Bei welchen Krebsarten hilft die Immuntherapie?

Gefragt von: Thomas Hübner MBA.
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Gesundheitsbehörden in Europa (EMA), den USA (FDA) und anderen Ländern haben bereits eine Anzahl von Immuntherapie-Verfahren für spezielle Krebsarten zugelassen, unter anderem für schwarzen Hautkrebs (Malignes Melanom), Lungenkrebs, Nierenkrebs und weitere mehr.

Wann bekommt man eine Immuntherapie?

Wann ist eine Immuntherapie sinnvoll? Die Immunonkologie muss sicherstellen, dass die Immunaktivität so spezifisch wie möglich gegen Krebszellen gerichtet ist. In den meisten Fällen wird die Krebsimmuntherapie nur eingesetzt, wenn die herkömmliche Behandlung versagt.

Wie lange kann man mit einer Immuntherapie leben?

Schlägt die Therapie bei einem Patienten an, kommt es selten zum Rückfall. «Überlebt ein Patient mit metastasiertem Melanom die ersten drei Jahre Immuntherapie, dann lebt er meist auch noch nach fünf Jahren und sogar nach zehn Jahren», sagt Reinhard Dummer, Leiter des Hautkrebszentrums am Universitätsspital Zürich.

Warum Immuntherapie statt Chemo?

Im Unterschied zur Chemotherapie, bei der großflächig kranke und gesunde Zellen zerstört werden und unter dem der gesamte Organismus leidet, werden im Rahmen der individualisierten, autologen und spezifischen Immuntherapie gezielt nur die Krebszellen durch das eigene Immunsystem bekämpft.

Für was hilft Immuntherapie?

Als Immuntherapien werden alle Methoden bezeichnet, die das körpereigene Immunsystem nutzen, um Krebs zu bekämpfen. Ein Beispiel für einen Immuntherapieansatz ist der Einsatz von Checkpoint-Inhibitoren, einer Art von Antikörpern, die sich gezielt gegen "Bremsen" im Immunsystem richten.

Neue Waffe gegen Krebs macht Hoffnung - Immuntherapie bei Krebs | SWR Doku

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Wie oft bekommt man eine Immuntherapie?

Die Immuntherapie mit CTLA4-und PD-L1-Inhibitoren wird in der Regel alle 3 Wochen für 1 bis 2 Jahre durch intravenöse, einstündige Infusion verabreicht. In ca. 30 % der Fälle hat sich dann ein stabiles Gleichgewicht zwischen Tumor und Immunsystem mit Langzeitstabilisierung („tail of the curve“) entwickelt.

Wie fühlt man sich nach einer Immuntherapie?

Folgende Nebenwirkungen können bei einer Immuntherapie auftreten:
  • Fieber.
  • Schüttelfrost.
  • Appetitlosigkeit.
  • Übelkeit und Erbrechen.
  • Durchfall.
  • Luftnot, Husten und Auswurf.
  • Müdigkeit, Fatigue.
  • Kopfschmerzen.

Können Metastasen durch Immuntherapie verschwinden?

Die Immuntherapie – eine systemische Therapie

Auch Metastasen, also Krebszellen, die in viele Körperregionen gestreut haben, können durch systemische Therapie bekämpft werden.

Wie lange sollte man eine Immuntherapie machen?

Anders als bei einer Chemotherapie wird die Immuntherapie bei positivem Ansprechen des Tumors ein Leben lang durchgeführt.

Was kommt nach einer Immuntherapie?

Nach einer Immuntherapie sind Störungen im Verdauungstrakt allerdings eine Reaktion des Immunsystems, die einer anderen Behandlung bedarf als Chemotherapie-assoziierte Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt.

Wie teuer ist eine Immuntherapie bei Krebskranken?

Arzneimittel, sogenannte Checkpoint-Inhibitoren verhindern, dass sich die Krebszellen tarnen können. Sie sind seit 2011 für Patienten verfügbar und gelten in der Forschung als viel versprechende Methode bei Immuntherapien – auch wenn eine Behandlung mit etwa 100.000 bis 150.000 Euro zu Buche schlägt.

Wie viel kostet eine Immuntherapie?

Wer die Immuntherapie jedoch ergänzend in Anspruch nehmen möchte, oder sich direkt für diese Behandlungsart entscheidet, zahlt diese Leistungen unter Umständen aus eigener Tasche. Abhängig von der Art der Therapie beträgt die Rechnung um 150.000 Euro. Oftmals gibt es neue Behandlungsansätze im Kampf gegen Krebs.

Wie belastend ist eine Immuntherapie?

Nachteile der Immuntherapie

Das Immunsystem wird stark stimuliert und kann dabei entgleisen. Schlimmstenfalls kann das tödlich enden. Außerdem finden sich die angepeilten Zielstrukturen, welche die veränderten Zellen angreifen, nicht nur im Tumor, sondern zusätzlich in gesunden Zellen.

Für wen kommt eine Immuntherapie in Frage?

Derzeit sind Immuntherapeutika für die Behandlung von metastasiertem Melanom und für Patienten mit Lungen-Ca nach einer vorangegangenen Chemotherapie zugelassen. In diesem und den nächsten Jahren werden diese Medikamente sicher für weitere Erkrankungen, wie zum Beispiel Blasenkrebs oder Hodgkin-Lymphom, zugelassen.

Wann zahlt die Krankenkasse eine Immuntherapie?

Zudem wird eine Immuntherapie erst von der Krankenkasse bewilligt, wenn vorangegangene Therapien nicht helfen konnten. Wer allerdings schon in frühem Stadium alle Therapiemöglichkeiten ergreifen will, muss in die eigene Tasche greifen.

Wann ist eine Immuntherapie nicht möglich?

Werden bei einer Immuntherapie die körpereigenen Abwehrkräfte aktiviert, besteht die Gefahr, dass sie sich gegen körpereigene gesunde Zellen richten – dies ist bei der dendritischen Zelltherapie nicht möglich.

Ist eine Immuntherapie anstrengend?

Bei vielen Betroffenen lässt sich eine Fatigue auf die Nebenwirkungen der Krebstherapie zurückführen: Eine Operation, eine Bestrahlung, eine Chemotherapie oder Immuntherapie sowie andere medikamentöse Therapien kosten den Körper Kraft. Von diesen Belastungen muss man sich zunächst erholen.

Wie gut ist die Immuntherapie?

Von den Patienten, die zwei Jahre lang mit Immuntherapie behandelt wurden, erreichten 85 Prozent ein objektives Ansprechen. Ein Jahr nach Beendigung der zweijährigen Therapie waren noch 96 Prozent der Patienten am Leben, bei 81 Prozent war die Krankheit nicht weiter vorangeschritten.

Was ist der Unterschied zwischen Chemo und Immuntherapie?

Eine Krebsimmuntherapie ist keine Chemotherapie! Die Therapien haben unterschiedliche Ansätze: Die Chemotherapie greift die Krebszellen an und die Krebsimmuntherapie unterstützt die Fähigkeit des Immunsystems, Krebszellen zu attackieren und beseitigen.

Wem hilft Immuntherapie?

Immuntherapie mit monoklonalen Antikörpern

Solche monoklonalen Antikörper lassen sich zum einen für die Diagnose von Krebserkrankungen nutzen: Mit fluoreszierenden oder radioaktiven Partikeln ausgerüstet helfen sie, Krebszellen im Blut oder Krebstumoren und Metastasen im Körper sichtbar zu machen.

Was bringt Tumore zum Schrumpfen?

Sport regt den Blutkreislauf an, dadurch können Wirkstoffe besser an den Zellen "andocken", Tumoren werden kleiner: Anhand dieses Kreislaufes folgern Wissenschafter, dass sporttreibende Krebspatienten besonders während einer Chemotherapie künftig weniger Medikamente benötigen könnten.

Kann man trotz Metastasen geheilt werden?

Bei Personen mit wenigen Metastasen ist eine Heilung oft noch möglich. Es hängt unter anderem von der Krebsart und der Aggressivität des Tumors ab. Eine Schwierigkeit für die Behandlung ist es, dass die Krebszellen von Metastasen oft andere Eigenschaften als jene des ursprünglichen Tumors besitzen (Primärtumor).

Wie schnell Nebenwirkungen Immuntherapie?

Wann und wie häufig treten Nebenwirkungen nach Immuntherapien auf? Die meisten Nebenwirkungen treten innerhalb von 3–6 Monaten nach Beginn der Immuntherapie auf.

Kann man während einer Immuntherapie arbeiten gehen?

Eine Krebstherapie soll das eigene Leben retten. Dafür fordern die Behandlungen von den Patient*innen für lange Zeit alle Kraft. In der Regel ist es nicht möglich, neben der Krebstherapie weiterhin berufstätig zu sein.

Wann treten Nebenwirkungen bei Immuntherapie auf?

Die Nebenwirkungen einer Therapie mit Checkpoint-Inhibitoren treten normalerweise innerhalb weniger Wochen oder Monate nach Behandlungsbeginn auf. Sie können aber auch jederzeit während der Behandlung auftreten, z. B. schon ein paar Tage nach der ersten Infusion oder manchmal erst 1 Jahr nach Ende der Behandlung.