Hat die Krankenkasse Schweigepflicht gegenüber dem Arbeitgeber?

Gefragt von: Frau Dr. Trude Sander
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Ärztliche Schweigepflicht gilt – immer
Diese kann dann veranlassen, dass sich der Medizinische Dienst einschaltet. Doch dessen Erkenntnisse dürfen von der Krankenkasse nicht an den Arbeitgeber weitergeleitet werden.

Was darf der Arbeitgeber bei der Krankenkasse nachfragen?

Der Arbeitgeber selbst kann verlangen, dass die Krankenkasse eine gutachtliche Stellungnahme des Medizinischen Dienstes zur Überprüfung der Arbeitsunfähigkeit einholt (§ 275 Abs. 1a Satz 3 SGB V). Er hat mithin gegenüber den gesetzlichen Krankenkassen einen entsprechenden Anspruch.

Hat die Krankenkasse eine Schweigepflicht?

In verschiedenen Gesetzen und Verordnungen steht beispielsweise genau drin, welche Auskünfte Ärzte den Kassen geben dürfen, und welche nicht. Denn was viele nicht wissen: Ärzte unterliegen auch gegenüber den gesetzlichen Kassen grundsätzlich der Schweigepflicht.

Kann der Arbeitgeber Krankheit überprüfen lassen?

Der Gesetzgeber hat dem Arbeitgeber in § 275 SGB V die Möglichkeit eingeräumt, bei begründeten Zweifeln die zuständige Krankenhasse zur Überprüfung aufzufordern. Die Krankenklasse ist dann verpflichtet den Medizinischen Dienst mit der Überprüfung zu beauftragen.

Ist man verpflichtet dem Arbeitgeber zu sagen welche Krankheit man hat?

Der Arbeitnehmer muss dem Arbeitgeber lediglich die Tatsache mitteilen, dass er infolge einer Erkrankung arbeitsunfähig ist. Er ist hingegen nicht verpflichtet, die Art der Erkrankung mitzuteilen.

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Was muss der Arbeitgeber bei Krankheit wissen?

Muss dem Arbeitgeber während oder nach der Arbeitsunfähigkeit eine Auskunft über die Krankheitsursache gegeben werden? Nein. Die Art der Krankheit und ihre medizinische Ursache gehen den Arbeitgeber nichts an. Die Frage nach dem Gesundheitszustand ist zwar erlaubt, muss aber nicht beantwortet werden.

Was tun wenn der Chef nach Krankheit fragt?

Grundsätzlich darf der Chef nach dem Grund für die Arbeitsunfähigkeit fragen. Arbeitnehmer müssen allerdings keine Auskunft darüber geben. "Das unterliegt dem Schutz der Privatsphäre", weiß Roß-Kirsch. Der Arbeitnehmer kann also selbst entscheiden, ob er den Arbeitgeber einweiht oder nicht.

Kann Krankenkasse Krankmeldung anzweifeln?

Wenn der Arbeitgeber trotz ausgestellter AU-Bescheinigung berechtigte Zweifel an der Arbeitsunfähigkeit hat, kann er zudem von der Krankenkasse verlangen, dass sie eine gutachterliche Stellungnahme des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung zur Überprüfung der Arbeitsunfähigkeit einholt.

Wann prüft Krankenkasse Arbeitsunfähigkeit?

Wer krank ist, wird krankgeschrieben und ist hoffentlich bald wieder gesund. Wenn eine Erkrankung jedoch länger andauert, können die Krankenkassen den Medizinischen Dienst bitten, die Arbeitsunfähigkeit einer Versicherten oder eines Versicherten zu überprüfen.

Wann darf Arbeitgeber Krankheit anzweifeln?

Im Arbeitsalltag kommt es immer wieder zu Situationen, bei denen der Arbeitgeber oder Kollegen Zweifel an der Richtigkeit von Krankmeldungen eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin haben. Ab dem vierten Tag ist ein ärztliches Attest nötig, Arbeitgeber dürfen es aber auch schon ab dem ersten Tag fordern.

Wem darf die Krankenkasse Auskunft geben?

Krankenkassen, Unfallver- sicherungsträger, Renten- versicherungsträger und Versor- gungsämter bei Ärzten und Kran- kenhäusern Auskünfte über Versi- cherte an. Hierbei müssen Ärztin- nen und Ärzte ihre Schweigepflicht beachten, die grundsätzlich auch ge- genüber Sozialversicherungsträ- gern besteht.

Welche Daten darf die Krankenkasse weitergeben?

Patientendaten dürfen nur unter engen Voraussetzungen erhoben, gespeichert, genutzt und verarbeitet werden. Es bedarf dabei regelmäßig der Zustimmung des Betroffenen oder einer gesetzlichen Bestimmung, die dies gestattet. Zulässig ist dies etwa, wenn die Daten für die Vorsorge, Diagnostik oder Behandlung vonnöten sind.

Wer bekommt Auskunft bei der Krankenkasse?

Der Auskunftsanspruch bezieht sich nur auf die persönlich in Anspruch genommenen Leistungen und umfasst nicht Auskünfte über die Leistungen für Familienangehörige. Auch ein Anspruch auf Mitteilung der Diagnosen besteht nach dieser Vorschrift nicht.

Wird der Arbeitgeber von der Krankenkasse informiert?

Gesetzlich krankenversicherte Arbeitnehmer informieren ihren Arbeitgeber daher unverzüglich über ihre Arbeitsunfähigkeit und suchen - sofern erforderlich - einen Arzt auf. Seit dem 1. Januar 2023 ist der Abruf von AU-Daten bei den Krankenkassen für Arbeitgeber verpflichtend.

Was muss ich der Krankenkasse mitteilen?

Es reicht aus, wenn Betroffene ihrer Krankenkasse schriftlich Auskunft geben. “ Eine Auskunft über den genauen Behandlungsverlauf und geplante Reha-Maßnahmen muss man lediglich dem medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) mitteilen. Dieser beurteilt die Maßnahmen.

Wann meldet mich der Arbeitgeber Krankenkasse?

Nach Aufforderung durch die Einzugsstelle haben die Arbeitgeber die Daten mit der ersten folgenden Lohn- und Gehaltsabrechnung, spätestens innerhalb von sechs Wochen nach Aufforderung zu melden.

Warum will die Krankenkasse über meine Arbeitsunfähigkeit sprechen?

Gesetzlich Krankenversicherte, die Krankengeld absehbar beziehen werden oder bereits beziehen, werden regelmäßig von der Krankenkasse kontaktiert und nach Informationen gefragt. Beratungsgespräche der Verbraucherzentrale zeigen, dass sich hierdurch nicht wenige Versicherte unter Druck gesetzt fühlen.

Kann meine Kasse mich zwingen wieder arbeiten zu gehen?

Kunden müssen sich von ihrer Krankenkasse nicht unter Druck setzen lassen. Die Kasse kann niemanden zwingen wieder arbeiten zu gehen.

Wie verhalte ich mich wenn der medizinische Dienst anruft?

Wer krank ist, braucht Zeit und Ruhe, um wieder gesund zu werden. Doch nicht selten kommt es vor, dass Patienten, die Krankengeld beziehen, von den Mitarbeitern ihrer Krankenkasse angerufen und bedrängt werden. Der Sozialverband VdK rät, die Ruhe zu bewahren und sich an den VdK zu wenden.

Wie prüft MDK Arbeitsunfähigkeit?

MDK Begutachtung nach Aktenlage

in aktenmäßigen Beurteilungen ausgewertet werden. Nur in den seltenen Fällen, in denen der Gutachter auch nach der Sichtung der Unterlagen keine ausreichende Basis für seine Empfehlung hat, erfolgt im Einzelfall eine körperliche Untersuchung.

Kann der Arbeitgeber mich zum MDK schicken?

Ja, der Arbeitgeber kann verlangen, dass die Krankenkasse eine gutachtliche Stellungnahme des Medizinischen Dienstes zur Überprüfung der Arbeitsunfähigkeit einholt (§ 275 Abs. 1a Satz 3 SGB V). Er hat mithin gegenüber den gesetzlichen Krankenkassen einen entsprechenden Anspruch.

Kann man aufgrund von Krankheit gekündigt werden?

Die Gerichte prüfen immer die letzten drei Jahre vor der Kündigung. War der Beschäftigte in drei Jahren immer mehr als 30 Tage krank, so droht eine Kündigung. Hier spricht man von häufigen Kurzerkrankungen.

Was darf der Chef nicht zu mir sagen?

Generell darf der Chef nicht über private Angelegenheiten eines Mitarbeiters sprechen, z.B. dessen private Situation, Krankheit, Probleme, u. ä.. Auch nicht, wenn er von anderen Mitarbeitern explizit darauf angesprochen wird, weil es die Zusammenarbeit belastet, z.B. bei häufigen Fehlzeiten oder Alkohohlmissbrauch.

Kann man eine Abmahnung bekommen Wenn man krank ist?

Liegt eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vor, hat der Arbeitgeber zunächst einmal davon auszugehen, dass eine Krankheit vorliegt. Nur wenn stichhaltige Beweise vorliegen, die eine vorgetäuschte Krankheit nahelegen, hat der Arbeitgeber das Recht, auch im Falle einer Krankmeldung eine Abmahnung auszusprechen.

Wie sagt man dem Chef am besten das man krank ist?

Sehr geehrte/-r Frau/Herr X, es tut mir leid, aber leider bin ich erkrankt und muss Ihnen mitteilen, dass ich heute nicht zur Arbeit kommen kann. Ich habe um 11:00 Uhr einen Arzttermin und melde mich, sobald ich oder der Arzt abschätzen kann, wie lange ich mich krankmelden muss.