Ist bei Gütertrennung der Versorgungsausgleich ausgeschlossen?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Ingrid Stumpf
sternezahl: 4.7/5 (67 sternebewertungen)

4 des Gesetzes zur Strukturreform des Versorgungsausgleichs vom 3.4.2009 (BGBl. I S. 700) führt der Ausschluss des Versorgungsausgleichs nicht mehr zum Eintritt der Gütertrennung.

Hat man bei Gütertrennung Anspruch auf Versorgungsausgleich?

Nein, durch die Gütertrennung besteht der Anspruch auf den Versorgungsausgleich weiterhin fort, wenn er nicht ebenfalls im Ehevertrag ausgeschlossen wurde. Auch auf die Unterhaltspflicht wirkt sich die Gütertrennung nicht aus.

Kann der Versorgungsausgleich ausgeschlossen werden?

Auf den Versorgungsausgleich kann grundsätzlich verzichtet werden. Der Verzicht kann im Ehevertrag oder durch Erklärung vor Gericht festgehalten werden.

Wann wird der Versorgungsausgleich nicht durchgeführt?

Demnach muss der Versorgungsausgleich nicht durchgeführt werden, wenn die Inanspruchnahme eines der beiden Ehegatten unter Berücksichtigung der beiderseitigen wirtschaftlichen Verhältnisse und des Erwerbs während der Ehe grob unbillig wäre.

Was passiert bei Scheidung mit Gütertrennung?

Bei der Gütertrennung bleiben sowohl die Vermögenswerte, über welche die Eheleute vor der Eheschließung verfügten, als auch die Vermögenswerte, die im Laufe der Ehe hinzukommen, getrennt. Jeder Ehepartner verfügt über sein eigenes Vermögen und er kann damit verfahren wie er möchte.

So funktioniert der Versorgungsausgleich bei einer Scheidung - Kanzlei Hasselbach

18 verwandte Fragen gefunden

Was ist der Nachteil einer Gütertrennung?

Eine Gütertrennung kann auch Nachteile mit sich bringen, etwa in steuerlicher Hinsicht. Eine Gütertrennung bringt oft nur einem Ehepartner Vorteile, nämlich dem finanziell Stärkeren. Eine Haftung für den anderen Ehepartner hat nichts damit zu tun ob die Eheleute in Zugewinngemeinschaft leben oder nicht.

Was erbt die Frau bei Gütertrennung?

Haben die Eheleute durch Abschluss eines Ehevertrags den Güterstand der Gütertrennung vereinbart, so erbt der überlebende Ehegatte neben Verwandten der ersten Ordnung (Kinder, Enkel, Urenkel) ein Viertel, neben Verwandten der zweiten Ordnung (insbesondere Eltern, Geschwister) oder neben Großeltern die Hälfte des ...

Wann bekommt die geschiedene Frau den Versorgungsausgleich?

Hat die Ehe mindestens drei Jahre bestanden, wird der Versorgungsausgleich bei Gericht automatisch durchgeführt. Andernfalls ist ein Antrag erforderlich. Ein Ausschluss des Versorgungsausgleichs durch die Ehepartner ist mittels Ehevertrags, Scheidungsfolgenvereinbarung oder u.U. sogar noch im Scheidungstermin möglich.

Wie verzichtet man auf Versorgungsausgleich?

Verzicht auf den Versorgungsausgleich durch eine notarielle Vereinbarung. Auf die Durchführung des Versorgungsausgleichs kann durch eine notarielle Vereinbarung der Eheleute, also durch einen Ehevertrag oder durch eine Scheidungsfolgenvereinbarung verzichtet werden.

Wann endet die Zahlung des Versorgungsausgleichs?

Solange der geschiedene Ehepartner lebt, erhält er bzw. sie die Rente des Versorgungsausgleichs. Erst bei Tod endet der Versorgungsausgleich und somit die Kürzung der Rente des Ausgleichsverpflichteten.

Was kostet Verzicht auf Versorgungsausgleich?

* Kosten Verzicht Versorgungsausgleich: Als Notarkosten fällt die Mindestgebühr für Beurkundungen in Höhe von EUR 120,00 zuzüglich Auslagen und gesetzlicher Mehrwertsteuer an, da die doppelte Gebühr aus einem Gegenstandswert / Geschäftswert von EUR 5.000,00 (Regelwert gem. § 36 Abs.

Ist ein Versorgungsausgleich Pflicht?

Ist der Versorgungsausgleich Pflicht? Der Versorgungsausgleich wird grundsätzlich immer durchgeführt – auch ohne einen entsprechenden Antrag der Ehegatten. Ausnahmsweise können die Ehegatten den Versorgungsausgleich aber ausschließen: per notarieller Vereinbarung im Ehevertrag.

Was passiert wenn man den Versorgungsausgleich nicht ausfüllt?

Durch Verzögerungen bei der Vorbereitung des Versorgungsausgleichs kann sich das Scheidungsverfahren erheblich in die Länge ziehen. Das Familiengericht holt bei den Versorgungsträgern die Auskünfte über die während der Ehezeit erworbenen Anwartschaften ein.

Was muss ich bei einer Gütertrennung beachten?

Die wichtigsten Fakten
  • Bei einer Gütertrennung verfügen beide Ehepartner eigenständig über ihr Vermögen.
  • Das Vermögen wird unabhängig voneinander verwaltet.
  • Die Gütertrennung muss in einem notariell beurkundeten Ehevertrag vereinbart werden.
  • Bei einer Scheidung muss kein Zugewinnausgleich gezahlt werden.

Für wen lohnt sich Gütertrennung?

Den Güterstand der Zugewinngemeinschaft aufzuheben und die Gütertrennung zu vereinbaren lohnt sich vor allem für Eheleute, die mit unterschiedlichen finanziellen Voraussetzungen in die Ehe starten (wenn einer also bereits sehr viel mitbringt und daraus auch während der Ehe Vermögen entsteht)

Hat Gütertrennung Einfluss auf Rente?

Denn bei einer Scheidung kommt automatisch – egal ob Gütertrennung vereinbart wurde oder nicht – der so genannte Versorgungsausgleich zu tragen. Das heißt, die Rentenansprüche, die in der Zeit der Ehe erworben wurden, werden auf beide Partner aufgeteilt.

Was kostet eine einvernehmliche Scheidung ohne Versorgungsausgleich?

Wie viel kostet eine einvernehmliche Scheidung? Im Durchschnitt betragen die Scheidungskosten der einvernehmlichen Scheidung rund EUR 1.550,00 bis EUR 2.800,00. Bei Teilung der Kosten beträgt der Anteil je Ehegatten dann zwischen EUR 775,00 und EUR 1.400,00 für einen Anwalt und das Gericht.

Wann bekomme ich die Rente von meinem geschiedenen Mann?

Witwen- und Witwerrente – Sie haben grundsätzlich Anspruch auf eine Witwen- oder Witwerrente, wenn Sie bis zum Tod Ihres Ehepartners/Lebenspartners oder Ihrer Ehepartnerin/Lebenspartnerin miteinander verheiratet waren oder eine Lebenspartnerschaft bestand und Ihre Ehe/Lebenspartnerschaft mindestens ein Jahr bestanden ...

Wer überprüft Versorgungsausgleich?

Das Familiengericht trifft die Entscheidung

Der Versorgungsausgleich ist Teil des Scheidungs- bzw. Aufhebungsverfahrens. Sie müssen den Versorgungsausgleich nicht gesondert beantragen. Um diese Entscheidung treffen zu können, fordert das Familiengericht von Ihren Versorgungsträgern Auskünfte über Ihre Anrechte an.

Wie lange muss man verheiratet sein um Versorgungsausgleich zu bekommen?

Ein Versorgungsausgleich wird nicht von Amts wegen durchgeführt, wenn die Ehe höchstens drei Jahre gedauert hat. Maßgeblich dafür ist die gleiche Ehezeit, die auch für einen Versorgungsausgleich gilt.

Hat meine Ex Frau Anspruch auf meine Rente?

Jeder Partner bekommt die Hälfte.

Haben beide Partner Versorgungsansprüche erworben, kommt es zum gegenseitigen Ausgleich der Anrechte – dem Hin- und Her-Ausgleich. Das heißt: Mit dem Zeitpunkt der Scheidung haben beide Ex-Partner gleich hohe Versorgungsansprüche aus der Ehezeit – und ein eigenes Rentenkonto.

Wird Versorgungsausgleich auf die Rente angerechnet?

Durch den Versorgungsausgleich kann sich die Rente für eine oder einen der beiden mindern und für die andere oder den anderen entsprechend erhöhen. In den meisten Fällen werden die Rentenansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung in einer internen Teilung ausgeglichen.

Was bedeutet Gütertrennung bei Tod?

Bei einer Gütertrennung werden die Vermögen der beiden Eheleute voneinander getrennt (es gibt also kein Gesamtvermögen). Grundsätzlich gilt im Rahmen der Gütertrennung bei einem Todesfall, dass der überlebende Ehepartner keinen Anspruch auf die Beteiligung an einer Errungenschaft hat.

Wie hoch ist der Pflichtteil bei Gütertrennung?

Bei der Zugewinngemeinschaft haben die Kinder neben dem Ehegatten jeweils Pflichtteilsansprüche von 1/8. Für den Fall der Vereinbarung der Gütertrennung betragen die Pflichtteilsansprüche jeweils 1/6. Die Pflichtteilslast für den überlebenden Ehegatten wäre also erheblich erhöht, wenn die Kinder enterbt wären.

Was ist besser Gütertrennung oder Zugewinngemeinschaft?

Einen Vorteil im Rahmen der Gütertrennung stellt insbesondere dar, dass keine Verfügungsbeschränkung vorgesehen ist. Anders als bei der Zugewinngemeinschaft hat jeder Ehegatte ein alleiniges Verfügungsrecht über das eigene Vermögen und kann damit jederzeit über sein Vermögen verfügen.