Ist die Gewerbesteuer abzugsfähig?

Gefragt von: Herr Dr. Marcus Krämer B.A.
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Die Gewerbesteuer einschließlich Nebenleistungen ist eine betriebliche Steuer, die den steuerlichen Gewinn nicht mindern darf. Dafür dürfen Unternehmer die Gewerbesteuer von ihrer Einkommensteuerschuld abziehen.

Ist die Gewerbesteuer steuerlich absetzbar?

Die Gewerbesteuer ist eine nichtabzugsfähige Betriebsausgabe und darf nach § 4 Abs. 5b EStG nicht als Betriebsausgabe abgezogen werden.

Ist die Gewerbesteuer als Betriebsausgabe abzugsfähig?

Nach § 4 Abs. 5b EStG sind die Gewerbesteuer und ihre Nebenleistungen, § 3 Abs. 4 AO, keine Betriebsausgaben und daher bei der Gewinnermittlung nicht (mehr) abziehbar.

Wird die Gewerbesteuer vor der Einkommensteuer abgezogen?

Die Gewerbesteuer wird in der Einkommensteuer pauschal angerechnet. Die Anrechnung beläuft sich auf das 3,8fache des Gewerbesteuermessbetrages, maximal jedoch die tatsächlich zu zahlende Gewerbesteuer. Sie ist jedoch auf die anteilig im zu versteuernden Einkommen enthaltenen gewerblichen Einkünfte beschränkt.

Wird Gewerbesteuer zurückerstattet?

Das Finanzamt legt daraufhin die endgültige Gewerbesteuerschuld für das Jahr fest und rechnet Ihre Vorauszahlungen darauf an. Übersteigen die Vorauszahlungen Ihre Gewerbesteuer, erhalten Sie eine Erstattung – als kleines Trostpflaster auf den schmalen Gewinn.

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Warum ist die Gewerbesteuer nicht abzugsfähig?

Mit der Unternehmensteuerreform 2008 hat der Gesetzgeber in § 4 Absatz 5b des Einkommensteuergesetzes (EStG) angeordnet, dass die Gewerbesteuer keine Betriebsausgabe ist. Folglich darf sie bei der Ermittlung des zu versteuernden Gewinns nicht mehr gewinnmindernd berücksichtigt werden.

Wie wirkt sich die Gewerbesteuer auf das Betriebsergebnis aus?

Die Nichtabziehbarkeit der Gewerbesteuer bedeutet, dass die Gewerbesteuer und die darauf entfallenden Nebenleistungen keine Betriebsausgaben sind, den Gewinn also nicht mindern.

Wie viel Gewerbesteuer kann ich absetzen?

Seit dem Veranlagungszeitraum 2008 erfolgt diese Anrechnung in Höhe des 3,8-fachen des Gewerbesteuer-Messbetrages des Unternehmens, also des mit der Gewerbesteuer-Messzahl multiplizierten Gewerbeertrags. Die Anrechnung ist maximal auf die tatsächlich bezahlte Gewerbesteuer begrenzt.

Wo trage ich die gezahlte Gewerbesteuer ein?

Wenn Ihr Betrieb Gewerbesteuert zahlt, sind Sie für eine Steuerermäßigung qualifiziert. Tragen Sie hierzu in Zeile 16 den Gewerbesteuermessbetrag und in Zeile 17 die tatsächlich zu zahlende Gewerbesteuer ein.

Ist Gewerbesteuer das gleiche wie Einkommensteuer?

Die Gewerbesteuer besteuert den Gewerbeertrag bei Einkünften aus Gewerbebetrieb und die Einkommensteuer besteuert die Erträge zusammengefasst aus mehreren Einkünften wie z. B. Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit (Lohneinkünfte) oder Einkünfte aus Kapitalvermögen (Zinsen).

Wie wird die Gewerbesteuer verbucht?

Die Gewerbesteuer ist somit für Zeiträume ab 2008 auch nicht mehr bei ihrer eigenen Bemessungsgrundlage "Gewerbeertrag" abzugsfähig. Die voraussichtliche Gewerbesteuerschuld (= voraussichtliche Nachzahlung) bucht der Unternehmer z. B. auf das Konto "Gewerbesteuerrückstellungen" 0956/3035 (SKR 03/04).

Ist die Gewerbesteuer bei einer GmbH Betriebsausgabe?

Der Gewinn der GmbH wird mit Körperschaftsteuer sowie Solidaritätszuschlag auf die Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer belastet. Nach den Regelungen der Unternehmenssteuerreform entfällt seit 2008 die Abzugsfähigkeit der Gewerbesteuer als Betriebsausgabe.

Bis wann war Gewerbesteuer abzugsfähig?

Grundsätzlich ist die Gewerbesteuer in ihrer Natur eine Betriebsausgabe. Sie kann damit den Gewinn eines Unternehmens mindern. Allerdings hat der Gesetzgeber im Rahmen des Unternehmensteuerreformgesetzes im Jahr 2008 angeordnet, die Gewerbesteuer künftig nicht mehr als Betriebsausgabe anzuerkennen.

Was kann ich als selbständige alles steuerlich absetzen?

Neben diesen zentralen Kosten kann man als Selbstständiger noch eine ganze Reihe weiterer Positionen von der Steuer absetzen, darunter:
  • Kosten für Webseiten oder Logo-Erstellung.
  • Spenden, Geschenke, Zuwendungen & Provisionen.
  • Werbungskosten.
  • Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung.
  • Rentenversicherung & Altersvorsorge.

Welche Steuern sind nicht abzugsfähig?

Nicht abziehbare Steuern (§ 12 Nr.

die Einkommensteuer (einschl. der Lohnsteuer und der Kapitalertragsteuer) die Körperschaftsteuer. die Erbschaftsteuer in Deutschland.

Was kann man als Selbstständiger steuerlich absetzen?

Wenn du selbstständig bist, kannst du grundsätzlich alle Ausgaben steuerlich geltend machen, die in einem direkten Bezug zu deiner Tätigkeit stehen. Diese Kosten werden als Betriebsausgaben bezeichnet. Dabei musst du allerdings auch nachweisen können, dass die Anschaffungen für die Ausübung deiner Arbeit relevant sind.

Wie hoch ist die Gewerbesteuer für Selbstständige?

Der Gewerbeertrag entspricht in der Regel deinem Gewinn. Dieser wird zuerst mit der Steuermesszahl von 3,5 % und danach mit dem Hebesatz multipliziert. Während die Steuermesszahl immer pauschal mit 3,5 % berechnet wird, variiert der Hebesatz je nach Standort deines Unternehmens.

Ist die Gewerbesteuer Vorauszahlung eine Betriebsausgabe?

Die Gewerbesteuer ist und bleibt eine betriebliche Steuer, sodass die Gewerbesteuer als Betriebsausgabe gebucht werden muss. Es handelt sich steuerlich um eine nicht abziehbare Betriebsausgabe. Das bedeutet, dass unabhängig vom Abzugsverbot des § 4 Abs.

Wird die Gewerbesteuer vom Umsatz oder Gewinn?

Die Gewerbesteuer (GewSt) ist eine sogenannte Real- oder auch Objektsteuer, die sich auf den Gewinn eines Unternehmens bezieht.

Was wird alles vom Gewinn abgezogen?

Zur Berechnung des Netto- oder Reingewinns werden vom Bruttogewinn alle übrigen Kosten wie Personalaufwand, Abschreibungen oder Steuern abgezogen. Dieser Betrag wird auch Jahresüberschuss genannt.

Was ist der Unterschied zwischen Umsatzsteuer und Gewerbesteuer?

Der Unterschied zwischen der Gewerbesteuer und der Umsatzsteuer (auch als Mehrwertsteuer bezeichnet) besteht darin, dass die Gewerbesteuer die objektive Ertragskraft eines Gewerbebetriebs besteuert. Bei der Umsatzsteuer muss für jeden einzelnen Umsatz die Umsatzsteuer ausgewiesen und ans Finanzamt abgeführt werden.

Kann die Gewerbesteuer negativ sein?

Übersteigt der Freibetrag den Gewerbeertrag, kann das Ergebnis nur Null sein und nicht negativ werden. Kapitalgesellschaften (z. B. AG, GmbH) steht kein Freibetrag zur Verfügung.

Ist Gewerbesteuererstattung eine betriebseinnahme?

Soweit GewSt erstattet wird, die dem Betriebsausgabenabzugsverbot unterlegen hat, ist diese Erstattung steuerlich nicht als Betriebseinnahme zu erfassen. Eine Erstattung von bereits als Betriebsausgabe berücksichtigter GewSt ist dagegen als Betriebseinnahme zu behandeln.

Warum zahlen Steuerberater keine Gewerbesteuer?

Ob du nun Gewerbetreibende*r bist oder nicht, lässt sich durch die ausgeübte Tätigkeit ermitteln. So müssen etwa Journalist*innen, Ärzt*innen, Steuerberater*innen und viele mehr keine Gewerbesteuer zahlen, da diese Berufe zu den freiberuflichen Tätigkeiten zählen.