Ist ein Kratzer ein Unfallschaden?

Gefragt von: Siegfried Kühn-Wagner
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Streng genommen ist natürlich jeder Kratzer am Auto, der durch einen Zusammenstoß entstanden ist, ein Unfallschaden. Dennoch wird der Begriff in der Regel erst dann genutzt, wenn die aus dem Schaden entstehenden Reparaturkosten die Summe von 750 Euro überschreiten.

Ist ein lackschaden ein Unfall?

Während Bagatellschäden geringfügige Schäden am Lack oder Schönheitsfehler wie kleine Kratzer sind, zählen großflächige Lackschäden meistens zu den Unfallschäden. Auch diese Schäden können Unfallschäden sein: Blechschäden.

Was zählt alles als Unfallschaden?

Das heißt im Umkehrschluss: Bei allen Schäden, die durch äußere Einwirkung im Rahmen eines Unfalls entstanden sind und über minimale kosmetische Makel hinausgehen, handelt es sich um Unfallschäden und das Fahrzeug muss beim Verkauf zwingend als “Unfallwagen” deklariert werden.

Wann zählt ein Unfall als Unfallschaden?

FAQ: Unfallschaden

Ein Unfallschaden liegt vor, wenn ein Fahrzeug bei einer Kollision einen nicht unbedeutenden Schaden erlitten hat.

Ist eine Nachlackierung gleich ein Unfall?

Reine Lackausbesserungen nach z.B. Steinschlag, Hagelschaden oder unerheblichen Parkdellen gelten ebenso wie Nachlackieren wegen Vogelkots als Bagatellen. Wurde jedoch zusätzlich ein Blechschaden repariert, liegt ein Unfallschaden vor und die Angabe „unfallfrei“ ist nicht mehr korrekt.

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Was zählt noch als unfallfrei?

Wann gilt ein Fahrzeug als unfallfrei? Ein Auto kann trotz Schadensereignis weiter unfallfrei sein, wenn der Schaden nicht erheblich ist und die Reparaturkosten deutlich unter der Bagatellgrenze von 750 Euro liegen. Nicht jeder Kratzer oder Blechschaden führt automatisch zum Verlust der Unfallfreiheit.

Wann ist ein Auto nicht unfallfrei?

Nach der Rechtsprechung bedeutet „unfallfrei“, dass ein Fahrzeug keinen Schaden erlitten hat, welcher als erheblich anzusehen ist. Von erheblichen Schäden ausgenommen werden sogenannte Bagatellschäden.

Ist ein Bagatellschaden ein Unfall?

Da es nur um oberflächliche Lackschäden am Kfz geht, wirken sich diese nicht negativ auf den Wert des Fahrzeugs aus. Daher fällt keine Wertminderung an. Übrigens: Bagatellschäden am Auto müssen Sie beim Verkauf des Wagens nicht angeben. Ihr Auto gilt nach einem kleinen Blechschaden auch nicht als Unfallfahrzeug.

Was gilt als reparierter Unfallschaden?

Meldepflichtige Schäden am Auto

Gerichte entschieden in der Vergangenheit: War ein Teil kaputt oder verbogen, gilt das als meldepflichtiger Unfallschaden. Die Meldepflicht erstreckt sich auch auf Schäden, die sich durch einen Austausch gegen Neu- oder Gebrauchtteile oder ausbeulen und lackieren behoben wurden.

Was ist ein reparierter Unfallschaden?

Die Angabe „reparierter Unfallschaden“ im Kaufvertrag stellte nicht lediglich eine Beschreibung der Kaufsache dar, sondern enthielt auch die Erklärung, dass der angegebene Unfallschaden fachgerecht behoben ist.

Ist eine neue Stoßstange ein Unfallschaden?

Wurde beispielsweise ein kleiner Kratzer in der Stoßstange gerichtet und neu lackiert, so gilt Ihr Fahrzeug nicht als Unfallwagen. Wurde hingegen die komplette Stoßstange gewechselt, so gilt Ihr Fahrzeug als Unfallwagen. Einen solchen Schaden müssen Sie beim Verkauf unbedingt angeben.

Welche Mängel müssen beim Autoverkauf angegeben werden?

Bei einem Autoverkauf ist es üblich, dass im Autokaufvertrag aufgelistet wird, welche Schäden bzw. Mängel vorhanden und bekannt sind. Dabei sollte der Verkäufer ehrlich sein und alle Unfallschäden oder bekannte Mängel auflisten, auch welche davon bereits repariert oder unrepariert sind.

Wie erkenne ich einen Unfallschaden?

Unfallwagen erkennen: Checkliste

Ungleichmäßige Abstände zwischen Karosseriekanten, an Türen und Hauben weisen auf eine verzogene Karosserie oder Nacharbeiten hin. Verwerfungen im Bereich der Unterboden-Bleche, Dellen am Schweller und an den Holmen deuten auf Krafteinwirkungen hin – oft durch einen Unfall.

Wer zahlt bei Kratzer am Auto?

Wurde Ihr Auto zerkratzt oder ein Außenspiegel abgetreten, springt die Vollkasko ein. Die Teilkasko kommt nicht für Vandalismusschäden auf. Melden Sie den Schaden Ihrer Autoversicherung – am besten sofort, spätestens aber innerhalb einer Woche.

Wer zahlt wenn das Auto zerkratzt wurde?

Vandalismusschäden am Auto sollten Sie fotografieren und ab einer gewissen Schadenhöhe der Polizei melden. Zuständig für die Übernahme der Kosten ist Ihre Kfz-Versicherung – je nach Schaden die Teilkasko- oder die Vollkaskoversicherung. Schützen Sie Ihr Auto vor allem nachts vor mutwilliger Beschädigung.

Ist ein parkschaden ein Verkehrsunfall?

Ein Parkrempler, auch Parkschaden, gilt rein rechtlich als Unfall – deshalb sind Sie verpflichtet, am Unfallort auf den Besitzer oder Fahrer des beschädigten Autos zu warten. Das gilt auch, wenn Ihr Einkaufswagen plötzlich von selbst gegen ein fremdes Auto rollt – beispielsweise auf einem abschüssigen Parkplatz.

Ist ein Unfall ohne Fremdschaden ein Unfall?

Übrigens: Auch, wenn niemand anderes bei einem Verkehrsunfall ohne Fremdschaden beeinträchtigt wurde, handelt es sich trotzdem um einen Unfall. Gemäß eines Urteils des Bundesgerichtshofes kann Ihnen bei einem solchen Geschehen jedoch keine Fahrerflucht vorgeworfen werden.

Wann gilt es als Unfallwagen?

Die Faustregel besagt: Muss ein beschädigtes Teil ersetzt werden, handelt es sich um ein Unfallfahrzeug. Kann eine Beschädigung beispielsweise durch einen Lackstift beseitigt werden, oder kann das Originalteil ohne großen Aufwand ausgebessert werden, handelt es sich um einen sogenannten Bagatellschaden.

Was versteht man unter Bagatellschaden?

Ein Bagatellschaden ist ein kleiner Sachschaden am Auto, bei dem nur das Blech des Fahrzeugs beschädigt wurde. Wenn bei einem Unfall eine Person verletzt wird oder das Fahrzeug mehr als nur einen Blechschaden hat, spricht man nicht mehr von einem Bagatellschaden.

Was ist ein kleiner Unfall?

Bagatellschaden: Das Wichtigste in Kürze

Zu Bagatellschäden am Auto zählen kleine Unfallschäden wie Kratzer im Lack oder Dellen im Blech, die eine bestimmte Schadenshöhe nicht überschreiten. Als grober Richtwert gilt: bis 750 Euro Reparaturkosten.

Was tun nach lackschaden?

Schaden entdeckt? So gehen Sie vor:
  1. Polizei kontaktieren.
  2. Vor Ort nach Zeugen suchen.
  3. Wenn der Täter sich nicht nach 24 Stunden gemeldet hat, Anzeige gegen Unbekannt erstatten.
  4. Ggf. Gutachten eines Sachverständigen erstellen lassen.
  5. Ggf. Vollkasko-Versicherung informieren.

Ist die Polizei verpflichtet einen Unfall aufzunehmen?

Verkehrsunfallaufnahme und Sachbearbeitung

Verkehrsunfälle sind von der Polizei stets aufzunehmen.

Was passiert wenn der Unfallverursacher den Schaden nicht der Versicherung meldet?

Die Versicherung der Gegenpartei ist verpflichtet, den Schaden zu regulieren. Das gilt auch dann, wenn der Unfallverursacher den Schaden bei seiner Versicherung einfach nicht meldet. Die Versicherung tritt nunmehr mit seinem Versicherungsnehmer in Kontakt und wird weitere Schritte einleiten.

Ist ein reparierter Unfallschaden ein Sachmangel?

Ob das Fahrzeug nach dem Unfall fachgerecht repariert worden ist, ist nicht von Bedeutung (vgl. Senatsurteil vom 22. Juni 1983 – VIII ZR 92/82, WM 1983, 934, unter II 2). Alleine die Tatsache, dass das Fahrzeug bei einem Unfall einen erheblichen Schaden erlitten hat, stellt einen Sachmangel im Sinne des § 434 Abs.

Werden Unfallschäden gespeichert?

Heutzutage werden alle mit einer Versicherung abgerechneten Unfallschäden im sogenannten Hinweis- und Informationssystem HIS gespeichert. Damit können alle Versicherungen auf vorherige Unfallschäden Ihres Fahrzeugs zugreifen.