Ist es Pflicht einen Erbschein zu beantragen?

Gefragt von: Matthias Baum
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Wer benötigt einen Erbschein? Einen Erbschein benötigen Sie immer dann, wenn Sie Ihren Status als Erbin oder Erbe und die Höhe Ihres Erbteils nicht anderweitig nachweisen können. Liegen weder Testament noch Erbvertrag vor, kann es mitunter schwierig werden, über das Erbe zu verfügen.

Was passiert wenn man den Erbschein nicht beantragt?

Im Falle einer Erbschaft, muss gemäß deutschem Erbrecht ein Erbschein nicht unbedingt von den Erben beantragt werden. Auch ohne einen Erbschein bleibt ein Erbe der rechtmäßige Rechtsnachfolger einer verstorbenen Person, entweder durch ein Testament oder durch die gesetzliche Erbfolge.

Ist ein Erbschein zwingend notwendig?

Jeder Erbe kann nach § 2353 BGB einen Erbschein beantragen, um sich offiziell als Rechtsnachfolger des Verstorbenen auszuweisen. Ein Erbschein ist aber nicht immer erforderlich, um die Erbschaft anzutreten.

Kann man auf einen Erbschein verzichten?

Nur im Falle eines notariell beglaubigten Testaments oder Erbvertrags kann auf den Erbschein verzichtet werden. Gelegentlich verlangt das Grundbuchamt aber trotzdem das Dokument – zum Beispiel, wenn Formulierungen in Testament oder Erbvertrag unklar oder nicht eindeutig sind.

Kann ein Haus ohne Erbschein verkauft werden?

Generell ist für einen Hausverkauf kein Erbschein notwendig. Jedoch muss vor einem geplanten Verkauf des Hauses zunächst einmal der Eintrag im Grundbuch geändert werden, damit man sich selbst auch als neuen Eigentümer des Hauses ausweisen kann.

Erbschein - was ist das? Und was macht das Nachlassgericht?

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Was kostet ein Erbschein ohne Notar?

Die Höhe der Gebühren richtet sich nach dem Nachlasswert und wird im Gerichts- & Notarkostengesetz geregelt. Beträgt der Nachlasswert z.B. 5.000 €, kostet der Erbschein insgesamt 90 €, bei 50.000 kostet er € 330 € und bei 500.000 € sind 1.870 € zu zahlen.

Wann entfällt der Erbschein?

XI ZR 440/15) darf ein Erbe seine Erbenstellung auch ohne Erbschein nachweisen, solange er dies eindeutig kann. Beispielsweise muss ein notarielles Testament oder ein Erbvertrag mitsamt des Eröffnungsprotokolls des Gerichts als Nachweis über die Erbenstellung ausreichen.

Wie lange Zeit habe ich um einen Erbschein zu beantragen?

Weil es keine Pflicht ist, einen Erbschein zu beantragen, und es sein kann, dass man ihn erst lange Zeit nach dem Erbfall benötigt, hat der Gesetzgeber auf eine Erbschein beantragen Frist verzichtet. Es ist also möglich, einen Erbschein noch Jahre nach einem Erbfall zu beantragen, wenn es nötig sein sollte.

Wann brauche ich als alleinerbe einen Erbschein?

Wer einen Erbschein benötigt

Die Beantragung eines Erbscheins ist in der Regel nur vonnöten, falls der Erblasser gar kein oder lediglich ein privatschriftliches Testament hinterlassen hat. Liegt kein notarielles Testament vor, obwohl in der Erbmasse ein Grundstück ist, bedarf es auf jeden Fall eines Erbscheins.

Kann ein Erbe allein den Erbschein beantragen?

Welcher Erbe der Erbengemeinschaft den Erbschein beantragt, spielt keine Rolle. Jeder Miterbe kann den gemeinsamen Erbschein beantragen. Ferner haben auch Testamentsvollstrecker, Gläubiger des Erblassers oder Nachlassverwalter unter bestimmten Voraussetzungen das Recht, den Erbschein zu beantragen.

Wie hoch sind die Kosten für einen Erbschein?

Insgesamt betragen die Kosten für einen Erbschein also 165 Euro.

Wer trägt die Kosten für den Erbschein?

Die Kosten muss derjenige zahlen, der den Antrag gestellt hat. Stellt die Erbengemeinschaft einen Antrag auf Erteilung eines gemeinsamen Erbscheins, so müssen sich alle an den Kosten beteiligen. Stellt hingegen nur ein Miterbe den Antrag, so trägt er auch allein die Kosten.

Was überprüft das Nachlassgericht?

Das Nachlassgericht ist für die Ermittlung der Erben und die Erteilung von Erbscheinen und Testamentsvollstreckerzeugnissen zuständig, nicht jedoch für die Ermittlung, was zum Nachlass gehört, und nicht für die Verteilung des Nachlasses unter den Erben oder die Erfüllung von Pflichtteilsansprüchen.

Warum wird man vom Nachlassgericht automatisch angeschrieben?

Nur wenn ein Testament oder Erbvertrag dem Nachlassgericht vorliegt, werden die darin begünstigten Personen und die gesetzlichen Erben automatisch vom Nachlassgericht benachrichtigt. Liegt dem Nachlassgericht kein Testament oder kein Erbvertrag vor, erhalten Sie keine Post.

Welcher Kontostand zählt beim Erben?

Im Erbfall gehört das Guthaben auf einem Bankkonto genauso zum Nachlass wie alle anderen Vermögenswerte wie z.B. Immobilien und bewegliche Gegenstände . Das bedeutet, dass Bankkonten mit dem Tod des Erblassers automatisch auf die Erben übergehen.

Wann muss man sich beim Nachlassgericht melden?

Kontakt mit dem Nachlassgericht, Abgabe eines Testamentes:

Wer ein Testament auffindet oder in Besitz hat, ist gesetzlich verpflichtet, es beim Nachlassgericht unverzüglich nach Kenntnis vom Todesfall abzugeben. Abzugeben sind alle Schriftstücke, die einen Letzten Willen darstellen können.

Was ist günstiger Erbschein oder Notar?

Stellt man den Erbscheinsantrag über einen Notar betragen die Kosten 535 Euro zzgl. 19 % Mehrwertsteuer. Es kommen also 101,65 Euro an Mehrwertsteuer hinzu. Diese Kosten können Sie sparen, wenn sie den Erbscheinsantrag direkt beim Nachlassgericht stellen.

Was braucht man alles für einen Erbschein?

Der Erbschein weist die Erben und – im Falle der Erbengemeinschaft – den Anteil der Miterben am Nachlass aus (§ 352a FamFG). Ferner weist er Beschränkungen des Erbrechts aus, z. B. die Anordnung der Testamentsvollstreckung und die Anordnung der Vor- und Nacherbschaft (§ 352b FamFG).

Was brauche ich alles für einen Erbschein zu beantragen?

Folgende Unterlagen benötigen Sie für den Antrag auf Erteilung eines Erbscheins:
  • Ihren gültigen Personalausweis oder Reisepass.
  • die Sterbeurkunde des Verstorbenen.
  • eidesstattliche Versicherung darüber, dass in der Erbsache keine Prozesse anhängig sind.

Wann muss das Konto eines verstorbenen aufgelöst werden?

Die Kontoauflösung nach einem Todesfall kann einige Wochen in Anspruch nehmen. Die genaue Dauer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Art des Kontos, der Anzahl der Erben und der Art der Erbschaft.

Was kostet ein Erbschein bei 1000 Euro?

Der Erbschein kostet bei einem Nachlasswert von 1.000,00 € 38,00 € netto (2 × 19 Euro). Bei einem Nachlasswert von 10.000,00 € betragen die Kosten 150,00 € netto (2 × 75 Euro). Bei 100.000,00 € fallen Kosten in Höhe von 546,00 € netto an(2 x 273 Euro).

Wird ein Erbschein automatisch erstellt?

Einen Erbschein bekommt man nicht automatisch. Der Erbschein-Antrag muss immer beim Nachlassgericht am Wohnsitz des Verstorbenen erfolgen.

Wie teuer ist ein Erbschein 2023?

Beispiel für die Berechnung der Kosten eines Erbscheins

Ein Erbschein würde damit 546 € kosten. Hinzu kommen noch geringfügige Auslagen und, bei der Beurkundung durch den Notar, die gesetzliche Mehrwertsteuer. Für die Erteilung des Erbscheins wird eine 1,0-Gebühr nach Nr. 12210 KV GNotKG vom Nachlassgericht erhoben.