Ist man verpflichtet sich Überstunden auszahlen zu lassen?
Gefragt von: Herr Klemens Sommer B.Sc.sternezahl: 4.3/5 (3 sternebewertungen)
Enthält der Vertrag keine Regelungen, um sich die Überstunden ausbezahlen zu lassen, muss Ihr Arbeitgeber die Mehrarbeit aber dennoch entlohnen, sofern dies betriebs- oder branchenüblich ist. Dies ist gesetzlich in § 612 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) festgeschrieben.
Kann man gezwungen werden Überstunden auszahlen zu lassen?
Lassen die Vereinbarungen sowohl die Bezahlung von Überstunden als auch deren Ausgleich durch Freizeit zu, hat der Arbeitgeber grundsätzlich ein Wahlrecht. Er kann entscheiden, ob die Überstunden im Einzelfall ausbezahlt oder abgefeiert werden. Der Arbeitnehmer hat in diesem Fall kein Mitspracherecht.
Ist es legal Überstunden nicht zu bezahlen?
Überstunden muss ein Betrieb nur bezahlen, wenn er sie angeordnet hat oder von ihnen weiß. Behauptet er, dass alle Führungskräfte unbezahlt Überstunden machen, bedeutet das: Er duldet sie. Dann muss er sie auch bezahlen, wenn der Arbeitsvertrag das vorsieht.
Warum Überstunden nicht auszahlen lassen?
Überstunden sind also weder steuerfrei noch steuerbegünstigt. Nicht zuletzt deshalb kann es sich für Arbeitnehmer lohnen, Überstunden durch einen Freizeitausgleich abzubauen, anstatt sie sich auszahlen zu lassen.
Wer entscheidet was mit Überstunden passiert?
Wann Arbeitnehmer ihre Überstunden „abfeiern“ dürfen, entscheidet grundsätzlich der Arbeitgeber. Dabei muss er sich jedoch mit seinen Mitarbeitern absprechen. Handelt es sich sozusagen um Urlaub, wenn Sie Überstunden durch Freizeit abbauen? Nein, der Überstundenabbau durch Freizeit ist nicht als Urlaub anzusehen.
Überstunden - So vermeidest du finanzielle Einbußen
Kann ich über meine Überstunden selbst bestimmen?
Kann ich selbst entscheiden, wann ich Überstunden abbaue? Nein. Der Arbeitgeber entscheidet im Rahmen seines Weisungsrechts aus §106 GewO darüber, wann Überstunden abzufeiern sind. Aber: es schadet natürlich nicht, diese Zeitspannen gemeinschaftlich mit dem Arbeitgeber zu planen und Absprachen zu treffen.
Wie lange darf man Überstunden behalten?
Das Gesetz schreibt nicht vor, wann Überstunden verfallen. Eine Regelung erfolgt über eine Ausschlussfrist – die ist im Arbeitsvertrag verankert und setzt ein Verfallsdatum fest, das mindestens drei Monate umfassen muss – oder es gilt, was im § 195 BGB steht: dass Überstunden nach drei Jahren verfallen.
Wie viele Überstunden pro Monat sind steuerfrei?
Überstunden sind nicht steuerfrei. Lassen sich Arbeitnehmer mehrgeleistete Stunden ausbezahlen, wird die Vergütung dafür als normaler Lohn angesehen. Daher ist eine Versteuerung dieser Überstunden notwendig, was für ein höheres Jahreseinkommen und damit auch höhere Steuern sorgt.
Was passiert mit meinen Überstunden wenn ich kündige?
Überstunden abfeiern bei Kündigung: In diesem Fall erhält der Arbeitnehmer einen Freizeitausgleich für die geleisteten Überstunden und kann (teilweise) die Kündigungsfrist mit Überstunden überbrücken. Überstunden auszahlen bei Kündigung: Der Arbeitnehmer erhält einen finanziellen Ausgleich für seine Überstunden.
Was muss zuerst abgebaut werden Überstunden oder Urlaub?
Wer Überstunden abbummeln will, tut daher gut daran, erst dann den Urlaub zu buchen, wenn der Abbau vom Vorgesetzten abgesegnet ist.
Wie viele Überstunden dürfen mit Gehalt abgegolten sein?
Überstunden sind grundsätzlich zulässig, ebenso eine Klausel im Arbeitsvertrag, wonach diese mit dem Gehalt abgegolten sind.
Können Überstunden verpflichtend sein?
Ohne Überstundenregelung im Arbeitsvertrag sind Arbeitnehmer außer in Notsituationen (hierzu später mehr) grundsätzlich nicht zur Leistung von Überstunden verpflichtet. Sie können dann unter Umständen auch Mehrarbeit verweigern, die über die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit hinausgeht.
Was kann mein Chef von mir verlangen?
Die Führungskraft ist den geltenden Vorschriften unterworfen. So darf sie nichts verlangen, was gegen die Grundrechte wie etwa die Religionsfreiheit ist. Auch die Gesetzgebung steht über dem Weisungsrecht, es darf also niemand dazu verpflichtet werden, gesetzlich verbotene oder sittenwidrige Arbeiten zu erledigen.
Werden Überstunden nach Kündigung ausbezahlt?
Um Überstunden nach der Kündigung geltend zu machen, müssen diese überhaupt vergütet werden. Ob dies der Fall ist, wird meist im Arbeitsvertrag oder im Tarifvertrag geregelt. Überstunden können entweder ausbezahlt oder in Freizeit abgegolten werden.
Bis wann müssen Überstunden nach Kündigung ausgezahlt werden?
Führungskräfte können meist generell keine Bezahlung für Überstunden verlangen. Spätestens nach der Kündigung sollten Sie die Vergütung Ihrer Überstunden schriftlich einfordern. Statt der Auszahlung in Geld ist ggf. auch das „Abfeiern“ von Überstunden möglich.
Wann müssen Überstunden ausbezahlt werden nach Kündigung?
Offene Überstunden verfallen nach der Kündigung nicht automatisch. Sie sind nach Ende des Arbeitsverhältnisses in Geld auszugleichen, wenn sie üblicherweise bezahlt werden. Für die Höhe der Überstundenvergütung gilt der normale Stundenlohn (plus Zuschlag bei entsprechender Vereinbarung).
Können geleistete Überstunden verfallen?
Kurz & knapp: Verfall von Überstunden
Befindet sich eine Ausschlussfrist im Arbeitsvertrag, verfallen Überstunden sobald diese abgelaufen ist. Sie muss jedoch mindestens drei Monate betragen.
Werden die Überstunden auf die Rente angerechnet?
1 Experten-Antwort. Hallo Leonie, grundsätzlich wird das für Überstunden erhaltene Arbeitsentgelt als Hinzuverdienst auf eine Rente angerechnet.
Sind 100% Überstunden steuerfrei?
Überstundenzuschläge für Sonn-, Feiertags- und Nachtarbeit (100%) sind im Ausmaß von EUR 360 monatlich steuerfrei (in Einzelfällen EUR 540).
Wann darf man Überstunden verweigern?
Prinzipiell hast du das Recht, Überstunden zu verweigern. Allerdings geht das nur dann, wenn keine vertragliche Pflicht besteht, es also keine entsprechende Regelung im Arbeits- oder Tarifvertrag gibt. Ist diese nämlich vorhanden, handelt es sich sonst um Arbeitsverweigerung, was ein Kündigungsgrund sein kann.
Kann mein Arbeitgeber mich zwingen meine Überstunden abzubauen?
Sollte es keine entsprechende vertragliche Vereinbarung geben, darf der Vorgesetzte von seinem Weisungsrecht Gebrauch machen. Das bedeutet: Ob und wann Sie Überstunden abfeiern, kann dieser anordnen. Es gibt keine Regelung im Arbeitsrecht, dass Sie Überstunden abbauen können, wenn es allein Ihr Wunsch ist.
Wie viele Überstunden dürfen sich ansammeln?
Wie viele Überstunden ein Mitarbeiter machen darf, ist gesetzlich geregelt. Pauschal kann man sagen, dass 20 Überstunden pro Woche erlaubt sind. Dabei gilt: Nicht mehr als zwölf Arbeitsstunden pro Tag, nicht mehr als 60 Stunden pro Woche.
Kann ich entlassen werden wenn ich kein Überstunde machen will?
Wer sich weigert Überstunden zu leisten, ohne dass diese vertraglich ausgeschlossen wurden, riskiert eine Abmahnung und im schlimmsten Fall sogar eine Kündigung. Allerdings dürfen auch die Überstunden die gesetzlich vorgeschrieben maximale Arbeitszeit nicht überschreiten.
Was der Chef darf und was nicht?
Generell darf der Chef nicht über private Angelegenheiten eines Mitarbeiters sprechen, z.B. dessen private Situation, Krankheit, Probleme, u. ä.. Auch nicht, wenn er von anderen Mitarbeitern explizit darauf angesprochen wird, weil es die Zusammenarbeit belastet, z.B. bei häufigen Fehlzeiten oder Alkohohlmissbrauch.
Wie wehrt man sich gegen zu viel Arbeit?
- Nutze deine Zeit effektiv. Viele Menschen überlasten sich, weil sie ihre Arbeitsstunden nicht effektiv nutzen. ...
- Lerne, Nein zu sagen. ...
- Gönne dir Pausen. ...
- Suche dir einen Ausgleich. ...
- Achte auf ausreichend Schlaf. ...
- Vertraue dich jemandem an. ...
- Dem Chef sagen, dass man überfordert ist.