Kann man in Altersteilzeit Überstunden machen?

Gefragt von: Heinz-Werner Sonntag
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Im Gegensatz zum Blockmodell, wo die Arbeitszeit in aktive und passive Zeiträume aufgeteilt ist, wird im gesamten Zeitraum des Teilzeitmodells halbiert gearbeitet. Macht der Beschäftigte beispielsweise zusätzliche Überstunden, steht dies der Altersteilzeitarbeit im sozialversicherungsrechtlichen Sinne nicht entgegen.

Sind Überstunden in der Altersteilzeit erlaubt?

Regelmäßig über einen längeren Zeitraum (Richtwert drei Monate) erbrachte bezahlte Überstunden (zum Beispiel pauschalierte Überstunden) sind dabei zu berücksichtigen. Einmalig ausbezahlte Prämien oder nur im letzten Beitragszeitraum vor Herabsetzung der Normalarbeitszeit angefallene Überstunden bleiben außer Betracht.

Welche Nachteile gibt es bei Altersteilzeit?

Finanzieller Mehraufwand durch Aufstockungsbeträge.
  • Beim Blockmodell gibt es keinen sanften Übergang in das Rentenleben.
  • Geringeres Einkommen als bei Vollzeitarbeit und damit eventuell auch niedrigere Rentenansprüche.
  • Eventueller Wegfall von Sonderleistungen wie Dienstwagen, Diensthandy etc.

Wie viel darf ich in der Altersteilzeit dazuverdienen?

Der Beschäftigte kann deshalb durch eine Nebentätigkeit oder selbstständige Tätigkeit und durch Überstunden oder Mehrarbeit jeweils zusätzlich bis zu 450 EUR monatlich hinzuverdienen.

Was muss ich beachten wenn ich in Altersteilzeit gehe?

Altersteilzeit
  • Altersteilzeit ermöglicht es Dir, noch vor Beginn der Rente mit dem Arbeiten aufzuhören.
  • Für Altersteilzeit musst Du mindestens 55 Jahre alt sein.
  • Einen gesetzlichen Anspruch auf Altersteilzeit hast Du nicht.
  • Dafür muss Dein Arbeitgeber in Altersteilzeit zwingend Dein Gehalt aufbessern.

So funktioniert die Altersteilzeit

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Was ist besser Rente mit 63 oder Altersteilzeit?

Auch für die Rente ist Altersteilzeit deutlich besser als „normale' Teilzeit: Der Arbeitgeber zahlt 90 Prozent der Rentenbeiträge des Vollzeitgehalts – auch wenn nur 50 Prozent gearbeitet wird. Je nach Tarifvertrag können die Beiträge höher sein. Dadurch ist die Rente aufgrund der Altersteilzeit nur wenig geringer.

Warum muss man in der Altersteilzeit Steuern nachzahlen?

Ähnlich wie andere Lohnersatzzahlungen unterliegt der Aufstockungsbeitrag jedoch dem sogenannten Progressionsvorbehalt. Aus diesem Grund kann es gegebenenfalls zu einer Nachzahlung von Steuern kommen.

Wie hoch steuernachzahlung bei Altersteilzeit?

28 EStG und des dadurch bedingten höheren Durchschnittssteuersatzes mit einer Steuernachzahlung von rund 70,- € nach Erhalt des Einkommensteuerbescheids gerechnet werden. Dadurch sinkt das Nettogehalt geringfügig auf 2.384,- € und damit auf 69 % des Nettogehalts bei Vollzeitbeschäftigung.

Was ist besser Altersteilzeit oder Teilzeit?

Auch für die Rente ist Altersteilzeit deutlich besser als „normale“ Teilzeit: Der Arbeitgeber zahlt 90 Prozent der Rentenbeiträge des Vollzeitgehalts – auch wenn nur 50 Prozent gearbeitet wird. Je nach Tarifvertrag können die Beiträge höher sein. Dadurch ist die Rente aufgrund der Altersteilzeit nur wenig geringer.

Was spart der Arbeitgeber bei Altersteilzeit?

Der Arbeitnehmer muss innerhalb der fünf Jahre vor Beginn der Altersteilzeit mindestens 1.080 Kalendertage versicherungspflichtig beschäftigt gewesen sein. Der Arbeitgeber stockt das hälftige Arbeitsentgelt um mindestens 20 % des Regelarbeitsentgeltes auf.

Welche Auswirkung hat Altersteilzeit auf die Rente?

Wer durch die Altersteilzeit bereits vor der Regelaltersgrenze in Rente geht, der wird für den vorzeitigen Rentenbezug Abschläge in der gesetzlichen Rentenversicherung in Kauf nehmen müssen. Die Abschläge betragen lebenslang 0,3% für jeden Monat des vorzeitigen Bezugs.

Welche Steuerklasse ist besser bei Altersteilzeit?

Besondere Regelung bei Altersteilzeit – Auch bei der Altersteilzeit spielt die Wahl der Steuerklasse keine unwichtige Rolle. Der Aufstockungsbetrag, den der Arbeitgeber an Angestellte in Altersteilzeit zahlt, ist vom Nettolohn abhängig. Der Zuschuss fällt also höher aus, wenn die Steuerklasse III oder IV vorliegt.

Was bleibt netto bei Altersteilzeit?

Grundsätzliches. Bei Altersteilzeit stockt der Arbeitgeber das Teilzeitnetto um 20% des Teilzeitbruttos auf. Der Maximalbetrag der Aufstockung darf 20% der Beitragsbemessungsgrenze zur Rentenversicherung nicht übersteigen. Diese Aufstockungsbeträge sind steuerfrei, aber unterliegen dem Progressionsvorbehalt.

Warum darf ich keine Überstunden machen?

Der Arbeitgeber kann natürlich nicht grenzenlos Überstunden anordnen. Überstunden „dürfen“ nicht mehr gemacht werden, wenn die Anordnungen des Arbeitgebers an gesetzliche Grenzen stoßen. Zu nennen wäre insbesondere das Arbeitszeitgesetz (ArbZG), das die Gesundheit des Arbeitnehmers vor Überlastung schützen soll.

Wie werden Überstunden angerechnet?

Zahlen Sie Ihrem Arbeitnehmer einen festgelegten Bruttostundenlohn, können Sie die Überstunden so berechnen, dass Sie ihm für jede gemachte Stunde Mehrarbeit den gleichen Lohn pro Stunde in brutto zahlen. Wurde im Vorfeld ein Zuschlag vereinbart, muss dieser ebenfalls gezahlt werden.

Werden Überstunden angerechnet?

Arbeitnehmer müssen Überstunden genau nachweisen

Ein aktuelles Urteil des Bundesarbeitsgerichtes (5 AZR 767/13) stellt dazu klar, dass ein Angestellter, der Überstunden geltend machen will, nicht nur beweisen muss, wie lange er wann gearbeitet hat.

Kann man in der Altersteilzeit gekündigt werden?

Das Altersteilzeitgetz (ATG) bestimmt in § 8 Abs. 1, dass die Möglichkeit eines Arbeitnehmers zur Inanspruchnahme von Altersteilzeit keinen Kündigungs- grund darstellt und bei der sozialen Aus- wahl nach § 1 Abs. 3 KSchG im Rahmen einer betriebsbedingten Kündigung nicht zu seinem Nachteil berücksichtigt wer- den darf.

Kann man die Altersteilzeit noch ändern lassen?

Natürlich können arbeitsvertragliche Regelungen geändert werden, auch die für ATZ - wenn sich herausstellt, das 'falsche' Vereinbarungen getroffen wurden (kein möglicher unmittelbarer Rentenbeginn nach der ATZ) ... oder beide (AN und AG) sich neue Ziele setzen.

Wie viel weniger Rente bei Altersteilzeit?

Während der Altersteilzeit wird das ursprüngliche Gehalt halbiert. Hinzu kommt der Aufstockungsbetrag von 20 Prozent des reduzierten Gehalts sowie Beiträge zur Rentenversicherung durch den Arbeitgeber.

Wird Altersteilzeit 2023 verlängert?

Diese Tarifregelungen wurden seit 2010 in jeder TVöD- Tarifrunde verlängert. Das hatten die Gewerkschaften auch in dieser Tarifrunde 2023 gefordert – aber die Arbeitgeber haben sich dem verweigert. Damit ist der TVFlexAZ zum Ende 2022 ausgelaufen.

Wie wirkt sich Altersteilzeit auf die steuer aus?

Gerechnet auf die Gesamtlaufzeit der Altersteilzeit muss die Altersteilzeitarbeit aber immer 50 % betragen. Ihr Altersteilzeitlohn wird normal versteuert und ist sozialversicherungspflichtig. Die Aufstockungsleistungen Ihres Arbeitgebers sind dagegen steuerfrei (§ 3 Nr. 28 EStG).

Wie kann man Progressionsvorbehalt umgehen?

Kann ich den Progressionsvorbehalt und die Steuernachzahlung umgehen? Nein, das ist nicht möglich. Denn das jeweilige Institut ist verpflichtet, die Lohnersatz-Zahlungen zu melden. Das Finanzamt weiß also, wann und wie viel Lohnersatz du erhalten hast und dass du eine Steuererklärung abgeben musst.

Wer zahlt die Aufstockung der Altersteilzeit?

§ Der Arbeitgeber zahlt dem Beschäftigten einen Aufstockungsbetrag. § Der Arbeitgeber entrichtet zusätzliche Renten- versicherungsbeiträge. 883/04 und 987/09 und der Verordnungen (EWG) 1408/71 und 574/72) steht dem gleich.

Was ändert sich bei Altersteilzeit?

Auf Arbeitnehmerseite verändert sich mit Eintritt in die Altersteilzeit im Kontrast zur vorherigen Arbeitszeit vorerst nichts, allerdings besteht ab Phase zwei eine vollständige Entbindung von der Arbeitspflicht, bei gleichem Gehalt wie in der ersten Phase.

Wie kann ich 2 Jahre bis zur Rente überbrücken?

Um die letzten zwei Jahre bis zur Rente mit 63 zu überbrücken und 35 Versicherungsjahre aufzufüllen, ist es möglich, in dieser Zeit Arbeitslosengeld (ALG) zu beziehen oder einem rentenversicherungspflichtigen Minijob nachzugehen.