Kann man von Depressionen körperlich krank werden?

Gefragt von: Nikolaos Hoppe-Pohl
sternezahl: 4.2/5 (20 sternebewertungen)

Bei vielen primär psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Persönlichkeitsstörungen treten gehäuft unspezifische körperliche Symptome auf. Eine klare Trennung in psychosomatische Erkrankungen und rein psychische oder rein somatische Erkrankungen ist häufig nicht möglich.

Können Depressionen körperliche Krankheiten auslösen?

Umgekehrt können psychische Erkrankungen aber auch körperliche Symptome verursachen. Werden dann Untersuchungen der körperlichen Symptome unternommen, findet sich oft kein krankheitswertiges Ergebnis und die somatische Medizin allein führt zu keiner Besserung.

Welche Krankheiten kann man durch Depressionen bekommen?

Vor allem Leiden am Herzen, aber auch Krebserkrankungen oder Schlaganfälle erhöhen demnach die Wahrscheinlichkeit, zusätzlich an Depressionen zu erkranken. Selbst eine schwere Grippe kann bei anfälligen Menschen eine Depression auslösen, meinen Experten.

Was richten Depressionen im Körper an?

Theoretisch können alle körperlichen Beschwerden, die keine organische Ursache haben, auf eine zugrundeliegende Depression hindeuten. Besonders häufig sind es jedoch Herz-Kreislauf-Beschwerden, anhaltende Schmerzen (vor allem Kopf- oder Rückenschmerzen) und Magen-Darm-Probleme.

Wie zeigt sich eine schwere Depression?

Was eine schwere Depression kennzeichnet

Betroffenen fällt oft schwer, über ihre Situationen zu sprechen. Die Belastung wird sich selbst gegenüber häufig kleingeredet und ist mit Scham behaftet, was den Leidensdruck zusätzlich erhöhen kann. Depressionen werden den sogenannten „affektiven Störungen“ zugezählt.

Wenn die Psyche krank macht - Körperliche Beschwerden ohne Diagnose

30 verwandte Fragen gefunden

Wie verhält sich ein schwer depressiver Mensch?

Menschen mit dieser Störung durchleben wechselnde Phasen extremer Stimmungsschwankungen: In der einen Phase zeigen sich die typischen Symptome einer Depression. In der anderen Phase schlägt die Stimmung ins Gegenteil um. Die Betroffenen sind dann plötzlich in Hochstimmung, sehr reizbar, extrem aktiv und selbstbewusst.

Was kann die Psyche für körperliche Symptome auslösen?

Studien zeigen, dass das Gefühl von Einsamkeit und sozialer Isolation beispielsweise das Risiko von Herzkrankheiten, Schlaganfall, Bluthochdruck, Lungenkrankheiten, Übergewicht, Diabetes und Krebserkrankungen erhöht.

Welche Schmerzen können Depressionen auslösen?

In der Weltliteratur geht man davon aus, dass jeder dritte Depressive eine Schmerzstörung entwickelt. Meist handelt es sich dabei um Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen. Diese Schmerzen stellen sich dann als somatoforme Schmerzstörung dar.

Kann man Depression am Gesicht erkennen?

Egal, ob klassische oder hochfunktionale Variante: Eine Depression am Gesicht zu erkennen, ist im Rahmen normaler Begegnungen praktisch nicht möglich.

Wann verschwinden körperliche Symptome bei Depressionen?

Über mehrere Wochen bis Monate müssen dem Körper Botenstoffe zugeführt werden, bis wieder ein stabiler Zustand erreicht ist. Mit der Depression verschwinden auch die körperlichen Beschwerden.

Was verschlimmert Depressionen?

Risikofaktoren der rezidivierenden Depression

Anhaltende psychosoziale Belastungsaspekte, wie beruflicher Stress oder Beziehungsprobleme. Dysfunktionale Erlebens- und Verhaltensmuster, die im Kontakt mit anderen immer wieder zu Belastungen führen.

Ist man psychisch krank wenn man Depressionen hat?

Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die sich in zahlreichen Beschwerden äußern kann.

Wie fühlt sich eine Depression körperlich an?

Zu den körperlichen Beschwerden, die auf eine Depression hindeuten, zählen: allgemeine körperliche Abgeschlagenheit, Mattigkeit; Schlafstörungen (Ein- und/oder Durchschlafstörungen); Appetitstörungen, Magendruck, Gewichtsverlust, Verdauungsprobleme wie Verstopfung (Obstipation) oder Durchfall (Diarrhöe);

Wie fühlt sich Depression körperlich an?

Typische körperliche Symptome bei Depression sind:
  • Reduzierter Appetit und Gewichtsverlust.
  • Verlust des sexuellen Interesses.
  • Kopfschmerzen.
  • Schwindelgefühle.
  • Rückenschmerzen.
  • Atembeschwerden.
  • Herzprobleme.
  • Gastrointestinale Beschwerden.

Wie fühlt sich der Körper bei Depressionen an?

Hochfunktionale Depression: So fühlt sich die Erkrankung an

In ihrem Inneren aber nehmen Erschöpfung, Verzweiflung und Traurigkeit zu. Geraten sie in eine Lebenskrise, können sich die Symptome massiv verstärken. Viele Betroffene sind sich nicht bewusst, dass sie Hilfe brauchen und verschließen sich oft davor.

Können körperliche Schmerzen von der Psyche kommen?

Psychische Faktoren, z.B. Soziale Faktoren, z.B. Häufig (aber nicht immer) entstehen chronische Schmerzen durch körperliche/biologische Probleme, z.B. infolge einer Verletzung oder durch Fehlhaltungen. Auch psychische Beschwerden können chronische Schmerzen verursachen, beeinflussen und aufrechterhalten.

Werden Depressionen unbehandelt schlimmer?

Auch ohne Behandlung kann eine Depression nach einiger Zeit abklingen. Bleiben Depressionen unbehandelt, kann es sein, dass sie länger andauern oder häufiger wiederkehren.

Welche Medikamente sind am besten für Depressionen?

Medikamentöse Behandlung von Depression
  • Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI)
  • Serotonin Modulatoren (5-HT2 -Blocker)
  • Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer.
  • Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnahmehemmer.
  • Heterozyklische Antidepressiva.
  • Monoamin Oxidasehemmer (MAOH)
  • Melatonerges Antidepressivum.

Kann psychische Belastung krank machen?

Chronischer Stress macht krank

Chronisch gestresste Menschen werden deshalb wirklich schneller krank. Sie leiden zum Beispiel öfter an Erkältungen oder anderen Virusinfektionen sowie Herpesausbrüchen.

Kann sich Psyche erholen?

Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, ein geregelter Tagesablauf, ausreichend Erholung und Schlaf unterstützen die psychische Gesundheit.

Was entlastet die Psyche?

Regelmäßige Sozialkontakte geben Struktur und fördern die mentale Gesundheit. Bei Sportarten, die draußen stattfinden, wie Surfen, Walken, Kanufahren oder Fahrradfahren, ist bereits der regelmäßige Aufenthalt in der Natur eine Wohltat für die Psyche.

Wie redet ein depressiver?

"Absolutistische" Tonalität. Der Sprachstil der untersuchten Texte zeichnete sich vor allem durch eine "absolutistische" Tonalität aus. Wörter wie "immer", "nichts" und "völlig" wurden besonders häufig verwendet. Je stärker die Depression, desto häufiger fanden die Wörter Eingang in Texte von Betroffenen.

Was braucht ein depressiver Mensch?

Eine Depression belastet nicht nur die Betroffenen, sondern auch Partnerschaft, Familie und Freundschaften. Daher brauchen Angehörige manchmal auch Hilfe oder Pausen. Indem Sie die betroffene Person ermutigen, professionelle Hilfe anzunehmen, entlasten Sie sich auch selbst.

Kann eine Depression das Gehirn schädigen?

Eine Depression gilt nicht als neurodegenerative Erkrankung – anders als Alzheimer oder Parkinson. Möglicherweise eine falsche Einschätzung, denn unbehandelte Depressionen verändern auf Dauer das Gehirn.

Kann man bei Depressionen auch gute Tage haben?

Manchmal kann an Stelle einer depressiven Episode auch eine Phase der Euphorie (sehr gute Stimmung), Hyperaktivität, Irritierbarkeit und Anspannung folgen, die man Manie oder Hypomanie nennt.