Kann Sonderzahlung gepfändet werden?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Hugo Herbst
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Das Wichtigste in Kürze: Vom Weihnachtsgeld bleiben bis zu 705 Euro pfändungsfrei. Diese gesetzliche Regel gilt erstmals in 2022. Wird Ihr Lohn oder Gehalt direkt beim Arbeitgeber gepfändet, muss dieser die Unpfändbarkeit beachten.

Ist eine Sonderzahlung Pfändbar?

Wiederkehrende tarifliche Einmalzahlungen sind dem Gehalt des Monats zuzurechnen, in dem sie ausgezahlt werden. Für nicht wiederkehrende zahlbare Vergütungen gilt §850i ZPO: Werden diese Leistungen gepfändet, kann der Schuldner beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Freigabe stellen.

Welche Zahlungen dürfen nicht gepfändet werden?

Bestimmte Einkommensbestandteile sind unpfändbar, zum Beispiel Aufwandsentschädigungen, Gefahrenzulagen, Erziehungsgelder und Studienbeihilfen (§ 850a ZPO). Andere Bezüge, wie Renten- und Unterstützungsleistungen, sind nur bedingt pfändbar (§ 850b ZPO).

Kann jahressonderzahlung gepfändet werden?

Jahressonderzahlung kann gepfändet werden. Die Jahressonderzahlung nach § 20 TVöD ist keine Weihnachtsvergütung und ist deshalb in vollem Umfang pfändbar.

Ist die einmalige Energiepauschale Pfändbar?

Zur Begründung führt der Gesetzgeber an: „Der neue Satz 2 regelt, dass die Energiepreispauschale nicht pfändbar ist. Mit der Gesetzesänderung soll sichergestellt werden, dass die Energiepreispauschale den Empfängern tatsächlich zur Verfügung steht und nicht von Gläubigern gepfändet werden kann.

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Ist der 300 Euro Bonus Pfändbar?

Das Bundesfinanzministerium hat in seinen veröffentlichten FAQ ausdrücklich klargestellt, dass es sich nach dem Willen des Gesetzgebers um eine staatliche Sozialleistung handelt und nicht um ein pfändbares Arbeitsentgelt. Die EPP wird daher auch nicht auf Sozialleistungen angerechnet.

Sind Entlastungspakete Pfändbar?

Energiepreispauschale und Lohnpfändung

In der Gesetzgebung zum zweiten Entlastungspaket wurde die EPP nicht von vornherein als unpfändbar festgeschrieben. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung kritisiert diese Versäumnis, da sie Unsicherheit bei den Verbrauchern schürt.

Kann das 13 Monatsgehalt gepfändet werden?

Bis zu 705 Euro dieser Sonderzahlung dürfen Arbeitnehmer behalten. Ein darüber hinausgehendes Weihnachtsgeld ist pfändbar – egal wie viel der Beschäftigte verdient. Bei einem monatlichen Bruttogehalt von weniger als 1.000 Euro dürfen Sie ein Weihnachtsgeld in Höhe der Hälfte Ihres Bruttoeinkommens behalten.

Kann Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld gepfändet werden?

Das Urlaubsentgelt ist Bestandteil des normalen Lohns (bezahlter Urlaub) und darf gepfändet werden. Das zusätzlich gezahlte Urlaubsgeld gehört zu den Sonderzahlungen und ist hingegen nicht pfändbar!

Kann der 13 Monatslohn gepfändet werden?

Pfändbares Einkommen

Zum pfändbaren Einkommen gehören: Lohn (inklusive 13. Monatslohn, Gratifikation und Zulagen) Nebenverdienst.

Was ist nicht pfändbar?

Unpfändbarkeit bedeutet im Zwangsvollstreckungsrecht, dass eine Pfändung kraft Gesetzes verboten ist.

Was darf bei einer Pfändung nicht gepfändet werden?

Was darf ein Gerichtsvollzieher nicht pfänden?
  • Alles, was der Schuldner und die mit ihm in einem Haushalt lebenden Personen für eine bescheidene Lebensführung brauchen. ...
  • Laptops und andere Gegenstände, die der Schuldner oder mit ihm zusammenlebende Personen für die Berufsausübung benötigen, sind ebenfalls unpfändbar.

Sind die 3000 Euro Pfändbar?

Beschäftigte dürfen auch im Fall einer Privatinsolvenz die Corona Prämien behalten. Das hat das Bundesarbeitsgericht entschieden.

Wird Inflationsprämie komplett gepfändet?

Wichtig: Aufgrund dieser Antwort ist stark davon auszugehen, dass, ähnlich wie die Energiepauschale, auch die Inflationsprämie pfändbar ist. Schuldner können somit leer ausgehen bzw. müssen damit rechnen, dass die gesamte Summe gepfändet wird, sofern dadurch der Pfändungsfreibetrag von 1.330,16 Euro überschritten wird.

Wie viel darf vom Weihnachtsgeld gepfändet werden?

Aktuell liegt der monatliche Pfändungsfreibetrag bei 1.409,99 Euro, aufgerundet also bei 1.410 Euro (Stand: 1.7.23). Die Hälfte davon ergibt die Höhe des unpfändbaren Weihnachtsgeldes: Das sind 705 Euro.

Wird 13 und 14 Gehalt gepfändet?

Das 13. und 14. Monatsgehalt wird bei der Pfändung wie ein Monatsbezug behandelt.

Was passiert wenn man zu viel Geld auf einem P-Konto hat?

Das Gehalt für den Monat November geht jedoch planmäßig zum Monatsende auf dem betroffenen P-Konto ein. Somit erfolgt ein zweifacher Geldeingang im November. Da der monatliche Freibetrag überschritten wird, wird der doppelte Zahlungseingang von der Bank eingezogen.

Sind Weihnachts und Urlaubsgeld Sonderzahlungen?

Das Urlaubsgeld (auch Urlaubszuschuss oder Urlaubsbeihilfe genannt) und das Weihnachtsgeld (=Weihnachtsremuneration) sind Sonderzahlungen. Manche Kollektivverträge nennen diese Sonderzahlungen auch 13. und 14. Gehalt.

Wie hoch ist die pfändungsfreigrenze 2023?

Juni 2023 lag der monatliche unpfändbare Grundbetrag bei 1.330,16 Euro. Im Bundesgesetzblatt wurden die neuen Werte veröffentlicht: Der Grundbetrag wurde zum 1. Juli 2023 auf 1.402,28 Euro erhöht.

Wie viel Gehalt ist Pfändungsfrei?

4. Wie hoch ist der aktuelle Freibetrag? Ab dem 1. Juli 2022 beträgt der unpfändbare Grundbetrag 1 330,16 Euro (bisher: 1 252,64 Euro) monatlich.

Wie wird Weihnachtsgeld gepfändet?

Gemäß § 850a Nr. 4 ZPO ist Weihnachtsgeld bis zur Hälfte des aufgerundeten monatlichen Pfändungsfreibetrags von 1.340 Euro unpfändbar (Stand: 1. Juli 2022). Bis zu 670 Euro dürfen Schuldner also behalten. Alles, was darüber hinausgeht, kann gepfändet werden.

Wann ist Urlaubsgeld Pfändbar?

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat mit Beschluss vom 26.04.2012 die Unpfändbarkeit von Urlaubsgeld im normalen Rahmen festgestellt. Urlaubsgeld, das den üblichen Rahmen nicht überschreitet, ist vor Pfändungen also sicher.

Welche Gelder sind Pfändbar?

Elterngeld, Wohngeld und Kindergeld sind nur unter besonderen Umständen pfändbar. Alle anderen Sozialleistungen können wie Arbeitseinkommen gepfändet werden.

Wie viel darf maximal gepfändet werden?

Seit dem 1.7.2023 liegt die aktuelle Pfändungsfreigrenze bei 1409,99 Euro, wenn der Schuldner keinen Unterhalt zahlen muss. Dieser Betrag wird jährlich angepasst.

Was passiert mit Geld auf P-Konto Wenn keine Pfändung vorliegt?

Trotz laufender Pfändung kann damit monatlich über einen gesetzlich festgelegten Betrag verfügt werden. Das P-Konto schützt den monatlichen Betrag fortwährend: Man muss den Freibetrag also nicht direkt nach dem Geldeingang abheben, sondern kann das Girokonto normal weiter nutzen.