Sind Gehaltsabrechnungen vertraulich?

Gefragt von: Hans-Jörg Ehlers
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Zusammen mit weiteren Informationen sind sie auch Bestandteil der Gehaltsabrechnung, die jeder Arbeitnehmer einmal im Monat analog oder digital erhält. Fast alle Angaben auf einer Lohnabrechnung sind daher als personenbezogene Daten zu werten. Dem Datenschutz bei der Gehaltsabrechnung kommt also eine wichtige Rolle zu.

Ist eine Lohnabrechnung vertraulich?

Üblicherweise wird dieses Dokument auf Papier ausgedruckt und per Post an die Privatadresse des Arbeitnehmers oder der Arbeitnehmerin geschickt. Um vertrauliche Informationen zu versenden, gilt der Postversand oft als vertrauenswürdiger und sicherer als die E-Mail.

Wer darf meine Lohnabrechnung sehen?

Sowohl bei einem Steuerberater als auch bei einem Fachanwalt für Arbeitsrecht können Sie Ihre Lohnabrechnung überprüfen lassen und haben dabei gleichzeitig den Fachmann zur Seite, der Ihnen eine rechtssichere Auskunft zum weiteren Vorgehen geben kann.

Wie muss die Gehaltsabrechnung mitgeteilt werden?

Wenn in diesen steht, dass die Abrechnung in Papierform erteilt werden muss, dann muss diese dem Arbeitnehmer weiterhin schriftlich übermittelt werden, also etwa per Post zugestellt oder in einem Umschlag übergeben werden. Hier besteht das Recht auf eine Gehaltsabrechnung in Papierform.

Ist Gehalt sensible Daten?

Die Datenschutz-Grundverordnung definiert personenbezogene Daten als "alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare lebende Person beziehen", was bei der Lohnabrechnung zwangsläufig der Fall ist. Hinzu kommt, dass Gehaltsabrechnungsdaten oft sogenannte sensible Daten enthalten.

Lohn- und Gehaltsabrechnungen

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Ist Gehalt Datenschutz?

Die allgemeinen Verschwiegenheitsklauseln wirken in diesem Bereich in der Regel nicht. Denn Lohn- und Gehaltsdaten sind nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts für sich keine Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse.

Ist der Lohn ein Betriebsgeheimnis?

Sie dürfen weder privat noch unter Kollegen Informationen herausgeben, die Gehaltsdaten ihres Arbeitgebers betreffen. Der Grund dafür ist, dass für sie das Datengeheimnisgemäß § 53 Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) gilt.

Sollte man Gehaltsabrechnungen aufheben?

Der Gesetzgeber sieht für diese Dokumente eine Aufbewahrungsfrist von sechs Jahren vor. Alle Gehaltsabrechnungen der Arbeitnehmer müssen laut geltendem Recht daher sechs Jahre lang aufbewahrt werden. Die unterschiedlich lange Frist beginnt mit dem Ablauf des jeweiligen Geschäftsjahres.

Ist der Arbeitgeber verpflichtet die Lohnabrechnung zu erklären?

Zum Lohnanspruch eines Arbeitnehmers gehört auch der Anspruch auf eine Lohnabrechnung. Der Arbeitgeber muss dem Arbeitnehmer bei Zahlung des Arbeitsentgelts eine Abrechnung in schriftlicher Form erteilen. Darin sind Angaben über den Abrechnungszeitraum und die Zusammensetzung des Arbeitsentgelts zu machen.

Für was braucht man alles eine Lohnabrechnung?

Sie dient dazu, das Gehalt bzw. den Lohn genau aufzuschlüsseln und darzustellen, um die erfolgte Auszahlung für eine Periode – zumeist für einen Monat – nachvollziehbar zu machen. Als Arbeitgeber müssen Sie Ihren Angestellten per Gesetz laut § 108 GewO solch eine Lohnabrechnung ausstellen.

Ist das Gehalt personenbezogene Daten?

Zusammen mit weiteren Informationen sind sie auch Bestandteil der Gehaltsabrechnung, die jeder Arbeitnehmer einmal im Monat analog oder digital erhält. Fast alle Angaben auf einer Lohnabrechnung sind daher als personenbezogene Daten zu werten. Dem Datenschutz bei der Gehaltsabrechnung kommt also eine wichtige Rolle zu.

Welche Daten darf der Vorgesetzte sehen?

Vorgesetzte dürfen nur dann auf Personaldaten (oder die Personalakte) zugreifen, wenn sie sie für Entscheidungen oder im Rahmen ihrer Führungsarbeit benötigen, etwa für die Vorbereitung und Durchführung eines Personalgesprächs oder für die Planung von Neueinstellungen.

Hat ein Mitarbeiter das Recht seine Personalakte einzusehen?

Bei Personalakten ist das Einsichtsrecht in § 83 Abs. 1 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) geregelt. Demnach hat der Mitarbeiter eines Unternehmens das Recht, ohne Angabe von Gründen jederzeit seine Personalakte einzusehen.

Was sollte man bei Gehaltsabrechnungen schwärzen?

Der Einkommensnachweis soll nur die Zahlungsfähigkeit des potentiellen Mieters bestätigen. Persönliche Informationen müssen dem Vermieter nicht bekannt gegeben werden. Daher dürfen Sie diese Stellen im Dokument aus Datenschutzgründen schwärzen. Dazu gehören Angaben zum Familienstand oder der Religionszugehörigkeit.

Ist ein Arbeitsvertrag vertraulich?

Der Arbeitgeber ist ebenso zum Stillschweigen verpflichtet in Bezug auf persönliche Daten seiner Angestellten. Eine Weitergabe an Dritte ist verboten. Mit der Unterschrift im Arbeitsvertrag ist die Vereinbarung zum Stillschweigen sowie zur Geheimhaltung, sofern diese wirksam ist, anerkannt.

Wann gelten Daten als personenbezogen?

Antwort. Personenbezogene Daten sind alle Informationen, die sich auf eine identifizierte oder identifizierbare lebende Person beziehen. Verschiedene Teilinformationen, die gemeinsam zur Identifizierung einer bestimmten Person führen können, stellen ebenfalls personenbezogene Daten dar.

Was darf der Arbeitgeber und was nicht?

Ihr Chef darf nicht von Ihnen fordern, private Dinge zu berichten, die Sie nicht von sich aus erzählen würden. Jeder Mitarbeiter hat ein Recht auf Privatsphäre und die ist außerdem auch durch das deutsche Rechtssystem geschützt.

Ist eine Lohnabrechnung ein Dokument?

Die Erklärung ist ganz simpel: Unter einer Lohnabrechnung verstehen wir grundsätzlich ein Dokument, welches Informationen darüber enthält, wie sich der Lohn eines Arbeitnehmers über einen bestimmten Zeitraum zusammensetzt. Meist werden Verdienstabrechnungen daher monatlich erstellt.

Wie lange kann eine Lohnabrechnung korrigiert werden?

Der Einspruch gegen die Lohnabrechnung unterliegt der regelmäßigen Verjährungsfrist von drei Jahren. Das ergibt sich aus § 195 des Bürgerlichen Gesetzbuches (kurz: BGB). Damit hat der Arbeitnehmer grundsätzlich drei Jahre lang Zeit, gegen eine fehlerhafte Lohnabrechnung Einspruch einzulegen.

Wie lange muss ich meine gehaltszettel aufheben?

Wurden die Lohnabrechnungen in einer Steuererklärung angegeben, muss man sie nur noch sechs Jahre lang aufbewahren. Das bedeutet, Lohnabrechnungen aus 2016 könnten Sie ab jetzt entsorgen, Abrechnungen von 2022 können ab Ende 2028 in den Müll wandern – natürlich immer unkenntlich gemacht.

Wie lange muss der Arbeitgeber Lohnabrechnungen aufheben?

Lohnkonten sowie alle mit der Abrechnung relevanten Belege und Bescheinigungen sind 6 Jahre lang aufzubewahren. Unterlagen, die für den Jahresabschluss relevant sind, wie Lohnjournale und Buchungsbelege müssen 10 Jahre lang aufbewahrt werden.

Wie lange muss man gehaltsbescheinigungen aufheben?

Aufbewahrungsfrist: So lange sollten Sie Gehaltsabrechnungen aufbewahren – Viele Beschäftigte glauben, Gehaltsabrechnungen müssten zehn Jahre oder sogar bis zur Rente abgelegt werden. Doch das ist gar nicht nötig. Stiftung Warentest empfiehlt, die Lohnzettel lediglich für das laufende Kalenderjahr aufzubewahren.

Wer darf mein Gehalt kennen?

Selbst wer eine entsprechende Formulierung in seinem Vertrag vorfindet, darf sich also mit den Kollegen über sein Gehalt austauschen. Der Arbeitgeber dürfte einen Mitarbeiter lediglich dann zur Verschwiegenheit verpflichten, wenn er ein berechtigtes Interesse begründen kann.

Was fällt alles unter Betriebsgeheimnis?

Als Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse werden alle auf ein Unternehmen bezogenen Tatsachen, Umstände und Vorgänge verstanden, die nicht offenkundig, sondern nur einem begrenzten Personenkreis zugänglich sind und an deren Nichtverbreitung der Rechtsträger ein berechtigtes Interesse hat.

Ist über Gehalt reden ein Kündigungsgrund?

Selbst wenn der Chef mitbekommt, dass sich die Mitarbeiter darüber austauschen und das eigentlich nicht gerne sieht, kann er nicht mit Konsequenzen drohen, so Rechtsanwältin Schmalenberg: "Abmahnungen oder eine Kündigung, die aufgrund des Plauschs zwischen Kollegen über ihr Gehalt erteilt werden, sind unwirksam.