Sind scheidungskosten außergewöhnliche Belastungen?

Gefragt von: Frau Prof. Dr. Margaretha Gruber MBA.
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Das BFH-Urteil vom 18. Mai 2017 bestätigt die gesetzliche Neuregelung (Az. VI R 9/16). Scheidungskosten sind demnach seit 2013 nicht mehr als außergewöhnliche Belastungen abziehbar.

Kann man die scheidungskosten von der Steuer absetzen?

Seit dem 01. Januar 2013 gilt: Scheidungskosten können nicht von der Einkommenssteuer abgesetzt werden. Ausnahme: Prozesskosten können dann abgesetzt werden, wenn die Aufwendungen die Existenzgrundlage des Steuerpflichtigen gefährden würden.

Kann man Anwaltskosten für Scheidung von der steuerlich absetzen?

Die Finanzämter sehen seither die Kosten für eine Scheidung als Prozesskosten an und erkennen diese nicht mehr als außergewöhnliche Belastung an. Es gibt daher keinerlei Möglichkeit der steuerlichen Absetzung dieser Kosten.

Wo kann ich scheidungskosten von der Steuer absetzen?

Der BFH hat damit bestätigt, dass sich Scheidungskosten grundsätzlich nicht von der Steuer absetzen lassen. Der Bundesfinanzhof beruft sich dabei auf § 33 Abs. 2 EStG und führt zudem an, dass Ehegatten das Scheitern ihrer Ehe prinzipiell selbst verantworten müssen.

Sind Anwaltskosten außergewöhnliche Belastungen?

Rechtsanwaltskosten wegen eines Zivilprozesses, die im Zusammenhang mit einer Erbauseinandersetzung und einem weiteren Verfahren wegen Vergütung dieser Rechtsanwaltskosten entstanden sind, sind keine außergewöhnlichen Belastungen (BFH Urteil vom 20.1.2016, VI R 93/13, BFH/NV 2016, 1145, LEXinform 0934361).

Dr. Michael Dreist - Scheidungskosten als außergewöhnliche Belastung I Steuertipps |

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Was fällt alles unter außergewöhnliche Belastungen?

Zu den häufigsten "anderen außergewöhnlichen Belastungen" zählen Krankheitskosten, Kurkosten, Bestattungskosten, Scheidungskosten und Wiederbeschaffung von Hausrat (zum Beispiel bei Hochwasser oder anderen Katastrophenschäden).

Wann sind Anwaltskosten steuerlich absetzbar?

Kosten für den Rechtsanwalt können in bestimmten Fällen von der Steuer abgesetzt werden. Etwa bei einem Prozess gegen den Arbeitgeber, beim Streit mit dem Mieter oder beim Rechtsstreit mit der Rentenversicherung. In solchen Fällen gehören die Kosten für den Rechtsanwalt zu den Werbungskosten.

Kann man Anwaltskosten und Gerichtskosten von der Steuer absetzen?

Unstimmigkeiten bei der Rente

Manchmal kommt es dabei zum Streit zwischen Arbeitnehmenden und der Rentenversicherung. Zum Beispiel darüber, ab wann Rente gezahlt wird. Die Anwalts- und Gerichtskosten können Sie als Werbungskosten absetzen.

Was kann ich bei einer Trennung steuerlich absetzen?

Ab dem Zeitpunkt der Trennung können Unterhaltszahlungen mit bis zu 13.805 € pro Jahr über das sogenannte begrenzte Realsplitting oder als außergewöhnliche Belastung mit bis zu 8.820 € jährlich steuerlich abgesetzt werden.

Hat eine Scheidung steuerliche Vorteile?

Wenn die Ehegatten sich dauerhaft trennen und scheiden lassen, können sie nicht mehr gemeinsam steuerlich veranlagt werden. Hierdurch erhöht sich die Steuerlast und das Nettoeinkommen wird entsprechend vermindert. Die Steuerklasse wandelt sich von III/V oder IV/IV wieder wie bei einem Ledigen in I/I.

Sind Anwaltskosten Sonderausgaben?

Grundsätzlich muss man wohl sagen, dass Anwaltskosten nicht als Sonderausgaben absetzbar sind. Aber das heißt nicht, dass man sie überhaupt nicht steuerlich geltend machen kann. Als Werbeausgaben kann man sie geltend machen, wenn der „Anwalt“ gebraucht wird, um Situationen im Zusammenhang mit dem Einkommen zu klären.

Wo trage ich Anwaltskosten in Steuererklärung ein?

Die zum Arbeitsrecht erfolgte Beratung und die damit einhergehenden Ausgaben sind in Anlage N einzutragen. Benötigen Sie als Vermieter eine Rechtsberatung, sind diese Kosten in Anlage V geltend zu machen.

Wer zahlt die Anwaltskosten Scheidung?

Die Höhe der Scheidungskosten richtet sich nach dem Streit- bzw. Gegenstandswert der Scheidung. Standardmäßig tragen beide Ehegatten die Kosten für den beauftragten Rechtsanwalt. Können die Kosten der Scheidung nicht getragen werden, besteht die Möglichkeit zur Bewilligung von Verfahrenskostenhilfe.

Kann man nachehelichen Unterhalt von der Steuer absetzen?

Sowohl den Trennungsunterhalt als auch den nachehelichen Unterhalt können Sie von der Steuer absetzen.

Wie erfährt das Finanzamt von der Scheidung?

Arbeitnehmer*innen sollten nach der Scheidung ihr Unternehmen und das Finanzamt schriftlich über das Aus der Ehe informieren, damit Arbeitgeber*in und Fiskus alle Steuern korrekt berechnen können. Im Jahr der Trennung können Ehepaare noch eine gemeinsame Steuererklärung abgeben.

Werden scheidungskosten von Rechtsschutzversicherung übernommen?

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE. Die Rechtsschutzversicherung übernimmt auch Kosten rund um eine Scheidung. Dafür müssen Sie vorher eine Ehe-Rechtsschutz Komponente zu Ihrer Privat-Rechtsschutzversicherung dazu buchen. Kosten die ein Gerichtsverfahren mit sich bringt, übernehmen bei Scheidung nur ganz wenige Anbieter.

Was ist besser Steuererklärung zusammen oder getrennt?

In den meisten Fällen ist die Zusammenveranlagung steuerlich günstiger. Insbesondere, wenn beide recht unterschiedlich viel verdienen. Denn bei der Zusammenveranlagung addiert das Finanzamt das Jahreseinkommen der Eheleute, halbiert den Betrag, ermittelt davon die Einkommensteuer und mutlipliziert diese mit zwei.

Welche Gerichtskosten sind steuerlich absetzbar?

Nahezu alle Kosten für Anwälte, Gutachter oder das Gericht können steuerlich angerechnet werden. Eine Streitigkeit mit dem Mieter ist schlussendlich mit der Einnahmequelle der Vermietung verbunden und somit als Werbungskosten anzusetzen. Für den Mieter ist es in deutlich weniger Fällen möglich, Kosten abzusetzen.

Wer zahlt wie viel Steuer bei Scheidung?

Solange Ehepaare gemeinsam eine Steuererklärung abgeben – sich also gemeinsam veranlagen lassen –, zählt das Finanzamt das Jahreseinkommen der Partner zusammen. Steuerlich werden die Eheleute gemeinsam als ein Steuerpflichtiger behandelt. Der Betrag wird halbiert und für diese Hälfte wird die Einkommensteuer berechnet.

Sind Gerichtskosten außergewöhnliche Belastungen?

Der Gesetzgeber hat den Abzug von Prozesskosten als außergewöhnliche Belastungen ausdrücklich ausgeschlossen, es sei denn, es handelt sich um Aufwendungen, ohne die der Steuerpflichtige Gefahr liefe, seine Existenzgrundlage zu verlieren und seine lebensnotwendigen Bedürfnisse in dem üblichen Rahmen nicht mehr ...

Wie bekomme ich Anwaltskosten erstattet?

Kostenerstattung durch die Landeskasse

Wenn im Strafverfahren ein Freispruch erfolgt, hat die Landeskasse die Kosten des Rechtsanwaltes (, d.h. des Verteidigers) des Angeklagten zu erstatten.

Kann die Rechtsschutzversicherung von der Steuer abgesetzt werden?

Eine Rechtsschutzversicherung kann nur dann von der Steuer abgesetzt werden, wenn sie einen Bezug zum Beruf hat. Angestellte machen die Arbeitsrechtsschutzversicherung als Werbungskosten, Selbstständige als Betriebsausgabe steuerlich geltend.

Welche Kosten sind außergewöhnliche Belastungen?

Unter außergewöhnliche Belastungen fallen unter anderem Krankheitskosten, Pflegekosten, Unterhalt, Beerdigungskosten und Kosten wegen Katastrophenschäden. Die zumutbare Eigenbelastung gilt als Grenzbetrag für die außergewöhnliche Belastung und muss für jeden individuell berechnet werden.

Sind Rechtsanwaltskosten haushaltsnahe Dienstleistungen?

Die Kosten für eine Rechtsberatung sind nach § 35a EStG nicht in der Steuererklärung zu berücksichtigen. Handelt es sich jedoch um Werbungskosten, etwa bei einem Arbeitsrechtsstreit oder um Betriebsausgaben bei einem Unternehmen, können Sie die Kosten durchaus in der Steuererklärung berücksichtigen.

Wie hoch ist die Pauschale für außergewöhnliche Belastungen?

Der Fiskus berücksichtigt 180 Euro pauschal als Kosten. Wollen Unterhaltszahler außergewöhnliche Belastungen bei der Steuer ansetzen, darf das Vermögen des bedürftigen Angehörigen maximal 15.500 Euro betragen.