Warum kommt das Finanzamt in die Firma?

Gefragt von: Jakob Altmann B.Sc.
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Unter gewissen Umständen kann eine Betriebsprüfung vom Finanzamt in Ihrem Unternehmen angeordnet werden. Sie wird durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Steuern korrekt abgeführt werden (§§ 85, 199 Abs. 1 Abgabenordnung, AO).

Wird jedes Unternehmen vom Finanzamt geprüft?

Großbetriebe jährlich mit einer Betriebsprüfung durch das Finanzamt rechnen müssen. Mittlere Betriebe werden mit Unterbrechungen von circa 3-5 Jahre überprüft, bei Klein- und Kleinstbetrieben erfolgt die Betriebsprüfung im Regelfall nur alle 10-15 Jahre.

Wann wird das Finanzamt misstrauisch?

Besonders misstrauisch wird das Finanzamt, wenn Ihre Steuererklärung und besonders die Angaben in Ihrem EÜR-Formular offensichtliche Ungereimtheiten enthalten, z.B. wenn Sie andauernde Verluste ausweisen oder einen deutlich niedrigeren Gewinn als vergleichbare Unternehmen erwirtschaftet haben.

Was prüft das Finanzamt bei einer Betriebsprüfung?

Das Finanzamt prüft bei der Betriebsprüfung vor allem die steuerrechtlich relevanten Aspekte eines Unternehmens. Also ob beispielsweise die Mehrwertsteuer und Vorsteuer richtig berechnet werden. Oder ob die Lohnsteuer für alle Angestellten richtig abgeführt wurde.

Wie viele Jahre werden bei einer Betriebsprüfung geprüft?

Bei einer Betriebsprüfung durch das Finanzamt wird normalerweise der Zeitraum der letzten 3 zusammenhängenden Jahre geprüft. Der Prüfungszeitraum kann aber auch länger oder kürzer ausfallen (z. B. Prüfung der Jahre 2016 bis 2018 im Rahmen einer Betriebsprüfung, die 2020 beginnt).

Das Finanzamt kommt! - Was tun bei einer Betriebsprüfung im Unternehmen?

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Wie kündigt sich eine Betriebsprüfung an?

Normalerweise kündigt der Prüfer des Finanzamts die geplante Betriebsprüfung telefonisch an und wird mit Ihnen einen Termin für den Prüfungsbeginn ausmachen.

Was darf das Finanzamt und was nicht?

Wichtig zu wissen: die Behörde darf nur die sogenannten Stammdaten, aber keine Kontenbewegungen oder Kontenstände abfragen (§ 93 Abs. 7 AO). Erfolgt die Abfrage im Rahmen eines Steuerstrafverfahrens ist die Informationspflicht der Steuerbehörden so nicht gegeben (§ 24c Abs. 3 Nr.

Wann prüft das Finanzamt genauer?

„Üblich sind drei Jahre zurück, bei Anhaltspunkten für eine Steuerhinterziehung auch länger“, heißt es bei der für Niedersachsen zuständigen Oberfinanzdirektion. „Einmal in zehn Jahren sollten sie schon mit einer Überprüfung rechnen. “ In anderen Bundesländern ist es ähnlich.

Wann macht das Finanzamt eine Betriebsprüfung?

Bei Verdacht auf unlautere steuerliche Aktivitäten kann eine Betriebsprüfung vom Finanzamt durchgeführt werden. In diesem zeitaufwändigen Verfahren besucht ein Betriebsführer die Geschäftsstelle des verdächtigen Unternehmens, um die Unterlagen aus der Buchführung zu untersuchen.

Wie viele Jahre zurück kann das Finanzamt prüfen?

Ganz allgemein kann man aber sagen, dass die Einkommenssteuer bis zu 4 Jahre rückwirkend eingefordert werden kann, immer bezogen auf das Kalenderjahr, in welchem die Steuerschuld entstanden ist. Innerhalb der gesamten 4 Jahre darf das Finanzamt dann zurück prüfen.

Wie wird das Finanzamt auf mich aufmerksam?

Kontrollmitteilungen werden dem zuständigen Finanzamt mittels eines Formblattes zugestellt. Die Kontrollmitteilung wird in den Steuerakten des Empfängers abgelegt, und spätestens bei Einreichung der Steuererklärung des Dritten vergleicht das Finanzamt, ob der Steuerpflichtige z.

Wann steht das Finanzamt vor der Tür?

Ohne Vorankündigung stehen die Steuerfahnder vom Finanzamt um 6 Uhr morgens mit richterlichem Durchsuchungsbeschluss vor der Tür. Für Betroffene ist das eine absolute Ausnahmesituation, was von den gewieften Steuerfahndern gekonnt ausgenutzt wird.

Kann das Finanzamt auf mein Konto schauen?

Kontostände oder Kontobewegungen kann das Finanzamt mithilfe der automatischen Abfrage nicht abrufen. Dafür ist ein extra Auskunftsersuchen durch das Finanzamt notwendig.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit einer Steuerprüfung?

Betriebsprüfung und Steuerprüfung im Kleingewerbe

Tatsächlich werden pro Jahr nur etwa 10 % der Kleinunternehmer:innen nach dem Zufallsprinzip für eine Steuerprüfung ausgewählt. Prinzipiell kann aber jede:r Selbstständige davon betroffen sein.

Was darf das Finanzamt nicht fragen?

Das betrifft nicht nur persönliche Daten wie die Adresse, Familienstand, Einkommen oder Versicherungen – Ihre Bankverbindung, Beruf, Kirchenzugehörigkeit sowie Vermögensverhältnisse, private Altersvorsorge oder selbst Angaben zu Krankheiten.

Kann das Finanzamt unangemeldet kommen?

Grundsätzlich dürfen Finanzbehörden auch in Privatwohnungen unangekündigt Besichtigungen durchführen.

Was kontrolliert das Finanzamt?

Bundesweit ist die Liste ein Anhaltspunkt, was das Finanzamt in diesem Jahr verstärkt kontrolliert. Sowohl bei der Steuererklärung als auch bei der Außenprüfung (Betriebsprüfung). Diese Liste betrifft vor allem die Steuererklärungen für die Einkommensteuer, Umsatzsteuer und die Gewerbesteuer.

Kann man sich gegen eine Betriebsprüfung wehren?

Man kann sich aber gegen die Betriebsprüfung mit einem Einspruch und gegebenenfalls mit einem Antrag auf Aussetzung der Vollziehung wehren – am besten mit dem Steuerberater an der Seite.

Wie lange dauert eine Betriebsprüfung vom Finanzamt?

Die Länge einer Betriebsprüfung hängt von der Größe Ihres Unternehmens und dem Umfang der Betriebsprüfung, also der zu prüfenden Steuerarten ab. Manchmal dauert es nur einige Tage, bei großen Firmen kann die Prüfung allerdings durchaus mehrere Wochen dauern.

Was passiert wenn man Fehler bei der Steuererklärung gemacht hat?

Fehler in der Steuererklärung können Sie nachträglich korrigieren. Wenn noch kein Steuerbescheid vorliegt, genügt meist eine kurze Mitteilung ans Finanzamt. Nach dem Bescheid haben Sie vier Wochen Zeit für einen Einspruch.

Was passiert wenn man einen Fehler in der Steuererklärung gemacht hat?

Sowohl für bewusste Falschangaben als auch für Eingabefehler gilt, dass Sie sich einer Steuerhinterziehung strafbar machen könnten. Hierzu kann bereits das versehentliche Setzen einer 0 zu viel bei einer Sonderausgabe führen, wenn Sie zum Beispiel Arbeitsmittel mit 10000 statt 1000 Euro in der Erklärung angeben.

Wie oft fragt Finanzamt?

Jedes Jahr aufs Neue gibt es für die Finanzbeamten die Anweisung, bestimmte Bereiche besonders kritisch zu prüfen. Zum einen legen die Landes- und Oberfinanzdirektionen bestimmte Prüffelder fest. Zum anderen bestimmen die Finanzämter selbst, worauf sie besonders achten wollen.

Was passiert wenn ich meine Steuerschulden nicht zahlen kann?

Bei Steuerschulden kann das Finanzamt etwa eine Kontopfändung veranlassen. Grundsätzlich gilt: Die meisten Schulden verjähren nach einer gewissen Zeit. Nach Ablauf der jeweiligen Frist können viele offene Forderungen damit nicht mehr vom Gläubiger eingefordert werden.

Welche Fragen darf das Finanzamt stellen?

Welche Auskünfte kann das Finanzamt machen? Theoretisch kann das Finanzamt Auskünfte über alle steuerlichen Fragen erteilen. Besonders bei speziellen Auskünften im Zusammenhang mit dem jeweiligen Finanzamt oder der eigenen steuerlichen Situation können Auskünfte direkt von der Quelle sehr hilfreich sein.

Ist es strafbar wenn man keine Steuererklärung macht?

Grundsätzlich ist die dauerhafte Nichtabgabe einer Steuererklärung ein pflichtwidriges Unterlassen. Dies ist grundsätzlich nach § 370 AO strafbar wie die Abgabe einer vorsätzlich falschen Erklärung.