Warum muss ich als Kleinunternehmer eine Umsatzsteuererklärung abgeben?

Gefragt von: Jolanta Lang B.Sc.
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Die Kleinunternehmer-Regelung im Umsatzsteuergesetz (UstG) dient dazu, Unternehmer:innen mit wenig Umsatz einen Teil der Bürokratie zu ersparen. Deshalb müssen Kleinunternehmen keine Umsatzsteuer auf Rechnungen ausweisen und auch keine Umsatzsteuer-Voranmeldungen beim Finanzamt einreichen.

Ist ein Kleinunternehmer verpflichtet eine Umsatzsteuererklärung abzugeben?

Da Kleinunternehmer weder Umsatzsteuer schulden noch Vorsteuer geltend machen können, müssen sie auch keine Umsatzsteuervoranmeldung abgeben. Allerdings ist eine Umsatzsteuerjahreserklärung für das abgelaufene Kalenderjahr abzugeben.

Wer muss keine Umsatzsteuererklärung machen?

Zwar wird die Steuer nicht erhoben, wenn im Vorjahr die Umsatzgrenze von 17.500 EUR nicht überschritten worden ist und der Umsatz nach der Prognose des Unternehmers im laufenden Jahr voraussichtlich 50.000 EUR nicht überschreiten wird (§ 19 Abs. 1 Satz 1 UStG).

Wie oft muss man als Kleinunternehmer eine Umsatzsteuererklärung abgeben?

Jede:r selbständig tätige Unternehmer:in ist verpflichtet, einmal im Jahr eine Umsatzsteuererklärung (USt-Erklärung) abzugeben. Im Umsatzsteuergesetz (UStG) § 1 ist dabei genau aufgeführt, in welchen Fällen Umsatzsteuer gezahlt und damit eine Umsatzsteuererklärung erstellt werden muss.

Was muss man als Kleinunternehmer beim Finanzamt abgeben?

Kleinunternehmer kommen um eine Steuererklärung nicht herum. Vor allem die sogenannte Anlage EÜR, also die Einnahmen-Überschussrechnung, muss übermittelt werden. Seit dem Steuerjahr 2017 erfolgt die Übermittlung ausschließlich online. Mit der EÜR wird der Gewinn ermittelt.

Steuererklärung Kleinunternehmer | Steuerliche Pflichten mit Kleinunternehmerregelung

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Werden Kleinunternehmer vom Finanzamt geprüft?

Ob bei großen Betrieben oder Kleinunternehmen und unabhängig von deren Geschäftsmodell – es ist das Finanzamt, das eine Betriebsprüfung veranlasst. Abwenden kannst du eine sogenannte Außenprüfung durch das Finanzamt für dein Kleinunternehmen nicht.

Welche Pflichten hat man als Kleinunternehmer?

Im Ergebnis halten sich die Steuerpflichten von Kleinunternehmern somit in Grenzen: Faktisch können sich Kleinunternehmer auf die folgenden Aufgaben konzentrieren:
  • Belegsammlung laufender Einnahmen und Ausgaben,
  • regelmäßige Umsatzüberwachung (Einhaltung der Kleinunternehmer-Umsatzgrenze),
  • Jahres-Umsatzsteuererklärung,

Wie oft prüft das Finanzamt Kleinunternehmer?

Während Großbetriebe und Konzerne ungefähr alle fünf Jahre mit einer Betriebsprüfung rechnen können, verringert sich der durchschnittliche Prüfungsturnus bei Kleinbetrieben auf alle 20 bis 30 Jahre, bei Kleinstunternehmen wird im Schnitt sogar nur alle 50 bis 100 Jahre geprüft.

Wann muss ich keine Umsatzsteuererklärung abgeben?

Antwort: Es gibt keine gesetzliche Befreiungsregelung

Hinweis: Die Kleinunternehmergrenze ist in § 19 UStG geregelt: Wenn der Umsatz zuzüglich der darauf entfallenden Umsatzsteuer im vorangegangenen Kalenderjahr 17.500 EUR nicht überstiegen hat und im laufenden Jahr 50.000 EUR voraussichtlich nicht übersteigen wird.

Wer ist Umsatzsteuerlicher Kleinunternehmer?

Als Kleinunternehmer gelten Unternehmer, deren Umsatz im vorangegangenen Jahr einen Betrag von 22.000,– € (bis 2019: 17.500,– €) nicht überstiegen hat und deren Umsatz im laufenden Jahr 50.000,– € voraussichtlich nicht übersteigen wird.

Wer ist zur Abgabe einer Umsatzsteuererklärung verpflichtet?

Grundsätzlich ist jeder Unternehmer und jede Unternehmerin, der oder die Waren und Dienstleistungen im Inland gegen ein Entgelt ausführt, zur Abgabe einer Umsatzsteuererklärung verpflichtet. Auch Kleinunternehmer:innen und Freiberufler:innen müssen ihre Umsätze offenlegen.

Wer muss eine Umsatzsteuererklärung abgegeben werden?

Hat die die Umsatzsteuer für das vorangegangene Kalenderjahr mehr als 7.500 Euro betragen, müssen im laufenden Jahr monatlich Umsatzsteuer-Voranmeldungen abgegeben werden. Hat die Vorjahressteuer nicht mehr als 1.000 Euro betragen, kann Sie das Finanzamt von der Abgabe von Umsatzsteuer-Voranmeldungen befreien.

Bin ich als Kleinunternehmer selbstständig?

1 | Was ist ein Kleinunternehmer? Ein Kleinunternehmer ist ein Selbstständiger oder Unternehmer, der auf Rechnungen bei umsatzsteuerpflichtigen Leistungen keine Umsatzsteuer ausweist, da er gemäß § 19, 1 Umsatzsteuergesetz (UStG) beim Finanzamt die Kleinunternehmerregelung angemeldet hat.

Was passiert wenn man keine Steuererklärung macht Kleingewerbe?

Die Höhe der Strafe beträgt bis zu zehn Prozent der ermittelten Steuerlast des entsprechenden Jahres, maximal jedoch 25.000 Euro. Beim zuständigen Finanzamt kannst du deine Gründe für das verspätete Einreichen erklären, um die drohende Strafzahlung eventuell zu reduzieren.

Wann ist man Umsatzsteuerlich betrachtet ein Kleinunternehmer?

Antwort: Normalerweise kann die Kleinunternehmerregelung angewandt werden, wenn die Vorjahresumsätze eines Unternehmers nicht über 22.000 Euro lagen und der Umsatz des laufenden Jahres voraussichtlich nicht über 50.000 Euro liegen wird.

Bin ich als Kleinunternehmer von der Umsatzsteuer befreit?

Die Umsatzsteuerbefreiung bei Kleinunternehmern

Die ausschlaggebende Gesetzesgrundlage ist § 19 Abs. 1 UStG. Dort wurde festgelegt: Kleinunternehmer, deren Umsatz im vergangenen Jahr unter 17.500 Euro lag und im laufenden Jahr nicht höher als 50.000 Euro sein wird, sind von der Umsatzsteuerpflicht befreit.

Welche Nachteile hat die Kleinunternehmerregelung?

Die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG kann aber auch zu folgenden Nachteilen führen:
  • Lässt sich ein Unternehmer beim Finanzamt als Kleinunternehmer registrieren, hat er aus Eingangsrechnungen keinen Vorsteuerabzug. ...
  • Die Kleinunternehmerregelung kann bei bestimmten Kunden zu einem Imageverlust führen.

Wann wird das Finanzamt misstrauisch?

Besonders misstrauisch wird das Finanzamt, wenn Ihre Steuererklärung und besonders die Angaben in Ihrem EÜR-Formular offensichtliche Ungereimtheiten enthalten, z.B. wenn Sie andauernde Verluste ausweisen oder einen deutlich niedrigeren Gewinn als vergleichbare Unternehmen erwirtschaftet haben.

Kann das Finanzamt unangemeldet kommen?

Grundsätzlich dürfen Finanzbehörden auch in Privatwohnungen unangekündigt Besichtigungen durchführen.

Wer kontrolliert Kleinunternehmer?

Die Prüfung betrifft in der Regel den Zeitraum der letzten drei Jahre. Egal ob große Betriebe, Kleinunternehmen, Freiberufler oder Gewerbetreibende: Eine Betriebsprüfung durch das Finanzamt kann jederzeit angesetzt werden und kommt grundsätzlich für alle steuerpflichtigen Personen und Unternehmen in Frage.

Was zählt alles zum Umsatz bei Kleinunternehmer?

Die Kleinunternehmerregelung bezieht sich immer nur auf eine Person und nicht auf ein Unternehmen. Das bedeutet, dass sämtliche Einnahmen aus unternehmerischer Tätigkeit zu einer Gesamtsumme zusammenzuzählen sind, um den jährlichen Umsatz zu ermitteln.

Wie viel darf ich als Kleinunternehmer im Monat verdienen?

Seit 1. Januar 2020 haben sich die Umsatzgrenzen erhöht. Selbständige, die einen Umsatz von bis zu maximal 22.000 Euro (bis Ende 2019: 17.500 Euro) erzielen, können die Einstufung als Kleinunternehmer nach § 19 UStG beim Finanzamt beantragen.

Wie viel darf ein Kleinunternehmer steuerfrei verdienen?

Umsatz vs. Gewinn: Wie viel darf ein Kleinunternehmer verdienen? Für die Anwendung der Kleinunternehmerregelung ist der Umsatz entscheidend – dieser liegt bei 22.000 Euro Umsatz pro Jahr.

Wie prüft das Finanzamt die Umsatzsteuer?

Die Umsatzsteuerprüfung findet im Rahmen einer Betriebsprüfung statt. In der Prüfungsanordnung zur Betriebsprüfung wird die Umsatzsteuer hier einfach neben den anderen zu prüfenden Steuern aufgeführt. Umsatzsteuersonderprüfung. Das Finanzamt kann auch eine eigenständige Umsatzsteuerprüfung anordnen.

Wie kontrolliert das Finanzamt meine Einnahmen?

Um Steuerhinterzieher zu entlarven, greift das Finanzamt auf Datenbestände unter anderem von Banken, Sozialversicherungen, Behörden und anderen Steuerzahlern zurück. Dabei erhält der Fiskus auch Informationen aus dem Ausland, zum Beispiel durch die bei Steuersündern besonders gefürchteten „Daten-CDs“.