Warum müssen freie Berufe keine Gewerbesteuer zahlen?

Gefragt von: Bianka Münch
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Freiberufler sind seit über 70 Jahren befreit, an den Gründen hierfür hat sich wenig geändert. Sie weisen andere Voraussetzungen als Unternehmer bei ihrer Tätigkeit auf. Hierdurch ist die Herausnahme der freien Berufe aus der Gewerbesteuerpflicht nicht willkürlich.

Warum sind freie Berufe kein Gewerbe?

Die freiberufliche Tätigkeit zählt nicht zu den gewerblichen Tätigkeiten. Dabei ist zu beachten – da häufig verwechselt -, dass beide Tätigkeiten eine selbständige Tätigkeit darstellen. Wesentlicher Unterschied ist jedoch die besondere berufliche Qualifikation, die Voraussetzung einer freiberuflichen Tätigkeit ist.

Sind Freiberufler gewerbesteuerpflichtig?

Beachte: Freiberufler unterliegen nicht der Pflicht zur Anmeldung beim Gewerbeamt. Sie beantragen die Vergabe einer Steuernummer direkt beim Finanzamt. Sie unterliegen nicht der Gewerbesteuer.

Welche Berufe zahlen keine Gewerbesteuer?

Für sie greift die Befreiung von der Gewerbesteuer, wenn sie unter §18 Abs. 1 Nr. 1 des Einkommensteuergesetzes fallen. Das betrifft beispielsweise Ärzte, Architektinnen, Krankengymnasten, Anwältinnen oder journalistisch Tätige.

Warum zahlen Anwälte keine Gewerbesteuer?

Organisiert sich der anwaltliche Berufsverbund in Form einer Personenhandelsgesellschaft aus Freiberuflern (auch interprofessionell möglich), dann bleiben die Einnahmen grundsätzlich Einnahmen aus selbständiger Tätigkeit und damit gewerbesteuerfrei.

Steuern für Selbstständige - Diese Steuern musst du zahlen! | Umsatz-, Gewerbe- & Einkommensteuer

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Warum müssen Ärzte keine Gewerbesteuer zahlen?

Antwort. Grundsätzlich ist ein niedergelassener Arzt Freiberufler und damit auch nicht von der Gewerbesteuer betroffen. Dies kann sich unter Umständen ändern, wenn er in seiner Praxis angestellte Ärzte beschäftigt. Dann verlangt das zuständige Finanzamt nämlich den Nachweis, dass er weiterhin freiberuflich tätig ist.

Warum zahlen Steuerberater keine Gewerbesteuer?

Ob du nun Gewerbetreibende*r bist oder nicht, lässt sich durch die ausgeübte Tätigkeit ermitteln. So müssen etwa Journalist*innen, Ärzt*innen, Steuerberater*innen und viele mehr keine Gewerbesteuer zahlen, da diese Berufe zu den freiberuflichen Tätigkeiten zählen.

Wann muss keine Gewerbesteuer gezahlt werden?

Gewerbebetriebe und Kapitalgesellschaften. Von der Gewerbesteuer befreit sind Freiberufler:innen sowie land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Einzelunternehmen und Personengesellschaften, die unter dem Freibetrag von 24.500 Euro bleiben, müssen keine Gewerbesteuer zahlen.

Was ist der Unterschied zwischen freiberuflich und selbstständig?

Selbstständig ist, wer in keinem festen Arbeitsverhältnis für ein Unternehmen arbeitet. Selbstständigkeit ist ein Überbegriff von Freiberuflichkeit. Als Freiberufler:in zählt, wer einen Katalogberuf ausübt. Gewerbetreibende haben bestimmte Pflichten, die Freiberufler:innen nicht haben.

Wann bin ich Freiberufler und wann gewerblich?

Was ist der Unterschied zwischen Freiberufler:innen und Gewerbetreibenden? Gewerbetreibende sind gewerbesteuerpflichtig, erhalten aber eine Anrechnung der gezahlten Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer. Freiberufler:innen beziehen «Einkünfte aus selbstständiger Arbeit» und müssen keine Gewerbesteuer bezahlen.

Wie kann ich Gewerbesteuer vermeiden?

Um Gewerbesteuern zu vermeiden, müssen alle angestellten Personen einer freiberuflichen Tätigkeit nachgehen, da die Voraussetzungen der Freiberuflichkeit nicht allein von der Personengesellschaft selbst erfüllt werden können, sondern nur von der Gesamtheit der angestellten Mitunternehmer.

Welche Steuer zahlen Freiberufler nicht?

2 | Freiberufler zahlen keine Gewerbesteuer

Fast alle Existenzgründer müssen eine Gewerbeanmeldung durchführen. Nur der Freiberufler ist davon befreit. Neben der nicht erforderlichen Anmeldung beim Gewerbeamt, muss der Freiberufler keine Gewerbesteuern zahlen.

Was ist besser freiberuflich oder gewerblich?

Wer als Selbstständiger Einkünfte aus freiberuflicher Arbeit erzielt, hat ein paar Vorteile: Er spart sich die Gewerbesteuer, hat weniger Gänge zum Amt und mit dem Jahresabschluss weniger Arbeit. Aber: Für kleine Gewerbetreibende ist der Nachteil gar nicht so groß, denn sie werden fast wie Freiberufler besteuert.

Hat ein Freiberufler eine Gewerbeanmeldung?

Gewerbeanmeldung mit eigenem Konto und Buchführung sind nicht erforderlich. Denn: Als Freiberufler ist es nicht notwendig ein Gewerbe anzumelden. Man muss aber das Finanzamt über die Aufnahme der freiberuflichen Tätigkeit informieren.

Wie viel darf man als Freiberufler ohne Gewerbe verdienen?

Beispiele: So viel Einkommensteuer muss ein Kleinunternehmer zahlen – Für das Jahr 2021 liegt der Grundfreibetrag für Alleinstehende bei 9.744 Euro und für Ehepaare bei 19.488 Euro. Bis zu diesem Freibetrag muss ein Kleinunternehmer also keine Steuern bezahlen.

Welche Berufe müssen kein Gewerbe anmelden?

Freie Berufe müssen kein Gewerbe anmelden

heilkundliche Berufe wie Ärzte, Zahnärzte, Apotheker, Psychologen, technische und naturwissenschaftliche Berufe wie Architekten und Ingenieure, Kulturschaffende wie Künstler, Dolmetscher, Autoren oder Journalisten.

Welche Vorteile hat man als Freiberufler?

Die Vorteile von Freelancern
  • Vorteil: Die Unabhängigkeit. ...
  • Vorteil: Die Freiheit. ...
  • Vorteil: Ein höheres Einkommen. ...
  • Vorteil: Keine großen Hindernisse. ...
  • Nachteil: Ein sehr hoher zeitlicher Aufwand. ...
  • Nachteil: Die Vorsorge ist Privatsache. ...
  • Nachteil: Allein bei Krankheit, kein Urlaubsanspruch. ...
  • Nachteil: Das unternehmerische Risiko.

Was ist der Vorteil von Freiberufler?

Vorteile einer freiberuflichen Tätigkeit​

✅ Keine Gewerbesteuerpflicht: Gewerbesteuererklärungen und Vorauszahlungen sind für dich als Freiberufler nicht erforderlich. ✅ Als Freiberufler musst du kein Mitglied bei der IHK werden.

Was muss man als Freiberufler alles beachten?

Freiberufler
  • muss kein Gewerbe anmelden, zahlt keine Gewerbesteuer.
  • ist einkommensteuerpflichtig.
  • übt selbstständig Berufe im künstlerischen, wissenschaftlichen, schriftstellerischen, erzieherischen oder unterrichtenden Bereich aus (sog. ...
  • verfügt meistens über besondere Qualifikationen.

Kann man die Gewerbesteuer umgehen?

Um Ihre Gewerbesteuer zu reduzieren ist eine logische Herangehensweise Ihren zu versteuernden Gewinn durch geschickte Steuergestaltung so niedrig wie möglich zu halten. Einige Ihrer Möglichkeiten sind: Den Investitionsabzugsbetrag zu nutzen und geplante Investitionen bereits vor dem Kauf um bis zu 60% abzuschreiben.

Wie hoch ist die Gewerbesteuer für Kleinunternehmer?

Gewerbesteuer, wenn der Kleinunternehmer Gewerbetreibender ist. Ein freiberuflicher Kleinunternehmer bezahlt keine Gewerbesteuer. Kleingewerbetreibende und GbRs als Kleinunternehmer zahlen aufgrund der Freibeträge von 24.500 € keine Gewerbesteuer.

Wie hoch ist die Gewerbesteuer für Selbstständige?

Der Gewerbeertrag entspricht in der Regel deinem Gewinn. Dieser wird zuerst mit der Steuermesszahl von 3,5 % und danach mit dem Hebesatz multipliziert. Während die Steuermesszahl immer pauschal mit 3,5 % berechnet wird, variiert der Hebesatz je nach Standort deines Unternehmens.

Was passiert wenn man die Gewerbesteuer nicht zahlt?

Unternehmen, Selbstständige oder Freiberufler sollten ihre Steuern unverzüglich ab Erhalt des Steuerbescheids an das Finanzamt zahlen. Bei verschleppten Zahlungen werden Säumniszuschläge in Höhe von 1 Prozent der Steuerschuld pro Monat fällig oder Vollstreckungsmaßnahmen wie zum Beispiel Kontopfändungen.

Was zählt als freiberufliche Tätigkeit?

§ 18 EStG umschreibt die freiberufliche Tätigkeit in steuerrechtlicher Hinsicht. Gemäß § 18 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 EStG gehören zur freiberuflichen Tätigkeit die selbständig ausgeübte wissenschaftliche, künstlerische, schriftstellerische, unterrichtende und erzieherische Tätigkeit.

Was bleibt der Gemeinde von der Gewerbesteuer?

Die Gewerbesteuer-Hebesätze lagen 2022 im Bundesdurchschnitt gegenüber 2021 unverändert bei 435 Prozent. 7,5 Prozent der Gemeinden – vor allem kleinere Kommunen – erhöhten ihren Gewerbesteuerhebesatz – etwas mehr als in den Vorjahren.