Warum wird das einkommen geheim gehalten?

Gefragt von: Lars Merkel-Böhme
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Eine Arbeitgeberin oder ein Arbeitgeber kann seine Mitarbeitenden zum Beispiel dann zur Verschwiegenheit über ihr Gehalt verpflichten, wenn die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens sonst gefährdet wäre, weil das Gehalt einen ganz wesentlichen Wettbewerbsfaktor für den Arbeitgeber darstellt.

Ist Gehalt geheim?

Viele Arbeitgeber entscheiden sich für eine Geheimhaltungspflicht über das Gehalt. Doch in der Regel müssen Sie nicht schweigen, wenn Sie nach Ihrem Gehalt gefragt werden. Arbeitnehmer sind grundsätzlich zur Geheimhaltung hinsichtlich wichtiger Betriebsinterna verpflichtet.

Warum darf man nicht über Gehalt reden?

Eine Klausel im Arbeitsvertrag, die Beschäftigten verbietet über ihr Gehalt zu reden, ist unwirksam. So urteilte das Landesarbeitsgericht Mecklenburg-Vorpommern schon 2009. Denn der Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, seine Beschäftigten nicht unangemessen zu benachteiligen (§ 307 Bürgerliches Gesetzbuch).

Sind Gehälter Geschäftsgeheimnisse?

In seinem Urteil vom 21. Oktober 2009 (Az.: 2 Sa 183/09) hat das Landesarbeitsgericht Mecklenburg-Vorpommern entschieden, dass Informationen über Lohn und Gehalt keine Geschäftsgeheimnisse sind.

Ist es ein Kündigungsgrund wenn man über sein Gehalt spricht?

Kündigung wegen Plaudern über das Gehalt? Die Frage, ob eine Kündigung wegen Verstoß gegen die Verschwiegenheitspflicht bezüglich des Gehaltes gerechtfertigt ist, beantwortet sich damit von selbst. Was erlaubt ist, kann nicht verboten werden und erst recht nicht Grund für eine Kündigung sein.

Dr. Markus Krall - Etwas GEFÄHRLICHES passiert dann...Sie werden uns berauben!

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Wer darf mein Gehalt wissen?

Über die genaue Gehaltshöhe einzelner Mitarbeiter darf ein Arbeitgeber eigentlich nichts bekannt geben. Das verhindert der Datenschutz. Doch es gibt Ausnahmen. Kommen ungleiche Gehälter ans Tageslicht, kann dies zu Unmut und Konflikten zwischen Team-Mitgliedern führen.

Was darf mein Arbeitgeber von mir wissen?

Im Grunde ist die Regel, von der es nur wenige Ausnahmen gibt, recht einfach: Der Arbeitgeber darf alles wissen, was für die Stelle, um die es geht, relevant ist. Private Fragen sind großteils tabu.

Für wen gilt das Entgelttransparenzgesetz?

Das neue Entgelttransparenzgesetz (EntGTranspG) verbietet eine Ungleichbehandlung der Bezahlung aufgrund des Geschlechts. Für vergleichbare Arbeit müssen Männer und Frauen den gleichen Lohn erhalten. Das Gesetz gilt für Betriebe mit in der Regel mehr als 200 Mitarbeitern.

Sind Arbeitsverträge geheim?

Es bedarf keiner ausdrücklichen Klausel über die Verschwiegenheit oder Geheimhaltung im Arbeitsvertrag. Auch ohne eine schriftliche Vereinbarung, die zum Schweigen oder Geheimhalten im Arbeitsvertrag verpflichtet, ist der Arbeitnehmer nicht berechtigt, Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse an Dritte weiterzugeben.

Was passiert wenn man über sein Gehalt spricht?

„Arbeitnehmer, die über das Gehalt sprechen, obwohl der Arbeitsvertrag etwas anderes vorsieht, machen sich somit nicht strafbar“, so der Jurist weiter. „Auch angedrohte arbeitsvertragliche Sanktionen wie Abmahnung oder Kündigung sind nicht zu fürchten.

Wie spricht man am besten eine Lohnerhöhung an?

Nenne deine Erfolge, deine Leistung, die du fürs Unternehmen bringst, und sprich offen darüber, dass du solche und weitere Erfolge auch gerne in Zukunft für deinen Arbeitgeber erzielen möchtest. Leite dann zu deinem Wunsch nach einem höheren Gehalt über.

Kann ich das Gehalt meiner Kollegen einsehen?

Seit dem 6. Januar 2018 besteht für Beschäftigte in Betrieben mit mehr als 200 Mitarbeitern ein individueller Auskunftsanspruch. Das bedeutet: Jeder soll dort erfahren dürfen, was die Kollegen in gleicher oder gleichwertiger Position verdienen.

Was darf ich erzählen?

Sofern nicht explizit anders geregelt, dürfen Sie über Ihre Tätigkeit, Aufgaben oder auch Ihr Gehalt erzählen. Entscheidend ist, dass Sie keine der oben genannten persönlichen Daten oder schützenswerten Informationen ausplaudern. Solange Sie sich daran halten, sind Sie auf der sicheren Seite.

Wie viele Überstunden dürfen mit dem Gehalt abgegolten werden?

"Überstunden im Umfang von bis zu 15 Prozent über die vereinbarte Wochenarbeitszeit hinaus sind mit dem Gehalt abgegolten." "Mit den Gehalt sind bis zu fünf Überstunden pro Woche abgegolten."

Wie hoch wird der Mindestlohn 2021?

Darunter ist eine Kurve zu sehen, die die Höhe des Mindestlohn in den jeweiligen Jahren anzeigt: 2015: 8,50 Euro, 2016: 8,50 Euro, 2017: 8,84 Euro, 2018: 8,84 Euro, 2019: 9,19 Euro, 2020: 9,35 Euro, 2021: 9,60 Euro, 2022: 12 Euro.

Hat ein Arbeitnehmer ein Recht auf Einsicht in seine Personalakte?

Was das Gesetz sagt. Bei Personalakten ist das Einsichtsrecht in § 83 Abs. 1 Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) geregelt. Demnach hat der Mitarbeiter eines Unternehmens das Recht, ohne Angabe von Gründen jederzeit seine Personalakte einzusehen.

Wer darf den Arbeitsvertrag sehen?

Die Personalakte ist gemäß Datenschutz vertraulich zu behandeln. Sie muss ausreichend vor unbefugter Einsichtnahme gesichert sein (gemäß § 9 BDSG). Nur Personen, die in der Personalverwaltung arbeiten oder mit Personalangelegenheite betraut sind, dürfen die Akte einsehen.

Kann eine Geheimhaltungspflicht im Arbeitsvertrag geregelt sein?

Schon immer hat die Rechtsprechung den Umfang der Verschwiegenheitspflicht einer Kontrolle unterzogen. Dabei werden die berechtigten Interessen des Arbeitgebers an einer vertraglichen Erweiterung der Geheimhaltungspflicht mit den entgegenstehenden Interessen des Arbeitnehmers an einer Verwendung abgewogen.

Wem gehört der Arbeitsvertrag?

Ein Arbeitsvertrag ist nach deutschem Recht ein privatrechtlicher Vertrag zweier Vertragspartner zur Begründung eines Arbeitsverhältnisses. Die beiden Vertragspartner werden Arbeitgeber und Arbeitnehmer genannt.

Wie funktioniert das Entgelttransparenzgesetz?

Nach dem Entgelttransparenzgesetz ist jeder Arbeitgeber verpflichtet, Männern und Frauen für vergleichbare Arbeit gleich viel zu zahlen.

Wo steht das Entgelttransparenzgesetz?

(1) Beschäftigte tarifgebundener und tarifanwendender Arbeitgeber wenden sich für ihr Auskunftsverlangen nach § 10 an den Betriebsrat. Die Vorgaben bestimmen sich nach § 13. Der Betriebsrat hat den Arbeitgeber über eingehende Auskunftsverlangen in anonymisierter Form umfassend zu informieren.

Welches Gesetz regelt das Entgelt?

Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB)

Es geht im BGB um grundsätzliche Regelungen zur Vergütung (Gewährung, Vereinbarung, Fälligkeit, Annahmeverzug, Vorübergehende Verhinderung).

Was darf der Arbeitgeber Fragen und was nicht?

Auch eine Frage nach der Zahl der gewünschten Kinder oder Heiratsplänen ist nicht erlaubt. Die Frage nach Partei-, Religions- oder Gewerkschaftszugehörigkeit ist unzulässig. Höchstens der Arbeitnehmer bewirbt sich bei einem so genannten Tendenzarbeitgeber, also etwa Kirche, Partei oder Gewerkschaft.

Was darf der Arbeitgeber nicht vom Arbeitnehmer fordern?

Ihr Chef darf nicht von Ihnen fordern, private Dinge zu berichten, die Sie nicht von sich aus erzählen würden. Jeder Mitarbeiter hat ein Recht auf Privatsphäre und die ist außerdem auch durch das deutsche Rechtssystem geschützt.

Was darf der Arbeitgeber für Fragen stellen?

Was darf ein Arbeitgeber alles fragen?
  • Alter. ...
  • Ausbildung/beruflicher Werdegang. ...
  • Alkohol- und Drogenkonsum oder -abhängigkeit. ...
  • Behinderung/Schwerbehinderung. ...
  • Berufliche Verfügbarkeit/Flexibilität. ...
  • Krankheiten. ...
  • Geschlecht. ...
  • Gewerkschaftszugehörigkeit.