Was bedeutet Antrag auf Erlass eines Strafbefehls?

Gefragt von: Frau Prof. Silvia Gärtner MBA.
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Antrag auf Erlass von einem Strafbefehl
Das bedeutet, dass bei Antragstellung die Schuld des Beschuldigten nicht zur Überzeugung des Gerichts feststehen muss. Vielmehr ist ein hinreichender Tatverdacht ausreichend.

Was bedeutet Strafbefehl erlassen?

Mit Erlass des Strafbefehls bringt der Richter zum Ausdruck, dass er einen hinreichenden Tatverdacht bejaht. Der Betroffene wird fortan als Angeklagter bezeichnet.

Wann ist ein Strafbefehl erlassen?

Die Staatsanwaltschaft beantragt beim Gericht den Erlass eines Strafbefehls, wenn es eine Hauptverhandlung für nicht erforderlich hält, insbesondere bei kleineren Vergehen und Bagatelldelikten (z. B. „Schwarzfahren“).

Was bedeutet Strafbefehl beantragt?

Das Strafbefehlsverfahren lässt sich als eine Art „schriftliches Gerichtsverfahren“ beschreiben. Die Staatsanwaltschaft beantragt beim Gericht einen Strafbefehl, wenn sie eine öffentliche Hauptverhandlung nicht für erforderlich hält.

Was hat ein Strafbefehl für Folgen?

Ein Strafbefehl ist eine richterliche Entscheidung, die statt eines Urteils ergehen kann. Der Strafbefehl kann ohne mündliche Verhandlung bei einem Strafmaß von bis zu einem Jahr ergehen und setzt die Strafe zur Bewährung aus oder ordnet Geldstrafe an (mitunter auch nur Verwarnung, Fahrverbot etc.).

Strafbefehlsverfahren

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Ist ein Strafbefehl eine Verurteilung?

Der Strafbefehl ist im Ergebnis eine strafrechtliche Verurteilung ohne Verhandlung. Zweck eines Strafbefehls ist die einfache und schnelle Ahndung einfacherer Kriminalität. Mit einem Strafbefehlsverfahren können nur Vergehen geahndet werden.

Ist ein Strafbefehl eine Geldstrafe?

Die Geldstrafe im Strafbefehl wird in Tagessätzen verhängt. Die Höhe eines Tagessatzes richtet sich dabei nach dem Nettoeinkommen des Beschuldigten. Dabei wird das Nettoeinkommen durch 30 geteilt.

Ist ein Strafbefehl eine Straftat?

Wie kommt es zu einem Strafbefehl? Grundlage ist eine vermutete Straftat, aufgrund derer die Staatsanwaltschaft ermittelt. Hält die Staatsanwaltschaft eine Person für den wahrscheinlichen Täter und eine Hauptverhandlung für nicht notwendig, kann sie beim Amtsgericht einen Erlass beantragen.

Wie hoch sind die Kosten bei einem Strafbefehl?

Kosten im Strafbefehlsverfahren

Lautet der Strafbefehl auf bis zu 180 Tagessätze oder maximal sechs Monate Freiheitsstrafe, so liegen die Gerichtskosten bei 70 Euro, wenn der Angeschuldigte den Strafbefehl akzeptiert. Legt er hingegen Einspruch ein, so erhöhen sich die Kosten auf 140 Euro.

Ist ein Strafbefehl eine Anzeige?

Was ist ein Strafbefehl? Der Strafbefehl ist kein Urteil, sondern lediglich ein Urteilsvorschlag der Staatsanwaltschaft. Er kommt zur Anwendung, wenn der Sachverhalt eingestanden wurde oder anderweitig ausreichend abgeklärt scheint. Ziel ist eine effiziente und kostengünstige Erledigung der Strafsache.

Wie wird ein Strafbefehl erlassen?

Der Strafbefehl wird auf schriftlichen Antrag der Staatsanwaltschaft von dem zuständigen Amtsgericht erlassen. Der Richter entscheidet hierüber nach Aktenlage unter Zugrundelegung des Antrags der Staatsanwaltschaft. Eine Anhörung des Beschuldigten findet durch den Richter nicht statt.

Wie lange hat man Zeit um einen Strafbefehl zu bezahlen?

Beim Strafbefehl also zwei Wochen nach Zustellung, wenn Sie keinen Einspruch einlegen. Kommt dann die Zahlungsaufforderung (bei der Variante 2 oben), muss Ihnen gem. § 459c StPO eine sog. Schonfrist von zwei Wochen gegeben werden.

Welche Bedeutung hat ein Strafbefehl?

Im Strafbefehl können Geldstrafe, Verwarnung mit Strafvorbehalt, Entziehung der Fahrerlaubnis bis zu einer Sperre von zwei Jahren, Fahrverbot, Absehen von Strafe (§ 60 StGB), Einziehung, Vernichtung, Unbrauchbarmachung (§§ 73 ff StGB) und öffentliche Bekanntmachung der Verurteilung und – soweit der Angeschuldigte einen ...

Was passiert wenn man Strafbefehl nicht zahlt?

Ja. Sie erhalten einen Strafbefehl, wenn die Geldstrafe nicht in der vorgegebenen Frist beglichen wurde. Sie müssen dann eine Ersatzfreiheitsstrafe absitzen. Dabei entspricht ein Tagessatz einem Tag Freiheitsstrafe.

Was mache ich wenn ich einen Strafbefehl habe?

Gegen einen Strafbefehl kann innerhalb von zwei Wochen nach Zustellung Einspruch eingelegt werden. Der Einspruch muss nicht begründet werden. Wird innerhalb dieser zwei Wochen kein Einspruch eingelegt, wird der Strafbefehl rechtskräftig. Der Strafbefehl steht dann einem Urteil gleich.

Wer bekommt Geld aus Strafbefehl?

Der Verurteilte zahlt heute die Geldstrafe direkt an den Staat, genauer: an den Justizhaushalt des jeweiligen Bundeslandes. Ziel der Sanktion ist es dabei, den Betroffenen für einen bestimmten Zeitraum bzw. für ein bestimmtes Maß in seinen Konsummöglichkeiten einzuschränken.

Wie lange bleibt ein Strafbefehl im Strafregister?

7. Wie lange bleibt ein Eintrag im Strafregister? Das hängt von der Strafdauer ab. 20 Jahre bleibt der Eintrag bei einer Freiheitsstrafe von mehr als fünf Jahren, 15 Jahre bei einer solchen zwischen einem und fünf Jahren.

Wie lange bleibt ein Strafbefehl im Führungszeugnis?

Eintragungen im Strafregister werden nach maximal 20 Jahren getilgt, mit Ausnahme von Freiheitsstrafen, die spätestens 20 Jahre nach Haftentlassung getilgt werden, sowie Zwangsunterbringungen in der Psychiatrie, die spätestens 20 Jahre nach Entlassung getilgt werden (§ 18 und § 17).

Kann ein Strafbefehl eingestellt werden?

– ab dem Erlass ist eine Rücknahme ausgeschlossen; dies gilt auch für Strafbefehle, die in der Hauptverhandlung beantragt werden (§ 408a StPO), – erst ab dem Einspruch des Beschuldigten folgt, dass auch die Staatsanwaltschaft grundsätzlich wieder den Antrag zurücknehmen kann.

Wird ein Strafbefehl im Führungszeugnis eingetragen?

5 BZRG werden in das Führungszeugnis nur Verurteilungen (auch Strafbefehle) aufgenommen, welche Geldstrafen über 90 Tagessätze betreffen. Somit werden Strafbefehle bis einschließlich 90 Tagessätze nicht in das Führungszeugnis aufgenommen, so dass sich der Betroffene gemäß §53 BZRG als nicht vorbestraft bezeichnen darf.

Ist ein Strafbefehl im Strafregister eingetragen?

Diesbezüglich können wir ihn beruhigen: Im Strafregister werden nur Verbrechen und Vergehen, grundsätzlich aber nicht Verurteilungen wegen Übertretungen wie die seine eingetragen. Strafbefehle wegen Übertretungen werden vielmehr erst ab einer Bußenhöhe von 5000 Franken eingetragen (vgl. Art.

Wie hoch darf ein Strafbefehl sein?

Eine jede Geldstrafe setzt sich aus zwei Teilen zusammen: der Anzahl und der Höhe der Tagessätze. Das Strafgesetzbuch gibt in § 40 die Rahmenbedingungen für beide Variablen vor. Ein Tagessatz kann zwischen 1 und 30.000 Euro liegen. Eine Geldstrafe kann zwischen 5 und 360 Tagessätze umfassen.

Ist ein Strafbefehl eine Anklage?

Ein Sonderfall der Anklage ist der Strafbefehl. Hier formuliert die Staatsanwaltschaft ein Urteil und die Strafe und legt diesen Vorschlag dem Gericht vor. Die Strafe darf allerdings 360 Tagessätze beziehungsweise ein Jahr Freiheitsstrafe - ausgesetzt zur Bewährung - nicht übersteigen.

Kann man einen Strafbefehl in Raten zahlen?

Sind Sie nicht in der Lage die verhängte Geldstrafe auf einmal zu bezahlen, haben Sie die Möglichkeit Ratenzahlung zu beantragen. Die Ratenhöhe muss immer in Relation zu der Geldstrafe stehen, da gemäß § 2 der Strafvollstreckungsordnung die richterliche Entscheidung mit Nachdruck und Beschleunigung zu vollstrecken ist.

Wann kommt die Rechnung nach einem Strafbefehl?

Die Staatsanwaltschaft schickt Ihnen etwa sechs Wochen nach Rechtskraft des Strafbefehls eine Rechnung zu, die zum einen die Gerichtskosten und zum anderen die Höhe der Geldstrafe beziffert.