Was darf man trotz Schweigepflicht sagen?

Gefragt von: Samuel Janßen
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Trotz auferlegter Verschwiegenheit dürfen Sie natürlich über Ihren Job sprechen. Sofern nicht explizit anders geregelt, dürfen Sie über Ihre Tätigkeit, Aufgaben oder auch Ihr Gehalt erzählen. Entscheidend ist, dass Sie keine der oben genannten persönlichen Daten oder schützenswerten Informationen ausplaudern.

Was fällt nicht unter die Schweigepflicht?

Ausgeschlossen von der Schweigepflicht sind laut Medizinrecht Informationen, die der Arzt außerhalb der Behandlung, also nicht in seiner Funktion als behandelnder Arzt, mitbekommen hat. Als Rechtsgrundlage dient hierbei § 203 StGB sowie § 9 der Muster-Gerufsordnung für Ärztinnen und Ärzte (MBO).

Wann greift die Schweigepflicht nicht mehr?

Die Schweigepflicht gilt über den Tod hinaus, wenn der Arzt nach einer gewissenhaften Prüfung zum Ergebnis kommt, dass eine Offenbarung dem ausdrücklich geäußerten oder mutmaßlichen Willen des Patienten nicht entspricht.

In welchen Fällen darf die Schweigepflicht gebrochen werden?

Es gibt jedoch Ausnahmen von der Schweigepflicht – beispielsweise, wenn der Arzt zur Meldung von Krankheiten gegenüber Behörden verpflichtet ist.
  • Ärztliche Schweigepflicht muss gewahrt werden. ...
  • Anzeigepflicht schwerer Straftaten. ...
  • Rechtfertigender Notstand. ...
  • Meldepflichtige Krankheiten.

Was fällt alles unter die Schweigepflicht?

Der Arzt hat über das, was ihm in seiner Eigenschaft als Arzt anvertraut oder bekannt geworden ist – auch über den Tod des Patienten hinaus – zu schweigen. Dazu gehören auch schriftliche Mitteilungen des Patienten, Aufzeichnungen über Patienten, Röntgenaufnahmen und sonstige Untersuchungsbefunde.

Schweigepflicht - Was? Wie? Wofür?

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Was passiert wenn man die Schweigepflicht bricht?

Es drohen Geldstrafen oder sogar eine Haftstrafe bis zu einem Jahr. Geregelt ist dies in Paragraph 203 des Strafgesetzbuches: Aus arbeitsrechtlicher Sicht verletzen Sie die Pflichten aus Ihrem Arbeitsvertrag, wenn Sie die Schweigepflicht brechen. Konsequenzen sind Abmahnung oder sogar die Kündigung.

Für wen gilt in welcher Situation die Schweigepflicht?

Zur Verschwiegenheit verpflichtet sind gem. § 203 StGB insbesondere die Angehörigen folgender Berufe: Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker und Angehörige anderer Heilberufe, deren Ausübung eine staatlich geregelte Ausbildung erfordert.

Was darf man als Arzt erzählen?

Auch gegenüber dem Ehepartner gilt die Schweigepflicht. Man darf also erzählen - aber bitte nur so, daß die Anonymität des Patienten gewahrt bleibt. Ist dies nicht möglich: Nichts erzählen.

Wie kann ich jemanden von der Schweigepflicht entbinden?

Entbindungen von der Schweigepflicht sind zweckmäßigerweise schriftlich einzuholen. Sie muss auf der freien Entscheidung des Patienten beruhen, der auf die Folgen einer Verweigerung einer Einwilligung hinzuweisen ist.

Wann ist die Verletzung von Privatgeheimnissen erlaubt?

Der Täter muss „Geheimnisträger“ sein, und er muss ein ihm anvertrautes Ge- heimnis unbefugt, d.h. unberechtigt, je- mandem offenbaren (weitergeben). Liegt eine Verletzung von Privatgeheimnissen vor, kann diese Straftat nur verfolgt wer- den, wenn der Verletzte (z.B. der Patient) Strafantrag stellt.

Was ist ein Privatgeheimnis?

Ein Privatgeheimnis gem. § 203 Abs. 1 und 2 StGB liegt vor bei: Tatsachen, die sich auf vergangene oder bestehende persönliche Lebensverhältnisse der betroffenen Person beziehen.

Kann man die Schweigepflicht umgehen?

Jeder Arzt hat die ihm „anvertrauten Geheimnisse auch über den Tod der Patientin oder des Patienten hinaus“ zu wahren. Die Verpflichtung zur Verschwiegenheit ist jedoch nicht immer so einfach einzuhalten. Es gibt durchaus rechtlich legitimierte Ausnahmen, die ein Durchbrechen der ärztlichen Schweigepflicht erfordern.

Hat die Polizei eine Schweigepflicht?

(1) 1Beamtinnen und Beamte haben über die ihnen bei oder bei Gelegenheit ihrer amtlichen Tätigkeit bekannt gewordenen dienstlichen Angelegenheiten Verschwiegenheit zu bewahren. 2Dies gilt auch über den Bereich eines Dienstherrn hinaus sowie nach Beendigung des Beamtenverhältnisses.

Wann von Schweigepflicht entbunden?

Als Patient kann man den Arzt immer von seiner Schweigepflicht entbinden. Das kann zum Beispiel bei einer Psychotherapie notwendig sein, wenn zu Beginn der Therapie ein Konsiliarbericht beim Hausarzt eingeholt werden soll. Dazu bedarf es dann übrigens nicht der Schriftform.

Wann macht sich ein Arzt strafbar?

Strafbar macht sich der Arzt daher nur in Fällen, in denen der Patient nicht in die konkrete Behandlungsmaßnahme eingewilligt hat oder die Einwilligung mangels hinreichender Aufklärung unwirksam ist. Außerdem kann eine Strafe drohen, wenn dem Arzt vorsätzlich oder fahrlässig ein Behandlungsfehler unterlaufen ist.

Hat der Arzt Schweigepflicht bei Drogen?

Ein Arzt muss die Schweigepflicht auch bei Drogen wahren.

Wann darf ein Arzt Auskunft geben?

Ärzte dürfen nur dann Auskunft geben, wenn sie insbesondere gesetzlich dazu ausdrücklich verpflichtet sind, wenn sie von ihrem Patienten von der Schweigepflicht entbunden worden sind, oder wenn die Offenbarung zum Schutze eines höherwertigen Rechtsgutes nötig ist.

In welchen Berufen gibt es die Schweigepflicht?

Die Schweigepflicht – diese Berufe sind ihr verpflichtet

Anwälte, Notare und Verteidiger. Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Ehe-, Familien-, Erziehungs- oder Jugendberater. Beratende Mitarbeiter für Suchtfragen in einer staatlich anerkannten Beratungsstelle.

Hat ein Staatsanwalt Schweigepflicht?

Die psychotherapeutische Schweigepflicht gilt grundsätzlich auch gegenüber den Strafverfolgungsbehörden (Polizei und Staatsanwaltschaft), solange keine Entbindung seitens des/ der Patient*in erfolgt ist! Die Schweigepflicht stützt sich hierbei auf § 8 BO LPK RLP und Verstöße sind gem.

Ist es strafbar ein Geheimnis weiter zu erzählen?

Eine Strafbarkeit droht, wenn das Geheimnis offenbart wurde. Das umfasst jedes Mitteilen eines zum Zeitpunkt der Tat noch bestehenden Geheimnisses oder einer Einzelangabe an einen Dritten, der diese nicht, nicht in diesem Umfang, nicht in dieser Form oder nicht sicher kennt.

Was ist ein anvertrautes Geheimnis?

Anvertraut sind alle personenbezogenen Tatsachen, die der Betroffene dem Mitarbeiter mitteilt, weil er sich auf dessen Verschwiegenheit verlässt. Sonst bekannt geworden ist ein Geheimnis, das dem Mitarbeiter durch Wahrnehmungen, Folgerungen und Untersuchungen im Rahmen des Vertrauensverhältnisses bekannt wird.

Wo ist die Schweigepflicht normiert?

Die ärztliche Schweigepflicht ist in § 9 Abs. 1 MBO-Ä bezie- hungsweise den entsprechenden Bestimmungen der Berufsord- nungen der Landesärztekammern geregelt. 4 Danach haben Ärzte über das, was ihnen in ihrer Eigenschaft als Arzt anver- traut oder bekannt geworden ist, auch nach dem Tod des Patien- ten, zu schweigen.

Was ist ein Verstoß gegen die Schweigepflicht?

Ein Verstoß gegen die Schweigepflicht liegt vor, wenn der Arzt Tatsachen an eine Person preisgibt, die nicht dem Kreis der zum Wissen Berufenen angehört und er zur Weitergabe der Informationen nicht befugt ist bzw. war. Dies gilt auch dann, wenn der Dritte selbst zum Kreis der schweigepflichtigen Personen gehört.

Hat ein Richter Schweigepflicht?

Die Schweigepflicht besteht nicht gegenüber den übrigen Mitgliedern der Richtervertretung und der oder dem von einer Maßnahme in Personalangelegenheiten unmittelbar erfassten Richterin oder Richter sowie für Angelegenheiten, die offenkundig sind oder ihrer Bedeutung nach keiner Geheimhaltung bedürfen.

Warum ist die Schweigepflicht so wichtig?

Wozu dient die Schweigepflicht? Die Schweigepflicht dient dem Schutz der Geheimsphäre der Patientinnen und Patienten. Sie stellt eine wichtige Grundlage für das Vertrauensverhältnis dar, welches zwischen der behandelnden Fachperson und der Patientin oder dem Patienten besteht.