Was ist der Unterschied zwischen einem Erbvertrag und einem Testament?

Gefragt von: Margarete Völker
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Während man ein Testament jederzeit widerrufen kann, ist dies bei einem Erbvertrag nicht möglich. Durch den Erbvertrag werden vorherige und nachfolgende Testamente, soweit sie dem Erbvertrag widersprechen, unwirksam. Beispiel: Bauer A schreibt ein Testament, in welchem er seinen Neffen als Erben einsetzt.

Was ist wichtiger Testament oder Erbvertrag?

Im Testament lässt sich vieles regeln, in bestimmten Fällen ist ein Erbvertrag aber die bessere Lösung. Was beide Dokumente unterscheidet und welche Vor- und Nachteile der Erbvertrag bietet. Es muss nicht unbedingt ein Testament sein: Ein Erbvertrag ist eine weitere Möglichkeit, seinen Nachlass zu regeln.

Was zählt mehr ein Erbvertrag oder ein neues Testament?

Auf die Frage, ob ein Erbvertrag eine nachhaltigere rechtliche Wirkung hat, als ein Testament, gibt es eine schnelle einfache und eine etwas längere und kompliziertere Antwort. Dem Grunde nach gilt: Es gibt im Gesetz kein Rangverhältnis zwischen Erbvertrag und Testament.

Ist ein Erbvertrag dasselbe wie ein Testament?

Der Erbvertrag ist auch eine Art „Testament“, der Verfügungen von Todes wegen enthält. Allerdings wird der Erbvertrag in Vertragsform errichtet, und es müssen mindestens zwei Vertragsparteien beteiligt sein. Der Erbvertrag ist beurkundungsbedürftig.

Was ist billiger Erbvertrag oder Testament?

Für die Beurkundung eines (Einzel-) Testaments fällt eine 1,0-fache Gebühr an. Das gemeinschaftliche Testament von Eheleuten oder ein Erbvertrag sind mit einer 2,0-fachen Gebühr verbunden.

Was ist der Unterschied zwischen einem Testament und einem Erbvertrag?

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Wann ist ein Erbvertrag sinnvoll?

Sinnvoll ist ein Erbvertrag, wenn sich Personen unwiderruflich begünstigen wollen (zum Beispiel Ehepartner), oder wenn jemand freiwillig auf seinen Pflichtteil verzichtet.

Ist ein Erbvertrag ohne Notar gültig?

Der Vertrag muss zwingend notariell beurkundet werden, um gültig zu sein. Der Erblasser muss für einen Erbvertrag nicht nur testierfähig, sondern voll geschäftsfähig sein. Wer möchte, kann zusätzlich ein Testament errichten. Dieses ist aber nur gültig, wenn es den Bestimmungen im Erbvertrag nicht zuwiderläuft.

Wann Testament und Erbvertrag?

Das Testament ist daher geeignet, wenn der Erblasser eine unverbindliche Regelung treffen und sich Änderungen vorbehalten möchte. Der Erbvertrag hingegen muss mithilfe eines Notars geschlossen werden. Von ihm geht eine Bindungswirkung aus, sodass der Erblasser an den Vertragsinhalt gebunden ist.

Kann ein Erbvertrag ein Testament aufheben?

Das bedeutet, dass der Erblasser den Vertrag grundsätzlich nicht mehr allein, sondern nur noch gemeinsam mit seinem Vertragspartner abändern oder aufheben kann. Ein einseitiger Widerruf ist ausgeschlossen. Auch ein Testament des Erblassers, das dem Erbvertrag widerspricht, ist ungültig.

Wie hoch ist der Pflichtteil bei einem Erbvertrag?

Der Pflichtteil vom Erbe berechnet sich nach den §§ 1924 bis 1936 BGB. Er beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbanspruchs. Auch enterbte Ehegatten, Kinder und andere Erbberechtigte haben als Pflichtteilsberechtigte also Anspruch auf 50 Prozent ihres gesetzlichen Erbteils.

Was ist der Vorteil eines erbvertrages?

Vorteile des Erbvertrags

Es lassen sich auch Vereinbarungen aus dem Güterrecht treffen, was bei einem Testament nicht möglich ist. So kann eine Leistung mit einer Gegenleistung verknüpft werden. Eignet sich gut, um die Unternehmensnachfolge zu regeln.

Wer erbt bei einem Erbvertrag?

Trotz Erbvertrag können Sie als Erblasser über Ihr Vermögen bis zum Lebensende frei verfügen – der Vertragserbe erhält nur das Vermögen, das beim Ableben vorhanden ist. Gibt es weder Testament noch Erbvertrag, greift die gesetzliche Erbfolge: Das gesetzliche Erbrecht regelt dann, welcher Ihrer Familienangehörigen erbt.

Wie lange ist ein Erbvertrag gültig?

‍Das Erbrecht sagt nach den §§ 2018, 2130 und 2362 BGB, dass es für bestimmte erbrechtliche Ansprüche eine Verjährungsfrist von 30 Jahren gibt.

Ist ein Testament ohne Notar auch gültig?

Ein eigenhändiges Testament muss vollständig handschriftlich und leserlich verfasst und unterschrieben werden. Dabei ist eine notarielle Beglaubigung nicht notwendig. Es kann sowohl privat verwahrt werden, als auch in eine amtliche Verwahrung gegeben werden.

Warum ist es besser das Testament einem Notar zu übergeben?

Bei einem notariellen Testament klärt der Notar in einem persönlichen Gespräch die Bedürfnisse und Wünsche des Testierenden. Er stellt ihm die rechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten vor und gewährleistet, dass die individuellen Vorstellungen der testierenden Person in ihrem Testament bestmöglich umgesetzt werden.

Wie bindend ist ein Erbvertrag?

Der Erbvertrag wird zwischen dem Erblasser und einer bzw. mehreren weiteren Personen geschlossen und muss unter gleichzeitiger Anwesenheit aller Parteien notariell beurkundet werden. Danach sind die vertragsmäßigen Verfügungen für alle Parteien rechtlich bindend.

Wie viel kostet ein Erbvertrag?

Die Gebühr für die Beurkundung eines Erbvertrags beträgt bei einem Nachlasswert von 140.000,00 Euro 534,00 Euro, bei einem Nachlasswert von 220.000,00 Euro 774,00 Euro, jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer.

Was bedeutet anwachsung im Erbvertrag?

Als Anwachsung im Erbrecht bezeichnet man den Vorgang, wenn ein Erbe beispielswiese durch Ausschlagung, Erbverzicht oder Tod wegfällt und sein Anteil den übrigen Erben gemäß dem Verhältnis ihrer entsprechenden Erbanteile zuwächst.

Ist ein Erbvertrag eine Verfügung von Todes wegen?

"Verfügung von Todes wegen" ist der Oberbegriff zu Testament und Erbvertrag - dies ergibt sich insbesondere aus § 1937 BGB (BGH DRiZ 1971, 26, 27).

Wird ein Erbvertrag im Grundbuch eingetragen?

Zur Berichtigung des Grundbuchs auf die Erben ist dem Grundbuchamt die Ausfertigung eines Erbscheins oder die beglaubigte Abschrift eines vom Nachlassgericht eröffneten notariellen Testaments oder Erbvertrags nebst Eröffnungsprotokoll einzureichen.

Wann lohnt sich ein Testament?

Ein Testament ist immer dann sinnvoll, wenn ich von der gesetzlichen Erbfolge abweichen will. Dies ist in sehr vielen Lebenskonstellationen der Fall. Hierzu nur einige Beispiele: Sie sind verheiratet, haben Kinder und möchten für den Fall Ihres Todes Ihren Ehepartner absichern.

Was sollte im Erbvertrag stehen?

Der Erbvertrag ist wie das Testament eine Verfügung von Todes wegen. In ihm wird folglich der letzte Wille des Erblassers bezüglich der Erbeinsetzung, möglicher Vermächtnisse und Auflagen sowie ggf. die Wahl des anzuwendenden Erbrechts festgehalten.

Kann ich bei einem Erbvertrag mein Haus verkaufen?

Kann ich mein Haus trotz Erbvertrag verkaufen? Erblasser dürfen laut § 2285 des BGB trotz Erbvertrag zu Lebzeiten komplett frei über ihr Vermögen verfügen. Das bedeutet, dass Sie das Haus trotz Erbvertrag verkaufen dürfen. Lassen Sie sich von Ihrem Anwalt dazu beraten, was das für die Erben bedeutet.

Was kostet ein Erbvertrag bei einem Notar?

Testament oder Erbvertrag können Sie beim Notar verwahren lassen. So stellen Sie sicher, dass das Dokument gefunden wird. Unabhängig von Ihrem Vermögen kostet das einmalig 75 Euro.

Wer muss beim Erbvertrag anwesend sein?

Um einen Erbvertrag aufzusetzen, müssen mindestens zwei Personen (Erblasser und Erbe) beteiligt sein. Sollen mehrere Erben den Nachlass erhalten, müssen auch diese anwesend sein. Damit der Erbvertrag rechtskräftig werden kann, muss ein Notar anwesend sein.