Was ist die zumutbare belastung steuerlich?

Gefragt von: Corinna Heil
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Die „zumutbare Belastung“ ist Ihr Selbstbehalt, den Sie von den Aufwendungen übernehmen müssen, bevor die Allgemeinheit der Steuerzahler Ihnen hilft. Dies führt dazu, dass jedes Jahr außergewöhnliche Belastungen bis zu einem bestimmten Betrag „unter den Tisch fallen“ und sich nicht steuermindernd auswirken.

Was ist die zumutbare Belastung?

Die zumutbare Belastung gemäß § 33 des Einkommensteuergesetzes ist ein Eigenanteil bei der steuerlichen Geltendmachung von außergewöhnlichen Belastungen, wie z.B. nicht erstattete Krankheitskosten.

Wann lohnen sich außergewöhnliche Belastungen?

Außergewöhnliche Belastungen bringen nur dann eine Steuerersparnis, wenn sie die so genannte zumutbare Belastung übersteigen. Dieser Eigenanteil hängt von Ihrem Einkommen, Familienstand und Kinderzahl ab. Die Mühe lohnt sich also nur, wenn die gesamten außergewöhnlichen Belastungen in einem Jahr sehr hoch sind.

Wie berechne ich die zumutbare Belastung?

Die zumutbare Belastung richtet sich nach der Höhe Ihres Einkommens, der Anzahl der Kinder und Ihrem Familienstand. Sie wird automatisch vom Finanzamt berechnet.
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Die zumutbare Belastung beträgt:
  1. bis 15.340 Euro: 2 % 306,80 Euro.
  2. bis 51.130 Euro: 3 % 1.073,70 Euro.
  3. bis 60.000 Euro: 4 % 354,80 Euro.

Wie hoch ist die zumutbare Belastung 2018?

Eine Zumutbarkeitsgrenze wird in drei Stufen (Stufe 1 bis 15.340 Euro, Stufe 2 bis 51.130 Euro, Stufe 3 über 51.130 Euro) nach einem bestimmten Prozentsatz des „Gesamtbetrags der Einkünfte“ bemessen. Dieser beträgt je nach Familienstand und Kinderzahl zwischen 1 und 7 %.

So gehts: Arzt, Brille und Zahnersatz absetzen! Außergewöhnliche Belastungen Steuererklärung

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Welche Kosten sind außergewöhnliche Belastungen?

Der Ratgeber "Außergewöhnliche Belastungen im Steuerrecht" erklärt die Grundlagen. Zu den häufigsten "anderen außergewöhnlichen Belastungen" zählen Krankheitskosten, Kurkosten, Bestattungskosten, Scheidungskosten und Wiederbeschaffung von Hausrat (zum Beispiel bei Hochwasser oder anderen Katastrophenschäden).

Wie werden außergewöhnliche Belastungen berücksichtigt?

Bei den außergewöhnlichen Belastungen nach § 33 EStG erwartet der Gesetzgeber, dass jeder Steuerpflichtige einen Anteil der Kosten selbst übernimmt. Es werden daher nur die Aufwendungen berücksichtigt, die eine zumutbare Belastung übersteigen und die tatsächlich notwendig sind.

Was können Rentner von der Steuer absetzen 2020?

Absetzbar sind zum Beispiel Steuerberatungskosten, Gewerkschaftsbeiträge, Rechtsberatungs- und Prozesskosten zur Klärung von Rentenansprüchen sowie 16 Euro für Kontoführungsgebühren. Die gewährt das Finanzamt pauschal für die Führung eines Girokontos, auf das ihre Renten überwiesen werden.

Welche Krankheitskosten sind zumutbar?

Es gibt drei Einkunftsstufen, in denen je nach Familienstand unterschiedlich hohe Prozentanteile der Einkünfte (1 bis 7 Prozent) als zumutbare Belastung aufgewendet werden müssen (§ 33 EStG). So sieht die Abstufung aus: bis 15.340 Euro, mehr als 15.340 Euro bis 51.130 Euro sowie.

Wie kann ich beerdigungskosten absetzen?

Steuererklärung: Beerdigungskosten als außergewöhnliche Belastung. Beerdigungskosten können in der Steuerklärung geltend gemacht werden. Einzutragen sind die steuerlich absetzbaren Nachlassverbindlichkeiten im Hauptvordruck/Mantelbogen der Steuererklärung.

Wie hoch ist die zumutbare Belastung 2021?

Daraus ergibt sich, dass Sie 2.253,40 Euro (statt bei der früheren Regelung 2.100 Euro) der außergewöhnlichen Belastungen steuerlich mindernd geltend machen können, denn Ihre zumutbare Belastung beträgt 746,60 Euro.

Wie hoch ist der Steuersatz für Rentner?

Daraus ergibt sich der Steuersatz. Wer beispielsweise 2005 oder früher in Rente gegangen ist, muss 50% der Rente versteuern. Für alle, deren Renteneintritt nach 2010 liegt, sind es schon 60% der Rente. Bei einem Renteneintritt ab 2019 sind es 78% der Rente, die versteuert werden muss.

Was sind Sonderausgaben für Rentner?

Insgesamt können Rentner die Ausgaben für eine Haftpflicht, eine Lebensversicherung, eine Krankenversicherung, ggf. eine Krankenhaustagegeldversicherung, eine Unfallversicherung, eine PKW-Haftpflicht und die Pflegeversicherung als Sonderausgaben von der anfallenden Steuer geltend machen.

Kann man als Rentner die KFZ Steuer absetzen?

Genau wie angestellte Privatnutzer tragen Rentner ihre Kosten für die Autoversicherung bei der Steuererklärung in der Anlage „Vorsorgeaufwand“ ein. Auch hier ist zu beachten: Nur die Kfz-Haftpflichtversicherung kann geltend gemacht und maximal 1.900 Euro Sonderausgaben können insgesamt angerechnet werden.

Was ist bei Rentnern von der Steuer absetzbar?

Außergewöhnliche Belastungen: Das können Kosten sein, die aufgrund des Alters entstehen, beispielsweise der Aufenthalt in einem Pflegeheim oder die Beschäftigung einer Haushaltshilfe.

Was sind keine außergewöhnlichen Belastungen?

Keine außergewöhnlichen Belastungen sind Aufwendungen, die ihrer Natur nach Werbungskosten (z.B. Kosten einer Berufskrankheit), Betriebsausgaben oder Sonderausgaben sind, auch wenn die Ausgaben dort nicht abgezogen wurden oder sich steuerlich nicht ausgewirkt haben (§ 33 Abs. 2 Satz 2 EStG).

Wo werden außergewöhnliche Belastungen in der Steuererklärung eintragen Elster?

Anlage Außergewöhnliche Belastung

Bis 2018 waren die außergewöhnliche Belastungen und Pauschbeträge auf Seite 3 des Hauptvordrucks zu finden, seit 2019 gibt es eine eigene Anlage dafür. ... Gut zu wissen: Kaum etwas, was als außergewöhnliche Belastung gilt, können Sie ab dem ersten Cent von der Steuer absetzen.

Was sind Sonderausgaben und was sind außergewöhnliche Belastungen?

Sonderausgaben sind die in § 10 EStG genannten Aufwendungen, wenn sie weder Betriebsausgaben noch Werbungskosten sind oder wie Betriebsausgaben oder Werbungskosten behandelt werden. Aufwendungen können unter bestimmten Voraussetzungen als außergewöhnliche Belastungen steuerlich angesetzt werden.

Welche Kosten sind mit dem behinderten Pauschbetrag abgegolten?

Mit dem Behinderten-Pauschbetrag sind alle typischen Aufwendungen abgegolten. ... Aufwendungen für die Pflege, egal ob diese zu Hause (z.B. durch Pflegedienste) oder im Heim erfolgt, welche Pflegestufe vorliegt (0 oder I–III) und welcher Behinderten-Pauschbetrag gewährt wird (R 33.3 Abs. 4 EStR 2012).