Was ist eine unzumutbare Härte?

Gefragt von: Irmtraud Janßen
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Eine unzumutbare Härte liegt vor, wenn es für den Antragsteller unerträglich ist, noch länger an das äußere Band der Ehe mit dem Antragsgegner gebunden zu sein. Ob eine unzumutbare Härte vorliegt oder nicht, wird nicht aus Sicht desjenigen beurteilt, der sich darauf beruft, sondern anhand objektiver Gesichtspunkte.

Wann ist eine Ehe unzumutbar?

Das Gesetz ermöglicht eine Härtefallscheidung mitunter unter folgenden grundlegenden Voraussetzungen: Die Ehe ist gescheitert und ein Fortbestehen stellt für den Antragsteller eine unzumutbare Härte dar. Die Gründe für den Scheidungswunsch liegen in der Person des anderen Ehegatten.

Ist Fremdgehen ein Grund für eine Härtefallscheidung?

So sind Verstöße gegen die eheliche Treue (sog. Fremdgehen) kein Härtefallgrund! Dies gilt auch dann, wenn sich der andere Ehepartner auch sexuell (Geschlecht) neu orientiert. Auch der Alkoholmißbrauch (strittig) durch den anderen Ehepartner rechtfertig keine Härtefallscheidung.

Was zählt unter Härtefallscheidung?

Eine Härtefallscheidung ist ohne Abwarten eines Trennungsjahres möglich. In der Regel müssen die Partner zum Zeitpunkt des Scheidungsantrags aber schon räumlich getrennt sein. Wie bei jeder Scheidung muss die Ehe gescheitert sein. Eine Wiederherstellung der Lebensgemeinschaft darf also nicht zu erwarten sein.

Was braucht man für eine Härtefallscheidung?

Allgemeine Voraussetzungen für Härtefälle
  • Die Ehe muss gescheitert sein. Auch bei der Härtefallscheidung muss der Familienrichter vorab formal prüfen, ob die Ehe gescheitert ist. ...
  • Räumliche Trennung erforderlich. ...
  • Wichtiger Grund in der Person der anderen Ehepartners. ...
  • Detaillierte Schilderung des wichtigen Grundes.

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Wer trägt die Kosten bei einer Härtefallscheidung?

Der Antragsteller trägt die Kosten des Verfahrens.

Wie viel kostet eine Scheidung wenn beide einverstanden sind?

Abhängig vom Verfahrenswert und der individuellen Rechtslage lässt sich jedoch sagen, dass die Kosten einer einvernehmlichen Scheidung im deutschlandweiten Durchschnitt bei rund 800,00 Euro beginnen. Hierbei wird lediglich der Antragsteller von einem Anwalt vertreten und der Verfahrenswert wird mit 3.000 Euro bemessen.

Kann man Ehemann wegen psychischer Gewalt anzeigen?

Seelische Gewalt in der Ehe als Härtefall

Ein kleiner Streit von Zeit zu Zeit kann noch nicht als Psychoterror in der Ehe gelten. Eine besondere Schwere der seelischen Misshandlung muss in der Ehe erkannt und zum Teil auch nachgewiesen werden.

Was ist eine Zwangsscheidung?

Auch eine Zwangsscheidung oder zwangsweise Scheidung gibt es nicht. Dies auch nicht nach 3 Jahren Trennung. Für die Scheidung ist immer ein Antrag durch einen Ehegatten (vertreten durch einen Rechtsanwalt) beim Familiengericht erforderlich.

Was ist eine Härtescheidung?

Das Gesetz sieht hierfür nur die so genannte Härtescheidung nach § 1565 II BGB vor. Bei Vorliegen einer unzumutbaren Härte ist es dem Anderen nicht zuzumuten länger verheiratet zu sein. Die Härtegründe müssen sich eben auf das Eheband beziehen und die Umstände müssen in der Person des anderen Ehegatten vorliegen.

Was sind die häufigsten Scheidungsgründe?

Im Überblick handelt es sich bei den häufigsten Scheidungsgründen vor allem um: Seitensprünge und Fremdgehen. Kein gemeinsamer Nenner. Fehlende körperliche Zuneigung.

Wer eine Geschiedene heiratet begeht Ehebruch?

Doch ich sage euch: Wer sich von seiner Frau scheiden lässt, obwohl sie ihn nicht betrogen hat, der treibt sie in den Ehebruch. Und wer eine geschiedene Frau heiratet, der begeht Ehebruch.

Wie viel Geld nach Trennung?

45% des bereinigten Nettoeinkommens des Unterhaltspflichtigen, sofern die Ehefrau nicht erwerbstätig ist. Ist die Ehefrau jedoch erwerbstätig, dann beträgt die Höhe des Trennungsunterhalts 3/7 bzw. 45% der Differenz des bereinigten Nettoeinkommens aus der Erwerbstätigkeit des Ehemanns und des Einkommens der Ehefrau.

Welche Gründe gibt es dass eine Ehe aufgehoben wird?

Gründe, um die Ehe annullieren zu lassen:
  • Eheverbot unter Blutsverwandten.
  • Eheverbot für Personen, die durch Adoption miteinander verwandt sind.
  • Eingehung einer Scheinehe.
  • Doppelehe (Bigamie)
  • Geschäftsunfähigkeit eines Ehegatten.
  • Willensmängel beim Entschluss, sich zu verheiraten.

Wann muss man bei Scheidung Unterhalt zahlen?

Der Anspruch auf nachehelichen Unterhalt (Geschiedenenunterhalt, Scheidungsunterhalt) besteht ab dem Tag der Rechtskraft des Scheidungsurteils. Wie lange Unterhalt gezahlt werden muss, ist für den nachehelichen Unterhaltsanspruch im Gesetz nicht eindeutig festgelegt.

Wie kann man eine Scheinehe beweisen?

Eine Scheinehe ist dann beweisbar, wenn keine eheliche Lebensgemeinschaft vorliegt. Wenn sich die Ehegatten vor der Eheschließung nie begegnet sind, kann dies ebenso ein Indiz für das Vorliegen einer Scheinehe sein.

Was ist eine kurze Ehe?

Was ist eine kurze Ehe? Definition Kurzehe: Eine Ehe gilt als kurz, wenn zwischen Heiratsdatum und Zustellung des Scheidungsantrages nicht mehr als 3 Jahre vergangen sind. Vor dem Scheidungsantrag muss ein Trennungsjahr liegen, so dass eine Ehe von kurzer Dauer allenfalls 2 Jahre Zusammenleben bedeuten kann.

Warum keine Scheidung trotz Trennung?

Eine Trennung ohne Scheidung kann rechtlich und finanziell mehr Nachteile als Vorteile bedeuten: So lässt sich u. a. das Erbrecht nicht einseitig ausschließen, die Steuerklasse muss gewechselt werden und es entsteht ein gesetzlicher Anspruch auf Trennungsunterhalt, der sich nicht vertraglich regeln lässt.

Was zählt unter seelische Grausamkeit?

Die häufigsten Ausübungsformen seelischer Gewalt sind Beschimpfungen, Beleidigungen, Erpressungen, Bedrohungen oder Anschreien. Genauso zählen Demütigungen, Stalking und Mobbing zu den Formen seelischer Gewalt.

Ist seelische Grausamkeit strafbar?

StGB können psychische Einwirkungen und deren Folgen insbesondere als Körperverletzung qualifiziert werden. Nach § 223 Abs. 1 StGB macht sich bekanntermaßen strafbar, wer eine andere Person körperlich misshandelt oder an der Gesundheit schädigt. Angesichts des hohen Stellenwerts des von §§ 223 ff.

Kann ich jemanden Anzeigen der mich psychisch krank macht?

Erstatten Sie keine Anzeige, um eine psychische Körperverletzung geltend zu machen, sondern stellen Sie stattdessen einen Strafantrag. Denn nur dann ist eine Bestrafung des Täters möglich. Straftaten wie die Nötigung, Bedrohung oder das Nachstellen werden hingegen auch aufgrund einer Anzeige verfolgt.

Wer prüft Vermögen bei Scheidung?

Scheidung: Vermögen muss offen gelegt werden

Ob ein Ehegatte wahre Angaben macht, wird von Amtswegen nicht automatisch geprüft. Stattdessen muss der Berechtigte seine Kenntnisse zur Vermögenslage des anderen Ehegatten vortragen oder dessen Vortrag bestreiten, damit dieser ihn belegen muss.

Wie teuer ist die billigste Scheidung?

Im günstigsten Fall – bei einem Verfahrenswert (Mindeststreitwert) von 4.000 € (3.000 € für die Scheidung selbst und 1.000 € für den Versorgungsausgleich) – kostet eine einvernehmliche Scheidung (nur ein Anwalt wird beauftragt) etwa 1.130 €, wobei 3/4 für den Anwalt und 1/4 für das Gericht aufgebracht werden müssen.

Wer muss für die Scheidung bezahlen?

„Wer trägt welche Kosten bei Scheidung? “ Die Antragstellerseite muss zunächst alle anfallenden Kosten der Scheidung (ein Anwalt und Gericht) zahlen und hat nach dem Scheidungsverfahren einen Erstattungsanspruch in Höhe der halben Gerichtskosten gegenüber der Antragsgegnerseite.

Was kostet eine Scheidung wenn man arbeitslos ist?

Wer trägt nun aber die Scheidungskosten bei Arbeitslosigkeit? Grundsätzlich werden die Scheidungskosten unter den Ehegatten aufgeteilt. Jeder trägt im Ergebnis von den Gerichtskosten die Hälfte und trägt die Kosten seines von ihm beauftragten Anwalts. An diesem Grundsatz ändert sich durch die Arbeitslosigkeit nichts.