Was kommt vor einer Kontopfändung?

Gefragt von: Mirjam Naumann
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Bevor eine Kontopfändung eingeleitet werden kann, muss ein Gläubiger zunächst einen Vollstreckungstitel beim Amtsgericht erwirken. Dieser besteht zum Beispiel aus einem Vollstreckungsbescheid oder einem rechtskräftigen Urteil.

Wird man vor Kontopfändung informiert?

Der Schuldner muss über jede bevorstehende Zwangsvollstreckungsmaßnahme informiert werden. Dies erfolgt zunächst durch die Zustellung des Vollstreckungstitels. Ab diesem Zeitpunkt muss er mit einer Zwangsvollstreckung rechnen und damit auch mit einer Kontopfändung – sofern er die Schulden nicht bezahlt.

Welche Pfändung geht vor?

Bei mehreren Pfändungen gilt der Prioritätsgrundsatz, d. h. die zeitlich als erste zugestellte Pfändung geht den übrigen vor: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. “. Die Befriedigung der Vollstreckungsgläubiger hat also in der Reihenfolge der zugestellten PfÜB zu erfolgen.

Was kommt zuerst Lohn oder Kontopfändung?

Grundsätzlich können zwar mehrere Gläubiger Lohn- und Gehalt pfänden, es geht aber stets nach dem Prinzip: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Das heißt der Gläubiger, dessen Pfändung als erstes beim Arbeitgeber zugestellt wird, bekommt den ganzen pfändbaren Einkommensanteil.

Wie läuft es bei einer Kontopfändung ab?

Die Kontopfändung dauert so lange, bis alle Schulden getilgt sind. Wird die Forderung sofort vollständig aus dem Bankguthaben beglichen, endet damit die Pfändung. Ist jedoch nicht genug Geld auf dem Konto, so kann die Kontopfändung Monate oder gar Jahre andauern – je nach Guthaben und Höhe der Forderung.

5 Dinge, die Du bei einer Kontopfändung wissen musst.

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Wie wird eine Kontopfändung angekündigt?

Dem Schuldner wird die bevorstehende Pfändung spätestens durch die Zustellung eines Vollstreckungsbescheides angekündigt. Ab diesem Zeitpunkt muss dem Schuldner klar sein, dass eine Kontopfändung demnächst möglich ist. Die Zustellung des Vollstreckungsbescheides ist zwingende Voraussetzung für die Kontopfändung.

Wie merke ich ob ich eine Pfändung habe?

Woran erkenne ich eine Kontopfändung? Eine Kontopfändung erkennen Sie spätestens daran, dass Ihr Konto gesperrt ist. Der Geldautomat spuckt nichts mehr aus und Sie können im Geschäft nicht mehr mit Ihrer Karte bezahlen. Sie sollten sich dann umgehend an Ihre Bank wenden.

Welche Reihenfolge bei Pfändungen?

Beziehen sich die Pfändungen auf gewöhnliche Forderungen, werden sie in der Reihenfolge ihrer Zustellung abgewickelt (Grundsatz der Priorität). Gleichzeitige Pfändungen haben den gleichen Rang. Der gepfändete Betrag ist nach dem Verhältnis der vollstreckbaren Beträge und nicht nach Kopfteilen aufzuteilen.

Wie erkenne ich ob ich eine Pfändung habe?

Du erkennst im Online Banking eine Kontopfändung, wenn Du keine Überweisungen mehr vornehmen kannst und eine Fehlermeldung mit Hinweis auf die Pfändung erfolgt. Wenn Du Deine Kontoauszüge im Online Banking oder in einer Filiale überprüfst, können dort ebenfalls Hinweise auf die Pfändung stehen.

Wie lange dauert es bis eine Kontopfändung durch ist?

Die Bank darf erst nach Ablauf von einem Monat ab Eingang des Pfändungsbeschlusses den pfändbaren Betrag an den Pfändungsgläubiger auszahlen. Wandeln Sie innerhalb von einem Monat nach Eingang einer Pfändung Ihr Konto um, gilt der Schutz rückwirkend ab Eingang der Pfändung.

Wer wird bei Kontopfändung informiert?

Die Bank informiert ihren Schuldner von der Kontopfändung, nachdem sie den Beschluss erhalten hat. Spätestens jetzt wird es Zeit zu handeln und bei der Bank die Umwandlung des Kontos in ein Pfändungsschutzkonto zu beantragen.

Wann droht Kontopfändung?

Wer Schulden hat und diese nicht mehr zurückzahlen kann, dem droht schnell eine Kontopfändung. Durch eine solche Zwangsvollstreckungsmaßnahme versucht der Gläubiger, sein ihm zustehendes Geld einzufordern.

Kann ich im Online Banking sehen ob ich eine Pfändung habe?

Nach Auswahl des Links und der Anmeldung im Online-Banking können Sie Ihre vorliegende laufende Pfändung direkt einsehen und in Teilen -oder vollständig- bezahlen.

Wie viele Mahnungen bis Pfändung?

Wichtig ist, dass bei öffentlich-rechtlichen Forderungen nur einmal gemahnt werden muss, bevor die Zwangsvollstreckung beginnt. Eine zweite oder dritte Mahnung, wie dies im privaten Bereich durchaus üblich ist, hat der Gesetzgeber nicht vorgesehen.

Kann ich bei einer Pfändung noch Geld abheben?

Voraussetzung ist ein Vollstreckungstitel, also die rechtliche Anordnung zur Zahlung. Der Gläubiger kann das Guthaben auf dem Konto "pfänden". Dafür braucht er vom Gericht einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss. Der Kontoinhaber kann dann kein Geld mehr abheben oder Überweisungen tätigen.

Was sind vorrangige Pfändungen?

Dabei geht eine zeitlich vorrangige Pfändung einer zeitlich nachfolgenden vor. Dies bedeutet, dass zuerst der pfändende Gläubiger vor einem später pfändenden Gläubiger solange bedient wird, bis seine Forderung erfüllt worden ist.

Wie werden Pfändungen zugestellt?

Gerät der Schuldner mit seinen Zahlungen in Verzug, so erlässt das Finanzamt eine Pfändungs- und Einziehungsverfügung. Diese muss lediglich von der Post an die Bank als Drittschuldner zugestellt werden. Auch Krankenkassen können auf diesem Wege ihre Forderungen eintreiben.

Wer erfährt von Lohnpfändung?

Von der Lohnpfändung erfahren der Arbeitgeber und, sofern die Gläubiger die Zwangsvollstreckung melden, auch die Schufa.

Wird man über eine Kontosperrung informiert?

Der Schuldner und dessen Bank werden anschließend über die bevorstehende Pfändung informiert. Bei einer Kontosperrung zwecks Pfändung hat der Kontoinhaber keinen Zugriff mehr auf sein Guthaben. Dieses wird stattdessen an den Gläubiger überwiesen, der die Pfändung durchgesetzt hat.

Welche Geldeingänge sind nicht pfändbar?

Derzeit gelten Einkünfte von bis zu 1.409,99 Euro als unpfändbares Einkommen. Im Falle einer Unterhaltspflicht gegenüber einer Person sind bis zu 1.939,99 Euro Nettoeinkommen unpfändbar. Bei einer Unterhaltspflicht gegenüber zwei Personen dürfen 2.229,99 Euro nicht gepfändet werden.

Wie schütze ich mich vor Kontopfändung?

Um Pfändungsschutz zu erhalten, müssen Sie Ihr Girokonto in ein Pfändungsschutzkonto umwandeln lassen. Die Kündigung Ihres Girokontos ist dazu nicht erforderlich. Sie müssen der Bank unter Angabe der IBAN schriftlich mitteilen, dass Sie die Umwandlung in ein P-Konto wünschen.

Wird bei einer Pfändung das Konto gesperrt?

Kontosperrung wegen Pfändung

Auch eine Pfändung kann ein Grund dafür sein, dass ein Konto gesperrt wird.

Kann man eine Pfändung in Raten zahlen?

Möglichkeit: Ratenzahlungsangebot

Alternativ kann mit dem Gläubiger eine Ratenzahlung vereinbart werden. Das bedeutet, dass der Betrag der Forderung auf eine gewisse Summe festgeschrieben wird. Dadurch fallen keine weiteren Zinsen an. Dieser Forderungsbetrag wird dann in monatlichen Zahlungen zurückgezahlt.

Wie viel darf vom Konto gepfändet werden?

Vom Verdienst, der über die Pfändungsfreigrenzen hinausgeht, verbleibt Dir trotz Pfändung ein gewisser Teil. Alle Beträge, die über 4.299 Euro hinausgehen, sind seit 1. Juli 2023 voll pfändbar.

Können die 3000 Euro gepfändet werden?

Nettoeinkommen von bis zu 1.409,99 Euro ist gar nicht pfändbar. Der Schuldner darf hier den gesamten Betrag behalten. Bei einem monatlichen Einkommen von 1.500 Euro netto dürften zum Beispiel 68,40 € pro Monat gepfändet werden. Bei 2.000 Euro netto erhöht sich der pfändbare Betrag auf 418,40 € pro Monat.