Was muss man wegen elterngeld an steuern nachzahlen?

Gefragt von: Gerda Klemm-Maier
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Wer im vergangenen Jahr nur Elterngeld oder lediglich Arbeitslosengeld I bezog, muss davon also keine Steuern abführen. Wenn allerdings andere Einkünfte (auch des Ehepartners) dazukamen, werden meist nachträglich Steuern fällig. Unterm Strich können so 1.000 Euro oder mehr nachgefordert werden.

Warum muss ich so viel Steuern nachzahlen?

Unerwartet hohe Einnahmen:

Wenn die Einnahmen deutlich höher sind als von den Steuerbehörden erwartet, kommt es in der Regel zu einer Nachzahlung. Ein Grund dafür können beispielsweise Gehaltsschwankungen, neue Einnahmen aus einer selbstständigen Tätigkeit oder neue Einnahmen aus einer Vermietung sein.

Warum muss man bei Elterngeld Steuern nachzahlen?

Schuld daran ist der erwähnte Progressionsvorbehalt (Einkommensteuergesetz §32b). Zwar wird Ihnen das Elterngeld zunächst steuerfrei ausgezahlt und an sich auch gar nicht besteuert. Doch der Fiskus addiert das ausgezahlte Elterngeld zum restlichen zu versteuernden Einkommen hinzu. Ihr Steuersatz erhöht sich dadurch.

Wie wirkt sich Elterngeld auf Steuererklärung aus?

Das Elterngeld selbst ist steuerfrei, wird selbst also nicht versteuert. Einziger Nachteil: es unterliegt dem Progressionsvorbehalt. Dadurch steigt der Steuersatz für dein zu versteuerndes Einkommen und deine Steuerlast.

Wie hoch wird das Elterngeld versteuert?

Elterngeld und Steuern

Das Elterngeld ist zwar steuerfrei, unterliegt allerdings bei der Ermittlung des Steuersatzes für die Einkommensteuer dem so genannten Progressionsvorbehalt. Konkret: Zur Ermittlung des Steuersatzes für die Einkommenssteuer wird das Elterngeld dem zu versteuernden Einkommen hinzugerechnet.

▶ Elterngeld versteuern: Ganz großer Fehler!

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Wird Elterngeld als Einkommen angerechnet?

Das Elterngeld wird auf das zu versteuernde Einkommen addiert. Aus dem sich daraus ergebenden Einkommen wird der Steuersatz für die Einkommenssteuer ermittelt. Dieser Steuersatz wird dann auf das reguläre zu versteuernde Einkommen – und zwar ohne Elterngeld – angewendet.

Wird vom Mutterschaftsgeld Steuern abgezogen?

Das Mutterschaftsgeld samt Arbeitgeberzuschuss ist nicht zu versteuern. Es wird aber beim sogenannten Progressionsvorbehalt zur Berechnung des Steuersatzes bei der Einkommensteuer mit einbezogen.

Wann steuernachzahlung bei Elterngeld?

Elterngeld, Arbeitslosengeld oder Krankengeld sind erst einmal steuerfrei. Wenn ihre Empfänger im gleichen Jahr aber auch andere Einkünfte haben, können durch den Progressionsvorbehalt Steuernachzahlungen drohen.

Was muss ich nachzahlen Progressionsvorbehalt?

In Deutschland unterliegen hauptsächlich Lohnersatzleistungen (Entgeltersatzleistungen), wie die folgenden dem Progressionsvorbehalt: Kurzarbeitergeld, steuerfreie Arbeitgeberzuschüsse zum Kurzarbeitergeld, Arbeitslosengeld, Insolvenzgeld (nicht jedoch "Hartz-IV-Bezüge") Mutterschaftsgeld, Elterngeld.

Wann kommt es zu einer Steuernachzahlung?

Falls Du Steuern nachzahlen musst, hast Du dafür einen Monat Zeit. Diese Zahlungsfrist beginnt mit der Bekanntgabe des Steuerbescheids. ... Falls Du eine Steuererstattung bekommst, musst Du nicht einen Monat darauf warten – das Finanzamt überweist das Geld ziemlich schnell, nachdem es Dir den Steuerbescheid geschickt hat.

Wann lohnt sich eine Einzelveranlagung?

Eine Einzelveranlagung kann dann sinnvoll sein, wenn ein Ehepartner selbstständig ist und der andere angestellt oder ein Partner Einkünfte aus dem Ausland bezieht. Ebenso sollten Sie eventuell getrennt eine Steuererklärung abgeben, wenn ein Ehepartner Verluste gemacht hat.

Wie berechne man die steuernachzahlung?

Wer mit seiner Steuerzahlung in Verzug ist, zahlt 0,5 % Zinsen pro Monat bzw. hochgerechnet 6 % pro Jahr Zinsen an das Finanzamt. Das gleiche Zinssatz gilt Stundung und Aussetzung der Vollziehung sowie bei Steuererstattungen.

Warum muss ich für 2020 Steuern nachzahlen?

Steuererklärung für das erste Corona-Jahr: Nach der Kurzarbeit drohen Nachzahlungen. Wer im Jahr 2020 wegen Corona Kurzarbeitergeld bezogen hat, muss bis Ende Oktober 2021 eine Steuererklärung abgeben. In der Steuererklärung für das Corona-Jahr 2020 muss einiges beachtet werden.

Warum müssen Steuerklasse 3 und 5 nachzahlen?

Warum muss in den Steuerklassen 3 und 5 häufig nachgezahlt werden? Die Steuerklassen 3 und 5 sind für Paare, die deutlich unterschiedliche Gehälter beziehen. Wenn ein Partner mehr als 60 Prozent des Gesamteinkommens beisteuert, bietet es sich an, diese Kombination zu wählen und nicht in Steuerklasse 4 zu verbleiben.

Wie hoch ist die steuernachzahlung bei Krankengeld?

Das Krankengeld von 4.800 Euro bleibt weiterhin steuerfrei, doch die 22.500 Euro muss Ruth nun mit 15,70 Prozent versteuern. Das sind 3.533 Euro, also knapp 600 Euro mehr Steuern, die Sie zahlen muss.

Wie viel Steuern nachzahlen bei Kurzarbeitergeld?

Mit dem Kurzarbeitergeld ergibt sich für 2020 eine festzusetzende Einkommensteuer von 2.136 Euro. Da durch den Lohnsteuerabzug lediglich rund 1.835 Euro getilgt wurden, ergibt sich hier eine Steuernachzahlung in Höhe von 301 Euro.

Bis wann Steuererklärung bei Elterngeld?

Wann muss Elterngeld versteuert werden? Es zählt ein strenges Zuflussprinzip, das heißt, wenn Elterngeld in 2020 bezogen wurde, muss es in der Steuererklärung für 2020 angegeben werden (spätestens zum 31.07.2020, bzw. 31.12.2020 erklärt werden).

Welche Steuerklasse sinnvoll bei Elterngeld?

Die Wahl der Steuerklasse: In aller Regel ist bei verheirateten Eltern die Steuerklasse 3 für den Bezieher des Elterngeldes die günstigste. Die Steuerklasse kann bis 7 Monate vor der Geburt geändert werden. Für Kinder ab der Geburt bis zum 18. Lebensjahr können generell Kinderbetreuungskosten abgerechnet werden.

Wann gilt Elterngeld als zugeflossen?

Danach sind Einnahmen dem Kalenderjahr zuzuordnen, in dem sie dem Steuerpflichtigen zufließen. Elterngeld gilt als zugeflossen, wenn es dem Empfängerkonto gutgeschrieben ist. ... Der Steuerpflichtige hat bis zur Geburt des Kindes steuerpflichtige Einkünfte bezogen.

Ist Mutterschaftsgeld sozialversicherungspflichtig?

Arbeitgeber haben für die Zeit des Anspruchs auf Mutterschaftsgeld ihrer Arbeitnehmerin grundsätzlich keine Beiträge zu entrichten. Das Mutterschaftsgeld und der Arbeitgeberzuschuss sind steuer- und sozialabgabenfrei.

Ist das Mutterschaftsgeld so hoch wie Nettogehalt?

Die Höhe des Mutterschaftsgeldes hängt vom durchschnittlichen Nettogehalt der letzten drei Monate vor Beginn der Schutzfrist ab. ... Dabei zahlt die Krankenkasse pro Kalendertag 13 Euro Mutterschaftsgeld – höchstens also 390 Euro pro Monat.

Wo Mutterschaftsgeld eintragen Elster?

Mutterschaftsgeld - vereinfachte EST-Erklärung, Zeile 26.

Wird das Kindergeld als Einkommen angerechnet?

Beziehen die Eltern eines Kindes Leistungen der Grundsicherung (Hartz IV), ist ihnen das Kindergeld als Einkommen anzurechnen. Das gilt auch wenn das Kind selbst über Vermögen verfügt und keine Grundsicherungsleistungen bezieht, so das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen.

Ist Elterngeld eine Einkommensersatzleistung?

Das Elterngeld stellt eine Mischung aus Einkommensersatz- und Sozialleistung dar. Als Einkommensersatzleistung ersetzt es das wegfallende Erwerbseinkommen, auf das man zu Gunsten der Betreuung seines Kindes verzichtet, zu einem gewissen Teil, i.d.R. zu 65 Prozent.