Was passiert bei einer Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln?

Gefragt von: Astrid Moritz-Will
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Bei der Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln handelt es sich um eine Sonderform der Kapitalerhöhung bei der GmbH. Es wird aus Gesellschaftsmitteln der Gesellschaft kein Vermögen zugeführt. Die Erhöhung des Stammkapitals erfolgt allein durch die Umwandlung von Rücklagen. Geregelt wird dies in den §§ 57c ff.

Warum macht man eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln?

Eine Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln wird häufig bei Unternehmen, die länger keine Gewinne ausgeschüttet, sondern Rücklagen gebildet haben (Ausschüttungssperre), durchgeführt, um den sehr hohen Kurs der Einzelaktie zu korrigieren bzw. zu mindern. Es wird dadurch eine bessere Handelbarkeit der Anteile erzielt.

Was passiert bei einer Kapitalerhöhung?

Der Begriff Kapitalerhöhung beschreibt die Erhöhung des Eigenkapitals einer Gesellschaft. Es handelt sich dabei um eine Form der Eigenfinanzierung. Darüber hinaus sind Kapitalerhöhungen als Innen- oder Außenfinanzierung denkbar. Mithilfe der Ausgabe von (zusätzlichen) Aktien, erzielt ein Unternehmen Mittelzuflüsse.

Wie funktioniert eine Kapitalerhöhung bei einer GmbH?

Bei der effektiven Kapitalerhöhung (Kapitalerhöhung gegen Einlage) werden der GmbH Mittel von außen zugeführt (§ 55 Abs. 2 und 3 GmbHG). Altgesellschafter oder außenstehende Investoren erhalten neue Geschäftsanteile gegen Einlagenleistung. Hierbei kann es sich um eine Bar- oder Sacheinlage handeln.

Wie wirkt sich eine Kapitalerhöhung auf die Bilanz aus?

Die Kapitalerhöhung gegen Einlagen ist ein gesellschaftsrechtlicher Vorgang. Auswirkungen auf das Einkommen ergeben sich nicht. Die zugeführten Barmittel sind auf der Aktivseite der Bilanz auszuweisen, auf der Passivseite ergibt sich das entsprechend erhöhte Stammkapital.

Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln am Beispiel erklärt (+ bedingte und genehmigte Erhöhung)

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Ist eine Kapitalerhöhung gut für Aktionäre?

Mit einer Kapitalerhöhung können Unternehmen ihr Eigenkapital erhöhen. Eine solche Erhöhung kann unterschiedliche Zwecke haben. Für Aktionäre bedeuten Kapitalerhöhungen einerseits Vorteile, weil sie durch das Bezugsrecht ihre Unternehmensanteile halten können, andererseits kann der Aktienkurs durch die Erhöhung sinken.

Sollte man bei einer Kapitalerhöhung Aktien kaufen?

Aktionäre müssen daher gut abwägen, ob sie bei einer Kapitalerhöhung mitziehen, ob sie nur ihre alten Aktien behalten oder ob sie verkaufen. Altaktionäre haben gewöhnlich ein Bezugsrecht: Sie können so viele neue Aktien kaufen, dass sie ihren Anteil am Unternehmen konstant halten.

Warum erhöht man das Stammkapital einer GmbH?

Viele GmbH-Geschäftsführer wollen zusätzliche Investitionen finanzieren und absichern. Bankkredite gibt es aber nur, wenn die GmbH nicht unterfinanziert ist. Wirkungsvolles Mittel, um die Finanzkraft zu steigern: Die GmbH erhöht das Stammkapital und bessert damit die Bilanz der GmbH für ein besseres Banken-Rating auf.

Wer trägt die Kosten der Kapitalerhöhung?

Kosten im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung (z.B. Notargebühren, Handelsregistergebühren) können von der KapGes getragen werden (Veranlassungsprinzip), ohne dass hierin eine verdeckte Gewinnausschüttung (vGA, → Verdeckte Gewinnausschüttung) zu sehen wäre.

Wie wird eine Kapitalerhöhung durchgeführt?

Die effektive Kapitalerhöhung findet durch Mittelzufluss von außen statt. Es handelt sich um einen tatsächlichen Geldtransfer über eine Aktienemission statt. Um die Höhe der Kapitalerhöhung festzustellen, werden das Bookbuilding-Verfahren, der Block Trade oder das Accelerated Bookbuilding verwendet.

Welche Arten von Kapitalerhöhungen gibt es?

Es gibt drei verschiedene Arten wie bei Kapitalgesellschaften eine Kapitalerhöhung durchgeführt werden kann: die ordentliche Kapitalerhöhung, die genehmigte Kapitalerhöhung und die bedingte Kapitalerhöhung. Wobei eine GmbH nur die ordentliche Kapitalerhöhung kennt.

Sollte man Bezugsrechte wahrnehmen?

Das Bezugsrecht ist wichtig für Aktionäre, weil dadurch bei einer Kapitalerhöhung ein sogenannter „Verwässerungseffekt“ der Aktienanteile vermieden werden kann. Von einem solchen Effekt wird gesprochen, wenn durch die Kapitalerhöhung mehr Anteile im Umlauf sind, der Aktionär aber daran nicht beteiligt wird.

Was passiert wenn man Bezugsrechte nicht ausüben?

Bezugsrechte, die nicht innerhalb der vorgegebenen Frist ausgeübt werden, gelten als unopted. Sie gehen wieder in das Eigentum des Emittenten über, der sie in einer speziellen Auktion, die über fünf Tage geht (20% pro Tag), zum Verkauf anbietet.

Warum sinkt der Aktienkurs bei einer Kapitalerhöhung?

Bei einer Kapitalerhöhung sinkt in der Regel der Aktienkurs, weil der Preis, zu dem die neuen Aktien ausgegeben werden, meist unter dem Kurs der alten Aktien liegt. Dadurch sinkt das Vermögen der Bestandsaktionäre.

Was sind Gesellschaftsmitteln?

Bei der Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln handelt es sich um eine Sonderform der Kapitalerhöhung bei der GmbH. Es wird aus Gesellschaftsmitteln der Gesellschaft kein Vermögen zugeführt. Die Erhöhung des Stammkapitals erfolgt allein durch die Umwandlung von Rücklagen.

Was braucht man für eine Kapitalerhöhung?

Voraussetzungen für eine ordentliche Kapitalerhöhung:
  • Zustimmung der Hauptversammlung mit einer Mehrheit von 75 % aller anwesenden, stimmberechtigten Anteilseigner (Geringerer Grenzwert kann in der Satzung verankert sein).
  • Nennwert der neuen Aktien muss dem Nennwert der Altaktien gleichen oder darüber liegen.

Warum macht ein Unternehmen eine Kapitalerhöhung?

Kapitalerhöhung – Gründe für die Maßnahme

Wunsch nach mehr Eigenkapital, um eine verbesserte Kreditwürdigkeit zu erreichen. Planung einer größeren Investition oder Übernahme eines anderen Unternehmens. Schuldentilgung. Das Unternehmen möchte wachsen und durch neue Aktien mehr Anleger erreichen.

Was bedeutet Bezugsrecht bei Kapitalerhöhung?

Als Bezugsrecht wird das Recht der Aktionäre bezeichnet, im Zuge einer Kapitalerhöhung ihrer Aktiengesellschaft eine bestimmte Anzahl der jungen Aktien zu erwerben. Dadurch können die Altaktionäre ihr Anteil am Grundkapital unverändert halten.

Wann macht man eine Kapitalerhöhung?

Kapitalerhöhungen sind aus betriebswirtschaftlichen Gründen erforderlich, wenn Investitionen geplant sind (Sachinvestitionen oder Beteiligungserwerb) und deren bisherige Deckungsquote durch Eigenkapital erhalten bleiben soll.

Kann eine Kapitalerhöhung scheitern?

Wer sich bei einer Kapitalerhöhung zur Erbringung der vorgesehenen Einlageleistung verpflichtet, kann vom Übernahmevertrag zurücktreten, wenn die Kapitalerhöhung nicht innerhalb angemessener Zeit in das Handelsregister eingetragen wird oder sonst scheitert.

Wem gehört das Stammkapital einer GmbH?

Bei der GmbH haftet allein das Gesellschaftsvermögen für Verbindlichkeiten der Gesellschaft. Die GmbH haftet also bis zur Höhe des Stammkapitals. Es setzt sich aus den jeweiligen Einlagen der GmbH-Gesellschafter (sog. Stammeinlagen) zusammen.

Was kann man mit dem Stammkapital einer GmbH machen?

Mit dem Stammkapital darf „gearbeitet" werden. Es ist lediglich buchhalterisch auf der Passivseite (die Kapitalseite) der Bilanz gefangen. Am Anfang muss das Stammkapital auf das Bankkonto der GmbH eingezahlt werden.

Wann sollte man Bezugsrechte ausüben?

Bezugsfrist. Nach der Ausgabe neuer Aktien hat der Aktionär 14 Tage Zeit, von seinem Bezugsrecht Gebrauch zu machen. Alternativ kann er auf den Erwerb der Aktien verzichten oder das Bezugsrecht veräußern.

Warum sind junge Aktien günstiger?

Sobald ein Unternehmen sein Grundkapital erhöht und weitere Aktien ausgibt, verändert sich auch der Wert des Bezugsrechts. Denn immerhin werden diese weiteren neuen Aktien zu einem vergünstigten Vorzugspreis angeboten. Dieser liegt somit unter dem Kurs der vorhandenen Aktien.

Wann verkauft man am besten Bezugsrechte?

Wenn Du den automatischen Verkauf vermeiden willst darfst Du nicht bis zum letzten Handelstag warten. Ohne Weisung werden die Bezugsrechte am letzten Handelstag bestens verkauft.