Was passiert mit der Personalakte nach Kündigung?

Gefragt von: Katharina Siebert
sternezahl: 4.3/5 (68 sternebewertungen)

Der Arbeitnehmer hat auch nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses Anspruch auf Einsicht in seine vom ehemaligen Arbeitgeber weiter aufbewahrte Personalakte. Dies folgt aus der nachwirkenden arbeitgeberseitigen Schutz- und Rücksichtnahmepflicht gemäß § 241 Abs. 2 BGB iVm.

Wie lange bleibt Personalakte nach Kündigung?

Grundsätzlich gilt für Unterlagen, aus denen ein arbeitsrechtlicher Anspruch geltend gemacht werden kann, eine Aufbewahrungsfrist von drei Jahren. Innerhalb dieses Zeitraums haben ausgeschiedene Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen noch Anspruch, ein Arbeitszeugnis anzufordern oder Schadenersatzansprüche geltend zu machen.

Wird Personalakte weitergegeben?

Es kann sich sowohl um eine klassische Papierakte handeln wie um eine elektronische Datensammlung. Die Personalakte darf ohne Zustimmung des Arbeitnehmers nicht an betriebsfremde Personen weitergegeben werden. Der Arbeitgeber ist also verpflichtet, die enthaltenen Informationen vertraulich zu behandeln.

Wann werden Unterlagen aus der Personalakte entfernt?

Ein Recht auf Entfernung von Dokumenten aus der Personalakte besteht nur dann, wenn diese keinen beruflichen Bezug haben, den Arbeitnehmer in seinen Persönlichkeitsrechten verletzen, nachweislich falsch sind oder der Arbeitgeber kein berechtigtes Interesse (mehr) an den Dokumenten hat.

Welche Unterlagen stehen mir nach der Kündigung zu?

Mitarbeiter scheidet aus: auszuhändigende Arbeitspapiere
  • Ausdruck der elektronischen Lohnsteuerbescheinigung (auf dem amtlichen Muster)
  • Arbeitszeugnis, auf Verlangen ein qualifiziertes Zeugnis.
  • Urlaubsbescheinigung über gewährten oder abgegoltenen Urlaub.
  • Ausgefüllte Arbeitsbescheinigung nach § 312 SGB III.

Kann ein Arbeitnehmer stets die Herausnahme einer Abmahnung aus seiner Personalakte verlangen?

39 verwandte Fragen gefunden

Was muss ich als Erstes tun wenn ich gekündigt wurde?

Sobald einem bekannt ist, dass man arbeitslos werden wird, ist man verpflichtet, sich sofort bei der Arbeitsagentur zu melden. Tut man das nicht innerhalb von 3 Tagen nachdem man die Kündigung erhalten hat, bekommt man beim Arbeitslosengeld eine Sperrzeit.

Welche Schritte nach Kündigung?

Arbeitsrecht: Die wichtigsten Schritte nach einer Kündigung
  • Das Kündigungsschreiben erhalten und prüfen.
  • Unterschreiben Sie nichts!
  • Meldung als Arbeitssuchender und als Arbeitsloser.
  • Kündigungsschutzklage innerhalb von drei Wochen erheben.
  • Lassen Sie sich ein Arbeitszeugnis ausstellen.
  • Suchen Sie nach einem neuen Job.

Wie lange muss Arbeitgeber Personalakte aufbewahren?

Die Ausgangsbasis: Der Arbeitgeber muss Personalunterlagen so lange aufbewahren, wie ein:e ausgeschiedene:r Mitarbeiter:in arbeitsrechtliche Ansprüche geltend machen kann. In §195 BGB ist hierfür eine regelmäßige Verjährungsfrist von drei Jahren festgesetzt.

Wem gehört die Personalakte?

Einsehen dürfen die komplette Akte nur der Mitarbeiter selbst und der Arbeitgeber. Eingeschränkte Rechte zum Einsehen haben im Regelfall die Lohnbuchhaltung und die Personalabteilung – allerdings nur so weit es für ihre Tätigkeit erforderlich ist. Eine Schweigepflicht hinsichtlich des Inhalts haben aber alle.

Kann ich meine Personalakte anfordern?

Der Arbeitnehmer hat uneingeschränkte Einsichtsrechte in seine Personalakte. Dazu gehören auch die hoch sensiblen Daten und Dokumente, die sich nicht direkt in der Personalakte befinden, z. B. die BEM-Akte.

Wer hat Zugriff auf die Personalakte?

Nur Personen, die in der Personalverwaltung arbeiten oder mit Personalangelegenheite betraut sind, dürfen die Akte einsehen. Der Kreis der Einsichtsberechtigten muss nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 15. Juli 1987 vom Vorgesetzten möglichst klein gehalten werden (Aktenzeichen: 5 AZR 215/86).

Was kann aus der Personalakte entfernt werden?

Eine Abmahnung ist aus der Personalakte zu entfernen, wenn sie statt eines konkret bezeichneten Fehlverhaltens nur pauschale Vorwürfe enthält. Die Anforderungen an die Konkretisierung der in einer Abmahnung enthaltenen Rüge müssen sich an dem orientieren, was der Arbeitgeber wissen kann.

Wo Personalakte einsehen?

Dass der Arbeitnehmer gegenüber dem Arbeitgeber einen Anspruch auf Einsicht ist seine Personalakte hat, ergibt sich aus der Regelung von § 83 BetrVG. Er muss hierzu bei seinem Arbeitgeber die Einsicht in seine Personalakte beantragen. Normalerweise ist hierfür die Personalabteilung zuständig.

Wie lange bleibt eine Aktennotiz in der Personalakte?

Gesprächsnotizen und Aktennotiz bleiben wie lange in der Personalakte und können diese zu Abmahnung herangezogen werden.

Wie lange dürfen Daten nach Kündigung gespeichert werden?

Gewinnermittlung: Daten in Dokumenten, die zur Gewinnermittlung eines Unternehmens wichtig sind, dürfen bis zu 10 Jahre gespeichert werden. Arbeitszeugnis: Mitarbeiter:innen haben bis zu 30 Jahre Anspruch auf ein einfaches Arbeitszeugnis mit Daten wie dem Namen, der Art und Dauer der Tätigkeit.

Wie lange muss eine Kündigung aufbewahrt werden?

Um vor solchen unberechtigten Forderungen geschützt zu sein, sollten Kündigungsbestätigungen mindestens bis zum Ablauf der dreijährigen Verjährungsfrist nach Ende des Vertragsverhältnisses aufbewahrt werden. Hier empfiehlt es sich, im Einzelfall sogar die Kündigungsbestätigung noch ein Jahr länger aufzubewahren.

Kann der Betriebsrat in die Personalakte einsehen?

Ein eigenständiges Recht des BR auf Einblick in Personalakten besteht nicht. Der BR hat allerdings im Rahmen seiner Aufgaben Anspruch auf erforderliche Informationen und damit, wenn erforderlich, auch auf Personendaten.

Was landet in der Personalakte?

Was gehört in die Personalakte

In der Personalakte werden sämtliche dienstlichen bzw. betrieblichen Informationen über einen Arbeitnehmer gesammelt. Sofern ein berechtigtes Interesse besteht, können auch persönliche Gegebenheiten/Unterlagen in der Personalakte landen, das wären zum Beispiel: Bewerbungsunterlagen.

Was ist alles in der Personalakte?

Was gehört in die Personalakte?
  • Bewerbungsunterlagen.
  • Arbeitsvertrag.
  • Abmahnungen (können nach bestimmter Zeit gelöscht werden)
  • Besondere Vereinbarungen.
  • Schriftwechsel.
  • Angaben zur Sozialversicherung.
  • Krankenkasse.
  • Steuerunterlagen.

Welche Personalakten müssen 10 Jahre aufbewahrt werden?

Lohnabrechnungen, Lohnsteuerkarten sowie alle anderen Belege für die Lohnsteuer dürfen erst nach sechs Jahren vernichtet werden. Bei Lohnunterlagen eine betriebliche Gewinnermittlung beinhalten, gilt sogar eine zehnjährige Aufbewahrungspflicht. Mindestlohn-Nachweise müssen gemäß Gesetz zwei Jahre aufbewahrt werden.

Welche Pflichten hat der Arbeitgeber bezüglich der Personalakte?

Welche Rechte und Pflichten hat der Arbeitgeber in Bezug auf die Personalakte?
  • Alle Personalakten sind sorgfältig aufzubewahren.
  • Der Zugriff ist auf wenige Mitarbeiter zu beschränken.
  • Den Inhalt dieser Akten ist vertraulich zu behandeln.
  • Die Weitergabe an Dritte und somit Unbefugte ist zu verbieten.

Was muss man 30 Jahre aufbewahren?

Für Unterlagen, die gerichtliche Verfahren betreffen, gilt die Aufbewahrungsfrist 30 Jahre lang, beispielsweise für Mahnbescheide, Prozessakten oder Urteile.
  • Rechtsdokumente datiert auf 1992: Ende 2022.
  • Rechtsdokumente datiert auf 2022: Ende 2052.

Kann ich mich krank schreiben lassen wenn ich selbst gekündigt habe?

Grundsätzlich ist es möglich, dass Sie sich nach einer Kündigung krankschreiben lassen, wenn Sie einen Arzt finden, der Ihnen die Arbeitsunfähigkeit bescheinigt. Da die ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung einen hohen Stellenwert hat, kann der Arbeitgeber hier zunächst auch nichts ausrichten.

Was ist zu beachten wenn man kündigt?

Was tun nach einer Kündigung durch den Arbeitgeber?
  1. Zwischenzeugnis verlangen. ...
  2. Arbeitslosengeld beantragen. ...
  3. Resturlaub klären. ...
  4. Schwangerschaft oder Behinderung melden. ...
  5. Nichts persönlich nehmen. ...
  6. Aufhebungsvertrag / Kündigung prüfen. ...
  7. Kündigungsschutzklage einreichen? ...
  8. Rechtsbeistand einholen.

Wie verhalte ich mich wenn ich gekündigt habe?

Verhalten nach einer Kündigung
  1. • ...
  2. Vorsicht, wenn Sie eine ein paar Tage alte Kündigung bekommen.
  3. Unterschreiben Sie nichts ohne genaue Prüfung.
  4. Werden Sie nicht gleich krank.
  5. Beginnen Sie mit der Stellensuche.
  6. Überlegen Sie möglichst vor dem Gütetermin, ob Sie Ihre Arbeit behalten oder lieber eine Abfindung wollen.