Was passiert mit Kriegsgefangenen nach dem Krieg?

Gefragt von: Frau Prof. Ulrike Berger
sternezahl: 4.9/5 (20 sternebewertungen)

Kriegsgefangene müssen nach Beendigung der aktiven Feindseligkeiten ohne Verzug freigelassen und heimgeschafft werden. Die Gewalt der feindlichen Macht – und nicht die Gewalt individueller Militäreinheiten, die sie gefangengenommen haben – ist für die Behandlung der Kriegsgefangenen verantwortlich.

Was wurde mit Kriegsgefangenen gemacht?

Die meisten Kriegsgefangenen bauten Wohnungen, Straßen und Zugstrecken, arbeiteten in Minen, in der Schwerindustrie, der Landwirtschaft. Denn die Sowjetunion hatte im Krieg sehr gelitten, bis zu 27 Millionen Soldaten und Zivilisten kamen ums Leben, das Land war stark zerstört.

Was geschah mit den deutschen Kriegsgefangenen?

Ein Großteil der deutschen Kriegsgefangenen wurde 1949/50 entlassen, doch die letzten kehrten erst 1955/56 heim. Die sowjetischen Kriegsgefangenenlager unterstanden der „Hauptverwaltung für Angelegenheiten von Kriegsgefangenen und Internierten“ (GUPWI).

Was geschah mit russischen Kriegsgefangenen?

Rund 630.000 sowjetische Kriegsgefangene überlebten das Kriegsende in Deutschland. Viele Kriegsgefangene wurden direkt in der Sowjetunion als "Hilfswillige" zum Dienst in die Wehrmacht eingezogen, die ab 1943 selbst gewaltige Zahlen an deutschen Gefangenen verkraften musste.

Wann kamen die letzten Kriegsgefangenen nach Deutschland zurück?

Kieler Erinnerungstag:11. Oktober 1955. Oktober 1955 - die letzten Kieler Kriegsgefangenen kehren aus der Sowjetunion zurück.

Russische Kriegsgefangene in der Ukraine

33 verwandte Fragen gefunden

Wer war der letzte Kriegsgefangene?

Tausende stehen am 2. Mai 1932 am Bahnhof von Kehl und jubeln. Nach 13 Jahren Gefangenschaft kehrt Alfons Paoli Schwartz in seine Heimatstadt zurück - als sogenannter letzter deutscher Kriegsgefangener des Ersten Weltkriegs.

Wie lange Gefangenschaft nach 2 Weltkrieg?

Elf Millionen Wehrmachtssoldaten gerieten im Zweiten Weltkrieg in Gefangenschaft. Ihre Entlassung beschlossen die alliierten Außenminister am 23. April 1947 in Moskau. Doch dauerte es noch fast zehn Jahre, bis die letzten aus sowjetischen Lagern zurückkehrten.

Wann kam der letzte Kriegsgefangene zurück?

Viele haben jahrzehntelang geschwiegen. Sie konnten oder wollten nicht darüber sprechen, was sie in dieser Zeit und in den Jahren zuvor erlebt hatten. Die letzten deutschen Kriegsgefangenen kehrten erst 1956 zurück.

Wie lange dauert eine Kriegsgefangenschaft?

Aus westlicher Gefangenschaft kehrten fast alle ehemaligen deutschen Soldaten bis 1948 nach Deutschland zurück. In der Sowjetunion dauerte die Gefangenschaft meist drei Jahre; sie konnte aber auch – zum Beispiel für Stalingradkämpfer – bis zu 10 und mehr Jahre währen.

Wie wurden russische Kriegsgefangene behandelt?

Die sowjetischen Kriegsgefangenen galten der Wehrmacht zwar formal als Kriegsgefangene, wurden aber nicht behandelt, wie es nach der Genfer Konvention vorgeschrieben war. Sie wurden vorsätzlich wesentlich schlechter ernährt und behandelt als andere.

Was geschah wirklich in den Rheinwiesenlagern?

Die Lage in den Rheinwiesenlagern, die im Juli überwiegend an Frankreich übergeben wurden, war vor allem am Anfang tatsächlich katastrophal. Das besserte sich ab Ende Mai deutlich. Im Ergebnis gab es bei den 7,75 Millionen deutschen Kriegsgefangenen in westlicher Hand 1945/46 zwischen 10.000 und maximal 40.000 Tote.

Wie viele haben Stalingrad überlebt?

Nur 5.000 überleben Gefangenschaft

Etwa 110.000 deutsche und rumänische Soldaten der 6. Armee und der ihr angeschlossenen Verbände geraten nach dem Ende der Schlacht um Stalingrad in sowjetische Kriegsgefangenschaft.

Wie viele Russen sind in Stalingrad gefallen?

Richtig ist: Von den mindestens 108.000 bis maximal etwa 130.000 Soldaten der Wehrmacht, die insgesamt während der Schlacht um Stalingrad in sowjetische Händen fielen, kehrten nur 5000 bis 6000 nach Deutschland und Österreich zurück, viele erst Mitte der 1950er-Jahre.

Wie lange russische Kriegsgefangenschaft?

Zwischen 1941 und 1945 gerieten schätzungsweise 3,2 bis 3,6 Millionen Soldaten der Wehrmacht in sowjetische Kriegsgefangenschaft. 1,11 Millionen kamen dabei ums Leben oder kehrten nie zurück. Im Ersten Weltkrieg lag die Sterberate der deutschen Kriegsgefangenen in russischer Hand bei 40 Prozent.

Wie viele deutsche Soldaten gelten als vermisst?

Mehr als 1.000.000 deutsche Soldaten gelten auch noch nach über 60 Jahren als vermisst.

Wann kamen die letzten Kriegsgefangenen heim?

Der letzte von ihnen kam am 16. Januar 1956 an, heute vor 60 Jahren – und mit ihm auch für die immer noch bis zu diesem Tag auf ein Wunder hoffenden Angehörigen die traurige Gewissheit, dass die von ihnen Vermissten nicht mehr am Leben sein würden.

Wie müssen Kriegsgefangene behandelt werden?

Kriegsgefangene dürfen weder körperlichen noch seelischen Folterungen ausgesetzt werden. Wenn sie eine Auskunft verweigern, dürfen sie "weder bedroht noch beleidigt" werden. Ausdrücklich heißt es in Artikel 13 des Abkommens, dass Kriegsgefangene "jederzeit mit Menschlichkeit zu behandeln" sind.

Wie behandelt man Kriegsgefangene?

Kriegsgefangene sollten nach ihrer Gefangennahme bis zu ihrer Wegschaffung aus der Kampfzone keiner Gefahr ausgesetzt werden. Sie sollten nicht in ein Gebiet gebracht oder dort zurückgehalten werden, wo sie dem Feuer der Kampfzone ausgesetzt wären. Kriegsgefangene müssen jederzeit mit Menschlichkeit behandelt werden.

Wo war mein Opa in Kriegsgefangenschaft?

Die Recherche etwa beim Bundesarchiv, bei der „Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen Deutschen Wehrmacht“ oder in Vermissten- und Gefallenenlisten ist auch für Privatpersonen möglich und fördert nicht selten Neues über die eigene Familiengeschichte zutage ...

Wie viele Kriegsgefangene gab es in Deutschland?

Insgesamt befanden sich bei Kriegsende rund elf Millionen deutsche Soldaten in alliierter Kriegsgefangenschaft. Im Westen wurden etwa 7,7 Millionen Gefangene in Gewahrsam gehalten, im Osten etwa 3,3 Millionen. Die meisten Kriegsgefangenen befanden sich in britischen, sowjetischen oder amerikanischen Lagern.

Wie viel Deutsche Soldaten sind im Zweiten Weltkrieg gefallen?

Mehr als 60 Millionen Tote

Etwa 28 Millionen Menschen aus der Sowjetunion sind ums Leben gekommen – Soldaten und Zivilisten. Etwa 6 Millionen Deutsche haben den Krieg nicht überlebt. Mehr als 6 Millionen Juden wurden von den Deutschen ermordet.

Wie viele Menschen starben an der Ostfront?

Über 3,8 Millionen Deutsche starben an der Ostfront, weit mehr als zwei Drittel sämtlicher getöteten deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Allein 800.000 von ihnen fielen in den letzten vier Kriegsmonaten.

Wie lange überlebte ein Soldat im 2 Weltkrieg?

Zwischen den Jahren 1941 und 1945 nahm die durchschnittliche Lebenserwartung deutscher Armeerekruten zunehmend ab. Lebte ein Rekrut des Heeres 1941 im Schnitt noch 2,5 Jahre, so sank diese über 1943 auf 1,2 Jahren und zu Kriegsende auf nur 0,1 Jahre.

Wann kamen die letzten Kriegsgefangenen aus England zurück?

Am 12. Juli 1948 verlassen die letzten deutschen Kriegsgefangenen die britische Inseln. Auch Frankreich lässt in diesem Jahr seine Internierten frei. Die Sowjetunion hingegen stellt sich auf den Standpunkt, dass kein Repatriierungsplan zustande gekommen und damit auch keine Rückführungsverpflichtung entstanden sei.

Warum war es in Stalingrad so kalt?

Es mangelte an allem: Lebensmittel, Munition, Treibstoff, Medikamente. Hatte der Vormarsch im Sommer bei 40 Grad über Null begonnen, so trat etwas ein, worauf die Deutschen überhaupt nicht vorbereitet waren: Die Temperaturen sanken früh im Herbst stark und schon am 17. September kam es zum ersten Frost. Die Lage der 6.