Was sind aktiva und passiva zugewinnausgleich?
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Es wird bei jedem Ehegatten zunächst der Wert des Anfangsvermögens zum Tag der Eheschließung berechnet, indem alle Verbindlichkeiten (Passiva) von den Vermögenswerten (Aktiva) abgezogen werden. Dieses Vermögen wird indexiert, d.h. auf den Stand der Geldentwertung zum Stichtag des Endvermögens gebracht.
Was zählt nicht zum Zugewinn?
Schenkungen während der Ehe fallen grundsätzlich nicht in den Zugewinn. Hier ist der Wert der Schenkung zum Schenkungstag maßgeblich und wird dem Anfangsvermögen des jeweiligen Ehepartners hinzugerechnet. Allerdings wird dabei nur auf den Wert abgestellt, den das Vermögen zum Zeitpunkt der Schenkung hat.
Was mindert den Zugewinn?
Häufig gibt es bei Auseinandersetzungen um die Höhe der Zugewinnausgleichszahlungen Streit, weil einer der Ehegatten plötzlich Schenkungen und/oder Erbschaften während der Ehe behauptet, die dem anderen Ehegatten bis dato komplett unbekannt waren.
Was zählt alles in den Zugewinn?
Dazu zählen Bankguthaben, Grundstücke, Wertpapiere, Versicherungen oder andere Dinge. Von einem Vermögenszuwachs spricht man auch, wenn ein Partner oder beide während der Ehe Schulden zurückgezahlt haben. Nach dem Gesetz sollen beide Eheleute je zur Hälfte an dem Vermögenszuwachs des anderen während der Ehe teilhaben.
Wie kann ich den Zugewinn reduzieren?
Den Zugewinnausgleich können Sie auch gänzlich verhindern, wenn Sie in einem Ehevertrag oder einer Scheidungsfolgenvereinbarung den Güterstand der Zugewinngemeinschaft ausgeschlossen und stattdessen Gütertrennung vereinbart haben. Hier muss Ihr Ehepartner allerdings zugestimmt haben.
Der Zugewinnausgleich
Welcher Kontostand zählt bei Scheidung?
Wird bei einer Scheidung ein Anspruch auf Zugewinnausgleich geltend gemacht, so gehört das Kontoguthaben natürlich in die Berechnung des Endvermögens des betreffenden Ehegatten.
Werden bei Scheidung Konten offenlegen?
Scheidung: Vermögen muss offen gelegt werden
Im Zuge der Scheidung müssen beide Partner so oder so ihr Vermögen offenlegen. Falsche Angaben zum Vermögen zu machen und zum Beispiel Konten oder Geldanlagen zu verschweigen, gilt als Prozessbetrug – und ist strafrechtlich relevant.
Ist ein Auto ein Zugewinn?
Wenn jeder Ehegatte einen eigenen Pkw hat, den er nur selbst fährt, dann zählen beide Fahrzeuge nicht zu den Haushaltsgegenständen. Sie unterliegen dann dem Zugewinnausgleich. Ein Zweitwagen ist dagegen ein Haushaltsgegenstand, wenn er von beiden Ehepartnern gefahren wird (anders wohl bei Sportwagen/Motorrad usw.).
Welche Nachteile hat die Ehefrau wenn sie nicht im Grundbuch steht?
Ein Beispiel: Bei der Trennung ist die abbezahlte Immobilie 400.000 Euro wert. Während der Ehe konnte die Ehefrau, die nicht im Grundbuch steht, ihr Vermögen um 100.000 erhöhen. Somit beträgt der Zugewinn 300.000, von dem die Frau einen Anspruch auf die Hälfte, also 150.000 Euro, hat.
Wie wird der Zugewinn bei einer Immobilie berechnet?
Entscheidend für die Berechnung des Zugewinnausgleichs ist, ob die Immobilie während der Ehe an Wert gewonnen hat. In diesem Fall beträgt der Zugewinn für beide Partner im Trennungsfall jeweils 50 Prozent der Wertsteigerung. Wird die gemeinsame Immobilie verkauft, heben sich die Ausgleichzahlungen gegenseitig auf.
Sind Geldgeschenke Zugewinn?
Schenkung der Eltern fällt für den Fall der Scheidung nicht in Zugewinn. Die wichtigste Botschaft für die schenkenden Eltern ist, dass das an das eigene Kind geschenkte Geld für den Fall der Scheidung nicht in den so genannten Zugewinn fällt.
Wem gehört das Haus wenn nur einer im Grundbuch steht?
Wenn im Grundbuch nur ein Ehegatte als Eigentümer eingetragen ist, dann gehört ihm nach der Scheidung das Haus auch allein. In der Regel behält derjenige das Wohneigentum auch und bleibt darin wohnen.
Wer zahlt Kosten für Zugewinnausgleich?
Das „Mehr“ bei Zustellung des Scheidungsantrags im Vergleich zur Heirat stellt den Zugewinn dar. Anschließend wird die Differenz zwischen dem Zugewinn des einen Ehegatten und dem des anderen gebildet. Die Hälfte dieser Differenz hat derjenige, der den höheren Zugewinn erwirtschaftet hat, dem anderen auszugleichen.
Ist ein geerbtes Haus Zugewinn?
Scheidung und Erbschaft – Darauf müssen Sie achten
Wenn Sie währen Ihrer Ehe eine Immobilie erben, wird der Wert dieser Immobilie zu Ihrem ursprünglichen Anfangsvermögen hinzugerechnet. Erst wenn die geerbte Immobilie im Wert steigt, zählt diese Werterhöhung zu Ihrem Zugewinn.
Wie kann ich das Vermögen Nachweisen für die Scheidung?
Zur Ermittlung des Zugewinns wird bei jedem Ehegatten das Vermögen zu Beginn und zum Ende der Ehe verglichen. Übersteigt der Zugewinn eines Ehegatten den des anderen, ist die Hälfte des Zugewinns abzugeben. Nur wenige Vermögensgegenstände (z.B. Erbschaften) bleiben im Zugewinnausgleich unberücksichtigt.
Wer profitiert vom Zugewinnausgleich?
Wer profitiert vom Zugewinnausgleich? Vom Zugewinnausgleich profitiert derjenige, der zwischen Heirat und Scheidung weniger Vermögen angehäuft hat als der andere. Für den zahlungspflichtigen Ehegatten kann das richtig teuer werden.
Sollte man als Ehefrau im Grundbuch stehen?
Die meisten Ehepaare lassen sich schon aus emotionalen Gründen gemeinsam ins Grundbuch eintragen. Diese Fifty-Fifty-Regel hat aber auch praktische Vorzüge. Wenn beide Eigentümer sind, kann keiner der Partner ohne Zustimmung des anderen das Haus oder die Wohnung verkaufen.
Was steht einer Frau nach der Scheidung zu?
45% des bereinigten Nettoeinkommens des Unterhaltspflichtigen, sofern die Ehefrau nicht erwerbstätig ist. Ist die Ehefrau jedoch erwerbstätig, dann beträgt die Höhe des Trennungsunterhalts 3/7 bzw. 45% der Differenz des bereinigten Nettoeinkommens aus der Erwerbstätigkeit des Ehemanns und des Einkommens der Ehefrau.
Welcher Immobilienwert Wert wird bei Scheidung genommen?
So stellte bereits der Bundesgerichtshof (BGH, NJW 1968,151) fest, dass der Preis einer Immobilie nicht ihrem Wert entsprechen muss. Er berechnet sich vielmehr nach Angebot und Nachfrage. Der Verkehrswert allein spielt keine entscheidende Rolle. Er ist allenfalls Grundlage zielführender Verhandlungen.
Was passiert mit Anschaffungen im Trennungsjahr?
Anschaffungen im Trennungsjahr sind also insoweit beim Zugewinnausgleich zu berücksichtigen. Erst wenn Ihr Scheidungsantrag rechtshängig wird, spielen Anschaffungen für den Zugewinnausgleich keine Rolle mehr. Anschaffungen im Trennungsjahr sind aber nur relevant, insoweit damit ein Wertzuwachs verbunden ist.
Ist Hausrat Vermögen?
Grundsätzlich gehören zum Hausrat alle Gegenstände, die nach dem Vermögen und den Lebensverhältnissen der Eheleute und ihrer Kinder für die Wohnung, Haushalt und ihr Zusammenleben bestimmt sind . Zum Hausrat gehören also insbesondere Möbel, Teppiche, Geschirr, Wäsche und ähnliches.
Was gehört alles zum Hausrat bei Scheidung?
Somit zählen sämtliche Einrichtungsgegenstände, also alle Möbel, Elektrogeräte oder Unterhaltungselektronik, zum Hausrat. Auch das während einer Beziehung angeschaffte Haustier gehört der Kategorie Hausrat an. Gegenstände, welche nicht zum gemeinsamen Gebrauch bestimmt waren, gehören nicht dazu.
Kann ich Geld verschenken vor Scheidung?
Keine gute Idee: Scheidung einreichen und Vermögen verschenken. Eine weitere vermeintliche Methode, um im Falle einer Scheidung Vermögen zu sparen ist, es an Dritte zu übertragen oder gar zu verschenken. Der Plan: Das eigene Geld vor dem vermeintlich gierigen Ex-Partner retten. Das ist allerdings ein Trugschluss.
Was ist besser Scheidung oder getrennt leben?
Ohne Scheidung hat der Ehepartner im Erbfall Anspruch auf seinen Pflichtteil. Steuervorteile bietet die Trennung ohne Scheidung nicht: Die Eheleute müssen die Steuerklassen wechseln. Ohne Scheidung können sich mehr Nach- als Vorteile ergeen – eine einvernehmliche Scheidung kann daher die bessere Option sein.
Wem gehört das Auto nach der Trennung?
Grundsätzlich darf bei einer Trennung bzw. Scheidung derjenige Ehegatte das Auto behalten, der Eigentümer des Autos ist. Falls das Auto aber zum gemeinsamen Hausrat gehört, kann ausnahmsweise derjenige Ehegatte, der nicht Eigentümer ist, berechtigt sein, das Fahrzeug bis zur Scheidung zu nutzen.