Was sind latente steuern einfach erklärt?

Gefragt von: Julius Fleischmann-Jansen
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Latente Steuern (latent von lateinisch latens, „verborgen“) sind verborgene Steuerlasten oder Steuervorteile, die sich aufgrund von Unterschieden im Ansatz oder in der Bewertung von Vermögensgegenständen oder Schulden zwischen der Steuerbilanz und der Handelsbilanz ergeben haben und die sich in späteren Geschäftsjahren ...

Was sind latente Steuern Beispiel?

Ein Beispiel dafür ist eine steuerrechtliche Sonderabschreibung auf ein Grundstück. Erst bei einem Verkauf würde sich dieser Unterschied begleichen. Da permanente Differenzen nicht ausgeglichen werden, werden sie auch nicht angesetzt. Aus den anderen zwei Differenzen entstehen latente Steuern.

Warum gibt es latente Steuern?

Die Bilanzierung latenter Steuern kommt immer dann in Betracht, wenn der Gewinn laut Handelsbilanz von dem laut Steuerbilanz abweicht, weil die steuer- und handelsrechtlichen Wertansätze für Vermögensgegenstände, Verbindlichkeiten und Rechnungsabgrenzungsposten voneinander abweichen.

Was ist eine aktive latente Steuer?

Aktive Latente Steuern entstehen, wenn der Steueraufwand in der Handelsbilanz (fiktive Steuern) geringer ist als der Steueraufwand in der Steuerbilanz (effektive Steuern). ... Ist also der steuerliche Gewinn höher, als der handelsrechtliche entstehen aktive latente Steuern.

Was sind latente Steuern Schweiz?

Latente Steuern (sog. temporäre Differenzen) können dadurch entstehen, dass der steuerrechtliche, handelsrechtliche und konzernrechtliche Gewinn voneinander abweichen. Der steuerbare Gewinn orientiert sich immer am handelsrechtlich festgelegten Unternehmensgewinn (sog.

Latente Steuern (einfach erklärt)

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Was sind passive latente Steuern?

Passive latente Steuern entstehen dann, wenn die Steueraufwendungen laut Handelsbilanz höher sind als die Steueraufwendungen laut Steuerbilanz. Steuern ergeben sich aus dem Gewinn, der in der Gewinn- und Verlustrechnung ermittelt wird.

Sind latente Steuern Rechnungsabgrenzungsposten?

Ertrag aus Änderungen der bilanzierten latenten Steuern ist in der Gewinn- und Verlustrechnung in einer gesonderten Position auszuweisen. Werden latente Steuern aktiviert, besteht insoweit eine Ausschüttungssperre.

Wie werden aktive latente Steuern gebucht?

Latente Steuern als Ausgleich bei Gewinnabweichungen

Die tatsächliche Steuerbelastung wird nach dem Gewinn ermittelt, der sich aufgrund der Steuerbilanz ergibt. ... Der Unternehmer bucht den Betrag auf das Konto „Aufwendungen aus der Zuführung und Auflösung von latenten Steuern“ 2250 (SKR 03) bzw. 7645 (SKR 04).

Sind latente Steuern Ertragsteuern?

- Latente Steuerschulden (passive latente Steuern; deferred tax liabilities) sind die Be- träge an Ertragsteuern, die in zukünftigen Perioden aus zu versteuernden temporären Differenzen zahlbar sind.

Wann dürfen latente Steuern aufgelöst werden?

In der Bilanz ausgewiesene latente Steuern sind aufzulösen, sobald die Steuerbelastung oder Steuerentlastung eintritt oder mit ihr nicht mehr zu rechnen ist.

Sind latente Steuern erfolgswirksam?

Liegen den abweichenden Bewertungen erfolgswirksame Vorgänge zugrunde (etwa weil handels- und steuerrechtlich unterschiedlich abgeschrieben wurde), so sind auch die latenten Steuern erfolgswirksam zu erfassen (IAS 12.58), da andernfalls die handelsrechtlichen Erträge nicht mit einem korrespondierenden Steueraufwand ...

Wo stehen passive latente Steuern in der Bilanz?

Passive latente Steuern stehen auf der Passiva-Seite einer Bilanz, sie unterliegen nach § 274 Abs. 1 Satz 1 HGB einer Passivierungspflicht und müssen deshalb um den Betrag, den die passiven latenten Steuern die aktiven übersteigen, in der Bilanz angesetzt werden.

Wie werden latente Steuern ausgewiesen?

Ausgewiesen werden latente Steuern unterhalb der Rechnungsabgrenzungsposten als Posten D (auf der Aktivseite) bzw. E (auf der Passivseite). ... In der Gewinn- und Verlustrechnung sind latente Steuern unter den Ertragsteuern gesondert als Davon-Vermerk auszuweisen.

Was sind quasi permanente Differenzen?

Quasipermanente Differenzen: Bei den quasipermanenten Differenzen handelt es sich um temporäre Differenzen, bei denen der Zeitpunkt ihres Ausgleichs unbestimmt ist. Diese Differenzen kommen regelmäßig bei Bilanzposten vor, die einem Werthaltigkeitstest und keiner planmäßigen Abschreibung unterliegen.

Was versteht man unter einer Steuerbilanz?

Eine Steuerbilanz ist eine Aufstellung über das Betriebsvermögen unter Beachtung steuerlicher Grundsätze (speziell des Einkommensteuergesetzes (EStG)). Mit ihr wird unter anderem der steuerliche Gewinn des bilanzierenden Unternehmens ermittelt (nach § 4 EStG, siehe auch Einkunftsarten).

Wer muss latente Steuern ausweisen?

Die Verpflichtung, passive latente Steuern als Rückstellungen auszuweisen, gilt nicht nur für Personenhandelsgesellschaften, sondern entsprechend auch für Kapitalgesellschaften und Einzelunternehmer.

Was sind permanente Differenzen?

Permanente Differenzen stellen sich dann ein, wenn sich die Unterschiede der Bilanzansätze nicht mehr auflösen. Ursächlich hierfür sind abweichende Ansatzgebote oder -verbote im Handels- oder Steuerrecht. Im Rahmen des Temporary-Konzepts spielen derartige Differenzen allerdings keine Rolle.

Was ist der Unterschied zwischen Handelsbilanz und Steuerbilanz?

Zwischen Handelsbilanz und Steuerbilanz kann es einen Unterschied geben. ... Eine Handelsbilanz entspricht handelsrechtlichen Vorschriften. Eine Steuerbilanz entspricht steuerrechtlichen Vorschriften und wird im Gegensatz zur Handelsbilanz extra für das Finanzamt erstellt.

Sind aktive latente Steuern Umlaufvermögen?

bei den aktiven latenten Steuern handelt es sich ja um eine Forderung (auch als aktiver RAP) gegenüber dem Finanzamt. Daher erfolgt die Zuordnung zum Umlaufvermögen.

Warum wird eine Strukturbilanz erstellt?

Die Strukturbilanz ermöglicht Analysten das Erkennen von Deckungsverhältnissen. Weiterhin erleichtert es die Darstellung von Entwicklungen im Vergleich zu Vorperioden. Umgruppierung; hier werden bestehende Bilanzpositionen anderen Bilanzpositionen zugeordnet und sozusagen „verschoben“.

Was sind Rückstellungen in der Bilanz?

Rückstellungen sind periodenübergreifende Verbindlichkeiten, deren Zeitpunkt, Höhe und Bestehen der Inanspruchnahme ungewiss, aber wahrscheinlich, ist. Die Kostenursache liegt im aktuellen Geschäftsjahr. Rückstellungen sind ein Posten im Passiva der Bilanz und werden als Aufwand gebucht.

Wann Aktive Rechnungsabgrenzung?

Eine aktive Rechnungsabgrenzung ist vorzunehmen, wenn ein Unternehmen Aufwendungen für das nächste Geschäftsjahr bereits im laufenden Geschäftsjahr bezahlt. Die aktive Rechnungsabgrenzung kennzeichnet sich also durch: Ausgabe vor dem Bilanzstichtag. Aufwand im neuen Geschäftsjahr.

Was ist Steueraufwand?

– Steuern können in der GuV als Steueraufwand („Steuern vom Einkommen und vom Ertrag“, „Sonstige Steuern“) oder als unselbstständiger Bestandteil von Erträgen (z.B. Kapitalertragsteuer auf Beteiligungserträge) und Aufwendungen (z. B. Teil der Herstellungskosten von fertigen und unfertigen Erzeugnissen) erscheinen.

Was ist ein Aktivierungswahlrecht?

Aktivierungswahlrecht im Handelsrecht: Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens (z.B. aktivierte Entwicklungskosten), Disagio, Abgrenzungsposten für aktive latente Steuern. Die unterlassene Aktivierung bewirkt eine Ergebnisminderung im laufenden Geschäftsjahr.

Sind passive latente Steuern schulden?

Bei der bilanzorientierten Liability-Methode, auch als Verbindlichkeitenmethode bekannt, werden aktive latente Steuern wie Forderungen und passive latente Steuern wie Verbindlichkeiten gegenüber dem Finanzamt betrachtet.