Was sind nicht aktivierungsfähige Kosten?

Gefragt von: Herr Prof. Karl-Heinrich Hentschel
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Alle Kosten eines Unternehmens, die nach dem Herstellungsprozess entstehen, sind nicht aktivierungsfähig. Dies sind zum Beispiel die allgemeinen Vertriebskosten. Häufig wenden Unternehmen kalkulatorische Kosten in der Kostenrechnung an.

Was darf nicht aktiviert werden?

Aktivierungsverbot. Grundsätzlich gilt, dass folgende Vermögensgegenstände nicht aktiviert werden dürfen: Immaterielle Vermögenswerte wie originäre (selbst geschaffene) Firmenwerte, selbst geschaffene Marken, Drucktitel, Kundenlisten, Rechte, etc. (§ 248 Abs.

Welche Kosten dürfen nicht in die Anschaffungskosten einbezogen werden?

Gemeinkosten im Zusammenhang mit der Anschaffung (z.B. die Kosten der Einkaufsabteilung) dürfen nicht in die Anschaffungskosten einbezogen werden. Bei den Herstellungskosten hingegen sind Materialgemeinkosten wie die Einkaufsabteilung einzubeziehen.

Wann sind Kosten Aktivierungsfähig?

Aktivierungspflichtige Wirtschaftsgüter

Wirtschaftsgüter sind aktivierungspflichtig, wenn sie einem Unternehmen längerfristig dienen und die Anschaffungs- oder Herstellungskosten über dem Nettowert von 1.000 Euro liegen. Die Aktivierung muss in der Unternehmensbilanz unter den Posten des Sachanlagevermögens erfolgen.

Was zählt nicht zu den Anschaffungsnebenkosten?

Zu den Anschaffungsnebenkosten zählen allgemein Gebühren, Steuern und sonstige Aufwendungen, die mit dem Erwerbsvorgang eng zusammenhängen, nicht dagegen Finanzierungs- und Geldbeschaffungskosten.

Immaterielle Vermögenswerte, Aktivierung, Aktivierungsfähigkeit | Externes Rechnungswesen

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Was ist ein Aktivierungsverbot?

Aktivierungsverbot bedeutet, dass das Wirtschaftsgut oder der Vermögensgegenstand nicht als Aktivposten in der Bilanz des Unternehmens angesetzt werden darf.

Ist Grundsteuer Anschaffungsnebenkosten?

Zum Erwerb des Eigentums an einem Grundstück ist die Eintragung im Grundbuch erforderlich. Grunderwerbsteuer, Maklergebühren, Notar- und Registerkosten sind also zum Erwerb eines Grundstücks erforderlich und daher Anschaffungskosten.

Was ist nicht Aktivierungsfähig?

Vom Aktivierungsverbot betroffen sind folgende Gegenstände. Selbst geschaffene Marken, Logos, Datenbänke etc. Das Aktivierungsverbot für diese Gegenstände ist in § 248 Abs. 2 HGB beschrieben.

Sind Reparaturen Aktivierungsfähig?

Erhaltungsaufwendungen müssen als Betriebsausgaben oder Werbungskosten sofort angesetzt werden; es findet also keine Aktivierung statt. Bezüglich des Herstellungsaufwands (R 21.1 II EStR) hingegen findet eine Aktivierung und eine Abschreibung über die Laufzeit statt.

Wann ist etwas Aktivierungsfähig?

Aktivierungsfähig sind unter anderem: Abstandszahlungen eines Vermieters oder eines Grundstückserwerbers, Kosten für Abwasseranlagen, Anlaufkosten, Anzahlungen, Arbeitnehmerdarlehen, Betriebsstoffe, Bürgschaften, Damnum, Erbbaurechte, Fabrikgebäude, entgeltlich erworbener Firmenwert, unfertige Erzeugnisse, ...

Welche Kosten bzw Ausgaben dürfen nicht in die Herstellungskosten eingerechnet werden?

Nicht einbezogen werden dürfen Einkommensteuer und Vertriebskosten einschließlich Umsatzsteuer. Der Vorsteuerbetrag nach § 15 UStG gehört, soweit er bei der Umsatzsteuer abgezogen werden kann, nicht zu den Herstellungskosten des Wirtschaftsgutes, auf dessen Herstellung er entfällt (§ 9b I EStG).

Was zählt alles zu den Herstellungskosten?

Zu den Herstellungskosten zählen z.B. Materialkosten, Fertigungskosten, Einkauf und Wareneingang, Kosten für Dienstleistungen (z.B. Handwerker, Architekten etc.), Kosten für Baugenehmigungen von Gebäuden, etc. Sie können Herstellungskosten steuerlich abschreiben.

Was mindert die Anschaffungskosten?

Die Anschaffungskosten mindern sich um Skonti, Rabatte, Preisnachlässe, Zahlungsabzüge (für Subventionen und nicht rückzahlbare Zuschüsse der öffentlichen Hand besteht ein Wahlrecht).

Warum dürfen leerkosten nicht aktiviert werden?

Ebenfalls auszugrenzen sind Unterbeschäftigungskosten (Leerkosten). Sie entstehen durch ungenutzte und unausgelastete Kapazitäten. Aufwendungen für Anlagen, die nicht für die Produktion von Gütern genutzt wurden und keine notwendigen Reservekapazitäten darstellen, dürfen nicht aktiviert werden.

Was sind Anschaffungsnebenkosten Beispiele?

Zu den Anschaffungskosten eines Gebäudes zählen grundsätzlich alle Aufwendungen, die für den Erwerb geleistet werden, also der Kaufpreis und die Nebenkosten. Dazu gehören Maklergebühren, Grunderwerbssteuer, Vermessungskosten und natürlich die Notarkosten.

Sind Transportkosten Aktivierungspflichtig?

Bei der Berechnung der Anschaffungskosten müssen allerdings die Anschaffungsnebenkosten mit einberechnet werden. Dazu gehören beispielsweise: Transportkosten.

Wann sind Renovierungskosten zu aktivieren?

Aufwendungen sind zu aktivieren bei Herstellung oder bei Erweiterung eines Vermögensgegenstands sowie bei wesentlicher Verbesserung eines Vermögensgegenstands, die über dessen ursprünglichen Zustand hinausgeht. Bei einem Gebäude kann auch bei Vollverschleiß eine Herstellung vorliegen.

Sind Wartungskosten aktivierbar?

Die jährlichen Inspektionskosten sind bei den IFRS laufende Wartungskosten und damit Erhaltungsaufwand. Sie werden nicht aktiviert. Hingegen bilden die Kosten für die Generalüberholung einen künftigen wirtschaftlichen Nutzen und müssen deswegen als Komponente der Maschine aktiviert werden.

Was zählt alles zur Instandhaltung?

Die Instandhaltung ist der Überbegriff für alle Arbeitsschritte, die die Funktionsfähigkeit von Maschinen und Anlagen gewährleisten sollen. Die Instandhaltung beinhaltet somit die Inspektion, Wartung und Instandsetzung. Auch Arbeitsschritte wie die Verbesserung und Schwachstellenanalyse gehören dazu.

Sind Entwicklungskosten aktivierbar?

Ausgenommen vom Aktivierungsverbot sind Entwicklungskosten – für viele Unternehmen ein sehr wichtiger Anteil ihrer Ausgaben. So besteht für die Entwicklungskosten ein Aktivierungswahlrecht. [1] Gem. § 248 HGB.

Sind Lizenzen Aktivierungsfähig?

Patente und Lizenzen sind klarerweise immaterielle Wirtschaftsgüter. Sind sie entgeltlich erworben (also durch Kauf oder Tausch), so besteht handels- als auch steuerrechtlich ein Aktivierungsgebot.

Was ist eine aktivierte Eigenleistung?

Als aktivierte Eigenleistung versteht man den Wert selbst erstellter Vermögensgegenstände, die nicht verkauft, sondern selbst genutzt und daher auch in der Bilanz aktiviert werden. Eine aktivierte Eigenleistung wird in der Bilanz auf der Aktivseite als Vermögensgegenstand (in Höhe der Herstellungskosten) erfasst.

Was muss aktiviert werden?

Der Jahresabschluss eines Unternehmens hat sämtliche Vermögensgegenstände zu enthalten, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist. Auch ein entgeltlich erworbener Firmenwert muss aktiviert werden (§ 246 Abs. 1 Satz 4 HGB). Ebenso sind noch nicht fertige Anlagen wie Anlagen im Bau zu aktivieren (§ 266 Abs.

Welche Steuer muss aktiviert werden?

Aktivierungspflichtige Steuern werden aktiviert, indem man sie den Anschaffungskosten hinzurechnet. Die Grunderwerbsteuer z.B. ist eine aktivierungspflichtige Steuer.

Was passiert bei Aktivierung?

Des Weiteren bezeichnet Aktivierung die Bildung eines Aktivpostens in der Handelsbilanz oder Steuerbilanz. Der Gegenstand der Aktivierung bezeichnet in der Handelsbilanz Vermögensgegenstände. In der Steuerbilanz handelt es sich bei der Aktivierung um positive Wirtschaftsgüter.