Was tun bei Problemen mit dem Finanzamt?

Gefragt von: Claus-Peter Fischer MBA.
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Wenn Sie sich gegen Fehler im Steuerbescheid wehren wollen, brauchen Sie dafür den Einspruch. Damit machen Sie dem Finanzamt deutlich, dass Sie mit Ihrem Steuerbescheid nicht einverstanden sind, und schildern Ihre eigene Auffassung – möglichst mit einer guten, rechtlich fundierten Begründung.

Wer hilft bei Ärger mit dem Finanzamt?

Mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde wenden Sie als Steuerpflichtige sich an die vorgesetzte Dienstbehörde, meist die Oberfinanzdirektion. Auch eine Dienstaufsichtsbeschwerde an den Sachgebietsleiter oder den Vorsteher des Finanzamts ist denkbar.

Kann man rechtlich gegen das Finanzamt vorgehen?

Außergerichtlich kann das durch einen Einspruch gegen einen Steuerbescheid erfolgen. Führt dieser nicht zum erhofften Erfolg, kann in einem Verfahren vor dem Finanzgericht eine Klage gegen den Steuerbescheid des Finanzamts erhoben und gegebenenfalls auch der Bundesfinanzhof (BFH) angerufen werden.

Wie kann man das Finanzamt verklagen?

Die Klage muss schriftlich eingereicht werden, dafür reicht auch ein Fax. Achtung: Die Klage kann nicht mit einfacher E-Mail erhoben werden! (Möglich ist jedoch Klageerhebung per E-Mail mit qualifizierter elektronischer Signatur, § 52a Abs. 3 FGO).

Kann man sich über das Finanzamt beschweren?

Eine Dienstaufsichtsbeschwerde können Sie grundsätzlich gegen Beamte und Beamtinnen, Mitarbeitende im öffentlichen Dienst und Richter/innen einreichen. Also auch gegen Bedienstete des Finanzamts. Jede/r Bürger/in hat das Recht zu einer Dienstaufsichtsbeschwerde.

Es geht ums Geld: 5 Dinge, die das Finanzamt nicht darf - aber trotzdem macht!

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Was darf das Finanzamt und was nicht?

Wichtig zu wissen: die Behörde darf nur die sogenannten Stammdaten, aber keine Kontenbewegungen oder Kontenstände abfragen (§ 93 Abs. 7 AO). Erfolgt die Abfrage im Rahmen eines Steuerstrafverfahrens ist die Informationspflicht der Steuerbehörden so nicht gegeben (§ 24c Abs. 3 Nr.

Ist es Steuerhinterziehung wenn man keine Steuererklärung abgibt?

bloße Fristüberschreitung ist keine Steuerhinterziehung

Grundsätzlich ist die dauerhafte Nichtabgabe einer Steuererklärung ein pflichtwidriges Unterlassen. Dies ist grundsätzlich nach § 370 AO strafbar wie die Abgabe einer vorsätzlich falschen Erklärung.

Was passiert wenn das Finanzamt einen Einspruch abgelehnt?

Ablehnung. Wird Ihrem Einspruch nicht stattgegeben, erhalten Sie darüber eine förmliche Einspruchsentscheidung. Nun bleibt Ihnen nur noch ein Weg: die Klage vor dem Finanzgericht.

Welche Strafe kriegt man bei Steuerhinterziehung?

§ 370 Abs. 1 Abgabenordnung (Steuerhinterziehung) sieht als Strafrahmen bei Steuerstrafsachen grundsätzlich die Verhängung einer Geldstrafe vor. Nur in besonders schweren Fällen der Steuerhinterziehung beträgt der Strafrahmen Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren.

Ist das Finanzamt verpflichtet zu helfen?

Denn: Das Finanzamt ist verpflichtet, Ihnen bei der Erstellung und Abgabe der Steuererklärung zu helfen und hat dafür sogar extra Servicestellen eingerichtet. Ihr zuständiges Finanzamt sagt Ihnen, wohin Sie sich wenden müssen.

Was darf das Finanzamt nicht fragen?

Das betrifft nicht nur persönliche Daten wie die Adresse, Familienstand, Einkommen oder Versicherungen – Ihre Bankverbindung, Beruf, Kirchenzugehörigkeit sowie Vermögensverhältnisse, private Altersvorsorge oder selbst Angaben zu Krankheiten.

Wann spricht man von einer Steuerhinterziehung?

Sie hinterziehen Steuern, wenn Sie Einkünfte verschweigen, falsche Angaben in der Steuererklärung machen oder schwarz arbeiten. Bei Steuerhinterziehung drohen Geldstrafen oder Haft von 5 bis 10 Jahren. Zudem sind die Steuerschulden mit Hinterziehungszinsen zu begleichen.

Kann man beim Finanzamt Fragen stellen?

Zur Beantwortung allgemeiner Fragen kann entweder persönlich die Informations- und Annahmestelle des Finanzamtes oder telefonisch und schriftlich das zuständige Finanzamt kontaktiert werden.

Was kostet eine Beratung bei einem Steuerberater?

Das bedeutet: Die meisten Steuerberater*innen rechnen die Beratung halbstündig ab. Beim Vergleich von Preisen sollten Sie diese Angabe unbedingt kontrollieren. Für eine Stunde zahlen Sie im Normalfall zwischen 60 und 150 EUR.

Was ist besser Steuerberater oder Anwalt?

Zwar darf ein Anwalt theoretisch auch Bilanzen und Steuererklärungen erstellen. In der Praxis ist das aber das Hoheitsgebiet der Steuerberater und für einen Steueranwalt meist uninteressant. Auch Steuerberechnungen überlässt man besser dem Steuerberater.

Wann lohnt sich Einspruch?

Einspruch bei technischen Fehlern

Wenn Sie sich sicher sind, nicht zu schnell gefahren zu sein, und von einem technischen Fehler bei der Messung der Geschwindigkeit ausgehen, lohnt sich ein Widerspruch gegen den Bußgeldbescheid. In dem Fall ist es wichtig, dass Sie einen Anwalt für Verkehrsrecht hinzuziehen.

Wann ist ein Einspruch sinnvoll?

Oft lohnt sich deswegen ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid, um die verhängte Strafe nicht tragen zu müssen. Vor allem, wenn Punkte in Flensburg oder Fahrverbote drohen, lohnt es sich, gegen eine Ordnungswidrigkeit Einspruch einzulegen.

Was kostet Einspruch gegen Steuerbescheid?

Ist Ihr Steuerbescheid fehlerhaft, können Sie Einspruch einlegen. Ein Einspruch gegen den Steuerbescheid ist formlos möglich und kostenlos.

Was bringt eine Klage?

Eine Klage ist ein Antrag dafür, ein Gerichtsverfahren einzuleiten. Wer Klage einreicht, möchte einen Streitfall verbindlich klären und sein Recht durchsetzen.

Was passiert wenn man eine Klage eingereicht?

Ist die Klage eingereicht worden, prüft das Gericht dennoch zunächst von Amts wegen (ex officio), ob sie zulässig ist, also ob die Klagevoraussetzungen vorliegen. Erst dann erfolgt die Zustellung der Klageschrift an den Beklagten (vgl. § 271 Abs.

Ist eine Klage kostenlos?

Wenn Sie eine Klage einreichen, verlangt das Gericht oft einen Gerichtskostenvorschuss. Erst wenn diese Vorauszahlung eingegangen ist, beginnt das Gericht mit der Tätigkeit am Prozess. Einen Teil der Kosten müssen Sie als Kläger:in also zunächst aus eigener Tasche bezahlen.

Was passiert wenn man jahrelang keine Steuererklärung gemacht hat?

Was passiert wenn man jahrelang keine Steuererklärung gemacht hat? Wenn du seit Jahren keine Steuererklärung gemacht hast oder du dich zum ersten mal mit dem Thema beschäftigst, kannst du bis zu vier Jahre freiwillig deine Steuererklärung nachträglich einreichen.

Wie lange kann das Finanzamt rückwirkend prüfen?

Die Festsetzungsverjährung beträgt hier 10 Jahre. Die Verjährung beginnt in diesem Fall mit Ablauf des dritten Kalenderjahres, auf welches die Steuererklärung hätte abgegeben werden müssen. In diesem Fall beginnt die Verjährung mit Ablauf des 31.12.2020 und endet 10 Jahre später, mit Ablauf des 31.12.2030.

Kann das Finanzamt mich zwingen eine Steuererklärung zu machen?

Steuerzahler, die noch nie oder lange nicht mehr eine Einkommensteuererklärung abgegeben haben, können vom Finanzamt zur Abgabe aufgefordert werden.