Welche Arten einer Bürgschaft gibt es?

Gefragt von: Frau Dr. Isabelle Voß B.Sc.
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Es gibt unterschiedliche Arten von Bürgschaften, zum Beispiel die Ausfallbürgschaft, die selbstschuldnerische Bürgschaft, die Bürgschaft auf erstes Anfordern und die Globalbürgschaft. Bei einer Ausfallbürgschaft – auch "gewöhnliche Bürgschaft" genannt – steht dem Bürgen die sogenannte Einrede der Vorausklage zu.

Welche 3 Arten der Bürgschaft gibt es?

Gesetzlich näher geregelt sind nur folgende Bürgschaftsarten:
  • Selbstschuldnerische Bürgschaft. Bei einer selbstschuldnerischen Bürgschaft ist die Einrede der Vorausklage ausgeschlossen, ohne dass dies ausdrücklich vereinbart werden muss. ...
  • Mitbürgschaft. ...
  • Zeitbürgschaft.

Was ist gewöhnliche Bürgschaft?

Gewöhnliche Bürgschaft

Die gewöhnliche oder einfache Bürgschaft ist ein einseitig verpflichtender Vertrag, durch den sich der Bürge gegenüber dem Gläubiger eines Dritten (des so genannten Hauptschuldners) verpflichtet, für die Erfüllung der Verbindlichkeiten des Dritten einzustehen.

Was ist eine Bürgschaft Beispiel?

Die Definition einer Bürgschaft

Möchte beispielsweise ein Sohn bei einer Bank einen Kredit aufnehmen und die Bank fordert eine Bürgschaft als Absicherung der Kreditsumme an, so kann der Vater diese Bürgschaft gegenüber der Bank erbringen so dass der Sohn den Kredit erhalten kann.

Welche Bürgschaften sind Selbstschuldnerisch?

Ein typisches Beispiel für eine selbstschuldnerische Bürgschaft mit einem festgelegten Höchstbetrag ist die Mietbürgschaft. Diese Bürgschaft ist in der Höhe nach oben hin auf drei Monatsnettomieten begrenzt.

Finanztipp Bürgschaft: Welche Arten von Bürgschaften gibt es? Einfach erklärt!

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Welche zwei Arten von Bürgschaften gibt es und wie unterscheiden sich diese?

Es wird zwischen der Ausfallbürgschaft und der selbstschuldnerischen Bürgschaft unterschieden. Eine Bürgschaft erlischt grundsätzlich erst mit vollständiger Begleichung der Schuld. Bürgschaften werden vererbt und können nicht gekündigt werden. Bürgschaften unter Privatpersonen müssen schriftlich abgeschlossen werden.

Was für Nachteile hat ein Bürge?

Nachteile der Bürgschaft für einen Kredit:
  • Der Bürge trägt eine große Verantwortung und das gesamte Risiko.
  • Ein Bürge profitiert finanziell nicht von der Bürgschaft.
  • Die privaten Beziehungen zwischen Schuldner und Bürgen können belastet werden.

Was muss man als Bürge vorweisen?

Voraussetzungen: Schriftform und Originalurkunde liegt vor. Zwei wichtige Voraussetzungen für eine Bürgschaft sind zum einen die Schriftform und zum anderen die Vorlage der Bürgschaftsurkunde im Original bei der Bank.

Wer kann alles Bürge sein?

Grundsätzlich eignet sich jeder als Bürge, der eine bessere Bonität hat als der eigentliche Kreditnehmer. Bei einem Kredit mit Bürgen ist es wichtig, dass der Bürge ein geregeltes Einkommen und einen guten SCHUFA-Score hat.

Wann kann eine Bürgschaft ungültig sein?

Eine Bürgschaft ist nichtig, wenn der aus emotionaler Verbundenheit zum Schuldner handelnde Bürge finanziell krass überfordert wird und der Vertrag wirtschaftlich sinnlos ist. Schließt eine Bank eine Bürgschaft ab, die den Bürgen finanziell krass überfordert, kann sie vom Bürgen keine Restschuld fordern.

Wann muss der Bürge einspringen?

Diese Bürgschaftsform bietet dem Gläubiger deutlich mehr Sicherheit. Der Bürge ist wiederum höheren finanziellen Risiken ausgesetzt. Er muss bei Zahlungsausfall des Schuldners nämlich sofort einspringen, sofern die Forderung des Gläubigers berechtigt ist.

Was passiert wenn der Bürge stirbt?

Eine Bürgschaft erlischt mit dem Tod des Bürgen nicht. Die Schulden des Verstorbenen werden dann zu persönlichen Schulden der Erben – auch wenn die Forderungen noch nicht fällig sind. Ist eine Erbschaft überschuldet, können sie die Erben innert dreier Monate ausschlagen.

Wie kann man sich als Bürge absichern?

Bürgen können sich bei dieser Form der Verbindlichkeit halbwegs absichern, indem sie die Bürgschaft direkt im Vertrag auf einen bestimmten Höchstbetrag begrenzen, also die selbstschuldnerische Bürgschaft nur als sogenannte Höchstbetragsbürgschaft abschließen.

Was ist eine Bürgschaft einfach erklärt?

Bei einer Bürgschaft handelt es sich nach rechtlicher Definition um einen einseitig verpflichtenden Vertrag, durch den sich der Bürge gegenüber dem Gläubiger eines Dritten verpflichtet, für die Erfüllung einer Verbindlichkeit des Dritten einzustehen, die auch zukünftig oder bedingt sein kann (§§ 765 ff. BGB).

Was ist der Unterschied zwischen Bürgen und 2 Kreditnehmer?

Ein zweiter Kreditnehmer hat im Gegensatz zum Bürgen oft ein eigenes Interesse an der Darlehensaufnahme. Oft handelt es sich dabei beispielsweise um Ehe- oder Geschäftspartner. Der zweite Kreditnehmer ist gleichberechtigt und erhält auch einen SCHUFA-Eintrag.

Was ist die Solidarbürgschaft?

Mit einer Solidarbürgschaft geben Sie Ihrem Auftraggeber die Sicherheit, dass er bei Nichterfüllung des Vertrags seine Anzahlung zurückerhält.

Welche Pflichten hat ein Bürge?

Der Bürge verpflichtet sich, die Forderung des Gläubigers zu erfüllen, sollte der Hauptschuldner nicht mehr zahlen können. Er sichert somit die Einhaltung des abgeschlossenen Vertrages gegenüber dem Gläubiger, sollte der Schuldner hierzu nicht mehr in der Lage sein.

Wird ein Bürge überprüft?

Auch als Bürge werden Sie dabei auf Ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit überprüft, damit sichergestellt ist, dass Sie im Fall Ihrer Inanspruchnahme auch tatsächlich in der Lage sind, die Forderung der Bank zu bezahlen.

Wie kommt man aus einer Bürgschaft wieder raus?

Eine Bürgschaft wird in der Regel beendet, wenn die Hauptverbindlichkeit, für die der Bürge haftet, erfüllt ist. Das bedeutet, wenn der Hauptschuldner seine Schulden vollständig beglichen hat oder der Gläubiger auf seine Forderungen verzichtet.

Wie viel kostet eine Bürgschaft?

So berechnen die Banken und Sparkassen eine Provision. Die Kosten belaufen sich im Gesamten auf 1,5 bis 6 Prozent. Bei einer Bürgschaft über 100.000 Euro entspricht dies rund 1500 bis 6000 Euro, die für die Bürgschaft jährlich zu entrichten sind.

Wie bekomme ich als Bürge mein Geld zurück?

Leistet der Bürge trotz eigentlich bestehender Einrede des Schuldners (ausgenommen Einrede der Verjährung), kann er seine Leistung zurückfordern. Oftmals bleibt dem Bürgen nichts anderes übrig, als seinen Bürgschaftsvertrag zu erfüllen und die Leistung an den Gläubiger zu bewirken.

Kann eine Bürgschaft abgelehnt werden?

Ein Bürge kann die Befriedigung des Gläubigers verweigern, solange der Gläubiger keine Zwangsvollstreckung gegen den Hauptschuldner erfolglos versucht hat (§ 768 BGB). Diese Einrede der Vorausklage steht einem bürgenden Kaufmann nicht zu.

Wie lange haftet ein Bürge?

Kündigung durch den Bürgen: Ein Bürge kann eine unbefristete Bürgschaft jederzeit kündigen. Nach der Kündigung haftet der Bürge jedoch weiterhin für die Verbindlichkeiten, die vor der Kündigung entstanden sind.

Ist es gefährlich zu Bürgen?

Eine Bürgschaft ist keine kleine Gefälligkeit, sondern ein knallharter Vertrag - und kann gar in die Pleite führen, warnt die Verbraucherzentrale. Banken lieben Bürgschaften - oft sind sie die Grundvoraussetzung für einen Kredit. Doch ein Bürge haftet mit seinem gesamten Besitz für die Schuld eines anderen.

Ist eine Bürgschaft ein Kredit?

Die Bürgschaft ist ein weitverbreitetes Mittel zur Kreditsicherung. Mit ihrer Hilfe sichert sich das Kreditinstitut für den Fall einer plötzlichen Zahlungsunfähigkeit seitens des Kreditnehmers ab, indem eine dritte Person zur Begleichung der Schulden herangezogen wird.