Welche Arten von Kapitalerhöhung gibt es?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Gilbert Heck
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ordentliche Kapitalerhöhung, genehmigtes Kapital, bedingte Kapitalerhöhung, nominelle Kapitalerhöhung (Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln)

Welche Formen der Kapitalerhöhung werden in Aktiengesetz unterschieden?

Das Aktiengesetz unterscheidet grundsätzlich zwischen zwei verschiedenen Formen der Kapitalerhöhung bei Aktiengesellschaften, die effektive Kapitalerhöhung und die nominelle Kapitalerhöhung.

Was ist eine effektive Kapitalerhöhung?

Effektive Kapitalerhöhung bei der AG

Die effektive Kapitalerhöhung der AG zieht immer nach sich, dass ein Mittelzufluss von außen erfolgt. Die AG bekommt also tatsächliches frisches Kapital, beispielsweise durch die ordentliche Erhöhung in Form der Ausgabe von frischen neuen Aktien.

Was ist die nominelle Kapitalerhöhung?

Bei der Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln (nominelle Kapitalerhöhung) werden Rücklagen in Stammkapital umgewandelt. Die Rücklagen sind buchhalterisch Teil des Eigenkapitals, sodass sie den Gesellschaftern faktisch im quotalen Verhältnis ihrer Beteiligung ohnehin schon zustehen.

Welche Gründe gibt es für eine Kapitalerhöhung?

Kapitalerhöhung – Gründe für die Maßnahme

Wunsch nach mehr Eigenkapital, um eine verbesserte Kreditwürdigkeit zu erreichen. Planung einer größeren Investition oder Übernahme eines anderen Unternehmens. Schuldentilgung. Das Unternehmen möchte wachsen und durch neue Aktien mehr Anleger erreichen.

Kapitalerhöhung und Bezugspreis am Beispiel erklärt

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Was ist eine ordentliche Kapitalerhöhung?

Der am häufigsten eintretende Fall einer effektiven Kapitalerhöhung ist die sogenannte ordentliche Kapitalerhöhung. Dabei werden junge bzw. neue Aktien zu einem zuvor festgelegten Emissionspreis ausgegeben. Junge Aktien können entweder mit oder ohne Bezugsrecht ausgegeben werden.

Wie wird eine Kapitalerhöhung durchgeführt?

Die effektive Kapitalerhöhung findet durch Mittelzufluss von außen statt. Es handelt sich um einen tatsächlichen Geldtransfer über eine Aktienemission statt. Um die Höhe der Kapitalerhöhung festzustellen, werden das Bookbuilding-Verfahren, der Block Trade oder das Accelerated Bookbuilding verwendet.

Was ist die genehmigte Kapitalerhöhung?

Genehmigte Kapitalerhöhung. Die genehmigte Kapitalerhöhung ist eine Methode, mit der eine Kapitalgesellschaft ihr Eigenkapital erhöhen kann. Bei dieser Art handelt es sich um die Ausgabe neuer Aktien in einer vorbestimmten Höhe und Zeit.

Was bedeutet eine Kapitalerhöhung für Aktionäre?

Wenn eine Aktiengesellschaft (AG) frisches Eigenkapital benötigt, um z.B. Investitionen zu finanzieren, kann sie ihr Grundkapital erhöhen, indem sie zusätzliche Aktien ausgibt. Dieser Kapitalerhöhung müssen die Aktionäre auf der Hauptversammlung zustimmen.

Was ist das Agio bei einer Kapitalerhöhung?

Agio, lateinisch die Bequemlichkeit oder Annehmlichkeit, ist eine Form von finanziellem Spielraum. In der Finanzwelt steht Agio für ein einmaliges Aufgeld im Rahmen von Aktien, aber auch Devisen, Anleihen sowie Investmentfonds und Krediten. Das Agio ist als Aufschlag über den Kaufpreis und den Nennwert fällig.

In welchen Fällen ist eine bedingte Kapitalerhöhung möglich?

Die bedingte Kapitalerhöhung entfaltet nicht zuletzt wegen ihres oft geringen Umfangs keine ausreichende Kursrelevanz, sodass sie keine Veröffentlichungspflicht auslösen kann. Eine bedingte Kapitalerhöhung liegt vor, wenn das Grundkapital durch den Gebrauch von Umtausch- oder Bezugsrechten erhöht wird.

Wie funktioniert Kapitalerhöhung gegen Bareinzahlung?

Die Barkapitalerhöhung ist eine Form der Kapitalerhöhung in einer Kapitalgesellschaft. Hierdurch erhöht das Unternehmen sein Eigenkapital durch Geldzahlungen. Die Gelder müssen dabei selbstverständlich nicht bar übergeben werden, sondern können durch Überweisungen, Wechselzahlungen oder Gutschriften erfolgen.

Wer entscheidet über eine ordentliche Kapitalerhöhung?

Die ordentliche Kapitalerhöhung und die wesentlichen Bedingungen des Angebots werden den Aktionären anlässlich der ausserordentlichen Generalversammlung unterbreitet.

Ist ein Aktiensplit eine Kapitalerhöhung?

Das bringt ein Aktiensplit. Bei dieser Kapitalmaßnahme ändert sich eigentlich nichts am Börsenwert eines Unternehmens, es kommt nicht zu einer Kapitalerhöhung. Vielmehr erhöht die Aktiengesellschaft durch das Splitten (= Teilen) die ausgegebene Anzahl der Stückaktien. In der Folge sinkt der Preis pro Anteilschein.

Wie funktioniert eine Kapitalerhöhung bei einer GmbH?

Für die Kapitalerhöhung ist ein satzungsändernder Beschluss mit einer ¾-Mehrheit erforderlich. Bei der effektiven Kapitalerhöhung werden die neu gebildeten Geschäftsanteile im Wege einer Übernahmeerklärung gegen Bar- oder Sacheinlage übernommen. Mit der Eintragung im Handelsregister wird die Kapitalerhöhung wirksam.

Welche Auswirkungen hat eine ordentliche Kapitalerhöhung ohne Bezugsrecht?

Ohne ein solches Bezugsrecht würde ein Altaktionär bei einer Kapitalerhöhung benachteiligt: Da der Ausgabekurs der jungen Aktien in der Regel unterhalb des aktuellen Börsenkurses liegt, sinkt der Kurs der alten Aktien, was zu einem Vermögensverlust der Altaktionäre führt, wenn diese kein Bezugsrecht besitzen.

Sollte man bei einer Kapitalerhöhung Aktien kaufen?

Aktionäre müssen daher gut abwägen, ob sie bei einer Kapitalerhöhung mitziehen, ob sie nur ihre alten Aktien behalten oder ob sie verkaufen. Altaktionäre haben gewöhnlich ein Bezugsrecht: Sie können so viele neue Aktien kaufen, dass sie ihren Anteil am Unternehmen konstant halten.

Wer muss Kapitalerhöhung zustimmen?

Gibt es im Gesellschaftsvertrag der GmbH keine ausdrückliche Bestimmung über die Kapitalerhöhung, gelten die Vorschriften des GmbH-Gesetzes (§§ 55 ff). Danach brauchen Sie die Zustimmung für die Kapitalerhöhung der GmbH durch die Gesellschafter mindestens ¾-Mehrheit der Gesellschafter.

Was passiert wenn ich meine Bezugsrechte nicht verkaufe?

Bezugsrechte, die nicht innerhalb der vorgegebenen Frist ausgeübt werden, gelten als unopted. Sie gehen wieder in das Eigentum des Emittenten über, der sie in einer speziellen Auktion, die über fünf Tage geht (20% pro Tag), zum Verkauf anbietet.

Was ist eine Kapitalerhöhung einfach erklärt?

Unter Kapitalerhöhung werden sämtliche Kapitalmaßnahmen verstanden, die auf eine Erhöhung des Eigenkapitals von Unternehmen abzielen und sowohl als Innenfinanzierung als auch im Wege der Außenfinanzierung durchgeführt werden können.

Was bedeutet Bezugsrecht bei Kapitalerhöhung?

Als Bezugsrecht wird das Recht der Aktionäre bezeichnet, im Zuge einer Kapitalerhöhung ihrer Aktiengesellschaft eine bestimmte Anzahl der jungen Aktien zu erwerben. Dadurch können die Altaktionäre ihr Anteil am Grundkapital unverändert halten.

Wie oft Kapitalerhöhung?

Genehmigte Kapitalerhöhung:

Der Vorstand ist ermächtigt in einem Zeitraum von 5 Jahren das Grundkapital um maximal die Hälfte des bisherigen zu erhöhen, ohne eine erneute 3/4 Zustimmung der Hauptversammlung.

Wann wird die Kapitalerhöhung wirksam?

Eine Kapitalerhöhung liegt vor, wenn die Kapitalgesellschaft aufgrund eines formellen Beschlusses ihr Grund- bzw. Stammkapital erhöht. Die Kapitalerhöhung wird wirksam mit der Eintragung ins Handelsregister.

Wie kann ich das Eigenkapital erhöhen?

Eigenkapital erhöhen – Herangehensweisen

Eine Erhöhung ist grundsätzlich auf zwei verschiedene Arten möglich: Durch Beteiligungskapital auf der Basis der Hinzuziehung neuer Gesellschafter oder die Erhöhung der Eigenkapitaleinlagen. Durch Rendite ist diese Form der Kapitalaufstockung langfristig mit Ausgaben verbunden.

Was passiert mit meinen alten Aktien bei einer Kapitalerhöhung?

Bei einer Kapitalerhöhung sinkt in der Regel der Aktienkurs, weil der Preis, zu dem die neuen Aktien ausgegeben werden, meist unter dem Kurs der alten Aktien liegt. Dadurch sinkt das Vermögen der Bestandsaktionäre.