Welche Auskunft kann das Nachlassgericht geben?
Gefragt von: Herr Dr. Henry Steffen MBA.sternezahl: 4.6/5 (27 sternebewertungen)
Das Nachlassgericht ist ein wichtiger Ansprechpartner für alle Beteiligten in einem Erbfall. Dabei können z. B. Testierende ihr Testament bei diesem Gericht in eine amtliche Verwahrung geben und gesetzliche Erben können beim Gericht einen Erbschein beantragen oder ihre Erbausschlagung erklären.
Welche Auskunft bekommt man beim Nachlassgericht?
Er kann von anderen Erben, Bankinstituten, Erbschaftsbesitzern, Testamentsvollstreckern, Haushaltsangehörigen und Betreuern umfassende Auskunft verlangen. Werden wichtige Auskünfte verweigert, können diese beim zuständigen Nachlassgericht eingeklagt werden.
Was schickt das Nachlassgericht?
Das Nachlassgericht führt eine Nachlassakte, in der sich alle Schriftstücke befinden, die mit der Person des Erblassers in Verbindung stehen. Dazu gehören insbesondere ältere und vielleicht widerrufene Testamente oder sonstige erbrechtliche Verfügungen des Erblassers.
Kann ich erfahren was ich Erbe?
Der Erbe wird Rechtsnachfolger des Erblassers. Er kann Einsicht in sämtliche Unterlagen des Erblassers nehmen. Er hat Anspruch auf Auskunft gegen und Information durch Dritte, die mit dem Erblasser in Verbindung standen und ihm zur Auskunft und Information verpflichtet gewesen wären.
Wer bekommt Akteneinsicht beim Nachlassgericht?
Danach kann derjenige, der ein rechtliches Interesse geltend macht, eine eröffnete Verfügung von Todes wegen einsehen oder auch eine Ausfertigung des Erbscheins verlangen. Zu den „Beteiligten“ gehören vor allem die Erben. Sie sind regelmäßig auch ohne besondere Glaubhaftmachung berechtigt, die Nachlassakte einzusehen.
Erbschein - was ist das? Und was macht das Nachlassgericht?
Was steht alles in der Akteneinsicht?
Dies bedeutet, dass sich alle Beweismittel, inklusive aller Zeugenaussagen, in den Akten befinden. Das heißt, durch die Akteneinsicht erhält man einen umfassenden Blick auf das gesamte Ermittlungsverfahren. Durch die Akteneinsicht ist sichergestellt, dass alle Verfahrensbeteiligte denselben Wissensstand haben.
Wie bekomme ich Auskunft über mein Erbe?
Wenn Sie also Informationen über das Nachlassgericht benötigen, müssen Sie das zuständige Amtsgericht ermitteln. Sie können auch online suchen oder das örtliche Amtsgericht direkt kontaktieren, um das zuständige Nachlassgericht zu erfragen.
Wie erfolgt die Benachrichtigung der Erben durch das Nachlassgericht?
Das zuständige Nachlassgericht wird von dem Standesamt, welches den Sterbefall beurkundet, über den tot einer Person benachrichtigt. In der so genannten Todesanzeige teilt das Standesamt dem Nachlassgericht die ihm bekannten Namen und Anschriften von Angehörigen des Verstorbenen mit.
Kann ich als Erbe Kontoauszüge anfordern?
Hat Pflichtteilsberechtigter Anspruch auf Kontoauszüge? Der Pflichtteilsberechtigte hat grundsätzlich keinen Anspruch auf Vorlage von Kontoauszügen genüber dem Erben. Er kann lediglich verlangen, dass der Erbe die Kontoauszüge prüft.
Wie lange dauert es bis Post vom Nachlassgericht kommt?
Wann bekommt man Nachricht vom Nachlassgericht? Das hängt unter anderem davon ab, wie schnell nach der Testamentseröffnung die richtigen Adressaten gefunden werden. Bei einem amtlichen verwahrten Testament dauert es etwa einen Monat. Manchmal kann ein halbes Jahr vergehen.
Was macht das Nachlassgericht wenn kein Testament vorliegt?
Wird das Nachlassgericht dann aktiv? Hat der Verstorbene kein Testament oder ähnliches hinterlassen, entsteht kein Verfahren bei Gericht. Das Nachlassgericht tritt hier weder in Erscheinung, noch meldet es sich bei den Beteiligten.
Was steht im Brief vom Nachlassgericht?
Das Nachlassgericht informiert alle gesetzlichen und/oder testamentarischen Erben schriftlich darüber, dass sie als Erbe in Frage kommen. Gleichzeitig weist das Gericht darauf hin, dass die Erbschaft als angenommen gilt, wenn nicht innerhalb einer Frist von sechs Wochen eine Ausschlagung erfolgt.
Wann schreibt mich das Nachlassgericht an?
– Wie lange dauert es bis das Nachlassgericht sich meldet? – Es hängt sehr stark vom Einzelfall ab, wann der Erbe vom Nachlassgericht angeschrieben wird. Sofern das Nachlassgericht alle Daten zur Verfügung hat, also Name und Anschrift der Erben, dauert es in der Regel vier bis sechs Wochen, nach Testamentseröffnung.
Was fällt nicht in den Nachlass?
Nicht zum Nachlass einer verstorbenen Person gehören allerdings Vorerbschaftsrechte, Renten- und Unterhaltsansprüche sowie Immobilien mit Nießbrauch- oder Wohnrecht.
Was prüft das Nachlassgericht beim Erbschein?
Das Nachlassgericht prüft den Erbfall, hört die Beteiligten an und entscheidet dann, indem es im Erbschein das Prüfungsergebnis ausweist. Obwohl Erben sich im Erbscheinsverfahren nicht durch eine Rechtsanwältin oder Rechtsanwalt vertreten lassen müssen, kann dies in rechtlich kniffeligen Fällen ratsam sein.
Kann man sich beim Nachlassgericht beraten lassen?
Nachlassgericht: Beratung durch einen Anwalt
Vor dem Nachlassgericht herrscht kein Anwaltszwang, so dass Anträge auch zu Protokoll des Nachlassgerichtes gestellt werden können. Fragen zum Erbrecht und zum Nachlassgericht beantworten die Kooperationsanwälte der Deutschen Anwaltshotline am Telefon oder per E-Mail.
Welcher Kontostand zählt beim Erbe?
Welcher Kontostand ist für den Pflichtteil und die Erbschaftsteuer entscheidend? Sowohl für die Berechnung des Pflichtteils, als auch für die Festsetzung der Erbschaftsteuer kommt es auf den Kontostand zum Todestag an.
Kann man ein Erbe einsehen bevor man es annimmt?
So geht es am schnellsten und einfachsten. Der Anwalt weiß, wohin er sich wenden und welche Unterlagen er dazu einreichen muss. Im Nachlassverzeichnis ist vollständig aufgelistet, über welches Vermögen der Erblasser verfügte und welche Schulden bestehen. Diesen Auskunftsanspruch räumt der Gesetzgeber dem Erben ein.
Wird man als Erbe vom Nachlassgericht angeschrieben?
Bekomme ich nach dem Tod eines Angehörigen automatisch Post vom Nachlassgericht? Nein! Nur wenn ein Testament oder Erbvertrag dem Nachlassgericht vorliegt, werden die darin begünstigten Personen und die gesetzlichen Erben automatisch vom Nachlassgericht benachrichtigt.
Wie läuft das mit dem Nachlassgericht?
Die Abläufe nach einem Todesfall beim Nachlassgericht. Erfährt die zuständige Stelle des Nachlassgerichts dann vom Todesfall durch das Standesamt, wird dort überprüft, ob der Verstorbene eine letztwillige Verfügung in Form eines Testaments oder Erbvertrages hinterlassen hat.
Wann meldet sich das Nachlassgericht mit Testament?
Das Gericht hat die Testamente den Beteiligten unverzüglich bekannt zu geben. In der Regel erfolgt die Testamentseröffnung daher binnen weniger Wochen nach dem Tod. Wenn ein Beteiligter im Ausland lebt oder ein Testament nicht abgeliefert wurde, kann es aber auch viel länger dauern.
Was darf man behalten wenn man das Erbe ausschlägt?
Das Ausschlagen eines Erbes ist in §1942 des BGB geregelt. Wer ein Erbe ausschlägt, erhält gar nichts vom Nachlass. Somit ist es Erben nicht möglich, nur Wertgegenstände anzunehmen, aber die Schulden abzulehnen. Diese Regelung betrifft auch die persönlichen Habseligkeiten des Erblassers.
Sind Erben untereinander Auskunftspflicht?
Nach § 2057 BGB sind Miterben untereinander zur Auskunft über Zuwendungen verpflichtet, die gem. §§ 2050 bis 2053 BGB ausgleichspflichtig sein könnten. Geschuldet ist eine zeitlich und gegenständlich unbeschränkte „Totalaufklärung” (Sarres, ZEV 2000, 349), wobei aber nicht jede „Kleinigkeit” anzugeben ist.
Wer muss die Erben informieren?
Ein Erbe muss anderen Erben, Pflichtteilsberechtigten, Vermächtnisnehmern und Nachlassgläubigern Auskunft über den Nachlass erteilen. Dafür muss der Erbe in der Regel ein vollständiges Nachlassverzeichnis vorlegen. Werden wichtige Auskünfte verweigert, können diese beim zuständigen Nachlassgericht eingeklagt werden.
Wer ist verpflichtet ein Nachlassverzeichnis zu erstellen?
Ein Notar erstellt ein solches. Das notarielle Nachlassverzeichnis wird auch als Nachlassinventar bezeichnet.