Wie funktioniert ein Faulturm?

Gefragt von: Kaspar Göbel B.Sc.
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In den Türmen wird der Schlamm unter Luftabschluss bei einer Verweilzeit von bis zu 24 Tagen auf eine Temperatur von etwa 36 bis 37 °C erwärmt und bei einem pH-Wert von 6,7 bis 7 durch Rührwerke oder Pumpen ständig umgewälzt.

Was passiert in einem Faulturm?

Was im Faulturm passiert ist unsichtbar: Ähnlich wie in einer Biogasanlage vergärt der Klärschlamm, er „fault“ bei gleichbleibenden 38 Grad Celsius über einen Zeitraum von etwa 28 Tagen aus. Das dabei entstehende Klärgas wird in den EBK eigenen Blockheizkraftwerken zur Produktion von Strom und Wärme genutzt.

Welches Gas entsteht im Faulturm?

Während der Abwasserreinigung in einer Kläranlage finden im Faulturm anaerobe Abbauprozesse statt. Dabei entsteht Biogas (auch Klär- oder Faulgas), das hauptsächlich aus Methan und Kohlendioxid besteht.

Wie funktioniert die Abwasserreinigung?

Ein System aus feinen und groben Rechen entfernt Abfälle, wie z.B. Toilettenpapier, und andere Grobstoffe aus dem Abwasser. Im Sand- und Fettfang wird die Fließgeschwindigkeit des Abwassers deutlich verringert. In der Folge sinken Sand- und Kieselteilchen auf den Boden. Sie werden abgesaugt, getrocknet und entsorgt.

Wo kommt das Wasser nach der Kläranlage hin?

Das Abwasser fließt erst durch die Kanalisation bis zum Klärwerk, wo es mehrere aufwändige Reinigungen durchläuft. Anschließend wird das gereinigte Wasser in Gewässer geleitet und gelangt wieder in den natürlichen Wasserkreislauf: Es fließt zurück in die Natur, aus der wir unser Trinkwasser gewinnen.

Funktionsweise einer Kläranlage - Lehrfilm

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Was passiert mit dem Urin in der Kläranlage?

Im Prinzip geht es darum, den Phosphor und die anderen Nährstoffe aus dem Urin zurückzugewinnen, bevor er mit allem anderen Abwasser vermischt ist. Denn im Urin sind gut 80 Prozent aller Nährstoffe. Im großen Fluss des Schmutzwassers, der in die Kläranlage fließt, macht er aber nur ein Prozent der Wassermenge aus.

Kann man Wasser nach der Kläranlage trinken?

Ist gereinigtes Abwasser Trinkwasser? Vorsicht, gereinigtes Abwasser ist noch kein Trinkwasser! Das Wasser, welches die Kläranlage verlässt enthält noch Keime, Arzneimittel- und Schwermetall-Rückstände, gelöste Verunreinigungen, etc.

Warum wird rechengut gewaschen?

Um einen noch höheren Trockensubstanzgehalt erreichen zu können ist es jedoch nötig, das Rechengut vor der Schneckenpresse zu waschen. Dadurch werden Fäkalien, Fette und Schlamm ausgewaschen und entfernt.

Wie gelangt Sand in das Abwasser?

Im Sandfang verbreitert sich der Abflusskanal, wodurch die Geschwindigkeit des weiter fließenden Abwassers abnimmt und grobe Stoffe wie Kies und Sand, die schwerer als Wasser sind, sich am Boden ablagern.

Was passiert mit dem Klärschlamm?

Schwermetalle, Arzneimittelrückstände, Kunststoffreste: Klärschlamm aus der Abwasserbehandlung enthält viele Schadstoffe. Bis vor wenigen Jahren wurden die Schlämme zum Großteil in der Landwirtschaft als Dünger verwendet. Heute wird mehr als die Hälfte thermisch behandelt, also verbrannt.

Wie gefährlich sind faulgase?

Kanalgas ist in großen Mengen schädlich oder sogar tödlich für den menschlichen Körper; in Kanalisationen droht deswegen Erstickungsgefahr. Kanalarbeiter tragen ein Gaswarngerät, das bei Sauerstoffmangel Alarm schlägt.

Wie riecht Faulgas?

Der häufigste brennbare Bestandteil des Gasgemischs ist Methan mit der Summenformel CH4. Für den stechenden Geruch des Faulgases sorgt neben anderen Gasen hauptsächlich Schwefelwasserstoff (Summenformel: H2S), der nach faulen Eiern riecht und bei der Gärung im ppm-Bereich frei wird.

Wann entstehen faulgase?

Faulgas entsteht durch Gärprozesse in den Faultürmen bzw. Fermentern der jeweiligen Anlagen; es kommt jedoch auch in der Natur in Sümpfen oder stehenden Gewässern vor.

Wie kann der Klärschlamm entsorgt werden?

Klärschlamm ist oft mit Schadstoffen belastet und darf keinesfalls in Gewässer eingeleitet werden. Er wird in speziellen Feuerungsanlagen verbrannt oder nach einer Kompostierung als Dünger verwendet. Alles in allem sollte Klärschlamm in die Hände von Entsorgungs- und Aufbereitungsspezialisten gegeben werden.

Wie entsteht Klärgas?

Beim anaeroben Abbau organischer Substanz im Faulturm entsteht als kleinstes organisches Molekül Methan (CH4). Dieses kann als Gas aus dem Faulturm abgezogen werden, wobei es dann im Gemisch mit anderen Gasen vorliegt, die ebenfalls im Faulturm entstehen können. Dieses Gasgemisch wird Klärgas (oder Faulgas) genannt.

Was passiert nach dem Nachklärbecken?

Im Nachklärbecken wird der Belebtschlamm durch Absetzen vom gereinigten Abwasser abgetrennt. Ein Teil des abgesetzten Schlammes wird in das Belebungsbecken zurückgeführt (Rücklaufschlamm), um die auf die Abwasserreinigung spezialisierten Bakterien im Belebungsbecken anzureichern.

Was kostet es eine Klärgrube zu entleeren?

Viele Kleinkläranlagen besitzen nur eine kleines Vorklärvolumen (Schlammspeicherbemessung 200-400 Liter, Vorklärvolumen <500 Liter/EW) und müssen zweimal im Jahr entleert werden. Die Kosten pro Entleerung belaufen sich auf ca. 150 Euro.

Wie heißen die drei Klärstufen einer Kläranlage?

Doch gerade wenn Industrie- und Gewerbeabwässer zu reinigen sind, ist noch eine dritte Stufe nötig.
  • Klärstufe. Zuerst wird das Abwasser mechanisch geklärt. ...
  • Klärstufe. ...
  • Klärstufe. ...
  • Klärschlamm.

Was gehört nicht in das Abwasser?

Zigarettenkippen, Wegwerfwindeln, Slipeinla- gen, Wattestäbchen, Plastikstreifen von Klebe- flächen, Speisereste, Katzenstreu und andere feste Abfälle gehören deshalb nicht ins Abwasser. Feste Abfälle können sich bereits in den Rohrleitungen der Hausinstallation ablagern.

Was ist die 4 Reinigungsstufe der Kläranlage?

Die 4. Reinigungsstufe (nach Rechenklärung, Vorklärung und biologischer Reinigung) ist keine bestimmte Klärtechnik, sondern bezeichnet eine ganze Reihe verschiedener Optionen wie Ozonierung, Membranfiltration oder Aktivkohlefiltration.

Was darf nicht in die Kläranlage?

Was darf nicht in die biologische Kleinkläranlage?
  • Hygieneartikel. Feuchttücher, Binden, Tampons, Ohrstäbchen, Kondome oder Ähnliches gehören nicht in die Toilette. ...
  • Fett/Öl. ...
  • Verpackungsreste. ...
  • WC-Steine. ...
  • Farbreste und Lösungsmittel/Tapetenkleister. ...
  • Speisereste. ...
  • Müll.

Wie lange braucht das Wasser in der Kläranlage?

Fette und Öle, die sich an der Oberfläche sammeln, werden dort abgeschöpft. Anschließend gelangt das Abwasser ins Vorklärbecken, wo seine Strömung verlangsamt wird. Etwa zwei Stunden lang bleibt das Wasser dort stehen.

Wie oft muss eine Kläranlage geleert werden?

Fakten Wartung von Kleinkläranlagen

Die meisten Kleinkläranlagen müssen zweimal im Jahr gewartet werden. Pflanzenkläranlagen und Tropfkörperanlagen sind besonders günstig in der Wartung.

Sind Sickergruben in Deutschland erlaubt?

Die Errichtung einer Sickergrube für Abwässer ist in Deutschland fast ausnahmslos verboten. Damit soll verhindert werden, dass Abwasser ins Erdreich dringt und somit das Grundwasser (und damit auch das Trinkwasser) verunreinigt.

Was können Kläranlagen nicht filtern?

Besonders relevant sind Stoffe, die nicht oder nur schwer biologisch abbaubar sind. Ein Beispiel sind Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Diclofenac, der je nach Anwendung beim Waschen oder über den Urin ins Abwasser gelangt.