Wie geht es weiter nach insolvenzeröffnung?

Gefragt von: Bernhard Reiter B.Eng.
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Wie geht es nun weiter? Nach dem Antrag auf Insolvenzeröffnung erfolgt eine Prüfung durch das Insolvenzgericht, ob ein Insolvenzgrund vorliegt und ob die Insolvenzmasse (Schuldnervermögen) die Verfahrenskosten deckt. Die Zeit zwischen Antrag und Eröffnung wird als Insolvenzeröffnungsverfahren bezeichnet.

Was passiert nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens?

Wenn das Insolvenzverfahren eröffnet wird, kann entweder die Eigenverwaltung des schuldnerischen Vermögens mit der Bestellung eines Sachwalters angeordnet oder - im Regelfall - ein Insolvenzverwalter bestellt werden. Der Schuldner hat nicht mehr das Recht, über sein Vermögen zu verfügen.

Wer zahlt nach insolvenzeröffnung?

Solange Ihr Arbeitsverhältnis weiterbesteht, erhalten Sie Ihre Vergütung nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens vom Insolvenzverwalter ausgezahlt. Anderenfalls fordern Sie den Insolvenzverwalter umgehend zur Zahlung auf. Er ist dafür zuständig, den Verpflichtungen des Arbeitgebers weiter nachzukommen.

Wie geht es weiter nach der Privatinsolvenz?

Mit der Restschuldbefreiung ist die Privatinsolvenz beendet. Sie müssen den Forderungen der Gläubiger, die bereits vor der Insolvenz bestanden, nicht mehr nachkommen. Die gestundeten Verfahrenskosten werden entweder komplett oder in Raten bezahlt.

Welche Nachteile hat die Privatinsolvenz?

Nachteile im Überblick
  • Es bleibt Ihnen monatlich “nur” der pfändungsfreie Betrag des Nettoeinkommens. ...
  • Sie müssen ggf. ...
  • Die Vermögensbestandteile, die Sie nicht zwingend zum Leben benötigen, verwertet der Insolvenzverwalter. ...
  • Das Insolvenzverfahren wird öffentlich gemacht (Insolvenzbekanntmachungen).

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Was sind die Nachteile bei einer Privatinsolvenz?

Doch natürlich gibt es auch Nachteile der Privatinsolvenz: Besteht pfändbares Vermögen und Einkommen, das über den unpfändbaren Betrag hinausgeht, wird der Insolvenzverwalter dieses einziehen. Außerdem gibt es für den Schuldner Pflichten für die Zeit des Verfahrens über drei Jahre.

Welche Folgen hat die insolvenzeröffnung für den Schuldner?

Obwohl eine Privatinsolvenz Folgen für Schuldner und Angehörige hat, die nicht unbedingt angenehm sind, bietet die Eröffnung einer Insolvenz dennoch eine große Chance: Nach der Restschuldbefreiung vollständig von allen verbleibenden Forderungen befreit zu sein und in ein neues Leben zu starten, ohne Schulden, ...

Wie lange dauert es bis ich mein Insolvenzgeld bekomme?

Das Insolvenzgeld wird immer maximal für drei Monate gezahlt.

Wer zahlt die Miete im Insolvenzverfahren?

2 InsO). Wie steht es aber um die Zahlung der Miete? Die Mietzinsforderungen, die nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens entstehen, gelten in der Regel als sogenannte Masseverbindlichkeiten und müssen daher vom Insolvenzverwalter aus der Insolvenzmasse beglichen werden.

Was ist mit den Forderungen die nach Eröffnung eines Insolvenzverfahrens entstehen?

Neue Schulden, die erst nach der Insolvenzeröffnung entstehen, muss der Schuldner weiterhin bezahlen. Er haftet hierfür in vollem Umfang. Darf ich während der Privatinsolvenz trotzdem neue Schulden machen? Ja, Sie dürfen während der laufenden Insolvenz in einem gewissen Rahmen neue Verbindlichkeiten eingehen.

Wie groß darf die Wohnung bei Privatinsolvenz sein?

Außerdem besteht der Anspruch je nach Personenzahl auf eine bestimmte Wohnungsgröße. Für eine Person wird der WBS für eine Wohnung von maximal 50 Quadratmetern ausgestellt und die Einkommensgrenze beträgt 21710 EURO (Jahreswert – Werte aus Nordrhein-Westfalen).

Wie hoch darf die Miete bei Privatinsolvenz sein?

Das kommt darauf an, wie viel Geld Ihnen laut der Pfändungstabelle noch zum Leben übrig bleibt. Es ist nämlich so, dass Sie während der Privatinsolvenz die Miete vom Freibetrag zahlen müssen. Gesetzlich festgelegte Angemessenheitsgrenzen gibt es bei der Insolvenz nicht.

Wie hoch ist der Eigenbedarf bei einer Privatinsolvenz?

Verschuldete berufstätige Personen dürfen – selbst ohne Unterhaltspflicht – dürfen 1.339,99 Euro von ihren monatlichen Nettoeinkommen für sich behalten. Und selbst bei 100 Euro mehr Nettoeinkommen müssen sie nicht etwa diese 100 Euro abgeben, sondern nur 69,89 Euro.

Wie viel Prozent ist Insolvenzgeld?

Die Höhe des Vorschusses liegt üblicherweise bei einem Anteil von 50 bis 80 Prozent des voraussichtlichen Anspruchs. Nur in Ausnahmefällen wird das gesamte Insolvenzgeld als Vorschuss gewährt.

Wie hoch ist das Insolvenzgeld vom Arbeitsamt?

Wie hoch ist das Insolvenzgeld? Insolvenzgeld wird rückwirkend gezahlt. Sie erhalten einmalig Insolvenzgeld für den Lohn, der für die letzten 3 Monate Ihres Arbeitsverhältnisses vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens aussteht. In der Regel erhalten Sie Insolvenzgeld in der Höhe des Nettoverdienstes.

Wie kann ich ausrechnen wie viel Insolvenzgeld Ich bekomme?

Es wird von der Bundesagentur für Arbeit an Beschäftigte gezahlt, deren Arbeitgeber Insolvenz angemeldet haben. Die Zahlung von Insolvenzgeld erfolgt einmalig. Die Berechnung des Insolvenzgeldes ergibt sich aus dem ausstehenden Nettogehalt des Arbeitnehmers der letzten drei Monate vor der Insolvenzeröffnung.

Sind bei Privatinsolvenz alle Schulden weg?

Werde ich von allen Schulden befreit? Die Restschuldbefreiung gilt grundsätzlich für alle Schulden, die Sie zur Zeit der Eröffnung des Verfahrens haben.

Was darf man während der Privatinsolvenz nicht?

Der Schuldner darf nur an den Treuhänder zahlen, nicht aber an einzelne Insolvenzgläubiger. Die Privatinsolvenz bringt auch Nachteile in Bezug auf das Konsumverhalten: Der Verbraucher darf keine unangemessenen und verschwenderischen Verbindlichkeiten begründen. Das allerdings sollte selbstverständlich sein.

Was sind die Pflichten Wenn man in einer Privatinsolvenz ist?

Zu den in der Privatinsolvenz einzuhaltenden Regeln gehört allen voran die sogenannte Erwerbsobliegenheit. Der Schuldner ist dazu verpflichtet, während der Wohlverhaltensphase einer angemessenen Erwerbstätigkeit nachzugehen. In der Regel ist nur bei einer Vollzeitstelle von Angemessenheit auszugehen.

Was muss ich beachten wenn ich in Privatinsolvenz gehe?

11 Tipps zur Privatinsolvenz
  • Finanzielle Situation prüfen.
  • Außergerichtlichen Vergleich überdenken.
  • Gläubiger-Anschriften sammeln.
  • Eröffnen Sie ein P-Konto.
  • Zahlungen einstellen.
  • Keine weiteren Verbindlichkeiten eingehen.
  • Vorhandenes Vermögen sichern.
  • Anwaltliche Beratung.

Was passiert mit Miete bei Privatinsolvenz?

Insolvenz des Vermieters

Nach § 108 Abs. 1 Satz 1 Insolvenzordnung (InsO) besteht der Mietvertrag weiter fort. Der Vertrag ist der Insolvenzmasse gegenüber wirksam. Der Insolvenzverwalter tritt an die Stelle des Vermieters und führt das Mietverhältnis weiter fort.

Wie hoch ist der Selbstbehalt 2023 bei Privatinsolvenz?

Seit 1. Juli 2023 sind alle Beträge über 4.298,81 Euro voll pfändbar.

Kann man bei Privatinsolvenz sein Haus behalten?

Nein, in einer Privatinsolvenz kann der Schuldner im Regelfall seine Eigentumswohnung oder sein Haus nicht behalten.

Wie erfährt Vermieter von Privatinsolvenz?

Keine Informationspflicht. Als Mieter müssen Sie Ihren Vermieter nicht über Ihre Privatinsolvenz informieren. Die meisten Mieter haben jedoch eine Mietkaution hinterlegt. Das führt dazu, dass der Vermieter vom Insolvenzverwalter automatisch informiert wird, denn die Kaution gehärt zur Insolvenzmasse.

Wann erfährt Vermieter von Privatinsolvenz?

Wird mein Vermieter über meine Privatinsolvenz informiert? Bei einer Privatinsolvenz seines Mieters wird der Vermieter nur informiert, wenn eine Mietkaution hinterlegt wurde. Diese fällt als pfändbares Vermögen in die Insolvenzmasse.