Wie kann man klären ob erblasser schulden hat?

Gefragt von: Frau Prof. Monique Conrad
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Als Erbe sollten Sie den Nachlass sichten, um festzustellen, ob Schulden drohen. Suchen Sie nach Kontoauszügen und Schriftverkehr des Verstorbenen und fragen Sie gegebenenfalls nähere Verwandte nach dem Lebenswandel. Erbschaft ausschlagen. Fürs Ausschlagen haben Sie sechs Wochen Zeit.

Wie finde ich heraus ob jemand verschuldet ist?

Es gibt kein zentrales Schuldenregister, in dem alle Schulden einer Person aufgelistet sind. Es gibt aber ein Register, in dem sämtliche Pfändungen (Exekutionen) vermerkt sind. Von diesem Register können Sie einen sogenannten Exekutionsregisterauszug beim Bezirksgericht beantragen.

Kann man das Erbe einsehen?

Bankinstituten. Die kontoführende Bank des Erblassers muss Ihnen Informationen über bestehende Giro- und Sparkonten, getätigte Kontobewegungen sowie Kontoauszüge vorlegen. Um sich als Erbe ausweisen zu können, müssen Sie vorher beim zuständigen Nachlassgericht einen Erbschein beantragen.

Wie bekomme ich Auskunft über mein Erbe?

Welche Informationen relevant sind, ergibt sich aus der Eigenheit des jeweiligen Nachlasswertes.
  • Der Erbe wird Rechtsnachfolger des Erblassers. ...
  • Als Informationsquellen kommen das Nachlassgericht wegen eines Testaments oder Erbvertrags, Grundbuchamt, Handelsregister oder Finanzamt in Betracht.

Welche Schulden sind nicht vererbbar?

Bestimmte Unterhaltsverpflichtungen gehen nicht auf die Erben über. Das gilt für Unterhaltsverpflichtungen gegenüber Kindern und anderen Verwandten, sofern keine Ansprüche aus Nichterfüllung bestehen. Verpflichtungen aus abgeschlossenen Arbeitsverträgen sind ebenfalls nicht vererbbar.

Schulden geerbt? Was kann ich tun? | Nutzerfrage Rechtsanwalt Christian Solmecke

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Kann man Erbschulden ablehnen?

Die Hinterbliebenen können die Erbschulden auch ablehnen, indem sie das Erbe ausschlagen. Sie können das Erbe ausschlagen. Sie können ihre Haftung für die Erbschulden beschränken, entweder indem eine Nachlassverwaltung angeordnet oder ein Nachlassinsolvenzverfahren eröffnet wird.

Wie lange dauert es bis das Nachlassgericht sich meldet?

Sofern das Nachlassgericht alle Daten zur Verfügung hat, also Name und Anschrift der Erben, dauert es in der Regel vier bis sechs Wochen, nach Testamentseröffnung.

Kann ein Erbe Kontoauszüge anfordern?

Nach Ansicht des OLG Stuttgart ist der Erbe im Rahmen der Erstellung eines Nachlassverzeichnisses auch zur Einsichtnahme in die vollständigen Kontoauszüge, Sparbücher oder vergleichbare Bankunterlagen für einen Zehn-Jahres-Zeitraum verpflichtet. Dem Auskunftsbegehren des Pflichtteilsberechtigten ist nachzukommen.

Welcher Kontostand zählt beim Erben?

Bankguthaben des Erblassers gehören genauso zur Erbschaft wie andere Vermögenswerte. Mit dem Erbfall fällt das Bankkonto somit automatisch an den Erben bzw. an die Erbengemeinschaft. Wer Erbe ist bestimmt sich entweder nach der gesetzlichen Erbfolge oder aber nach dem Testament oder einem Erbvertrag des Erblassers.

Sind Erben untereinander Auskunftspflicht?

Welche Auskunftsrechte und -pflichten haben Miterben untereinander? Gegenüber anderen Erben sind Miterben verpflichtet, gemäß § 2057 BGB Auskunft über alle Zuwendungen zu geben, die sie vom Erblasser zu Lebzeiten unter den Voraussetzungen der §§ 2050 - 2053 BGB erhalten haben.

Wer gibt Auskunft über die Höhe des Erbes?

Ein Erbe muss anderen Erben, Pflichtteilsberechtigten, Vermächtnisnehmern und Nachlassgläubigern Auskunft über den Nachlass erteilen. Dafür muss der Erbe in der Regel ein vollständiges Nachlassverzeichnis vorlegen. Werden wichtige Auskünfte verweigert, können diese beim zuständigen Nachlassgericht eingeklagt werden.

Welche Schulden muss der Erbe übernehmen?

Wird ein Erbe angetreten, erhält der Erbe das gesamte Vermögen, aber auch alle Verbindlichkeiten des Erblassers. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass er gar nichts erhält, sollte er das Erbe ausschlagen. Es ist nicht möglich, nur die Schulden abzulehnen und das Vermögen zu behalten.

Wer gibt Auskunft über Nachlass?

Auskunftsanspruch gegen den Erbschaftsbesitzer

Der Erbschaftsbesitzer ist verpflichtet, Ihnen als Erbe über den Bestand der Erbschaft und über den Verbleib der Nachlassgegenstände Auskunft zu erteilen. Auskunftspflichtig ist jeder, der Nachlassgegenstände aufgrund eines ihm nicht zustehenden Erbrechts besitzt.

Wie lange haften Erben für Schulden?

Wann verjähren Schulden des Erblassers? Der Erbe haftet für seine Erbschulden zeitlich unbeschränkt. Dies trifft auch auf die Erben in der Erbfolge zu, wenn der entsprechende Erbe seine Erbschaft nicht annimmt. Sobald es keinen Nachfolger mehr in der Erbfolge gibt, bekommt das Erbe der Staat.

Was kostet es wenn man ein Erbe ausschlägt?

Die Kosten fürs Erbe ausschlagen betragen 30 Euro. Damit sind die Kosten einer Erbausschlagung überschaubar. Außerdem ist es egal, ob Du selbst zum Gericht gehst oder den Weg über den Notar wählst. Bei beiden Möglichkeiten musst Du 30 Euro Gebühr fürs Erbe ausschlagen bezahlen.

Was tun wenn Erbe überschuldet ist?

Ist das Erbe überschuldet, kann der Erbe es ausschlagen, ein Nachlassverwaltungs- oder Nachlassinsolvenzverfahren beantragen und damit drohende Schulden abwenden. Hat der Erbe aufgrund eines Irrtums die Ausschlagungsfrist verpasst oder das Erbe angenommen, kann er die Annahme noch anfechten.

Was darf vom Konto eines Verstorbenen bezahlt werden?

Bei mehreren Erben können diese nur gemeinsam über das Guthaben auf dem Konto verfügen. Eine Ausnahme sind die Kosten der Beerdigung: Sie können vom Konto des Verstorbenen bezahlt werden, wenn die legitimierten Erben die entsprechenden Rechnungen bei der Bank einreichen und genügend Geld auf dem Konto vorhanden ist.

Wie schnell muss man bei Erbe ausgezahlt werden?

Die Auszahlung des Pflichtteils muss im Erbfall von den rechtmäßigen Erben eingefordert werden. Die Frist, um einen Pflichtteil einfordern zu können, beträgt gemäß § 195 BGB 3 Jahre ab Kenntnis des Todes- und Enterbungsfalls, sowie generell maximal 30 Jahre, um einen erbrechtlichen Anspruch geltend machen zu können.

Wie kommt man an das Konto eines Verstorbenen?

Ohne Vollmacht sind nur legitimierte Erben dazu befugt, auf das Konto des Verstorbenen zuzugreifen. Dies erfordert einen Erbschein, ein Testament mit Eröffnungsprotokoll oder ein europäisches Nachlasszeugnis. Erben mehrere Personen, können diese nur gemeinsam auf das Konto zugreifen und Geld abheben.

Wie lange kann man ein Konto zurückverfolgen?

Banken sind gesetzlich verpflichtet, Daten über Kontobewegungen mindestens 10 Jahre aufzuheben. Und in der Regel ist es möglich, Auszüge für Ihre Konten auch nachträglich ausstellen zu lassen. Die meisten Banken erheben dafür allerdings eine Gebühr.

Wer erbt Hausrat und Auto?

Wer erbt den Hausrat? Zusätzlich zu seinem gesetzlichen Erbteil erhält der überlebende Ehegatte den sogenannten Voraus. Damit sind die Dinge gemeint, die zum Haushalt gehören. Ob der Ehegatte alles bekommt oder nur einen Teil des Hausstands, hängt davon ab, wer neben dem überlebenden Ehegatten noch erbt (§ 1932 BGB).

Wird nach dem Tod das Konto gesperrt?

War der Verstorbene alleiniger Kontoinhaber und hat die Bank Kenntnis von dessen Tod erlangt, sperrt sie den Onlinebanking-Zugang und auch die Bankkarten. Das Konto wird als Nachlasskonto weitergeführt. Die Bank führt weiterhin alle Aufträge aus, die zu Lebzeiten des Kontoinhabers erteilt wurden.

Was fällt nicht in den Nachlass?

Ferner gehören zur Erbmasse jedoch nicht nur Vermögenssachen, sondern auch die Verpflichtungen, Darlehen und Schulden, die vom Gesamtvermögen abgezogen werden müssen. Hingegen gehören oftmals Werte aus Lebensversicherungen, Fremdgelder oder nicht vererbliche Vermögenspositionen nicht zur Erbmasse.

Was darf man ohne Erbschein machen?

Rechtslage zum Erbe ohne Erbschein

Im Falle einer Erbschaft, muss gemäß deutschem Erbrecht ein Erbschein nicht unbedingt von den Erben beantragt werden. Auch ohne einen Erbschein bleibt ein Erbe der rechtmäßige Rechtsnachfolger einer verstorbenen Person, entweder durch ein Testament oder durch die gesetzliche Erbfolge.

Wer zahlt offene Rechnungen nach dem Tod?

Rechtlich gilt:

Erben müssen damit rechnen, dass auch Jahre nach dem Todesfall noch Rechnungen eintreffen. Sind diese Rechnungen noch nicht verjährt, müssen die Erben bezahlen.