Wie lange dauert Steuerfahndung?

Gefragt von: Michel Vogel-Scheffler
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Eine Verfahrensdauer von mindestens einem Jahr ist der Regelfall. Aber auch Verfahrensläufe von mehreren Jahren sind möglich. Wenn Sie die Mitteilung erhalten, dass gegen Sie ein Steuerstrafverfahren eröffnet wurde, sollten Sie sich an einen spezialisierten Rechtsanwalt wenden.

Wie lange darf die Steuerfahndung ermitteln?

Innerhalb der gesamten 4 Jahre darf das Finanzamt dann zurück prüfen. Dabei ist es unerheblich, ob Sie eine Steuererklärung abgegeben haben, oder nicht. Diese „kurze“ Frist von 4 Jahren gilt aber nur, wenn Sie nicht verpflichtet sind oder waren, eine Steuererklärung abzugeben.

Wie lange dauert es bis ein Steuerstrafverfahren eingeleitet wird?

Das gerichtliche Steuerstrafverfahren wird nach Abschluss des Ermittlungsverfahrens eingeleitet. Es gilt immer das Legalitätsprinzip, welches besagt, dass die Finanzbehörde verpflichtet ist, ein Strafverfahren einzuleiten, wenn die Kenntnis von Tatsachen erlangt, die eine Steuerstraftat darstellen.

Was passiert nach einer Steuerfahndung?

Nach der Aufdeckung einer Steuerhinterziehung durch das zuständige Wohnsitzfinanzamt wird das entsprechend örtlich zuständige Finanzamt für Fahndung und Strafsachen tätig. Dieses Finanzamt übernimmt die eigentliche Steuerfahndung. Am Anfang der Ermittlung steht häufig die Hausdurchsuchung beim Mandanten.

Was prüft die Steuerfahndung?

Grundsätzliche Aufgaben der Steuerfahndung nach § 208 AO

Erforschung von Steuerstraftaten und Steuerordnungswidrigkeiten nach den §§ 369 fort folgende AO. Ermittlung der (korrekten) Besteuerungsgrundlagen in Fällen einer Steuerstraftat. Aufdeckung von und Ermittlung in bislang unbekannten Steuerfällen.

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Wie verhalten bei Steuerfahndung?

Die Checkliste für den Ernstfall Steuerfahndung in der Übersicht:
  1. Bewahren Sie Ruhe.
  2. Lassen Sie sich den Durchsuchungsbeschluss zeigen.
  3. Erfassen Sie die Namen der Fahnder.
  4. Verständigen Sie Ihren Rechtsanwalt/Steuerberater.
  5. Vermeiden Sie Aufsehen. ...
  6. Geben Sie keine Erklärungen zur Sache ab.

Wie lange dauern Ermittlungen bei Steuerhinterziehung?

Eine Verfahrensdauer von mindestens einem Jahr ist der Regelfall. Aber auch Verfahrensläufe von mehreren Jahren sind möglich. Wenn Sie die Mitteilung erhalten, dass gegen Sie ein Steuerstrafverfahren eröffnet wurde, sollten Sie sich an einen spezialisierten Rechtsanwalt wenden.

Was passiert wenn die Steuerfahndung vor der Tür steht?

Verhaltenstipps für die Durchsuchung von der Steuerfahndung bei Unternehmen.
  1. Koordinator. ...
  2. Rechtsanwalt. ...
  3. Durchsuchungsleiter. ...
  4. Durchsuchungsbeschluss. ...
  5. Warten -ruhige Atmosphäre schaffen. ...
  6. Besprechungszimmer bereit stellen. ...
  7. Unbefugte raus, Befugte dokumentieren. ...
  8. Geschäftsbetrieb sichern.

Wann kommt die Steuerfahndung ins Haus?

Die Durchsuchung ist regelmäßig das Erste, was der Betroffene vom eingeleiteten Ermittlungsverfahren erfährt. Sie kommt daher in den allermeisten Fällen unverhofft (idR ab 7:00 Uhr morgens).

Ist die Steuerfahndung bewaffnet?

Die Steuerfahndung wertet also in der Regel den „Beifang“ aus, nachdem häufig genug auch gezielt gesucht wird. Gleichzeitig können in größeren Unternehmen auch schwerer Beweismitteln von allen Rechnern oder Arbeitsplätzen entfernt werden.

Wann leitet Finanzamt Steuerstrafverfahren ein?

Ein Steuerstrafverfahren ist einzuleiten, wenn ein Tatverdacht besteht. Dabei reicht ein Anfangsverdacht, also ein einfacher Verdacht, aus. Ein Anfangsverdacht liegt vor, wenn tatsächliche Anhaltspunkte vorliegen, die nach kriminalistischer Erfahrung auf eine Straftat schließen lassen.

Wann liegt ein besonders schwerer Fall der Steuerhinterziehung vor?

2. Wann spricht man von schwerer Steuerhinterziehung? Beläuft sich die Summe der hinterzogenen Steuern auf mehr als 50.000 € spricht der BGH einheitlich von einer besonders schweren Tat.

Wann wird Steuerfahndung aktiv?

Wann wird die Steuerfahndung aktiv? Kurz gesagt: bei Steuerhinterziehung. Besteht ein begründeter Verdacht, dass jemand Steuern hinterzieht, stellt das eine Straftat dar und die Steuerfahnder werden aktiv.

Wie lange ist Steuerbetrug strafbar?

Nach § 78 Abs. 3 Nr. 4 StGB verjährt die Steuerhinterziehung nach 5 Jahren, bei besonders schweren Fällen beträgt die Frist gemäß § 376 Abs. 1 AO 10 Jahre.

Wie kann man Steuerhinterziehung beweisen?

Um Steuerhinterzieher zu entlarven, greift das Finanzamt auf Datenbestände unter anderem von Banken, Sozialversicherungen, Behörden und anderen Steuerzahlern zurück. Dabei erhält der Fiskus auch Informationen aus dem Ausland, zum Beispiel durch die bei Steuersündern besonders gefürchteten „Daten-CDs“.

Wo fängt Steuerhinterziehung an?

Wann beginnt Steuerhinterziehung? Steuerhinterziehung beginnt ab dem 1. Euro, den Sie dem Finanzamt unterschlagen. Die Höhe des unterschlagenen Betrags spielt keine Rolle.

Was bedeutet es wenn das Finanzamt vor der Tür steht?

Hausdurchsuchung Finanzamt: Stehen die Steuerfahnder, meistens in Begleitung von zwei Polizisten, vor der Tür, müssen diese sich ausweisen und einen gültigen richterlichen Hausdurchsuchungsbefehl vorlegen.

Was darf die Steuerfahndung mitnehmen?

Die Steuerfahndung hat das Recht, alle Papiere durchzusehen. Unterlagen, die sie mitnehmen will kann sie beschlagnahmen, auch wenn sie noch nicht über einen richterlichen Beschlagnahmebeschluß verfügt. Sie sollten auf einer Beschlagnahmung bestehen und keine Unterlagen freiwillig herausgeben.

Wer muss Steuerhinterziehung beweisen?

Der BFH hat erneut betont, dass das Finanzamt den Tatbestand der Steuerhinterziehung nach den Verfahrensvorschriften der AO und FGO prüfen und feststellen muss (BFH v.

Was passiert wenn man bei Steuerhinterziehung erwischt wird?

Als Steuersünder müssen Sie mit Freiheitsstrafen von bis zu 5 Jahren rechnen. In besonders schweren Fällen drohen sogar maximal 10 Jahre Gefängnis. Wirft man Ihnen Steuerhinterziehung vor, kann es also um Ihre Existenz gehen.

Welche Polizei kommt bei Steuerhinterziehung?

Grundsätzlich obliegt im Steuerstrafverfahren die Leitung der Ermittlungen der Bußgeld- und Strafsachenstelle (BuStra). Diese kann ihre originäre Zuständigkeit verlieren, wenn gegen den Beschuldigten auch wegen einer anderen Straftat ermittelt oder ein Haftbefehl erlassen wird.

Was ist eine einfache Steuerhinterziehung?

Einfache Steuerhinterziehung, § 370 Abs.

1 AO versteht man das vorsätzliche Verheimlichen von Einnahmen oder das unvollständige Angeben von Einnahmen in der Steuererklärung. Wer gegen § 370 Abs. 1 AO verstößt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen.

Kann das Finanzamt nach Hause kommen?

Grundsätzlich dürfen Finanzbehörden auch in Privatwohnungen unangekündigt Besichtigungen durchführen. Das gilt aber nur, wenn Angaben des Steuerpflichtigen aus seiner Einkommensteuererklärung überprüft werden sollen/müssen und es kein „milderes Mittel“ gibt, um an die benötigten Informationen zu kommen.

Wer macht Steuerfahndung?

Organisiert ist die Steuerfahndung in Steuerfahndungsstellen an ausgewählten Finanzämtern. In einigen deutschen Bundesländern sind dies unselbständige Dienststellen, in anderen Bundesländern bestehen ausschließlich für die Verfolgung von Steuerstraftaten und -ordnungswidrigkeiten eingerichtete Finanzämter.