Wie lange hat man Zeit um eine Anzeige zu erstatten?

Gefragt von: Herr Dr. Mark Groß B.A.
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Der Strafantrag ist fristgebunden und kann nur innerhalb von drei Monaten nach der Tat erfolgen. Einen Strafantrag können Betroffene zurücknehmen – eine Strafanzeige nicht. Die Staatsanwaltschaft muss gemäß § 160 Absatz (Abs.) 1 StPO einen Sachverhalt erforschen, von dem sie durch Anzeige Kenntnis erlangt hat.

Wie lange kann ich mich nachträglich Anzeige erstatten?

Hierunter fallen beispielsweise Hausfrie- densbruch, Beleidigung, Sachbeschädigung und einfache oder fahrlässige Körperverletzung. Die Polizei hat dafür entsprechende Formulare. Der Strafantrag muss binnen drei Monaten ab Kenntnis von der Tat und von der Täterin oder des Tä- ters gestellt werden.

Wie lange danach kann ich jemanden anzeigen?

Wer einen Strafantrag stellen möchte, muss dies innerhalb von drei Monaten tun. Die Frist beginnt an dem Tag, an dem man von Tat und Täterin bzw. Täter erstmals erfahren hat.

Wie lange ist eine Anzeige gültig?

Im Gegensatz zum Strafantrag liegt einer Strafanzeige keine Frist zugrunde. Das zur Anzeige gebrachte Delikt kann allerdings nach dem Ablauf einer bestimmten Zeitspanne verjährt sein, was dann wiederum ein Verfahrenshindernis darstellt.

Was ist der Unterschied zwischen einer Anzeige und einer Strafanzeige?

Eine Strafanzeige nach § 158 Abs. 1 S. 1 StPO, die umgangssprachlich häufig auch nur Anzeige genannt wird, ist lediglich die Mitteilung des Verdachts einer Straftat an die Strafverfolgungsbehörden. Sie ist praktisch gesehen eine bloße Wissensmitteilung.

Strafanzeige stellen - So geht's richtig!

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Was folgt nach einer Anzeige?

Wenn du Anzeige erstattet hast und die Polizei das Ergebnis ihrer Ermittlungen der Staatsanwaltschaft vorgelegt hat, entscheidet die Staatsanwaltschaft, ob sie Anklage erhebt. Die Staatsanwaltschaft ist, wie das Wort schon sagt, die Anwältin des Staates.

Wird eine Strafanzeige immer verfolgt?

Allgemeine Hinweise. Die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens ist nicht davon abhängig, dass jemand Strafanzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft ist von Amts wegen verpflichtet, "wegen aller verfolgbaren Straftaten einzuschreiten, sofern zureichende tatsächliche Anhaltspunkte vorliegen" (§ 152 Abs. 2 StPO).

Was passiert bei einer Anzeige ohne Beweise?

Strafbefehle, die ohne Beweise eine Straftat anklagen, gibt es in der Praxis kaum. Wenn es keine Urkunden oder anderen Beweismittel gibt, dann kommt es auf den Zeugenbeweis an. Und Zeuge kann auch der Geschädigte selbst sein.

Wer trägt die Kosten für eine Anzeige?

Der Strafantrag kann im Gegensatz zur Strafanzeige zurückgenommen werden. Wird das Verfahren aus diesem Grund eingestellt, hat der Antragsteller die Kosten des Beschuldigten und dessen notwendigen Auslagen nach § 470 StPO zu tragen.

Wann erfährt Beschuldigter von Anzeige?

Erst wenn eine Vorladung von der Polizei im Briefkasten liegt, erfährt der Beschuldigte von dem Ermittlungsverfahren. Mit dieser wird der Beschuldigte zur Vernehmung bei der Polizei geladen.

Was braucht es für eine Anzeige?

Strafanzeige einreichen
  • Grundsätzlich gilt folgendes: ...
  • Mündlich oder schriftlich gültig. ...
  • Ort der Einreichung. ...
  • Behörde muss die Anzeige annehmen. ...
  • Eventuell Termin vereinbaren. ...
  • Keine Zeit verlieren. ...
  • Strafantrag nicht vergessen. ...
  • Zusammenfassung.

Wie verhalte ich mich bei einer Anzeige?

  1. Strafanzeige erhalten, was nun? Mal rechnet man damit, mal kommt sie völlig unerwartet, mal ist sie berechtigt, mal rührt sie aus böser Absicht eines Konkurrenten oder verärgerten Nachbarn.
  2. Ruhe bewahren. ...
  3. Vorwurf abklären. ...
  4. Schweigen Sie zu dem Vorwurf. ...
  5. Konsultieren Sie einen Rechtsanwalt Ihres Vertrauens.

Wann muss ich jemanden anzeigen?

Die Anzeigepflicht besteht jedoch nur hinsichtlich der Ausführung oder des Vorhabens der in § 138 StGB genannten (schweren) Straftaten (sog. Katalogstraftat). Hierzu gehören unter anderem Hochverrat, Mord, Totschlag und Raub. Die Nichtanzeige anderer Straftaten bleibt straflos.

Ist die Polizei verpflichtet eine Anzeige aufzunehmen?

Jede Tat, die angezeigt wird, muss die Polizei aufnehmen und eine Akte an die Staatsanwaltschaft schicken. Nur die Staatsanwaltschaft prüft die Rechtslage, nicht die Polizei.

Kann eine Anzeige abgelehnt werden?

Nein, der Polizeibeamte darf eine Anzeige grundsätzlich nicht verweigern. Es obliegt allein der Staatsanwaltschaft festzustellen, ob ein Anfangsverdacht vorliegt und ein Ermittlungsverfahren eröffnet wird.

Wie läuft eine Anzeige ab?

Wie läuft das Verfahren ab? Behörden haben die Pflicht, einer Strafanzeige nachzugehen. Nachdem die Polizei eine Anzeige entgegengenommen hat, wird der Sachverhalt an die Staatsanwaltschaft übermittelt. Diese entscheidet dann, ob es zur Anklage kommt – oder ob das Verfahren eingestellt wird.

Wie viel Geld muss man bei einer Anzeige zahlen?

Kosten der Strafanzeige / Strafantrag

Mit der Erstattung einer Strafanzeige oder dem Stellen eines Strafantrags unterstützt man die Ermittlungsbehörden wie Polizei und Staatsanwaltschaft bei ihrem Vorgehen gegen Kriminalität. Aus diesem Grund sind sowohl Strafanzeigen als auch Strafanträge grundsätzlich kostenfrei.

Wie viel muss man für eine Anzeige bezahlen?

Wer von einer Straftat betroffen ist, muss für das Strafverfahren selbst natürlich nichts bezahlen. Das gilt auch für Zeuginnen oder Zeugen. Nur wenn man leichtfertig oder vorsätzlich eine unwahre Anzeige erstattet, muss man damit rechnen, dass einem Kosten auferlegt werden.

Wer zahlt den Anwalt wenn ich gewinne?

Wer bezahlt die Anwaltskosten? Wenn Sie einem Anwalt ein Mandat erteilen, sind zunächst Sie als Auftraggeberin oder Auftraggeber für die Begleichung der Anwaltsgebühren zuständig. Hat jedoch Ihre Klage vor Gericht Erfolg, muss die Gegenseite Ihre Anwaltskosten übernehmen.

Kann die Polizei ohne Anzeige ermitteln?

Die Staatsanwaltschaft und Polizei können aber auch ohne eine Strafanzeige tätig werden, beispielsweise wenn sie durch eigene Wahrnehmung Kenntnis von einer Straftat erhält. Man spricht dann von Ermittlungen „von Amts wegen“.

Kann man ohne Beweise beschuldigt werden?

Niemand darf als schuldig bezeichnet werden, solange nicht seine Schuld bewiesen ist. Wird jemand einer Straftat beschuldigt, hat er das Recht, seine Unschuld zu beweisen. Niemand darf für etwas verurteilt werden, das zur Zeit der Tat noch nicht strafbar war.

Ist eine Aussage ein Beweis?

Das wohl klassischste Beweismittel im Strafprozess ist die Aussage des Zeugen. Der Zeugenbeweis ist der gebräuchlichste, zugleich aber der problematischste.

Wann kommt die Polizei zu einem nach Hause?

Besteht der dringende Verdacht, dass eine Gefahrensituation besteht oder es zu einem Verbrechen kommt, dürfen Polizisten und Polizistinnen Ihre Wohnräume sogar ohne Beschluss betreten. Verweigern Sie den Einlass, sind die Beamten und Beamtinnen befugt, sich selbst Zugang zu verschaffen.

Für welche Straftaten braucht man einen Strafantrag?

Straftaten wie Mord, Raub, Betrug oder der Bereich der Wirtschaftskriminalität. Das Gegenstück zu den Offizialdelikten sind die Antragsdelikte, bei denen die Staatsanwaltschaft nur ermitteln darf, wenn das Opfer der Straftat einen entsprechenden Strafantrag gestellt hat.

Wie kann ich wissen ob ich angezeigt wurde?

Wie erfährt man das man angezeigt wurde? Sollten Sie einer Straftat verdächtig und Ihr Name bekannt sein, bekommen Sie von dem zuständigen Polizeibeamten eine Vorladung zur Vernehmung als Beschuldigter. Die Vorladung erfolgt in aller Regel schriftlich. Der verletzte Tatbestand wird Ihnen mitgeteilt.