Wie löst sich eine AG auf?
Gefragt von: Heinz-Joachim Thiele B.Eng.sternezahl: 4.8/5 (57 sternebewertungen)
Eine Aktiengesellschaft wird ordentlich aufgelöst, indem die Generalversammlung die Auflösung mit qualifiziertem Mehr (d.h. zwei Drittel der vertretenen Stimmen und die absolute Mehrheit der vertretenen Aktiennennwerte; Art. 704 Abs. 1 Ziff.
Wie lange dauert eine Liquidation einer AG?
Dies im Gegensatz zu einer konkursrechtlichen Liquidation, wenn eine Gesellschaft überschuldet oder zahlungsunfähig (illiquide) ist und der Richter den Konkurs eröffnet hat. Das Liquidationsverfahren ist im Aktienrecht als Teil des Obligationenrechts geregelt und dauert in der Regel mehr als ein Jahr.
Wie ist die Verlustverteilung bei einer AG?
Gewinn- und Verlustverteilung in einer AG
Sie wird von der Hauptversammlung festgelegt. Ca. 40 % vom Gewinn der AG werden in der Regel nicht ausgeschüttet. Ein Teil des Gewinns wird also wie bei der GmbH zur Bildung von Rücklagen verwendet.
Wie haften die Gesellschafter einer AG?
Die Aktiengesellschaft (AG) ist eine juristische Person, d.h. eine Gesellschaft mit eigener Rechtspersönlichkeit. Für ihre Verbindlichkeiten haftet den Gläubigern nur das Gesellschaftsvermögen. Das Grundkapital der AG ist in Aktien zerlegt.
Was bedeutet Aktiengesellschaft in Liquidation?
Auflösung einer AG: Der Abwicklungsvorgang
Die Liquidation wird von den AG-Vorstandsmitgliedern durchgeführt, die in diesem Fall als Liquidatoren tätig sind. Ihre Aufgaben in dem Prozess sind primär, dafür zu sorgen, dass ausstehende Forderungen eingezogen und laufende Geschäfte beendet werden.
Aktiengesellschaft AG einfach erklärt - Gründung, Aufbau, Organe, Haftung, Kapital & Finanzierung
Was passiert wenn eine AG aufgelöst wird?
Wirkungen der Auflösung
Die aufgelöste Gesellschaft tritt in Liquidation, unter Vorbehalt der Fälle der Fusion, der Aufspaltung und der Übertragung ihres Vermögens auf eine Körperschaft des öffentlichen Rechts (Art. 738 OR).
Wer kann eine AG auflösen?
Beschluss der Hauptversammlung
Die AG kann jederzeit durch Beschluss der Hauptversammlung aufgelöst werden. Der Beschluss wird, wenn die Hauptversammlung nichts anderes bestimmt, mit seinem Zustandekommen wirksam. Die Eintragung des Beschlusses in das Handelsregister hat also keine konstitutive Bedeutung.
Wer haftet für Schulden bei einer AG?
Für Schulden einer AG haftet grundsätzlich nur das Gesellschaftsvermögen (§ 1 Abs. 1 Satz 2 AktG). Die Gläubiger können sich also nur an die Gesellschaft, nicht auch an die Aktionäre halten.
Wie haftet der Geschäftsführer einer AG?
Bis zu welcher Höhe haftet der Vorstand? Der Vorstand haftet in unbegrenzter Höhe mit seinem Privatvermögen. Die damit verbundenen persönlichen Risiken lassen sich durch eine entsprechende Vermögensschadenhaftpflichtversicherung (D&O-Versicherung) abdecken.
Sind Eigentümer einer AG zur Mitarbeit verpflichtet?
Dabei ist die Haftung der Aktionäre auf den Wert ihrer Einlage schränkt. Sie können also maximal das in die Aktien investierte Kapital verlieren. Außerdem besteht keine Pflicht zur Mitarbeit im Unternehmen und ihr Kontrollrecht ist durch das Gesetz genau geregelt.
Wie wird der Gewinn einer AG verteilt?
Die AG verteilt den Gewinn anteilig an die Aktionär*innen, wobei die Verteilung abhängig von der Anzahl der Aktien und der Dividende ist. Bei einer Dividende in Höhe von 2 € je Aktie, erhält die Aktionärin Jana bei 50 Aktien einen Gewinnanteil in Höhe von 100 €.
Wer kontrolliert eine AG?
Bei jeder Aktiengesellschaft ist, unabhängig von ihrer Größe, ein Aufsichtsrat einzurichten, der sich aus zumindest drei Personen zusammensetzt. Er wird von der Hauptversammlung gewählt. Dem Aufsichtsrat obliegt die Bestellung und Abberufung des Vorstands, er überwacht dessen Geschäftsführung und berät diesen.
Wann macht eine AG Sinn?
Vorteile: Für Verbindlichkeiten einer AG haftet das Gesellschaftsvermögen, Aktionäre haften lediglich für ihren Teil am Aktienkapital. Es ist eine Beteiligung rein finanzieller Art möglich, somit ist eine Mitwirkung in der Firma nicht von Nöten. Höhere Kreditwürdigkeit aufgrund des hohen Mindestkapitals.
Wie viel kostet eine Liquidation?
Die klassische Liquidation einer GmbH kostet im Durchschnitt rund 3.000 Euro. Bei diesen Kosten für die Liquidation kann man von einem Mindestens ausgehen, sodass Sie eher höhere Kosten einkalkulieren müssen.
Was passiert mit Vermögen bei Liquidation?
Das Vermögen ist an die Gesellschafter grundsätzlich nach dem Verhältnis ihrer Geschäftsanteile zu verteilen. Danach ist die Liquidation beendet. Der Schluss der Liquidation ist zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden, die Gesellschaft wird gelöscht.
Was kostet ein Liquidator?
Die Kosten einer Auflösung betragen im Durchschnitt etwa 3.000 € und der gesamte Prozess endet mit der Löschung aus dem Handelsregister. Bücher und Schriftverkehr müssen dennoch für weitere zehn Jahre aufgehoben werden.
Wer haftet wenn eine AG pleite geht?
Im Schadensfall oder im Fall, dass Insolvenz angemeldet werden muss, haften die Aktionär:innen nur in Höhe des Werts der von ihnen gehaltenen Aktien an der Gesellschaft. Die persönliche Haftung der Aktionär:innen mit ihrem privaten Vermögen ist nur bei rechtsmissbräuchlichen Handlungen durch die Aktionär:innen möglich.
Was sind die Nachteile einer AG?
- Erhöhter Planungs- und Finanzaufwand bei der Gründung. ...
- Organisatorischer Aufwand durch Dreiteilung der Führung. ...
- Hoher Verwaltungsaufwand. ...
- Offenlegungspflichten. ...
- Vorgaben des Aktiengesetzes. ...
- Unkomplizierte Übertragbarkeit von Anteilen. ...
- Fortbestehen unabhängig von Gesellschafterwechsel.
Wer haftet für die Verluste der AG?
Die Haftung bei einer Aktiengesellschaft ist vom Gesetz dem Grunde nach klar strukturiert. § 1 Abs. 1 S. 2 AktG ordnet an, dass für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft den Gläubigern nur das Gesellschaftsvermögen haftet.
Wie hoch ist das Mindestkapital bei einer AG?
I Mindestkapital: 50.000 Euro
Das Grundkapital einer AG muss mindestens 50.000 Euro betragen (§ 7 AktG). Das Gesetz stellt zwingende Regeln auf, damit die Aktionäre das dem Grundkapital entsprechende Vermögen auch tatsächlich aufbringen und nicht wieder abziehen.
Hat eine AG einen Geschäftsführer?
Der Vorstand einer Aktiengesellschaft leitet die Gesellschaft (§ 76 Abs. 1 AktG@). Er bestimmt und organisiert die Geschäftsführung. Zur Geschäftsführung gehören beispielsweise die innerorganisatorische Tätigkeiten (Geschäftsräume öffnen, Briefe öffnen etc. )
Wann haftet man mit dem Privatvermögen?
Wer eine Geschäftstätigkeit aufnimmt und keine (besondere) Rechtsform wählt, ist im Grunde automatisch ein Einzelunternehmen. In dieser Rechtsform gilt eine unbeschränkte Haftung mit dem Privatvermögen. Man haftet also mit dem kompletten Privatvermögen für alle Verbindlichkeiten der Firma.
Kann eine AG aus einer Person bestehen?
Eine Aktiengesellschaft (Art. 620-763 OR) kann durch eine oder mehrere natürliche oder juristische Personen gegründet werden. Diese bringen ein bestimmtes Kapital ein, das in Teilsummen (die Aktien) zerlegt ist.
Wann beginnt das Sperrjahr bei Liquidation?
Das Sperrjahr
Es beginnt mit dem Gläubigeraufruf im Bundesanzeiger und ggfs. den in der Satzung beschriebenen „Gesellschaftsblättern“. Es dient insbesondere dem Gläubiger- schutz. Während seiner Dauer ist jede Vermögensverteilung an die Gesellschaf- ter verboten.
Wer kann Liquidator einer AG sein?
Der Liquidator kann eine natürliche oder juristische Person sein. Bei einer AG und GmbH muss der Auflösungsbeschluss notariell beurkundet werden. Das Protokoll des Auflösungsbeschlusses und die Bezeichnung des Liquidators und seiner Zeichnungsberechtigung sind beim Handelsregisteramt zur Eintragung anzumelden.