Wie macht man eine Selbstanzeige beim Finanzamt?

Gefragt von: Gerlinde Hiller B.A.
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Für die Wirksamkeit einer Selbstanzeige ist Voraussetzung, dass sie in vollem Umfang alle unverjährten Steuerstraftaten einer Steuerart, mindestens aber zu allen Steuerstraftaten einer Steuerart innerhalb der letzten zehn Kalenderjahre berichtigt. Unvollständige Selbstanzeigen wirken insgesamt nicht strafbefreiend.

Was kostet eine Selbstanzeige?

Was kostet eine strafbefreiende Selbstanzeige? Das Einreichen an sich ist kostenlos. Allerdings müssen die hinterzogenen Steuern nebst Zinsen natürlich nachgezahlt werden. Ab einer hinterzogenen Summe von 25.000 Euro werden zudem Strafzuschläge fällig.

Wie stelle ich eine Selbstanzeige?

Wie sieht eine Selbstanzeige aus (Form)?

Im Gesetz wird keine bestimmte Form der Selbstanzeige verlangt. Es ist jedoch ratsam, die Selbstanzeige schriftlich einzureichen – denn nur so können unrichtige, unvollständige oder unterlassene Angaben eindeutig ergänzt bzw. nachgeholt werden.

Was ist bei einer Selbstanzeige zu beachten?

Voraussetzungen für die Wirksamkeit der Selbstanzeige
  1. Sachliches Vollständigkeitsgebot/vollständige Berichtigung bzw. Nachholung von Angaben. ...
  2. Zeitliches Vollständigkeitsangebot. ...
  3. Fristgerechte Nachzahlung von Steuern und Zinsen. ...
  4. Es darf kein Sperrgrund vorliegen. ...
  5. Formale und inhaltliche Voraussetzungen.

Was passiert wenn man eine Selbstanzeige macht?

Wenn die Selbstanzeige beim zuständigen Finanzamt eingegangen ist, eröffnet die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren. Sie prüft, ob die Voraussetzungen für eine strafbefreiende Selbstanzeige erfüllt wurden. Ist das der Fall, gibt es kein Straffverfahren und der Steuersünder bleibt straffrei.

Selbstanzeige beim Finanzamt

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Was kostet eine Selbstanzeige beim Steuerberater?

Gemäß § 30 Abs. 1 StBGebV kann für jedes Veranlagungsjahr die Gebühr aus einer Bandbreite von 10/10 bis 30/10 (je nach Schwierigkeitsgrad) bemessen werden und damit bei ganz besonderem Arbeitsaufwand bin diesem Beispiel bis zu 30/10 x 510 Euro (also 1.530 Euro) pro Veranlagungsjahr betragen.

Ist eine Selbstanzeige sinnvoll?

Die Wirksamkeit der Selbstanzeige setzt neben der Erklärung der bisher nicht versteuerten Beträge dann aber auch die Zahlung der anfallenden Steuer voraus. Eine Selbstanzeige ist daher nur dann sinnvoll, wenn der Betroffene tatsächlich in der Lage ist, die nachzuzahlenden Steuern nebst Hinterziehungszinsen zu leisten.

Wie lange Selbstanzeige möglich?

Eine wirksame Selbstanzeige hat somit in Zukunft gegebenenfalls einen Zeitraum von 15 Jahre zu umfassen.

Wann liegt eine Selbstanzeige vor?

Voraussetzungen. Voraussetzung für eine wirksame Selbstanzeige ist, dass der Täter der Steuerhinterziehung seine Tathandlung korrigiert (unrichtige oder unvollständige Angaben berichtigt oder ergänzt oder unterlassene Angaben nachholt) und die hinterzogene Steuer entrichtet.

Wie kann man Steuerhinterziehung beweisen?

Um Steuerhinterzieher zu entlarven, greift das Finanzamt auf Datenbestände unter anderem von Banken, Sozialversicherungen, Behörden und anderen Steuerzahlern zurück. Dabei erhält der Fiskus auch Informationen aus dem Ausland, zum Beispiel durch die bei Steuersündern besonders gefürchteten „Daten-CDs“.

Ist eine Selbstanzeige strafmildernd?

Sie ist nicht nur strafmildernd, sogar strafbefreiend, wenn sie wirksam abgegeben worden ist. Was muss eine Selbstanzeige enthalten? Eine Selbstanzeige muss alle besonderen Anforderungen des § 371 AO erfüllen und insbesondere richtig und vollständig sein, um Wirksamkeit zu erlangen.

Wie hoch ist die Strafe für Steuerhinterziehung?

§ 370 Abs. 1 Abgabenordnung (Steuerhinterziehung) sieht als Strafrahmen bei Steuerstrafsachen grundsätzlich die Verhängung einer Geldstrafe vor. Nur in besonders schweren Fällen der Steuerhinterziehung beträgt der Strafrahmen Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren.

Was ist eine Selbstanzeige beim Finanzamt?

Die strafbefreiende Selbstanzeige ist in § 371 der Abgabenordnung (AO) geregelt. Sie stellt die einzige gesetzliche Möglichkeit dar, um nach einer vollendeten – d.h. tatbestandsmäßig, rechtswidrig und schuldhaft verwirklichten – Steuerhinterziehung (§ 370 AO) Straffreiheit zu erlangen.

Wie lange kann Steuerhinterziehung verfolgt werden?

Die Neuregelung zum 1.7.2020 im Einzelnen. In § 376 Abs. 1 AO wurde die strafrechtliche Verjährung durch das Jahressteuergesetz 2020 mit Wirkung zum 29.12.2020 für die Fälle der besonders schweren Steuerhinterziehung von 10 Jahren auf 15 Jahre erhöht.

Was ist eine strafbefreiende Selbstanzeige?

Gemäß § 371 AO besteht die Möglichkeit, durch eine strafbefreiende Selbstanzeige einer Bestrafung trotz einer bereits vollendeten Steuerhinterziehung zu entgehen. Wer den Finanzbehörden von sich aus mitteilt, dass Steuern nicht vollständig bezahlt wurden, geht straffrei aus.

Wann ist es eine Steuerhinterziehung?

einen Steuerbetrug begeht, wer gemäß Paragraph 370 der Abgabenordnung (AO) zu steuerlich erheblichen Tatsachen vorsätzlich entweder falsche oder unvollständige Angaben gemacht hat oder das Finanzamt hierüber in Unkenntnis lässt und dadurch Steuern verkürzt oder nicht gerechtfertigte Steuervorteile erlangt“.

Wer prüft Steuerhinterziehung?

Beim Verdacht auf eine mögliche Steuerhinterziehung sollte im ersten Schritt daher immer sofort ein Fachanwalt für Steuer- und Strafrecht kontaktiert werden. Je früher dieser Experte eingeschaltet wird, desto höher ist auch die Chance, dass ein mögliches Strafverfahren abgewendet werden kann.

Was bedeutet selbst anzeigen?

Der Begriff Selbstanzeige hat drei wesentliche Bedeutungen. Einmal ist es das Anzeigen einer Ordnungswidrigkeit, die man selbst begangen hat, zum anderen eine Möglichkeit im Steuerstrafrecht und weiter im Verlagswesen die Werbung auf Rezessionsseiten.

Wie kann man Steuerhinterziehung?

Steuerhinterziehung beginnt ab dem 1. Euro, den Sie dem Finanzamt unterschlagen. Die Höhe des unterschlagenen Betrags spielt keine Rolle. Auch der Versuch oder Beihilfe, falsche Angaben zu machen oder Einnahmen zu verschweigen, gelten als Steuerstraftat.

Wie lange muss man Steuern nachzahlen?

Laut § 228 AO verjähren Steuerschulden nach fünf Jahren.

„Die Verjährung beginnt mit Ablauf des Kalenderjahrs, in dem der Anspruch erstmals fällig geworden ist. “ Ist eine Steuerschuld beispielsweise am 30.06.2022 fällig, so beginnt die Frist am 01.01.2023.

Wann verjährt Steuerhinterziehung Schwarzgeld?

Steuerlich beträgt die Verjährungsfrist zehn Jahre. Sie beginnt mit Ablauf des Kalenderjahres, in dem der Steuerzahler die unrichtige Steuererklärung abgegeben hat. Gibt er keine Steuererklärung ab, so beginnt die Verjährung drei Jahre nach Ablauf des Kalenderjahres der Steuerentstehung.

Was passiert wenn man sich selbst angezeigt wegen Schwarzarbeit?

10.3 Welche Auswirkung hat eine Selbstanzeige auf die Strafe? Oftmals wird gegen eine Geldstrafe das Verfahren gegen den sich selbst anzeigenden Täter eingestellt. Hat der Täter während der Zeit der Schwarzarbeit Sozialleistungen bezogen, so müssen diese in jedem Fall zurückerstattet werden.

Was passiert bei Selbstanzeige Fahrerflucht?

Zeigen Sie sich nach begangener Fahrerflucht selbst an, kann das Gericht von einer Strafe absehen, sofern die Selbstanzeige innerhalb von 24 Stunden nach dem Unfall erfolgt und es sich um eine Kollision außerhalb des fließenden Verkehrs handelt, die keinen bedeutenden Sachschaden nach sich zieht.

Was bedeutet hinterziehungszinsen?

Hinterziehungszinsen bei vollendeter Steuerhinterziehung und Selbstanzeige. Liegt eine Steuerhinterziehung nach § 370 AO vor, müssen Betroffene nicht nur die hinterzogenen Steuerbeträge begleichen, sondern auch Zinsen zahlen. Die Verpflichtung zur Entrichtung von Zinsen ergibt sich aus § 235 AO.