Wie teuer ist eine verbindliche Auskunft beim Finanzamt?

Gefragt von: Herr Dr. Siegmar Behrendt
sternezahl: 5/5 (71 sternebewertungen)

100 Euro pro Stunde kostet die verbindliche Auskunft des Finanzamtes mindestens – und meistens mehr.

Was ist ein Antrag auf verbindliche Auskunft?

Die verbindliche Auskunft soll es Steuerpflichtigen ermöglichen, die steuerlichen Konsequenzen genau bestimmter Sachverhalte bereits vor ihrer Verwirklichung abzuschätzen. Die Bearbeitung dieser Anträge stellt eine individuelle Leistung der Finanzverwaltung gegenüber dem Antragsteller dar.

Kann man Fragen an das Finanzamt stellen?

Theoretisch kann das Finanzamt Auskünfte über alle steuerlichen Fragen erteilen. Besonders bei speziellen Auskünften im Zusammenhang mit dem jeweiligen Finanzamt oder der eigenen steuerlichen Situation können Auskünfte direkt von der Quelle sehr hilfreich sein.

Ist das Finanzamt zur Auskunft verpflichtet?

Eine Auskunft von Dritten darf das Finanzamt grundsätzlich verlangen, allerdings nur unter Einschränkungen. Nach § 93 Abs. 1 AO haben die Beteiligten und andere Personen der Finanzbehörde Auskünfte über den für die Besteuerung erheblichen Sachverhalt zu erteilen.

Was ist eine Steuerauskunft?

Eine vom Bundeszentralamt für Steuern erteilte verbindliche Auskunft bindet das für die spätere Veranlagung des Antragstellers zuständige Finanzamt. Wird die verbindliche Auskunft von einer sachlich und/oder örtlich nicht zuständigen Finanzbehörde erteilt, entfaltet sie keine Bindungswirkung.

Antrag auf verbindliche Auskunft beim Finanzamt stellen | Steuerberater Christoph Juhn

35 verwandte Fragen gefunden

Wer kann mir bei Steuerfragen helfen?

Im Servicezentrum des Finanzamts gibt es keine Steuerberatung. Lohnsteuerhilfevereine oder Steuerberater helfen weiter. Rund 90 Prozent aller Anfragen im Servicezentrum können nach Angaben einiger Finanzverwaltungen direkt vor Ort geklärt werden.

Kann ich den Status meiner Steuererklärung abfragen?

Informationen zum Bearbeitungsstand finden sich auf den Internetseiten des jeweiligen Finanzamtes unter „Bearbeitungsstand“. Die Finanzverwaltung empfiehlt, die Steuererklärung elektronisch zu erstellen. Dies ist kostenlos über „Mein ELSTER“ oder Software aus dem Handel möglich.

Wer gibt Auskunft über Erbe?

Der Erbschaftsbesitzer ist verpflichtet, Ihnen als Erbe über den Bestand der Erbschaft und über den Verbleib der Nachlassgegenstände Auskunft zu erteilen. Auskunftspflichtig ist jeder, der Nachlassgegenstände aufgrund eines ihm nicht zustehenden Erbrechts besitzt.

Was ist eine Anrufungsauskunft beim Finanzamt?

Bei der Anrufungsauskunft oder Lohnsteueranrufungsauskunft handelt sich um eine kostenlose, bindende Auskunft durch das zuständige Finanzamt. Dabei geht es um ganz konkrete und klar formulierte lohnsteuerliche Sachverhalte und Zweifelsfragen zum Lohnsteuerabzugsverfahren.

Ist eine verbindliche Auskunft ein Verwaltungsakt?

Bei der verbindlichen Auskunft handelt es sich um einen Verwaltungsakt nach § 118 Satz 1 AO (BFH, Urteil vom 29.2.2012, IX R 11/11, BStBl II 2012, 651). Gegen die erteilte verbindliche Auskunft wie auch gegen die Ablehnung der Erteilung einer verbindlichen Auskunft ist der Einspruch gegeben (§ 347 AO).

Wie lange dauert eine verbindliche Auskunft?

Wie lange dauert eine verbindliche Auskunft? Das Finanzamt hat nach § 89 Abs. 2 Satz 4 AO eine Frist von sechs Monaten, innerhalb derer die Auskunft erteilt werden soll. Diese Frist braucht allerdings nicht eingehalten zu werden, wobei das Finanzamt eine längere Bearbeitungszeit begründen muss.

Wer hilft bei Ärger mit dem Finanzamt?

Mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde wenden Sie als Steuerpflichtige sich an die vorgesetzte Dienstbehörde, meist die Oberfinanzdirektion. Auch eine Dienstaufsichtsbeschwerde an den Sachgebietsleiter oder den Vorsteher des Finanzamts ist denkbar.

Kann das Finanzamt Fehler machen?

Berücksichtigt das Finanzamt elektronisch übermittelte Daten falsch zugunsten der Steuerpflichtigen, kann es den Irrtum korrigieren. Was Sie dann tun können. Wer seine Steuererklärung abgibt, bekommt vom Finanzamt oft Geld wieder. Manchmal fallen diese aber fehlerhaft aus.

Ist ein Auskunftsersuchen ein Verwaltungsakt?

Als Auskunftsersuchen bezeichnet man eine Anfrage der Finanzbehörde nach § 93 Abgabenordnung, in der Steuerpflichtige oder Dritte um Auskunft über einen steuerlich erheblichen Sachverhalt ersucht werden. Ein Auskunftsersuchen stellt einen Verwaltungsakt im Sinne von § 118 AO dar.

Wie geht das Finanzamt bei Steuerhinterziehung vor?

Um Steuerhinterzieher zu entlarven, greift das Finanzamt auf Datenbestände unter anderem von Banken, Sozialversicherungen, Behörden und anderen Steuerzahlern zurück. Dabei erhält der Fiskus auch Informationen aus dem Ausland, zum Beispiel durch die bei Steuersündern besonders gefürchteten „Daten-CDs“.

Wer prüft Steuerhinterziehung?

Beim Verdacht auf eine mögliche Steuerhinterziehung sollte im ersten Schritt daher immer sofort ein Fachanwalt für Steuer- und Strafrecht kontaktiert werden. Je früher dieser Experte eingeschaltet wird, desto höher ist auch die Chance, dass ein mögliches Strafverfahren abgewendet werden kann.

Was ist eine Nullmeldung beim Finanzamt?

Durch die Eingabe der Zahl „0“ in den entsprechenden Zeilen der Steuererklärung erkennt das Programm, dass keine Steuern fällig werden und es sich um eine Nullmeldung handelt. Per Klick am Ende der Steuererklärung wird die Nullmeldung dann direkt an das Finanzamt übermittelt.

Kann ich als Erbe Kontoauszüge anfordern?

Hat Pflichtteilsberechtigter Anspruch auf Kontoauszüge? Der Pflichtteilsberechtigte hat grundsätzlich keinen Anspruch auf Vorlage von Kontoauszügen genüber dem Erben. Er kann lediglich verlangen, dass der Erbe die Kontoauszüge prüft.

Wie kann ich erfahren ob das Erbe überschuldet ist?

So geht es am schnellsten und einfachsten. Der Anwalt weiß, wohin er sich wenden und welche Unterlagen er dazu einreichen muss. Im Nachlassverzeichnis ist vollständig aufgelistet, über welches Vermögen der Erblasser verfügte und welche Schulden bestehen. Diesen Auskunftsanspruch räumt der Gesetzgeber dem Erben ein.

Was tun wenn Erbe keine Auskunft gibt?

Er kann von anderen Erben, Bankinstituten, Erbschaftsbesitzern, Testamentsvollstreckern, Haushaltsangehörigen und Betreuern umfassende Auskunft verlangen. Werden wichtige Auskünfte verweigert, können diese beim zuständigen Nachlassgericht eingeklagt werden. Auskunftsansprüche verjähren erst nach 30 Jahren.

Wie lange darf sich das Finanzamt mit der Steuererklärung Zeit lassen?

Im Arbeitnehmerbereich beträgt die durchschnittliche Bearbeitungszeit 6 Wochen (42 Tage). Die Finanzämter haben im Vergleich zum Vorjahr etwas mehr Zeit benötigt: 2021 betrug die Bearbeitungsdauer im Bereich der Einkommensteuer durchschnittlich 6,4 Wochen (44,8 Tage), im Arbeitnehmerbereich 5 Wochen (35 Tage).

Wie lange dauert es die Grundsteuererklärung zu machen?

Dies dauert in der Regel drei bis vier und maximal 14 Tage. Nutzende mit ELSTER -Zertifikat können sich mit ihrem ELSTER -Zertifikat identifizieren und die „Grundsteuererklärung für Privateigentum“ ohne Freischaltcode übermitteln.

Was darf das Finanzamt und was nicht?

Wichtig zu wissen: die Behörde darf nur die sogenannten Stammdaten, aber keine Kontenbewegungen oder Kontenstände abfragen (§ 93 Abs. 7 AO). Erfolgt die Abfrage im Rahmen eines Steuerstrafverfahrens ist die Informationspflicht der Steuerbehörden so nicht gegeben (§ 24c Abs. 3 Nr.

Was kostet eine Beratung bei einem Steuerberater?

Das bedeutet: Die meisten Steuerberater*innen rechnen die Beratung halbstündig ab. Beim Vergleich von Preisen sollten Sie diese Angabe unbedingt kontrollieren. Für eine Stunde zahlen Sie im Normalfall zwischen 60 und 150 EUR.

Warum dürfen Freunde nicht bei Steuererklärung helfen?

Das Finanzamt sieht die Hilfe bei der Steuererklärung mit kritischem Auge. Grund hierfür sind die Regelungen des Steuerberatungsgesetzes: Eine Hilfeleistung darf bei der Steuererklärung ausschließlich von Personen und Vereinigungen erbracht werden, die hierzu ausdrücklich befugt sind.