Wie überträgt man eine Forderung?

Gefragt von: Frau Prof. Julia Noll B.Sc.
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Zur Abtretung einer Forderung muss ein Vertrag geschlossen werden, in dem der alte und neue Gläubiger angeben, dass die Zession stattfinden soll. Der Schuldner ist an diesem Vertrag nicht beteiligt. Der Vertrag ist in der Regel ohne notarielle Beurkundung wirksam.

Wie wird eine Forderung übertragen?

Die Abtretung wird im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) gesetzlich geregelt. So stellt § 398 BGB klar: Eine Forderung kann von dem Gläubiger durch Vertrag mit einem anderen auf diesen übertragen werden (Abtretung). Mit dem Abschluss des Vertrags tritt der neue Gläubiger an die Stelle des bisherigen Gläubigers.

Welche Forderungen kann man abtreten?

Welche Forderungen sind abtretbar? Grundsätzlich können alle Forderungen abgetreten werden. Die Voraussetzung zu Forderungsabtretung ist jedoch, dass die Forderung so genau bezeichnet sein muss, dass sie bestimmt oder zumindest bestimmbar ist.

Wie formuliere ich eine Abtretung?

Ein Muster für eine Abtretungserklärung kann beispielsweise so aussehen: "Mit dieser Erklärung trete ich [Name, Adresse des bisherigen Gläubigers] meine Forderung [konkrete Forderungsbezeichnung und Rechtsgrund für die Forderung] gegen [Name, Adresse des Schuldners] an [Name, Adresse des neuen Gläubigers] ab.

Kann man zukünftige Forderungen abtreten?

Auch künftige Forderungen können bereits zu einem Zeitpunkt abgetreten werden, in dem das Rechtsverhältnis oder die Rechtsgrundlage, aus der die Forderung erwachsen soll, noch nicht besteht. Selbst die Ungewissheit über die Person des künftigen Schuldners schadet insoweit nicht.

Abschreibung auf Forderungen

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Wann kann eine Forderung abgetreten werden?

Grundsätzlich kann man alle Forderungen abtreten, sofern sie genügend bestimmbar sind. In einigen Fällen ist allerdings eine Abtretung nicht möglich, z. B. wenn eine entsprechende Vereinbarung mit dem Schuldner vorliegt ( §399 BGB; vgl.

Wie nennt man die Abtretung einer Forderung?

Unter einer Forderungsabtretung versteht man die Übertragung einer Forderung auf einen neuen Gläubiger (Zession). Die Forderung gegen den Schuldner (Zessus) steht dann nicht mehr dem Altgläubiger (Zedent), sondern dem Neugläubiger (Zessionar) zu.

Was bedeutet eine Forderung abtreten?

Überträgt ein Gläubiger eine Forderung per Vertrag an eine andere Person, so liegt zivilrechtlich eine Abtretung vor. An die Stelle des alten Gläubigers tritt nun der neue Gläubiger. Kommt das Abflussprinzip oder das Zuflussprinzip zur Anwendung, hat die Abtretung besondere ertragsteuerliche Bedeutung.

Wer muss Abtretung anzeigen?

(1) 1Zeigt der Gläubiger dem Schuldner an, dass er die Forderung abgetreten habe, so muss er dem Schuldner gegenüber die angezeigte Abtretung gegen sich gelten lassen, auch wenn sie nicht erfolgt oder nicht wirksam ist.

Was ist eine Abtretung einfach erklärt?

Eine Abtretungserklärung ist ein Vertrag zwischen zwei Parteien, bei dem eine Abtretung – oder auch Zession – nach § 398 BGB geregelt wird. Sie beschreibt die Übertragung von Rechten und Forderungen eines Gläubigers auf einen anderen Gläubiger.

Wie läuft eine Abtretung ab?

Ablauf: Wie funktioniert die Abtretung? Zur Abtretung einer Forderung muss ein Vertrag geschlossen werden, in dem der alte und neue Gläubiger angeben, dass die Zession stattfinden soll. Der Schuldner ist an diesem Vertrag nicht beteiligt. Der Vertrag ist in der Regel ohne notarielle Beurkundung wirksam.

Was ist eine Abtretung Beispiel?

Beispiel - Abtretungserklärung nach § 362 BGB

Bei einer Autoreparatur nach einem nicht verschuldeten Unfall kann der Kfz-Halter die Forderung, die er gegenüber der Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers hat, als Bezahlung an die Werkstatt abtreten. Diese wendet sich nun selbst an die Versicherung.

Welche Forderungen sind nicht abtretbar?

Der Gläubiger kann die Forderung nur abtreten, wenn die Forderung eindeutig bestimmbar ist. Das bedeutet, dass ein gutgläubiger Erwerb einer nicht bestehenden Forderung nicht möglich ist. Nach dem Erwerb der Forderungen bleiben alle Einwendungen bestehen, die der Schuldner gegenüber dem Altgläubiger hatte.

Kann man die Schulden eines anderen übernehmen?

Nicht nur der Gläubiger im Schuldverhältnis (Zession), auch der Schuldner kann ausgetauscht werden. – Allerdings folgt der Schuldnerwechsel eigenen Regeln. Aber auch der Schuldnerwechsel ist Vertrag. Übernommen werden können grundsätzlich alle Schulden, höchstpersönliche ausgenommen.

Wer kauft Forderungen an?

Es gibt verschiedene Arten von Forderungskäufern. Z.B. Factoring- und Inkassounternehmen, aber auch Rechtsanwälte und Banken. Bei Einzelforderungen muss der Verkäufer oft mit zu hohen Abschlägen rechnen. Wer nur wenige Forderungen hat, ist oft mit normalem Inkasso besser bedient.

Wie schreibe ich eine Forderung?

Mit folgenden Formulierungen lassen sich Gedankengänge ausdrücken, mit denen Forderungen erhoben werden oder Vorschläge gemacht werden können:
  1. die Forderung erheben / stellen ...
  2. sich aussprechen für...
  3. verlangen ...
  4. etwas für erforderlich halten.
  5. etwas anregen...
  6. eine Möglichkeit sehen in ...

Warum Abtretung?

Eine Abtretung ist eine Verfügung über eine Forderung. Der dabei vollzogene Gläubigerwechsel berührt weder den Inhalt der Forderung noch den Schuldner. Durch eine Abtretungserklärung können Dritte gegen eine eventuelle Zahlungsunfähigkeit des anderen Vertragspartners abgesichert werden.

Wer beglaubigt eine Abtretungserklärung?

Wie wird die Unterschrift beglaubigt? Bei der öffentlichen Beglaubigung muss die Erklärung nach § 129 BGB schriftlich abgefasst und die Unterschrift des Erklärenden von einem Notar beglaubigt werden.

Wer unterschreibt eine Abtretungserklärung?

Auch Ansprüche auf Erstattungen von Steuern, steuerlichen Leistungen oder Steuervergütungen können abgetreten werden. Damit die Abtretung hier aber wirksam wird, muss eine Abtretungsanzeige beim Finanzamt gemacht werden, die sowohl der alte als auch der neue Gläubiger unterschreiben müssen.

Ist eine Abtretung eine Schenkung?

Sowohl bei der «Abtretung auf Rechnung künftiger Erbschaft» als auch bei der «Schenkung» handelt es sich um Rechtsgeschäfte unter Lebenden, bei welchen Vermögenswerte übertragen werden. Sind Grundstücke Gegenstand solcher Rechtsgeschäfte, müssen diese unter Beizug eines Notars öffentlich beurkundet werden.

Wann wird eine Abtretung wirksam?

Hinweis: Wirksam wird die Vorausabtretung erst in dem Augenblick, in welchem die Forderung entsteht. Es findet jedoch kein Durchgangserwerb beim Zedenten statt. Der Abtretungsvertrag bedarf grundsätzlich keiner Form.

Was ist eine stille Abtretung?

Offene und stille Zession

Eine Abtretung kann offen oder still gehandhabt werden. Bei einer offenen Zession bekommt der Schuldner eine Nachricht, wenn der Gläubiger wechselt. Offene Zahlungen richtet er dann an den neuen Gläubiger. Bei einer stillen Zession hingegen erfährt er nichts vom Wechsel.

Was ist eine Privatschriftliche Abtretung?

Tatsächlich ist für die Wirksamkeit der Abtretung keine Beglaubigung erforderlich – eine privatschriftliche Abtretung (plus Übergabe des Grundschuldbriefes) reicht aus, um die Grundschuld auf Sie als neuen Gläubiger zu übertragen.

Was geht vor Abtretung oder Pfändung?

MERKE | Im Verhältnis von Pfändung und Abtretung gilt die Rangfolge: Lag bereits eine Abtretung vor, ist die Pfändung nachrangig. Schon im zu beantragenden PfÜB können Gläubiger die vom Schuldner herauszugebenden Urkunden bezeichnen, um sie dann prüfen zu können.

Wann ist eine Forderung wertlos?

Uneinbringlich (wertlos) werden Forderungen erst dann, wenn endgültig feststeht, dass die Forderung durch den Schuldner nicht beglichen wird.