Wie viele Lehrer fehlen in Deutschland aktuell?

Gefragt von: Sieglinde Gerber
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Seiner Einschätzung nach liegt die Zahl der unbesetzten Lehrerstellen in Deutschland zwischen 32.000 und 40.000. Aktuell fehlen in Deutschland zehntausende Lehrkräfte. Trotz steigender Schülerzahlen sind Lehramts-Studienplätze abgebaut worden. Es drohen Überforderung und Bildungsdefizite.

Warum in Deutschland so viele Lehrer fehlen?

Lehrermangel – die Ursachen

Demografische Entwicklung: Viele ältere Lehrkräfte gehen in den Ruhestand. Es gibt allerdings nicht genügend junge Lehrkräfte, die ihre Stellen einnehmen können. Fehlende Attraktivität des Berufes: Die Arbeitsbedingungen als Lehrer:in sind nicht optimal.

Welche Lehrer werden in Deutschland gesucht?

Es fehlen engagierte Lehrkräfte besonders für Grundschulen (1-6) und Oberschulen (7-10), aber auch weitere Jahrgangsstufen an Gesamtschulen und Gymnasien. Insbesondere werden Lehrkräfte für die Fächer Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Informatik, Englisch, Kunst und Musik sowie Förderschullehrkräfte gesucht.

Wie viele Lehrer steigen aus?

Fast 800 Aussteiger aus dem Schuldienst hat es im Jahr 2022 gegeben. Darunter war auch pädagogisches Fachpersonal wie Sozialpädagogen, aber: 286 Kündigungen kamen (sogar) von verbeamteten Lehrerinnen und Lehrern. Insgesamt hat sich die Zahl der Kündigungen laut WDR damit innerhalb von zehn Jahren fast verdreifacht.

Wie viele Lehrer braucht Deutschland?

Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) könnte sich der Mangel auf 66.000 Stellen belaufen. Berücksichtigt man die Teilzeitarbeit, wird die Lücke noch größer: Zum Schuljahr 2035/36 könnten dann laut KMK 24.000 Lehrkräfte fehlen, nach den Berechnungen des IW sogar 76.000 Lehrkräfte.

Schulchaos in Deutschland: Warum gibt es nicht genügend Lehrer? I ZDFZoom

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In welchen Fächern gibt es den größten Lehrermangel?

Besonders groß ist die Lücke ausgerechnet in den sogenannten Mint-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik): So wird etwa allein in Nordrhein-Westfalen die Versorgung mit Biologie-Lehrkräften bis 2030/31 nur zu 39 Prozent, in Mathematik zu 37 Prozent, in Chemie zu 26 Prozent, in Physik zu 18 ...

In welchem Bundesland ist der Lehrermangel am größten?

In Sachsen machten die Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger 2018 demnach mit 51 Prozent der Neueinstellungen im bundesweiten Vergleich den größten Anteil aus. Auf Platz zwei folgte Berlin mit 40 Prozent. In anderen Bundesländern wie Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Bremen lag der Anteil bei mehr als 25 Prozent.

Welcher Lehrer verdient am meisten?

Schaut man sich das Gehalt von Lehrerinnen und Lehrern in ganz Europa an, sind deutsche Lehrer /-innen fast die Spitzenverdiener. Mit einem jährlichen Durchschnittsgehalt von 55.252 Euro brutto müssen sie nur den luxemburgischen Lehrer /-innen den Vortritt lassen. Sie verdienen rund 98.000 Euro brutto im Jahr.

Warum so viele Lehrer in Teilzeit?

Eine Erklärung für die hohe Teilzeitquote unter Lehrern liegt schlicht darin, dass in dem Beruf traditionell viele Frauen tätig sind. Da sie typischerweise häufiger in Teilzeit arbeiten als Männer, hebt dies auch den Durchschnittswert für alle Lehrkräfte an.

Wo auf der Welt verdienen Lehrer am meisten?

Absolute Spitzenreiter sind sowohl bei den Startgehältern als auch bei der Gehaltshöhe am Ende ihrer Karriere im Schuldienst die Lehrkräfte im Großherzogtum Luxemburg. Das Schlusslicht bei der Bezahlung bilden die Lehrer aus Polen.

Wird es Lehrerin Zukunft noch geben?

Lehrer: ein Beruf mit Zukunft

Laut Untersuchungen der Bertelsmannstiftung fehlen in Deutschland bis 2025 zum Beispiel bis zu 35.000 Grundschullehrer. Doch auch an den weiterführenden Schulen wird gesucht.

Wie viele arbeitslose Lehrer gibt es?

Zu Beginn oder während der Sommerferien 2022 haben sich insgesamt rund 5.700 Lehrkräfte nach einer Beschäftigung arbeitslos gemeldet. Das waren genauso viele wie in den Sommerferien 2021.

Wo verdienen Lehrer am meisten in Deutschland?

Im Durchschnitt liegt das Einstiegsgehalt für Beamtinnen Ende 2022 in der Besoldungsgruppe A13 bei rund 4.200 Euro; am wenigsten verdienen sie im Saarland (3.907,59 Euro), am meisten in Bayern (4.774,01 Euro).

Warum will niemand mehr Lehrer werden?

Ob man Lehrer werden möchte, hängt sicher auch von den eigenen Erfahrungen in der Schule ab und der Vorstellung, wie der Beruf später einmal sein wird. Aber auch die Attraktivität des Studiums beeinflusst die Entscheidung der jungen Erwachsenen. Viele Fakten dürften dagegen sprechen.

Was werden wenn nicht Lehrer?

Gute Chancen bieten schulnahe Berufe
  • Stellen an Nachhilfeinstituten.
  • Kinder- und Hausaufgabenbetreuung.
  • Sprachschulen bzw. ...
  • Lehrtätigkeiten an Kliniken/Reha-Zentren.
  • Lehrtätigkeiten an deutschen Schulen im Ausland.
  • Weiterbildungen im Bereich der Natur- und Umweltpädagogik.
  • Weiterbildungen im Bereich der Museumspädagogik.

Was kann man gegen den Lehrermangel tun?

15 Punkte gegen den Lehrkräftemangel
  1. Arbeitszeitreserven heben. ...
  2. Multiprofessionelle Teams bilden. ...
  3. Mehr IT- und Verwaltungsunterstützung. ...
  4. Gutes Geld für gute Arbeit – Attraktivität des Lehrkräfteberufs steigern. ...
  5. Studienplätze ausbauen, Studium verbessern. ...
  6. Ausländische Abschlüsse anerkennen. ...
  7. Vorbereitungsdienst stärken.

Warum haben Lehrer so viel netto?

Generell lässt sich sagen, dass Beamte mehr Netto vom Brutto erhalten als Lehrer:innen im öffentlichen Dienst. Durch Sonderzahlungen wie Familienzuschlag und Stellenzulagen erhöht sich das Grundgehalt von Beamten.

Wie viel frei hat ein Lehrer?

In den Urlaub fahren. Lehrerinnen und Lehrer haben wie viele andere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 30 dienstfreie Tage Urlaub im Jahr. Diese nehmen sie zu einem großen Teil in den Sommerferien. Dann dürfen auch sie sich endlich erholen und an etwas anderes als an die Schule denken.

Wie lange arbeitet ein Lehrer am Tag?

Länger als sechs Stunden hintereinander dürfen Arbeitnehmer nicht ohne Ruhepause beschäftigt werden. Lehrer sollen also wie jeder andere Arbeitnehmer nicht mehr als acht Stunden am Tag arbeiten. Sofern sie 10 Stunden pro Tag arbeiten, müssen sie innerhalb von 6 Monaten den Schnitt wieder auf 8 Stunden reduzieren.

Was verdient ein Schulleiter Gymnasium netto?

Im Durchschnitt liegt das Einstiegsgehalt für Beamtinnen Ende 2022 in der Besoldungsgruppe A13 bei rund 4.200 Euro ; am wenigsten verdienen sie im Saarland (3.907,59 Euro), am meisten in Bayern (4.774,01 Euro). Nach etwa 26 Berufsjahren liegt der Schnitt bei circa 5.400 Euro.

Wie viel verdient ein Lehrer A13 netto?

2017 hat Thüringen die schrittweise Anhebung der Besoldung von Lehrkräften an Grundschulen beschlossen. Seit dem Schuljahr 2021/2022 verdienen nun alle Lehrerinnen und Lehrer nach Besoldungsgruppe A 13. Zum Einstieg sind das derzeit 4.387,99 Euro.

Warum verdienen Grundschullehrer weniger als Gymnasiallehrer?

Der Grund dafür liegt in einer sehr differenzierten Besoldungstabelle. Realschul- und Gymnasiallehrer werden dort höher eingruppiert (A13) und Grundschul- und Mittelschullehrer niedriger (A12). Wer höher eingruppiert ist, verdient auch mehr.

In welchem Bundesland ist Studieren am einfachsten?

In Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen gibt es die besten Chancen auf einen Studienplatz. Etwa jeder fünfte Studiengang ist in diesen beiden Bundesländern laut der Studie „Check – Numerus Clausus an deutschen Hochschulen“ von dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) zulassungsbeschränkt.

Welches Bundesland hat das beste Bildungsniveau?

Sachsen und Bayern beim INSM-Bildungsmonitor vorn. Sachsen und Bayern haben in Deutschland das beste Schulsystem.

In welchem Bundesland ist die Schule am einfachsten?

Platz 1: Sachsen

Zudem erreicht es den Spitzenplatz in Sachen Schulqualität: Die Schüler verfügen über hohe Kompetenzen und nur wenige von ihnen erreichen die Mindeststandards in Mathe und Lesen nicht. Sachsen weist außerdem Stärken beim Thema Internationalisierung und bei der Vermeidung von Bildungsarmut auf.