Wie wird ein Thesaurierender ETF besteuert?

Gefragt von: Piotr Unger
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Seit der Steuerreform 2018 sind Kursgewinne bei thesaurierenden ETFs wie bei allen anderen ETF-Arten zu versteuern. Das heißt: Es werden eine 25-prozentige Abgeltungssteuer sowie ein Solidaritätszuschlag und evtl. eine Kirchensteuer fällig. Zusätzlich kann während des Anlagezeitraums die Vorabpauschale erhoben werden.

Wann muss ich bei einem thesaurierenden ETF Steuern zahlen?

Was gilt es bei thesaurierenden ETFs zu beachten? Für alle thesaurierenden ETFs – egal welches Domizil und welche Replikationsmethode – gilt: Grundsätzlich müssen jedes Jahr Steuern auf Erträge beziehungsweise auf die Vorabpauschale gezahlt werden, wenn diese den erteilten Freistellungsauftrag übersteigen.

Wie wird Thesaurierung besteuert?

Da mit Einführung der Abgeltungssteuer auch die Spekulationsfrist entfällt, müssen thesaurierende Fonds ebenso wie alle anderen Wertpapiere auch die Kursgewinne, die beim Verkauf der Fondsanteile erzielt werden, in voller Höhe mit der 25%igen Abgeltungssteuer versteuert werden.

Werden thesaurierende Fonds versteuert?

Doch bei Fonds, die Erträge nicht oder nur teilweise ausschütten, geriet die automatische Besteuerung an ihre Grenzen: Wenn sogenannte thesaurierende Investmentfonds (Glossar) Erträge im Vermögen wieder ansammeln, landet beim Anleger zunächst kein Geld. Steuerpflichtig ist es trotzdem.

Wie werden thesaurierende ETFs ausgezahlt?

Anders als beim ausschüttenden ETF werden die Erträge beim Thesaurierenden nicht ausgezahlt, sondern verbleiben im ETF. Damit sind sie automatisch wieder reinvestiert und steigern das Investitionsvolumen des Fonds, sodass der Zinseszinseffekt stärker wirken kann.

Thesaurierende ETFs: Sparerpauschbetrag nutzen und Steuern sparen

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Was passiert bei thesaurierenden ETFs?

Thesaurierende ETFs sind das Pendant zu ausschüttenden ETFs. Thesaurieren bedeutet, dass erzielte Renditen reinvestiert werden. Eine beispielhafte Rendite von 100 € würde also ins Volumen des ETFs zurückfließen. Ausschütten bedeutet, dass Sie als Anleger die 100 € auf Ihr Konto erhalten würden.

Werden ETF automatisch versteuert?

Wenn Sie einen Freistellungsauftrag bei Ihrer Depotbank eingerichtet haben, wird automatisch der zur Verfügung stehende Steuerfreibetrag auf die ETF-Erträge angerechnet und die Steuern automatisch ans Finanzamt abgeführt. In diesem Fall müssen Sie als Anleger sogar gar nichts tun.

Kann man thesaurierende ETFs auszahlen?

Auch wenn die Erträge bei thesaurierenden ETFs nicht ausgezahlt werden, müssen auf diese dennoch jährlich Steuern gezahlt werden. Zur Besteuerung kommt es durch: Verkauf der ETF-Anteile mit Gewinn.

Wie gebe ich ETF in der Steuererklärung angeben?

Muss ich ETFs in der Steuererklärung angeben? Nein, wenn Sie in Deutschland steuerpflichtig sind und Ihre ETFs bei einem deutschen Broker oder einer deutschen Bank halten, müssen Sie Ihre ETFs nicht in der Steuererklärung angeben. Denn dann führt Ihr Geldhaus die eventuell anfallenden Steuern automatisch für Sie ab.

Wie kann ich die Kapitalertragsteuer umgehen?

Hier sind fünf Wege, die Abzüge durch Kapitalertragssteuer zu umgehen:
  1. Freistellungsauftrag nutzen. ...
  2. Günstigerprüfung beim Finanzamt. ...
  3. Nichtveranlagungsbescheinigung. ...
  4. Finanzprodukte wie ETFs nutzen. ...
  5. Vermögensverwaltende GmbH gründen.

Wie funktioniert eine Thesaurierung?

Thesaurierung ist eine Form der Ertragsverwendung bei Investmentfonds. Im Gegensatz zu ausschüttenden Fonds zahlen thesaurierende Fonds ihre erwirtschafteten Gewinne nicht an die Anleger aus. Stattdessen werden diese automatisch in den Fonds reinvestiert. Das Fondsvermögen wächst, wenn Erträge erneut investiert werden.

Ist thesaurierend gut?

Warum sich thesaurierende Fonds lohnen

Thesaurierende Fonds schütten Zinsen und Dividenden nicht an die Anlegerinnen und Anleger aus, sondern sorgen für eine automatische Wiederanlage der Erträge. Anlegerinnen und Anleger können über einen längeren Zeitraum ein Vermögen aufbauen und vom Zinseszinseffekt profitieren.

Was bedeutet Ertragsverwendung thesaurierend?

Die Wiederanlage der erwirtschafteten Erträge ist bei thesaurierenden Fonds keine Option, sondern deren Charakterisik. Denn bei der Thesaurierung als Ertragsverwendung werden die Gewinne des Investmentfonds prinzipiell und automatisch wieder angelegt. Eine Gutschrift oder Barauszahlung erfolgt daher nicht.

Wie werden Gewinne aus ETFs versteuert?

Das gilt für ETFs und Fonds, die zu mehr als der Hälfte in Aktien investiert sind. Bleiben noch 70% übrig: Diese Erträge musst Du mit Abgeltungsteuer (25%) und Solidaritätszuschlag (5,5% der Abgeltungsteuer, also 1,375%) versteuern. Macht für Deine gesamten ETF-Gewinne 18,4625%.

Was bedeutet 30 Teilfreistellung?

Für Aktienfonds beträgt die Teilfreistellung 30 Prozent, für Mischfonds (mindestens 25 Prozent der Anlagen müssen Aktien sein) 15 Prozent. Die Teilfreistellung ersetzt die bisherige Praxis, dass sich Anleger auf Dividenden Teile der Quellensteuer auf die Abgeltungssteuer anrechnen lassen können.

Wann muss die Abgeltungssteuer gezahlt werden?

Hast Du Dein Depot oder Konto bei einer inländischen Bank, führt diese die Abgeltungssteuer automatisch an das deutsche Finanzamt ab, sofern die Erträge über den Freibetrag von 1.000 Euro (bis 2022: 801 Euro) hinausgehen und Du einen Freistellungsauftrag gestellt hast.

Wie viel Prozent Steuern auf ETF?

Welche Steuern sind auf ETFs zu zahlen? Die Gewinne (Dividenden und Kursgewinne), die mit ETFs erzielt werden, sind mit 25,00 % Abgeltungssteuer, 5,50 % Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer (circa 8,00-9,00 %) zu versteuern. Wer keine Gewinne verzeichnet, braucht keine Steuern zu zahlen.

Kann ich ETF steuerlich absetzen?

Bei der Altersvorsorge können Sie mit einem ETF-Sparplan auch noch in erheblichem Maße Steuern sparen: Mit einem staatlich geförderten ETF-Sparplan können Sie jedes Jahr fünfstellige Beträge von der Steuer absetzen, und in der Ansparphase sind die Kapitalerträge steuerfrei.

Wie lange muss ich einen ETF halten?

Beim ETF-Sparen sollten Sie nur Geld anlegen, dass Sie in den nächsten fünf bis 15 Jahren nicht benötigen. Ein ETF-Sparplan eignet sich also für Personen, die sich mit kleinen oder großen Beträgen ein Vermögen aufbauen wollen.

Wie werden ETF Gebühren abgezogen?

Je nachdem, ob der Index mit Aktien oder Swaps abgebildet wird, betragen die laufenden Kosten von ETFs zwischen 0,10 und 0,50 % p. a. Diese Gesamtkostenquote (TER) wird meist jährlich von der Anlagesumme abgezogen. Die Transaktionskosten sind nicht in der TER enthalten.

Wie mit ETF Steuern sparen?

Damit man einen ETF-Sparplan von der Steuer absetzen kann, bedienen sich die Anbieter eines Kniffs: Sie packen den ETF in eine Rentenversicherung. Damit wird daraus eine sogenannte „Basisrente“ – und deren Beiträge könnt ihr tatsächlich von der Steuer absetzen.

Wie viel Freistellungsauftrag für ETF?

Die Freigrenze kletterte von 801 auf 1.000 Euro für Alleinstehende und stieg entsprechend für Ehepaare von 1.602 auf 2.000 Euro.

Was passiert mit einem ETF bei Inflation?

Im Vergleich zu Einzelaktien bieten ETFs auf Aktien eine bessere Streuung und auch einen Inflationsschutz. Als Sachwerte entwickelt sich der Wert von Aktien parallel zur Inflation, wodurch Anleger mit steigenden Kursen und Dividenden profitieren können. Dieser Effekt überträgt sich auch bei der Investition in ETFs.

Wo sehe ich wie viel thesauriert wurde?

Was du möchtest ist ein ETF, welcher "ausschüttend" ist. Dort wird der ausgeschüttete Betrag direkt wieder investiert (außer man widerspricht dem, dann bleibt es als Cash auf dem Konto). Diese Positionen siehst du dann auch im Depot (in der Bestandshistorie bzw. bei den Käufen).