Wieso ist die Umsatzsteuer aus Unternehmenssicht ein durchlaufender Posten?

Gefragt von: Anny Kohl
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Die Umsatzsteuer ist aus Unternehmenssicht ein durchlaufender Posten: Unternehmen weisen die Steuer aus, vereinnahmen diese und reichen die Umsatzsteuer an das Finanzamt weiter. Das hört sich zwar unkompliziert an, der Prozess birgt jedoch einige Unklarheiten, die letztendlich in einer Steuerfalle münden können.

Wann ist Umsatzsteuer ein durchlaufender Posten?

Ein durchlaufender Posten nach § 10 Abs. 1 Satz 5 UStG liegt dann vor, wenn der Unternehmer, der die Beträge vereinnahmt und verauslagt, im Zahlungsverkehr lediglich die Funktion einer Mittelsperson ausübt, ohne selbst einen Anspruch auf den Betrag gegen den Leistenden zu haben.

Warum ist durchlaufender Posten?

Durchlaufende Posten sind im Namen und für Rechnung eines anderen vereinnahmte oder verausgabte Beträge. Es müssen bereits bei Vereinnahmung (Zufluss) bzw. Verausgabung (Abfluss) des Betrages die Verpflichtung und der Wille bestehen, das Geld weiterzuleiten.

Warum ist die UST kein durchlaufender Posten?

1 Satz 5 UStG gehören Beträge, die jemand im Namen und für Rechnung eines anderen vereinnahmt und verausgabt (= durchlaufende Posten), nicht zum Entgelt im Rahmen eines Leistungsaustauschs. Durchlaufende Posten unterliegen somit nicht der Umsatzsteuer.

Ist durchlaufender Posten Umsatz?

Da es sich bei durchlaufenden Posten nicht um Betriebsausgaben oder Betriebseinnahmen handelt, wird auf sie keine Umsatzsteuer erhoben. Als Unternehmer muss man dennoch unbedingt dem Finanzamt nachweisen können, dass es sich bei bestimmten Geldbewegungen um durchlaufende Posten handelt.

Umsatzsteuer als durchlaufender Posten

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Sind Umsatzsteuer und Vorsteuer durchlaufende Posten?

Gemäß Ustg berücksichtigt ein durchlaufender Posten weder Umsatzsteuer noch Vorsteuer. Alle Beträge müssen jederzeit gegenüber dem Finanzamt detailliert nachweisbar sein.

Wann liegt ein durchlaufender Posten vor?

Bei durchlaufenden Posten handelt es sich um Beträge, die ein Freiberufler oder ein Unternehmer für einen Dritten einnimmt beziehungsweise ausgibt. Dies können beispielsweise Gerichtskosten sein, die ein Rechtsanwalt für seinen Mandanten verauslagt oder Gebühren, die vom Architekten für den Bauherren gezahlt werden.

Warum belastet die Umsatzsteuer nur den Endverbraucher?

Bei der Umsatzsteuer handelt es sich um eine indirekte Steuer, weil der Steuerschuldner und der wirtschaftlich Belastete nicht identisch sind. Sie wird nämlich im Endeffekt vom privaten Endverbraucher wirtschaftlich getragen, ans Finanzamt abführen muss sie jedoch der Unternehmer.

Was sind durchlaufende Steuern?

Bei durchlaufenden Steuern handelt es sich um Steuern, die von anderen Unternehmungen aufzubringen sind, von uns einzubehalten sind und später von uns an das Finanzamt abgeführt werden müssen. Diese Steuern trägt also nicht unser Unternehmen. Deshalb wirken sich diese Steuern nicht auf unseren Gewinn aus.

Welche Unternehmen sind von der UST befreit?

Die Umsatzsteuerbefreiung bei Kleinunternehmern

Die ausschlaggebende Gesetzesgrundlage ist § 19 Abs. 1 UStG. Dort wurde festgelegt: Kleinunternehmer, deren Umsatz im vergangenen Jahr unter 17.500 Euro lag und im laufenden Jahr nicht höher als 50.000 Euro sein wird, sind von der Umsatzsteuerpflicht befreit.

Warum sind Unternehmen Vorsteuerabzugsberechtigt?

Vorsteuerabzugsberechtigt ist, wer ein Unternehmen führt oder selbstständig ist, die Umsatzsteuer in seiner Rechnung erhebt und diese dann an das Finanzamt abführt. Dies kommt einer Gegenrechnung mit der bereits übermittelten Umsatzsteuer gleich.

Wann ist es Vorsteuer wann Umsatzsteuer?

Die Mehrwertsteuer, die das Unternehmen auf der Rechnung ausweist, ist die Umsatzsteuer. Die Mehrwertsteuer, die das Unternehmen beim Einkauf bezahlt, ist die Vorsteuer. Bei der Umsatzsteuererklärung wird die Vorsteuer von der Umsatzsteuer abgezogen. Allein der Privatkunde zahlt die Umsatzsteuer komplett.

Ist die UST erfolgsneutral?

Die Umsatzsteuer ist für den Unternehmer erfolgsneutral. Bei der Nettomethode wird der Anspruch des Finanzamtes auf Umsatzsteuer folgerichtig separat betrachtet und ohne Gewinnauswirkung verbucht. Bei Anwendung der Bruttomethode kommt es zu einer "Doppelbuchung" des Umsatzsteuerbetrags auf der Passivseite der Bilanz.

Wann ist man Umsatzsteuerlich betrachtet ein Kleinunternehmer?

Antwort: Normalerweise kann die Kleinunternehmerregelung angewandt werden, wenn die Vorjahresumsätze eines Unternehmers nicht über 22.000 Euro lagen und der Umsatz des laufenden Jahres voraussichtlich nicht über 50.000 Euro liegen wird.

Wie bucht man Umsatzsteuer und Vorsteuer?

Die Vorsteuer steht im Soll des Vorsteuerkontos, die Umsatzsteuer dagegen im Haben des Umsatzsteuerkontos. Wenn du alle Vorfälle gebucht hast, kannst du den Saldo vom Vorsteuerkonto im Umsatzsteuerkonto abschließen.

Warum ist die Ust eine indirekte Steuer?

Die Umsatzsteuer - auch Mehrwertsteuer genannt - ist eines der besten Beispiele für eine indirekte Steuer, da du sie nicht direkt an das Finanzamt zahlst.

Was ist der Unterschied zwischen Umsatzsteuer und Mehrwertsteuer?

Der Begriff Mehrwertsteuer ist identisch mit der Umsatzsteuer. Allerdings ist die Mehrwertsteuer eher ein umgangssprachlicher Begriff. Wenn du dich steuerrechtlich korrekt ausdrücken möchtest, solltest du daher stets von der Umsatzsteuer sprechen.

Was versteht man unter Umsatzsteuerzahllast?

Die Umsatzsteuerzahllast ist die Differenz zwischen der gezahlten Umsatzsteuer und der abzugsfähigen Vorsteuer. Dieser Betrag kann positiv oder negativ ausfallen und ergibt aus der Umsatzsteuervoranmeldung sowie der jährlichen Umsatzsteuererklärung.

Wie wirkt sich die Umsatzsteuer auf den Erfolg eines Unternehmens aus?

Wie wirkt sich die Zahllast auf den Erfolg deines Unternehmens aus? Deine Zahllast für die Umsatzsteuer hat ähnlich wie die Vorsteuer keinen Einfluss auf den Erfolg eines Unternehmens. Denn beide sind ein sogenannter Durchlaufposten und damit erfolgsneutral.

Warum bekommen Unternehmen Mehrwertsteuer zurück?

Ein Vorsteuerüberhang tritt auf, wenn ein Unternehmen mehr Vorsteuer (Umsatzsteuer auf Geschäftsausgaben) gezahlt hat als Umsatzsteuer (durch den Verkauf von Waren oder Dienstleistungen) geschuldet wird. In solchen Fällen kann das Unternehmen den Differenzbetrag der Umsatzsteuer zurückholen.

Wer ist wirtschaftlich durch die Umsatzsteuer belastet?

Durch die Umsatzsteuer sollen wirtschaftlich die Endverbraucher belastet werden. Aus erhebungstechnischen Gründen ist die Steuer indes nicht vom Endverbraucher, sondern von den Unternehmen abzuführen (indirekte Steuer).

Wie stelle ich Auslagen in Rechnung?

Für die Abrechnung von Auslagen gegenüber Kunden haben sich in der Praxis zwei Methoden durchgesetzt. Entweder werden die Auslagen in der Rechnung als eigene Rechnungsposition aufgenommen und weiterberechnet, oder der Kunde bekommt die Originalbelege (Taxi, Bahnfahrten, usw.) und wird um Erstattung der Beträge gebeten.

Was ist ein durchläufer?

Durchläufer, Durchläufermineral, Minerale, die nicht an einen engen Entstehungsbereich gebunden sind, sondern über weite Teile der mineralbildenden Prozesse beständig sind. Beispiele sind Quarz oder Pyrit, die sich sowohl im magmatischen als auch im metamorphen, hydrothermalen und sedimentären Bildungsbereich finden.

Was bedeutet Weiterberechnen?

Was genau sind Weiterberechnungen und wie gestalte ich diese richtig? Bei einer Weiterberechnung stellt man zusätzlich zu seinem Honorar an den Kunden Ausgaben in Rechnung, die für diesen Auftrag angefallen und im Rahmen der Leistungsvereinbarung zur Weiterberechnung vorgesehen sind.

Sind Umsatzsteuer und Vorsteuer bestandskonten?

Das Konto „Vorsteuer“ stellt also eine Forderung gegenüber dem Finanzamt dar (und ist deshalb ein aktives Bestandskonto), das Konto „Umsatzsteuer“ ist eine Verbindlichkeit gegenüber dem Finanzamt und ist deswegen ein passives Bestandskonto.