Wo hört die Schweigepflicht auf?
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Die Schweigepflicht gilt über den Tod hinaus, wenn der Arzt nach einer gewissenhaften Prüfung zum Ergebnis kommt, dass eine Offenbarung dem ausdrücklich geäußerten oder mutmaßlichen Willen des Patienten nicht entspricht.
Wie weit geht die Schweigepflicht?
Der Arzt hat über das, was ihm in seiner Eigenschaft als Arzt anvertraut oder bekannt geworden ist – auch über den Tod des Patienten hinaus – zu schweigen. Dazu gehören auch schriftliche Mitteilungen des Patienten, Aufzeichnungen über Patienten, Röntgenaufnahmen und sonstige Untersuchungsbefunde.
Wie kann die Schweigepflicht aufgehoben werden?
Ein Patient kann eine Einwilligung unterzeichnen, die den Arzt von der Schweigepflicht befreit. Hierbei gilt, dass der Patient für eine rechtlich geltende Schweigepflichtsentbindung einwilligungsfähig sein muss. Des Weiteren gibt es den Fall der mutmaßlichen Einwilligung des Patienten.
In welchen Fällen gilt die Schweigepflicht nicht?
Die Schweigepflicht gilt unter Ärzten nicht, wenn sie denselben Patienten gleichzeitig oder nacheinander behandeln. Die Schweigepflicht gilt auch nicht, wenn der Patient die Untersuchung dulden muss, weil sie nach §§ 80 ff. StPO gerichtlich angeordnet wurde.
In welchen Fällen darf die Schweigepflicht gebrochen werden?
- Ärztliche Schweigepflicht muss gewahrt werden. ...
- Anzeigepflicht schwerer Straftaten. ...
- Rechtfertigender Notstand. ...
- Meldepflichtige Krankheiten.
Schweigepflicht - Was? Wie? Wofür?
Wann hört die Schweigepflicht auf?
Die Schweigepflicht gilt über den Tod hinaus, wenn der Arzt nach einer gewissenhaften Prüfung zum Ergebnis kommt, dass eine Offenbarung dem ausdrücklich geäußerten oder mutmaßlichen Willen des Patienten nicht entspricht.
Wann verstößt man gegen die Schweigepflicht?
Rechtfertigender Notstand
Besteht eine größere Gefahr, kann die Schweigepflicht ausgesetzt werden. Geregelt wird dieser sogenannte rechtfertigende Notstand in § 34 StGB und wird als eine „nicht anders abwendbare Gefahr für Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut“ bezeichnet.
Welche Berufe fallen unter die Schweigepflicht?
Die Schweigepflicht – diese Berufe sind ihr verpflichtet
Anwälte, Notare und Verteidiger. Steuerberater und Wirtschaftsprüfer. Ehe-, Familien-, Erziehungs- oder Jugendberater. Beratende Mitarbeiter für Suchtfragen in einer staatlich anerkannten Beratungsstelle.
Wer fällt unter die Schweigepflicht?
Schweigepflichtiger Personenkreis des § 203 StGB. Zur Verschwiegenheit verpflichtet sind gem. § 203 StGB insbesondere die Angehörigen folgender Berufe: Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker und Angehörige anderer Heilberufe, deren Ausübung eine staatlich geregelte Ausbildung erfordert.
Auf was bezieht sich die Schweigepflicht?
Schweigepflicht, auch Verschwiegenheitspflicht oder Verbot der Offenbarung von Privatgeheimnissen genannt, bezeichnet die rechtliche Verpflichtung bestimmter Berufsgruppen, Informationen und Geheimnisse nicht an Dritte weiterzugeben.
Wer kann von der Schweigepflicht entbinden?
Grundsätzlich kann nur der Patient (Betroffene) selbst der Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht zustimmen. Dies gilt aber nur dann, wenn der Patient auch einwilligungsfähig ist.
Kann man eine Schweigepflicht brechen?
Paragraf 34 Strafgesetzbuch rechtfertigt die Brechung der ärztlichen Schweigepflicht nur insoweit, als dies zur Abwendung einer gegenwärtigen Gefahr für ein gegenüber der Schweigepflicht höherwertiges Rechtsgut erforderlich ist. Es muss also um Abwendung einer bevorstehenden Straftat gehen.
Wie kann von der Schweigepflicht entbunden werden?
Entbindungen von der Schweigepflicht sind zweckmäßigerweise schriftlich einzuholen. Sie muss auf der freien Entscheidung des Patienten beruhen, der auf die Folgen einer Verweigerung einer Einwilligung hinzuweisen ist.
Hat die Polizei eine Schweigepflicht?
(1) 1Beamtinnen und Beamte haben über die ihnen bei oder bei Gelegenheit ihrer amtlichen Tätigkeit bekannt gewordenen dienstlichen Angelegenheiten Verschwiegenheit zu bewahren. 2Dies gilt auch über den Bereich eines Dienstherrn hinaus sowie nach Beendigung des Beamtenverhältnisses.
Hat ein Arzt vor Gericht Schweigepflicht?
Grundsätzlich folgt aus der strafrechtlich fixierten ärztlichen Schweigepflicht (§ 203 StGB) ein Zeugnisverweigerungsrecht für Ärzte sowie deren Berufshelfer (§ 53 Abs. 1 Nr. und § 53 a StPO) gegenüber den Ermittlungsbehörden und vor Gericht.
Welche Arten von Schweigepflicht gibt es?
Angehörige bestimmter Berufsgruppen und Personengruppen sind gesetzlich verpflichtet, ihnen im Rahmen ihrer Tätigkeit anvertraute Geheimnisse nicht unerlaubt an Dritte weiterzugeben. Dabei kann es sich sowohl um persönliche Geheimnisse als auch um Betriebsgeheimnisse, Geschäftsgeheimnisse oder Amtsgeheimnisse handeln.
Was passiert bei einem Verstoß gegen die Schweigepflicht?
Vorsatz liegt allerdings bereits dann vor, wenn der schweigepflichtige Psychotherapeut die Verletzung der Schweigepflicht "billigend in Kauf nimmt". Das Strafrecht sieht für die Verletzung der Schweigepflicht eine Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe vor.
Hat eine Krankenschwester Schweigepflicht?
Dort sind die Verletzung (§ 203 StGB) und Ver- wertung (§ 204 StGB) von Privatgeheimnis- sen geregelt. Danach erstreckt sich die Schweigepflicht auf alles, was Ärzte und Pflegepersonen, als Angehörige eines ande- ren Heilberufes, sehen und hören.
Hat der Arzt Schweigepflicht bei Drogen?
Ein Arzt muss die Schweigepflicht auch bei Drogen wahren.
Hat ein Staatsanwalt Schweigepflicht?
Die psychotherapeutische Schweigepflicht gilt grundsätzlich auch gegenüber den Strafverfolgungsbehörden (Polizei und Staatsanwaltschaft), solange keine Entbindung seitens des/ der Patient*in erfolgt ist! Die Schweigepflicht stützt sich hierbei auf § 8 BO LPK RLP und Verstöße sind gem.
Hat ein Arzt immer Schweigepflicht?
Die Schweigepflicht ist grundsätzlich gegenüber Dritten, aber auch gegenüber anderen Ärzten, Familienangehörigen des Patienten sowie eigenen Fami- lienangehörigen, zu beachten. Nach dem Tod des Patienten be- steht die ärztliche Schweigepflicht fort.
Warum ist die Schweigepflicht so wichtig?
Wozu dient die Schweigepflicht? Die Schweigepflicht dient dem Schutz der Geheimsphäre der Patientinnen und Patienten. Sie stellt eine wichtige Grundlage für das Vertrauensverhältnis dar, welches zwischen der behandelnden Fachperson und der Patientin oder dem Patienten besteht.
Wem darf der Arzt Auskunft geben?
Es handelt sich dabei um ein höchstpersönliches Recht des Patienten. Die Schweigepflicht gilt auch gegenüber Familienangehörigen. Auskünfte an die Familie sind also nur zulässig, wenn von einer mutmaßlichen Einwilligung auszugehen ist oder der Patient ausdrücklich zugestimmt hat.
Hat ein Richter Schweigepflicht?
Die Schweigepflicht besteht nicht gegenüber den übrigen Mitgliedern der Richtervertretung und der oder dem von einer Maßnahme in Personalangelegenheiten unmittelbar erfassten Richterin oder Richter sowie für Angelegenheiten, die offenkundig sind oder ihrer Bedeutung nach keiner Geheimhaltung bedürfen.
Kann ein Richter von der Schweigepflicht entbinden?
Darf ein Gericht die Entbindung eines Arztes von der Schweigepflicht erzwingen? Nein!, Bundesverwaltungsgericht, Beschluss v. 26.05.2014, Az.