Bin ich verpflichtet einen Erbschein zu beantragen?

Gefragt von: Herr Prof. Malte Ott B.Sc.
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Im Falle einer Erbschaft, muss gemäß deutschem Erbrecht ein Erbschein nicht unbedingt von den Erben beantragt werden. Auch ohne einen Erbschein bleibt ein Erbe der rechtmäßige Rechtsnachfolger einer verstorbenen Person, entweder durch ein Testament oder durch die gesetzliche Erbfolge.

Kann man auf einen Erbschein verzichten?

Nur im Falle eines notariell beglaubigten Testaments oder Erbvertrags kann auf den Erbschein verzichtet werden. Gelegentlich verlangt das Grundbuchamt aber trotzdem das Dokument – zum Beispiel, wenn Formulierungen in Testament oder Erbvertrag unklar oder nicht eindeutig sind.

Ist Erbschein zwingend notwendig?

Jeder Erbe kann nach § 2353 BGB einen Erbschein beantragen, um sich offiziell als Rechtsnachfolger des Verstorbenen auszuweisen. Ein Erbschein ist aber nicht immer erforderlich, um die Erbschaft anzutreten.

Wann muss kein Erbschein beantragt werden?

Erbschein nötig, wenn es kein Testament gibt

Das ist nicht erforderlich, wenn es ein notarielles Testament oder eine Bankvollmacht des Erblassers gibt. Sie können auch ein vom Erblasser selbst verfasstes Testament vorlegen, wenn es vom Nachlassgericht bereits eröffnet wurde.

In welchen Fällen muss ein Erbschein beantragt werden?

Sofern ein Grundstück zum Nachlass gehört, muss die Berichtigung des Grundbuchs beim Grundbuchamt beantragt werden. In § 35 Grundbuchordnung (GBO) ist festgelegt, dass der Nachweis der Erbfolge in der Regel durch die Vorlage eines Erbscheins erfolgen muss.

Erbschein - was ist das? Und was macht das Nachlassgericht?

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Was passiert mit dem Erbe wenn man keinen Erbschein beantragt?

Im Falle einer Erbschaft, muss gemäß deutschem Erbrecht ein Erbschein nicht unbedingt von den Erben beantragt werden. Auch ohne einen Erbschein bleibt ein Erbe der rechtmäßige Rechtsnachfolger einer verstorbenen Person, entweder durch ein Testament oder durch die gesetzliche Erbfolge.

Was passiert mit dem Erbe wenn kein Erbschein beantragt wird?

Um das Erbe anzutreten und gegenüber Dritten den Nachlass zu verwalten, umzuschreiben oder in Empfang zu nehmen, bedarf es der Beantragung eines Erbscheins. Ist kein Erbschein vorhanden, kann ein gesetzlicher Erbe in aller Regel weder Konten noch Mietverträge oder andere Verbindlichkeiten des Verstorbenen auflösen.

Ist ein Erbschein notwendig wenn ein Testament vorliegt?

Wenn der Erblasser das Testament selbst geschrieben hat, wird für die Berichtigung eines Grundbuchs ein Erbschein benötigt. Für die Vorlage bei Banken/Versicherungen etc. reicht in der Regel das eröffnete Testament aus. Erkundigen Sie sich bitte bei dem entsprechenden Institut.

Kann ein Erbe allein den Erbschein beantragen?

Welcher Erbe der Erbengemeinschaft den Erbschein beantragt, spielt keine Rolle. Jeder Miterbe kann den gemeinsamen Erbschein beantragen. Ferner haben auch Testamentsvollstrecker, Gläubiger des Erblassers oder Nachlassverwalter unter bestimmten Voraussetzungen das Recht, den Erbschein zu beantragen.

Was überprüft das Nachlassgericht?

Das Nachlassgericht ist für die Ermittlung der Erben und die Erteilung von Erbscheinen und Testamentsvollstreckerzeugnissen zuständig, nicht jedoch für die Ermittlung, was zum Nachlass gehört, und nicht für die Verteilung des Nachlasses unter den Erben oder die Erfüllung von Pflichtteilsansprüchen.

Wie kann man den Erbschein umgehen?

Auf die Beantragung eines Erbscheins verzichten kann, wer ein notarielles Testament vorlegt, aus dem die Erbenstellung eindeutig hervorgeht. Während dies für die Erben die günstigste Konstellation ist, entscheidet sich jedoch längst nicht jeder Erblasser dazu, rechtzeitig ein notarielles Testament beurkunden zu lassen.

Kann ein Haus ohne Erbschein verkauft werden?

Generell ist für einen Hausverkauf kein Erbschein notwendig. Jedoch muss vor einem geplanten Verkauf des Hauses zunächst einmal der Eintrag im Grundbuch geändert werden, damit man sich selbst auch als neuen Eigentümer des Hauses ausweisen kann.

Wann verlangt die Bank einen Erbschein?

Vollmacht über den Tod hinaus

Banken lassen sich meist einen Erbschein vorlegen, falls jemand über die Konten eines verstorbenen Kunden verfügen will. Wer zu Lebzeiten eine Kontovollmacht über den Tod hinaus bekommen hat, erhält auch ohne Erbschein Zugriff auf die Konten. Eine solche Vollmacht ist sehr sinnvoll.

Was kann einen Erbschein ersetzen?

Eine rechtlich nicht weniger wirksame Alternative zu einem Erbschein ist eine für den Erben zu Lebzeiten ausgestellte Generalvollmacht des späteren Erblassers. Dieser bestimmt neben dem grundlegenden Inhalt zusätzlich die spätere Handlungsmacht des Erben.

Was ersetzt den Erbschein?

Von Banken oder Versicherungen kann dann nicht auch noch die Vorlage eines Erbscheins verlangt werden. Das notarielle Testament ersetzt den Erbschein.

Wann muss ich mich beim Nachlassgericht melden?

Kontakt mit dem Nachlassgericht, Abgabe eines Testamentes:

Wer ein Testament auffindet oder in Besitz hat, ist gesetzlich verpflichtet, es beim Nachlassgericht unverzüglich nach Kenntnis vom Todesfall abzugeben. Abzugeben sind alle Schriftstücke, die einen Letzten Willen darstellen können.

Wie viel kostet ein Erbschein beim Nachlassgericht?

Insgesamt betragen die Kosten für einen Erbschein also 165 Euro.

Wird ein Erbschein automatisch erstellt?

Einen Erbschein bekommt man nicht automatisch. Der Erbschein-Antrag muss immer beim Nachlassgericht am Wohnsitz des Verstorbenen erfolgen.

Wer trägt die Kosten für den Erbschein?

Die Kosten für den Erbschein muss grundsätzlich der Erbe tragen, der den Erbschein beantragt.

Welcher Kontostand zählt beim Erben?

Im Erbfall gehört das Guthaben auf einem Bankkonto genauso zum Nachlass wie alle anderen Vermögenswerte wie z.B. Immobilien und bewegliche Gegenstände . Das bedeutet, dass Bankkonten mit dem Tod des Erblassers automatisch auf die Erben übergehen.

Wie lange nach dem Tod kann man einen Erbschein beantragen?

Beim Erbschein selbst gibt es keine Fristen, die Sie beachten müssen. Grundsätzlich können Sie diesen auch Jahre nach dem Tod der Person, die das Erbe hinterlässt, noch beantragen. Beachten Sie allerdings, dass Ihre Ansprüche in der Zwischenzeit verfallen können. So verjährt der Pflichtteilsanspruch nach drei Jahren.

Warum wird man vom Nachlassgericht automatisch angeschrieben?

Nur wenn ein Testament oder Erbvertrag dem Nachlassgericht vorliegt, werden die darin begünstigten Personen und die gesetzlichen Erben automatisch vom Nachlassgericht benachrichtigt. Liegt dem Nachlassgericht kein Testament oder kein Erbvertrag vor, erhalten Sie keine Post.

Was prüft das Nachlassgericht bei Erbschein?

Das Nachlassgericht prüft, welches der Testamente wirksam ist und wie die Erbfolge ist.

Werden die Erben vom Nachlassgericht angeschrieben?

– Wenn dem Nachlassgericht ein Testament vorliegt, werden die Erben immer angeschrieben.

Welcher Kontostand zählt beim Pflichtteil?

Welcher Kontostand ist für den Pflichtteil und die Erbschaftsteuer entscheidend? Sowohl für die Berechnung des Pflichtteils, als auch für die Festsetzung der Erbschaftsteuer kommt es auf den Kontostand zum Todestag an.