Kann die Bank auf einen Erbschein bestehen?

Gefragt von: Robert Jahn B.A.
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Generelles Verlangen eines Erbscheins ist unzulässig
Fest steht, dass die Banken nicht generell die Verfügung über ein Nachlasskonto von der Vorlage eines Erbscheins abhängig machen dürfen. Entsprechende Klauseln in den AGB einer Sparkasse wurden bereits vor Jahren vom Bundesgerichtshof für unwirksam erklärt.

Warum verlangt die Bank einen Erbschein?

Viele Banken verlangen einen Erbschein als Nachweis der Erbenstellung, um den Erben Zugriff auf das Konto eines verstorbenen Angehörigen zu geben.

Kann man ein Konto ohne Erbschein auflösen?

Zugriff auf Konto des Verstorbenen erfordert Erbschein oder Vollmacht – Auf Konten, bei denen zwei oder mehr Angehörige durch eine Vollmacht verfügungsberechtigt sind, können alle Parteien zugreifen.

Was braucht die Bank im Erbfall?

Erben können nicht sofort nach dem Todesfall über die Bankkonten des Erblassers verfügen, wenn sie keine über den Tod hinaus gültige Bankvollmacht haben. Sie müssen sich der Bank gegenüber als Erben entweder durch die Vorlage eines Erbscheins oder eines eröffneten Testaments mit Eröffnungsniederschrift legitimieren.

Wie zahlt die Bank das Erbe aus?

Hatte der Erblasser bei der Bank ein Sparkonto geführt und legt ein Erbe nach Eintritt des Erbfalls der kontoführenden Bank das entsprechende Sparbuch vor, dann kann die Bank regelmäßig alleine auf Grundlage der Vorlage des Sparbuches an den vorlegenden Erben Gelder auszahlen.

Erbschein - was ist das? Und was macht das Nachlassgericht?

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Wie lange hat die Bank Zeit das Erbe auszuzahlen?

Wie lange die Erbauszahlung bei der Bank dauert, ist von Erbfall zu Erbfall unterschiedlich. Sie müssen aber davon ausgehen, dass es einige Wochen dauern wird, bis Sie Ihr Erbe erhalten. Hat der Erblasser ein Testament verfasst, dauert es üblicherweise vier bis sechs Wochen bis zur Testamentseröffnung.

Wann darf eine Bank ein Erbe auszahlen?

Die Erben können sich grundsätzlich jederzeit darauf einigen, das Geldvermögen so aufzuteilen und auszahlen zu lassen, wie sie es alle gemeinsam wollen. Der einzelne Miterbe hat jedoch keinen Anspruch darauf, dass ihm ein seiner Erbquote entsprechender Anteil des Guthabens ausgezahlt wird.

Wann brauchen Banken einen Erbschein?

Generell gilt: Nur wenn die Erbensituation unklar ist, beispielsweise bei gesetzlicher Erbfolge oder wenn das Testament unklare Regelungen enthält, darf die Bank einen Erbschein zum Nachweis der berechtigten Erben verlangen. In allen anderen Fällen hingegen darf die Bank die Abwicklung des Nachlasses nicht blockieren.

Können Erben Kontoauszüge bei der Bank anfordern?

Er kann lediglich verlangen, dass der Erbe die Kontoauszüge prüft. Bestehen Zweifel an der Richtigkeit der Angaben, kann es sich empfehlen ein notraielles Nachlassverzeichnis einzuholen.

Was passiert wenn man einen Erbschein nicht beantragt?

Rechtslage zum Erbe ohne Erbschein

Mit dem Eintritt des Erbfalls wird der Erbe somit automatisch der neue Eigentümer und auch der Verfügungsberechtigte über sämtliche Vermögenswerte, die der Erblasser hinterlassen hat. Das Erbe ohne Erbschein ist somit gemäß geltenden Recht durchaus möglich.

Wer darf Geld vom Konto eines Verstorbenen abheben?

Nach dem Tod des Erblassers können die Erben und eventuell auch Kontobevollmächtigte Geld vom Sparbuch oder Konto des Verstorbenen abheben. Alleinerben können relativ unproblematisch auf Sparbücher und Konten zugreifen.

Wer erbt das Geld auf dem Konto?

Das Guthaben auf dem Bankkonto gehört ebenso wie alle anderen Vermögensgegenstände in den Nachlass des Erblassers und fällt somit beim Erbfall automatisch dem Erben oder der Erbengemeinschaft zu. Die Erben bestimmen sich nach der gesetzlichen Erbfolge, dem Testament oder dem Erbvertrag des Erblassers.

Wer löst das Konto eines Verstorbenen auf?

Mit einer Bankvollmacht oder Kontovollmacht, die über den Tod hinaus gilt, dürfen Bevollmächtigte nach dem Tod über das Konto verfügen. Dies gilt bis zu einem eventuellen Widerruf durch einen Erben.

Ist Erbschein zwingend notwendig?

Jeder Erbe kann nach § 2353 BGB einen Erbschein beantragen, um sich offiziell als Rechtsnachfolger des Verstorbenen auszuweisen. Ein Erbschein ist aber nicht immer erforderlich, um die Erbschaft anzutreten.

Wann ist ein Erbschein nicht nötig?

Erbschein nötig, wenn es kein Testament gibt

Das ist nicht erforderlich, wenn es ein notarielles Testament oder eine Bankvollmacht des Erblassers gibt. Sie können auch ein vom Erblasser selbst verfasstes Testament vorlegen, wenn es vom Nachlassgericht bereits eröffnet wurde.

Kann man mit Erbschein Geld abheben?

Möchte man als Erbe das Bankkonto des Erblassers auflösen und das Geld abheben, benötigt man einen Erbschein. Der Erbschein gilt als Kontovollmacht, um über die Konten des Erblassers zu verfügen.

Welche Rechte habe ich mit einem Erbschein?

Dem Erben stehen nicht nur Vermögen, sondern darüber hinaus wesentliche Rechte des Verstorbenen zu. Er darf dessen Auto nutzen, geerbte Immobilien verkaufen, Mietern kündigen oder deren Vertrag fortsetzen, endlich Omas altes Sofa entsorgen. Außerdem wird er Inhaber der Konten.

Wann muss Todesfall der Bank gemeldet werden?

Banken sind nämlich als Vermögensverwalter nach § 33 ErbStG in der Regel spätestens einen Monat nach Kenntnis vom Sterbefall dazu verpflichtet, sämtliche Kontoguthaben, Einlagen, Wertpapiere und Forderungen des Erblassers sowie auch andere Vermögensgegenstände, die sie für den Erblasser verwahren, dem Finanzamt zu ...

Welche Auskunft kann das Nachlassgericht geben?

Das Nachlassgericht ist eine Abteilung beim Amtsgericht, die für die Erteilung eines Erbscheins, die Eröffnung von Testamenten und anderen Verfügungen von Todes wegen, deren amtlicher Verwahrung, die Entgegennahme von Ausschlagungen und sonstige Verfahren zuständig ist, die mit dem (künftigen) Nachlass einer Person zu ...

Kann ich meinen Erbteil an die Bank verkaufen?

Erben können ihren Erbteil an Miterben verkaufen, aber auch Dritte kommen als Käufer in Betracht. Verkaufen können Sie somit an jede beliebige natürliche oder juristische Person. Ein Erbanteilsverkauf an eine Bank ist etwa auch möglich.

Wie lange dauert es bis der Erbschein da ist?

Sollten für Sie weder aus dem Testament noch aus bestehenden Erbverträgen Ansprüche hervorgehen, müssen Sie in der Regel einen Erbschein beantragen, um Ihr Erbrecht nachzuweisen. Nachdem Sie Ihren Antrag gestellt haben, prüft das Nachlassgericht Ihren Erbanspruch. In der Regel dauert dies nur wenige Wochen.

Kann die Bank die Auszahlung verweigern?

Bank kann Zahlung verweigern, wenn Beweisführung gelingt

Das OLG entschied nämlich, dass eine Bank zwar schon nicht deshalb die Auszahlung eines dokumentierten Guthabens verweigern dürfe, weil lange Zeit keine Eintragungen vorgenommen worden und die handelsrechtlichen Aufbewahrungspflichten abgelaufen sind.

Was meldet die Bank im Todesfall dem Finanzamt?

Kreditinstitute müssen Guthaben dem Finanzamt bekannt geben

Banken und Sparkassen müssen binnen eines Monats nachdem sie von dem Todesfall erfahren haben, dem Finanzamt eine Mitteilung zukommen lassen, wie sich die Vermögensverhältnisse in Bezug auf Guthaben am Sterbedatum, gestaltet haben.

Was darf man behalten wenn man das Erbe ausschlägt?

Das Ausschlagen eines Erbes ist in §1942 des BGB geregelt. Wer ein Erbe ausschlägt, erhält gar nichts vom Nachlass. Somit ist es Erben nicht möglich, nur Wertgegenstände anzunehmen, aber die Schulden abzulehnen. Diese Regelung betrifft auch die persönlichen Habseligkeiten des Erblassers.

Wie lange bleibt ein Konto nach dem Tod gesperrt?

Rechtlich betrachtet existieren weder Fristen, wie lange Bankkonten und Depots nach dem Tod ihres Inhabers offen bleiben, noch Pflichten, sie zu löschen. Theoretisch haben sie ewig Bestand. Verfügungsberechtigt sind der oder die Erben.