Kann ein Arzt einen Patienten kündigen?

Gefragt von: Alice Will B.Sc.
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Kündigung durch den Arzt bzw.
Während der privat abrechnende Arzt ohne weiteres kündigen, das heißt die Behandlung einstellen darf (außer im Notfall), ist der Vertrags- oder Kassenarzt zur Versorgung des Kassenpatienten verpflichtet. Er muss daher Gründe für die Kündigung des Behandlungsvertrags haben.

Kann mein Hausarzt mich kündigen?

Ärzte dürfen einen Behandlungsvertrag kündigen, ohne sich schadenersatzpflichtig zu machen. Selbst dann, wenn kein wichtiger Grund vorliegt.

Unter welchen Bedingungen kann ein Behandlungsvertrag abgebrochen werden?

Da es sich beim Behandlungsvertrag um einen Dienstvertrag höherer Art handelt, kann dieser Vertrag zu jeder Zeit ohne Nennung von Gründen und mit sofortiger Wirkung gekündigt werden. Dies bestätigt ein Urteil des Kammergerichts Berlin vom 4. Juni 2009 (AZ 20 U 49/07, Abruf-Nr. 100676).

Ist ein Arzt verpflichtet mich zu behandeln?

Sie bestimmt, dass jeder Mensch frei darüber entscheiden darf, ob er mit einer Person einen Vertrag schließt oder nicht. Fazit: Sie als Arzt sind innerhalb Deutschlands nicht dazu verpflichtet, einen Patienten zu behandeln. Nicht einmal dann, wenn dieser zur Behandlung direkt in Ihre Praxis kommt.

Was versteht man unter Sorgfaltspflicht Arzt?

Der Arzt hat eine umfassende Sorgfaltspflicht. Sie betrifft alle Bereiche seines Handelns. Der Arzt schuldet Ihnen eine am aktuellen Stand des medizinischen Wissens ausgerichtete Behandlung. Dies setzt regelmäßige Fortbildungen in seinem Fachgebiet und Information durch Fachliteratur voraus.

Behandlungspflicht - Muss ein Arzt einen Patienten behandeln?

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Was schuldet der Arzt dem Patienten?

Der Arzt schuldet eine fachgerechte Behandlung des Patienten, nicht jedoch einen konkreten Erfolg. Er schuldet eine Behandlung entsprechend dem Stand der medizinischen Erkenntnisse des jeweiligen medizinischen Fachbereichs (sogenannter Facharztstandard).

Wann handelt ein Arzt grob fahrlässig?

Der grobe Behandlungsfehler bezeichnet in Deutschland einen Sonderfall. Ein derartiger grober Fehler liegt vor, wenn der Arzt eindeutig gegen grundsätzliche, bewährte ärztliche Behandlungsregeln oder gesicherte medizinische Erkenntnisse verstoßen hat.

Wann macht sich ein Arzt strafbar?

Strafbar macht sich der Arzt daher nur in Fällen, in denen der Patient nicht in die konkrete Behandlungsmaßnahme eingewilligt hat oder die Einwilligung mangels hinreichender Aufklärung unwirksam ist. Außerdem kann eine Strafe drohen, wenn dem Arzt vorsätzlich oder fahrlässig ein Behandlungsfehler unterlaufen ist.

Wann darf ein Arzt einen Patienten ablehnen?

Sollte die notwendige Behandlung nicht dem Fachgebiet des Mediziners entsprechen, sprich er verfügt nicht oder nicht ausreichend über die jeweilige Fähigkeiten oder medizinischen Kenntnisse, dürfen Arztpraxen den jeweiligen Patienten ablehnen und an einen Fachmann verweisen.

Was tun wenn mein Arzt mich nicht ernst nimmt?

“ Ist man mit der Behandlung eines Arztes unzufrieden, kann man sich mit einer Patientenbeschwerde an die Ärztekammer wenden. Eine Fehleinschätzung, ein falsches Medikament oder ein versehentlich operierter Arm: Auch Ärzte können manchmal Fehler machen – auch wenn sie nach ihrem besten Wissen und Gewissen handeln.

Wann darf ein Arzt die Behandlung abbrechen?

Als Patient können Sie den Behandlungsvertrag ebenfalls fristlos kündigen und den Arzt wechseln: wenn Ihr Vertrauensverhältnis zum Arzt schwer erschüttert ist, wenn z. B. bei einer Behandlung ernste Fehler passieren. Der Arzt kann dann seinen Anspruch auf Honorar verlieren.

Kann man sich bei der Krankenkasse über einen Arzt beschweren?

Kassenärztliche Vereinigungen

Wenn eine Ärztin oder ein Arzt diese verletzt, können Beschwerden bei der örtlichen Kassenärztlichen Vereinigung eingereicht werden. Gleiches gilt, wenn Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ihre vertragsärztlichen Pflichten nicht einhalten.

Was tun wenn kein Arzt neue Patienten aufnimmt?

Kontaktieren Sie das örtliche Gesundheitsamt oder besser die zuständige kassenärztliche Vereinigung: Sie können sich auch an das örtliche Gesundheitsamt wenden, um Informationen über Hausärzte in Ihrer Nähe zu erhalten und eventuelle Fragen zu klären.

Kann ein Arzt sehen wo ich vorher war?

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums betonte nun: "Der Patient kann entscheiden, welchem Arzt er Einblick in die elektronische Patientenakte gibt." Mit Einwilligung des Patienten habe der Arzt dann Einblick in alle Daten.

Kann ich den Hausarzt wechseln trotz hausarztvertrag?

Und selbstverständlich können Versicherte, die an einem Hausarztvertrag teilnehmen, auch jederzeit den Hausarzt wechseln, zum Beispiel, wenn das Vertrauensverhältnis gestört wird.

Kann man jederzeit zu einem anderen Hausarzt?

Versicherte in der gesetzlichen Krankenversicherung ( GKV ) können in Deutschland grundsätzlich die sie behandelnden Ärztinnen und Ärzte frei wählen. Das ist nicht selbstverständlich, denn in vielen europäischen Ländern gilt das Prinzip der freien Arztwahl nicht oder nur sehr eingeschränkt.

Wie werde ich Patienten los?

Umgang mit schwierigen Patienten 14 geniale Tipps, die wirklich...
  1. Bleiben Sie höflich und wertschätzend. ...
  2. Zeigen Sie ernsthaftes Interesse und hören Sie aktiv zu. ...
  3. Lassen Sie den Patienten immer aussprechen. ...
  4. Werden Sie konkret. ...
  5. Stehen Sie zu Ihren Fehlern. ...
  6. Professionelle Distanz ist wichtig. ...
  7. Bewahren Sie die Ruhe.

Warum dürfen Ärzte Patienten ablehnen?

Liegt keine medizinische Indikation für Behandlungsmethoden vor und sind diese daher unwirtschaftlich, darf der Arzt den Patienten abweisen. Das wäre etwa der Fall, wenn der Patient Sterbehilfe oder einen Schwangerschaftsabbruch ohne medizinische Indikation verlangt.

Was tun wenn der Patient Maßnahmen ablehnt?

Soweit es um behandlungspflegerische Maßnahmen geht, die abgelehnt werden, muss unverzüglich, das heißt ohne irgendeine Verzögerung, der behandelnde Arzt informiert werden. Dieser entscheidet im Rahmen der Krankenhausbehandlung, was zu tun ist.

Wann kann ich meinen Arzt verklagen?

Wann kann ich meinen Arzt verklagen? Möglichkeiten, die eigenen Rechtsansprüche geltend zu machen, gibt es dennoch. Insbesondere dann, wenn der Arzt seiner Sorgfaltspflicht nicht nachkommt und eine Fehldiagnose stellt, falsch behandelt, Hilfeleistung unterlässt oder fehlerhaft aufklärt.

Kann der Arzt die Behandlung verweigern?

Generell gilt das Gebot der Berufsfreiheit, d.h. außer in Notfällen dürfen Ärzte grundsätzlich frei entscheiden, ob sie Patienten behandeln oder nicht.

Wann ist ein Arzt haftbar?

Die Arzthaftung greift dann, wenn der Arzt seine Pflichten aus dem Behandlungsvertrag verletzt und einen Behandlungsfehler begeht. Der Patient kann Schadensersatz und Schmerzensgeld aber nur verlangen, wenn dieser Fehler einen Gesundheitsschaden verursacht.

Was fällt unter Behandlungsfehler?

Allgemein lässt sich sagen, dass ein Behandlungsfehler dann vorliegt, wenn die Behandlung nicht dem allgemein anerkannten fachlichen Standard entspricht, der im Zeitpunkt ihrer Durchführung besteht.

Was zählt unter grob fahrlässig?

Fahrlässigkeit, grobe Fahrlässigkeit und Vorsatz

“ (§ 276 BGB) Tritt ein Schaden ein, weil der Verursacher ein gewisses Risiko eingegangen ist und dabei unvorsichtig war, handelt er fahrlässig. Hat der Verursacher deutlich die Sorgfalt vernachlässigt, liegt grobe Fahrlässigkeit vor.

Was ist grob fahrlässig Beispiel?

Beispiele für grobe Fahrlässigkeit sind: Unfall wegen Überfahren einer roten Ampel. Unfall durch Tippen einer WhatsApp-Nachricht. Unfall wegen überhöhter Geschwindigkeit.