Wann braucht man kein Nachlassverzeichnis?

Gefragt von: Hanno Haas
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Diese Verpflichtung besteht nicht, wenn der Wert des Nachlasses 15.000 € nicht übersteigt (§ 1640 BGB). Nachlassverzeichnis bei Vor- und Nacherbschaft: Ist der Erbe lediglich Vorerbe, ist er verpflichtet, auf Verlangen des Nacherben ein Nachlassverzeichnis anzufertigen (§ 2121 BGB).

Wie lange habe ich Zeit ein Nachlassverzeichnis zu erstellen?

Fristen und Kosten für die Erstellung eines Nachlassverzeichnisses. Fordert ein Auskunftsberechtigter Einsicht in das Nachlassverzeichnis, muss eine Fristsetzung damit einhergehen, die laut § 1995 BGB zwischen einem und drei Monaten betragen darf.

Wie detailliert muss ein Nachlassverzeichnis sein?

In ein Nachlassverzeichnis gehören alle vorhandenen Nachlassgegenstände und -verbindlichkeiten. So ist nicht nur das Vermögen des Erblassers aufzulisten (z. B. Grundstücke, Bankguthaben, Wertpapiere, Lebensversicherungen, Wertsachen, sonstige Gegenstände), sondern auch dessen Schulden und die Beerdigungskosten.

Wer prüft Nachlassverzeichnis?

die Hinzuziehung einer/eines Notar:in verlangen. Die/Der Notar:in ist dann für die Aufnahme oder Überprüfung des Nachlassverzeichnisses zuständig (§ 20 Abs. 1 BNotO). Soweit es das Gesetz anordnet, müssen die Notarkosten aus dem Nachlass beglichen werden.

Welcher Kontostand zählt beim Erben?

Im Erbfall gehört das Guthaben auf einem Bankkonto genauso zum Nachlass wie alle anderen Vermögenswerte wie z.B. Immobilien und bewegliche Gegenstände . Das bedeutet, dass Bankkonten mit dem Tod des Erblassers automatisch auf die Erben übergehen.

Erbschein - was ist das? Und was macht das Nachlassgericht?

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Welche Vermögenswerte gehören nicht zum Nachlass?

Folgende Werte gehören nicht zum Nachlass:
  • Kosten für den Erbschein und die Testamentseröffnung,
  • Kosten der Erbauseinandersetzung zwischen einzelnen Erben,
  • Erbschaftssteuern,
  • Pflichtteils- und Pflichtteilsergänzungsansprüche,
  • Kosten für die Testamentsvollstreckung.

Was zählt alles zum Barvermögen?

Bezeichnung für die sofort verfügbaren flüssigen Mittel eines Unternehmens: Kassenbestand, Bankguthaben und Schecks.

Ist ein Nachlassverzeichnis Pflicht?

Der Erbfall begründet keine Verpflichtung des Erben, ein Nachlassverzeichnis erstellen. Die Gegebenheiten können es aber als sinnvoll erscheinen lassen, ein Nachlassverzeichnis zu erstellen.

Wie teuer ist ein Nachlassverzeichnis?

Für ein notarielles Nachlassverzeichnis fallen ebenfalls Kosten gemäß GNotKG an. Der Notar berechnet hierfür die zweifache Gebühr. Ein Beispiel: Bei einem Nachlasswert von 10.000 Euro werden beispielsweise 150 Euro plus 19 Prozent Mehrwertsteuer (insgesamt 179 Euro) fällig.

Wer trägt die Kosten für ein Nachlassverzeichnis?

Die Kosten für das notarielle Nachlassverzeichnis muss der Erbe aus dem Nachlass bezahlen.

Welcher Kontostand zählt beim Pflichtteil?

Welcher Kontostand ist für den Pflichtteil und die Erbschaftsteuer entscheidend? Sowohl für die Berechnung des Pflichtteils, als auch für die Festsetzung der Erbschaftsteuer kommt es auf den Kontostand zum Todestag an.

Was muss ich beim Nachlassgericht angeben?

Prüfung durch das Nachlassgericht
  • Deinen Personalausweis oder Reisepass.
  • Sterbeurkunde der verstorbenen Person.
  • falls vorhanden Testament oder Erbvertrag im Original.
  • Geburts- und Sterbeurkunden aller Erben oder vorverstorbenen Erben.
  • Anschriften aller Erben.

Wer füllt Nachlassverzeichnis aus?

Ein Notar erstellt ein solches. Das notarielle Nachlassverzeichnis wird auch als Nachlassinventar bezeichnet.

Hat Pflichtteilsberechtigter Anspruch auf Kontoauszüge?

Der Auskunftsanspruch des Pflichtteilsberechtigten besteht ausschließlich gegenüber dem Erben. Auskunftsansprüche gegenüber Dritten und somit auch gegen die Bank des Erblassers besteht nach deutschem Recht gerade nicht. In der Regel besteht nicht einmal der Anspruch auf Vorlage von Bankauszügen gegenüber dem Erben.

Wie ist der Hausrat zu bewerten im Erbfall?

Gehört der Hausrat zum Nachlass? Auch der Hausrat wird bei der Ermittlung des Gesamtwertes des Erbes berücksichtigt. Das Finanzamt schätzt den Wert bezüglich des Preises, den die Erben beim Verkauf tatsächlich erzielen könnten. Der Ladenpreis ist hierbei nicht von Bedeutung.

Wer erstellt Nachlassinventar?

Die Inventaraufnahme erfolgt durch den zuständigen Kreisnotar am letzten gesetzlichen Wohnsitz des Erblassers.

Wie ermittelt das Nachlassgericht den Nachlasswert?

Wie wird der Wert der Nachlassgegenstände ermittelt? Der Pflichtteilsberechtigte hat gegenüber dem Erben einen Anspruch, dass sich im Nachlass befindliche Vermögensgegenstände durch einen Sachverständigen bewertet werden. Er hat hierbei einen sog. Anspruch auf Vorlage der Wertermittlung.

Was kann alles vom Nachlasswert abgezogen werden?

Um den Nettowert zu errechnen sind vom Bruttowert der Erbschaft alle Nachlassschulden abzuziehen. Das sind die noch unbezahlten Rechnungen des Erblassers, z.B. Telefon- oder Arztrechnungen oder auch Darlehensschulden bei der Bank und schließlich die Beerdigungs- und Bestattungskosten.

Was gehört alles zum Nachlasswert?

In diesem wird der Nachlass schriftlich erfasst. Dazu gehören alle Vermögensgegenstände des Erblassers, wie das Bankguthaben, Bargeld, Aktien, Immobilien, Wertpapiere, Schmuck, Sammlungen und weitere persönliche Gegenstände, wie die Einrichtung des Hauses.

Wer schätzt den Wert eines Hauses im Erbfall?

Nicht selten führen selbst vorgenommene Fehleinschätzungen zu finanziellen Verlusten. Auch gegenüber dem Finanzamt. Es ist nämlich so: Das Finanzamt besichtigt die geerbte Immobilie nicht – sondern ermittelt den Verkehrswert nach regionalen Durchschnittswerten.

Wem gehört der Hausrat im Erbfall?

Hausrat gehört grundsätzlich zum Nachlass, wenn er im Alleineigentum des Erblassers stand. Ist der Erblasser verheiratet, kann es sein, dass der Hausrat zur Hälfte dem überlebenden Ehegatten gehört. Die Hälfte des Wertes gehört zum Nachlass.

Kann miterbe Nachlassverzeichnis verlangen?

Jeder Miterbe kann diese Auskünfte ohne Rücksprache mit den anderen einfordern. Auch gegenüber Erbschaftsbesitzern haben Miterben gemäß § 2027 BGB Anspruch auf Auskunft über die entsprechenden Nachlassgegenstände in Form eines Verzeichnisses.

Was gehört in Erbmasse und was nicht?

Sämtliche Rechte, aber eben auch die Pflichten, die ein Erblasser hinterlässt, gehen auf seine Erben über. Zum Vermögen bzw. zur Erbmasse können also auch rechtstechnisch sämtliche Verbindlichkeiten und sogar Schulden gehören. Übersteigen letztere das positive Vermögen, sollte das Erbe ausgeschlagen werden.

Was ist Barvermögen Erbe?

Unter Barvermögen versteht die Rechtsprechung dabei aber nicht nur Guthaben auf Bankkonten, sondern alles Vermögen, das kurzfristig verflüssigt werden kann wie z.B. vorhandene Wertpapiere, aber auch leicht in Geld verwandelbare Sparbriefe.

Wie am besten Geld vererben?

Richtig vererben – so gehen Sie vor: Schritt-für-Schritt Anleitung
  1. Dokumente und Unterlagen sammeln. ...
  2. Testament erstellen. ...
  3. Pflichtteil berücksichtigen. ...
  4. Erbstreitigkeiten vermeiden. ...
  5. Schenkung prüfen. ...
  6. Ehepartner absichern. ...
  7. Fallstricke vermeiden. ...
  8. Formvorschriften beachten.